Beschreibung des Vorschlags
In der Gemeinde Pattensen leben aktuell knapp 15.000 Menschen, knapp 9.000 davon im Kernort. Trotzdem hat der im Umland von Hannover liegende Ort seit Stilllegung der Überlandstraßenbahn 1959 keinen Anschluss mehr an das Schnienennetz. Dieser Vorschlag beinhaltet eine S-Bahn-Strecke, die Pattensen über Laatzen an Hannover und über Springe an Hameln anbindet. Dadurch erhalten Springe und Hameln zudem auch eine zweite Bahnstrecke nach Hannover, die im Falle von Bauarbeiten oder Störungen auf der Strecke über Weetzen als Alternative genutzt werden kann.
Streckenbeschreibung:
Die Strecke zweigt in Laatzen von den beiden äußeren Gleisen der viergleisigen Südbahn ab, die von S-Bahnen und Güterzügen genutzt werden. Das östliche Gleis (stadteinwärts) muss die Südbahn überqueren. Dabei ist die Brücke der Koldinger Straße im Weg, diese wird daher abgerissen und zwischen der Brücke für das Gleis aus Pattensen und der Brücke der B443 neu errichtet. Das westliche Gleis kommt, da die Koldinger Straße an dieser Stelle nicht mehr existiert, ohne Brückenbauwerke aus. Die Strecke führt in Hochlage über die Leine. Um einerseits die Strecke vor Hochwasser und andererseits die Natur zu schützen, soll hier eine etwa 900m lange Brücke entstehen. Nachdem die K224 überquert wird, entsteht ein Halt in Koldingen, wo etwa 700 Menschen leben. Nach Überquerung der B3 führt die Strecke abgesenkt durch Pattensen. Hierfür müssen stellenweise Grün- und Parkplatzflächen entfallen. Nach Unterquerung der Göttinger Straße entsteht ein Halt in Pattensen. Hier sollte zur besseren Verknüpfung auch eine zusätzliche Busschleife entstehen. Hinter Pattensen führt die Strecke in eine recht enge Kurve und dann eingleisig weiter Richtung Hüpede, wo ein Halt für Hüpede (1.350 EW) und Oerie (270 EW) entsteht. Die Dammstraße in Pattensen entfällt, stattdessen entsteht eine neue Brücke über die Bahnstrecke etwas weiter südlich. Auf dem Weg nach Hüpede werden L402 und K203 überquert. Nach Überquerung der L422 und eines Feldweges entsteht ein letzter Zwischenhalt in Gestorf (1.800 EW), bevor die Strecke nach Überquerung der L460 parallel zur K216 in Richtung Völksen führt. Vor Völksen mündet die Strecke in die bestehende Strecke nach Springe.
Betrieb:
Bis Pattensen soll es ganztags eine S-Bahn-Linie im Halbstundentakt geben, die über Hannover Hbf hinaus nach Norden fortgesetzt werden kann, z.B. in Richtung Celle über Großburgwedel. Südwestlich von Pattensen kann zunächst ein Stundentakt ausreichend sein, zumindest außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Im Falle von Sperrungen und Störungen auf der Strecke über Weetzen sollte aber die Möglichkeit bestehen, die Züge der S5 kurzfristig über Pattensen umzuleiten. Der Bahnhof von Bennigsen ist über die Buslinie 360 bereits an Gestorf angebunden, sodass dann lediglich Holtensen/Linderte und Weetzen nicht angebunden wären. Sollten für die Möglichkeit des Umleitungsverkehrs zusätzliche Gleise über Pattensen erforderlich sein, so wäre es sinnvoll, diese gleich mitzuerrichten. Die Fahrzeit von Pattensen zum Hannover Hbf sollte bei unter 20 Minuten liegen, auch wenn weitere Halte in Laatzen-Mitte, H-Wülfel und H-Braunschweiger Platz dazukommen.
Auswirkungen auf den Busverkehr:
Die Linie 300 verkehrt aktuell alle 10 Minuten von Pattensen zum ZOB Hannover. Dieses Angebot wird durch die S-Bahn deutlich reduziert werden müssen. Um trotzdem die Anbindung von Pattensen an Ricklingen aufrechtzuerhalten, sollte weiterhin eine Busverbindung von Pattensen über Arnum bis nach Hemmingen mit Anschluss an die Stadtbahnen der Linie 13 bestehen. Realistisch erscheint hier etwa ein Halbstundentakt. Weiterhin bietet Gestorf die Möglichkeit, Eldagsen über Busse schneller als über Bennigsen an Hannover anzubinden. Hierzu kann die bereits existente Linie 360 genutzt werden. Zu prüfen ist, wie der Fahrplan gestaltet wird, um sowohl in Gestorf als auch in Bennigsen Anschlüsse herzustellen. Falls die sich ergebenden Umsteigezeiten zu lang werdeb sollten, kann hier ggf, auch eine zusätzliche Buslinie zumindest in der HVZ eingeführt werden.
Bestehende Vorschläge:
Ich selbst hatte hier einen Vorschlag für eine S-Bahn-Linie über Pattensen verfasst. Dieser Infrastrukturvorschlag stellt in erster Linie die erforderlichen Bauwerke entlang der Strecke noch einmal klarer dar. Außerdem ist der Ersatzneubau der Koldinger Straße hier anders und weniger aufwändig gelöst. Einen weiteren Vorschläge für eine S-Bahn über Pattensen gibt es von Lorwo, der allerdings nicht über Völksen, sondern über Bennigsen mit der Bestandsstrecke verknüpft wird, wodurch Gestorf nicht erreicht wird.
Moin,
Ich komme aus der Gegend von Pattensen und finde sehr viel Gutes aber auch ein bisschen Kritik an deinem Vorschlag.
Zum Guten: Ich finde eine Alternative zu Bus erstmal sehr gut, bin selbst jemand der eher Bahn als Bus fährt. Auch die von dir angesprochene Umfahrmöglichkeit für Weetzen und Co. finde ich passig und sinnvoll, besonders mit der Anzahl an BÜs die kaputtgehen könnten u.a. Die Taktzeiten finde ich auch erstmal so ganz passend, da kann dann ja immer noch gesehen werden, wie aktiv die Linie genutzt werden würde, um dann anzupassen.
Nun zum Schlechten: Der von dir genannte Streckenverlauf ist echt gut gewählt, aber würde in Pattensen mMn zu Chaos führen, besonders die Unterquerung der Göttinger Straße greift mir persönlich zu sehr in die Natur ein. In dem Abschnitt gibt es viel Grünes, was von den Einwohnern als Naherholung genutzt wird und da ist so eine Bahnlinie doch echt störend. Aber eine Untertunnelung von Pattensen würde kostentechnisch eine Katastrophe sein, wenn auch technisch möglich, da noch keine Bebauung zu beachten wäre. Ne wirkliche Lösung fällt mir da so auch nicht ein, ich dachte, ich spreche es trotzdem einmal an.
Danke für dein Feedback und die weitgehende Zustimmung. Ich gebe dir recht, dass der Eingriff in Pattensen nicht ganz unerheblich ist. Wo der für Chaos sorgen soll, sehe ich allerdings nicht. Ja, die Grünflächen in der Innenstadt werden dadurch beeinträchtigt, aber der Bruchwiesen bleibt erhalten, ebenso auch der dort verlaufende Weg. Es handelt sich ja auch nicht um Parkanlagen, sondern um innerstädtische Weideflächen. Der Fuchsbachpark kann ein wenig nach Osten verlegt werden, z.B. auf die jetzige Kleingartensiedlung, die dann ebenfalls nach Osten wandern müsste. Güterverkehr wird es auf der Strecke auch eher selten geben, damit bleibt auch die Beeinträchtigung durch Lärm im Rahmen.
Mehr Sorgen bereitet mir ehrlich gesagt die Gewässersituation auf den Bruchwiesen. Die könnte mit einer Trassenführung im leichten Einschnitt tatsächlich zum Problem werden. Aber die Alternative, einen mehrere Meter hohen Bahndamm durch den Ort zu planen, halte ich für städtebaulich zu problematisch.