14 Kommentare zu “Stuttgart – Ulm: Zweigleisige Güterzuganbindung Wendlingen

  1. Mal aus Interesse:

    Wieso ist das Nachrüsten einer Querverbindung aufwändig bis unmöglich, der Bau eines Anschlusstunnels aber nicht? Gibt es da große Unterschiede beim Bau, oder geht es beim Brandschutz eher um mögliche Notverbindungen zwischen den beiden Röhren, die man dann neu bauen müsste?

    1. Die Querverbindungen müssen komplett Feuer- und Rauchfest gestaltet werden. Das ist für einen Fußgängertunnel mit einer Tür sehr einfach möglich, für eine ganze Zugverbindung allerdings nicht. Es gibt da Lösungen für bspw. Baustellenbetrieb, allerdings bisher nichts was im Regelbetrieb genutzt werden kann. Der neue Anschlusstunnel hingegen wird nicht als Rettungsweg gebraucht, daher werden solche Abschottungen dort nicht benötigt.

  2. Die Idee gefällt mir. Aber warum hast du keine (eingleisige) Verbindungskurve von der Neckar-Alb-Bahn/großen Wendlinger Kurve zu deiner Kurve zur NBS vorgesehen?

    Aktuell kommt man von Nürtingen ohne Wenden nicht nach Ulm. Weder über die Bestands- noch die Neubaustrecke.

      1. Ich denke das dürfte passen. Die große Wendlinger Kurve ist ja in etwa auf der Höhe der NBS. Wenn man den neuen Abzweig leicht anhebt, könnte der recht früh an deine bergabgehende Kurve zweigen. Zur Not muss der neue Abzweig ein paar Hundert Meter länger werden. Auch das halte ich noch für sinnvoll, wenn man dadurch die Relation Ulm (130.000 EW) – Nürtingen (40k) – Metzingen (20k) – Reutlingen (120k) – Tübingen (90k) ohne Umweg über Wendlingen (16k) anbieten könnte.

        1. In Gegenrichtung muss man dann wohl weiterhin über Wendlingen fahren. Und aufwändig wird auch der Teil hier, entweder man baut einen weiteren unterirdischen Abzweig, oder man muss direkt beim Tunneleingang unter anderem die ganzen Stützwände umbauen um den neuen Abzweig hin zu kriegen. Als „zweite Baustufe“ aber durchaus sinnvoll, selbst wenn es nur in eine Richtung geht.

  3. Schauen wir uns doch mal die Fahrzeiten an. Ein schneller RE über die Altstrecke braucht im D-Takt für die Strecke Stuttgart – Ulm genau 61 Minuten, ein schneller RE über die SFS 39 Minuten. Der RE200 benötigt für die Strecke Wendlingen – Ulm aktuell 27 Minuten, für die Strecke Stuttgart – Wendlingen sind es im D-Takt 20 Minuten, zzgl. einer Minute Haltezeit in Wendlingen also 48 Minuten für die Strecke Stuttgart – Wendlingen – Ulm. Dadurch werden also Fahrzeitvorteile von 13 Minuten von Esslingen und Plochingen nach Ulm sowie von 36 Minuten von Wendlingen nach Ulm erzielt. Da diese Orte aber alle primär nach Stuttgart und nicht nach Ulm ausgerichtet sein dürften, halte ich diese Fahrzeitvorteile nicht für gerechtfertigt, wenn ich bedenke, welche Kosten und Betriebseinschränkungen dadurch entstehen würden. Der einzige größere Vorteil entsteht halt für Wendlingen.

    Größer könnten da die Effekte für Reutlingen und Tübingen in Richtung Ulm sein. Aber da ist dann weiterhin ein Umstieg in Wendlingen erforderlich, von daher sehe ich auch das kritisch. Die Option, die ich mir vorstellen könnte, wäre ein RE200 Tübingen – Reutlingen – Wendlingen – Merklingen – Ulm. Abfahrt in Wendlingen zur Minute :25 in Richtung Ulm, da müsste alles frei sein, auch ohne zweite Wendlinger Kurve. Wenn da nicht deutlich mehr als ein RE pro Stunde über die Wendlinger Kurve fahren soll, sehe ich nicht, warum ein zweites Gleis erforderlich wäre. Und wenn, dann reicht, denke ich, eine höhengleiche Kreuzung mit der Neckar-Alb-Bahn absolut aus.

    1. Aber da ist dann weiterhin ein Umstieg in Wendlingen erforderlich

      Weshalb man ich inzwischen eine Kurve eingezeichnet habe, die von diesen Städten aus direkt nach Ulm führt. Wenn hier Bedarf für diese Verbindung besteht, kann diese ebenfalls gebaut werden, in eine Richtung müsste der Zug dann aber in Wendlingen Kopf machen.

      Wenn da nicht deutlich mehr als ein RE pro Stunde über die Wendlinger Kurve fahren soll, sehe ich nicht, warum ein zweites Gleis erforderlich wäre. Und wenn, dann reicht, denke ich, eine höhengleiche Kreuzung mit der Neckar-Alb-Bahn absolut aus.

      Selbst ein RE pro Stunde würde die Kapazität der Schnellfahrstrecke einfach durch die Länge der Gegengleisfahrt schon merklich schmälern, dieser eine Zug könnte alleine dadurch vielleicht 3 Fahrplantrassen zerstören. Die Höhengleiche Kreuzung mit der Neckar-Alb-Bahn ist natürlich deshalb auch möglich, weil ein signifikanter Teil der Züge gar nicht nach Wendlingen sondern direkt zum Flughafen fahren wird, diese zweigen bereits vor der weiteren Kreuzung ab. Da werde ich beide Varianten offen lassen, komplett kreuzungsfrei ausfädeln ist am Ende natürlich trotzdem die betrieblich beste Variante.

      Schauen wir uns doch mal die Fahrzeiten an. Ein schneller RE über die Altstrecke braucht im D-Takt für die Strecke Stuttgart – Ulm genau 61 Minuten, ein schneller RE über die SFS 39 Minuten. Der RE200 benötigt für die Strecke Wendlingen – Ulm aktuell 27 Minuten, für die Strecke Stuttgart – Wendlingen sind es im D-Takt 20 Minuten, zzgl. einer Minute Haltezeit in Wendlingen also 48 Minuten für die Strecke Stuttgart – Wendlingen – Ulm. Dadurch werden also Fahrzeitvorteile von 13 Minuten von Esslingen und Plochingen nach Ulm sowie von 36 Minuten von Wendlingen nach Ulm erzielt. Da diese Orte aber alle primär nach Stuttgart und nicht nach Ulm ausgerichtet sein dürften, halte ich diese Fahrzeitvorteile nicht für gerechtfertigt, wenn ich bedenke, welche Kosten und Betriebseinschränkungen dadurch entstehen würden. Der einzige größere Vorteil entsteht halt für Wendlingen.

      Eine Verbindung über Wendlingen (meistens eine zusätzliche) wurde bereits hier auf LiniePlus sowie ich meine vom VCD gefordert. Da werde ich mal noch ein paar Links zu entsprechenden Vorschlägen raussuchen. Das ganze folgt aber natürlich immer dem Henne-Ei-Prinzip. Wenn man von genannten Orten nicht gut nach Ulm kommt sind diese nicht nach Ulm ausgerichtet, wenn diese nicht danach ausgerichtet sind, baut aber auch nie jemand eine anständige Verbindung. Diese Kurve wäre noch vergleichsweise einfach zu bauen um damit beide Fahrtrichtungen der Neckar-Alb-Bahn in Richtung Ulm direkt anzubinden, und die Schnellfahrstrecke flexibler an Stuttgart anzubinden. Man darf nicht vergessen, dass mit solch einer Kurve Betriebsstörungen, etwa am Flughafen, umfahren werden können.

      1. Weshalb man ich inzwischen eine Kurve eingezeichnet habe, die von diesen Städten aus direkt nach Ulm führt. Wenn hier Bedarf für diese Verbindung besteht, kann diese ebenfalls gebaut werden, in eine Richtung müsste der Zug dann aber in Wendlingen Kopf machen.

        Was das Projekt aber noch mal deutlich teurer macht.

        Selbst ein RE pro Stunde würde die Kapazität der Schnellfahrstrecke einfach durch die Länge der Gegengleisfahrt schon merklich schmälern, dieser eine Zug könnte alleine dadurch vielleicht 3 Fahrplantrassen zerstören.

        Nein, die Fahrzeit von Rübholz bis Nabern liegt mit 10% Zulage bei 4 Minuten, das ist also nicht mehr als eine Trasse. Auch im D-Takt ist die SFS Stuttgart – Ulm weit unter Vollauslastung, also kein Problem, wenn gelegentliche Verspätungen des RE in Richtung Ulm akzeptiert werden, wenn dann doch mal ein ICE durchfahren muss.

        Da werde ich beide Varianten offen lassen, komplett kreuzungsfrei ausfädeln ist am Ende natürlich trotzdem die betrieblich beste Variante.

        Klar, betrieblich am besten, ökonomisch aber sicherlich nicht.

        Eine Verbindung über Wendlingen (meistens eine zusätzliche) wurde bereits hier auf LiniePlus sowie ich meine vom VCD gefordert.

        Wie gesagt, von der Verbindung profitiert fast nur Wendlingen, da Esslingen und Plochingen bereits eine schnelle Verbindung nach Ulm haben. Und Wendlingen ist dann einfach doch sehr klein. Fordern kann man viel, vor allem wenn es erstmal da ist, aber sinnvoll ist es deshalb noch nicht.

        Diese Kurve wäre noch vergleichsweise einfach zu bauen um damit beide Fahrtrichtungen der Neckar-Alb-Bahn in Richtung Ulm direkt anzubinden, und die Schnellfahrstrecke flexibler an Stuttgart anzubinden.

        Unter einem vergleichsweise einfachen Vorschlag stelle ich mir definitiv etwas anderes vor.

        Man darf nicht vergessen, dass mit solch einer Kurve Betriebsstörungen, etwa am Flughafen, umfahren werden können.

        Die SFS führt gar nicht über den Flughafenbahnhof, dafür gibt es einen extra Abzweig. Insofern sehe ich diesen Nutzen nur sehr bedingt. Im Übrigen kann die Strecke ja auch heute schon für ca. 50% des FV genutzt werden, da ist der Zusatznutzen dann meiner Einschätzung nach einfach zu gering.

        1. Was das Projekt aber noch mal deutlich teurer macht.

          Das teure ist die Einfädelung in den Bestandstunnel, nicht die paar extra Tunnelmeter dort.

          Nein, die Fahrzeit von Rübholz bis Nabern liegt mit 10% Zulage bei 4 Minuten, das ist also nicht mehr als eine Trasse.

          Wir reden hier über eine Gegengleisfahrt, das Zugsicherungssystem sieht hier zwei Züge die sich mit bis zu 410+km/h entgegenkommen. Selbst wenn die Fahrtzeit in absoluten Zahlen nicht so hoch ist, muss der sichere Betrieb gewährleistet werden, und je höher die Differenzgeschwindigkeit ist, desto früher muss das ETCS eingreifen. Drei Trassen sind vielleicht übertrieben, zwei hingegen sehr realistisch.

          Auch im D-Takt ist die SFS Stuttgart – Ulm weit unter Vollauslastung, also kein Problem, wenn gelegentliche Verspätungen des RE in Richtung Ulm akzeptiert werden, wenn dann doch mal ein ICE durchfahren muss.

          Hier sehen wir das fundamentale Problem, was ganz Deutschlands Verkehrsplanung prägt: „wenn gelegentliche Verspätungen […] akzeptiert werden„. Man sollte endlich mal genug Infrastruktur bauen, um eben nicht die ganze Zeit dem Fahrplan nur hinterherzurennen.

          Wie gesagt, von der Verbindung profitiert fast nur Wendlingen, da Esslingen und Plochingen bereits eine schnelle Verbindung nach Ulm haben. Und Wendlingen ist dann einfach doch sehr klein. Fordern kann man viel, vor allem wenn es erstmal da ist, aber sinnvoll ist es deshalb noch nicht.

          Auch für Esslingen und Plochingen würde sich die Fahrtzeit merklich verkürzen. Das nur auf Wendlingen runterzubrechen ist eine sehr interessante Formulierung.

          Die SFS führt gar nicht über den Flughafenbahnhof, dafür gibt es einen extra Abzweig. Insofern sehe ich diesen Nutzen nur sehr bedingt. Im Übrigen kann die Strecke ja auch heute schon für ca. 50% des FV genutzt werden, da ist der Zusatznutzen dann meiner Einschätzung nach einfach zu gering.

          Am Flughafen und am Flughafenbahnhof sind nicht das gleiche. Das ist einfach nur eine Ortsangabe, ein Teil der Strecke zwischen Wendlingen und dem neuen Hauptbahnhof.

          Dass nur 50% des FV die Kurve nutzen können zeigt doch genau das Problem?

          1. Hier sehen wir das fundamentale Problem, was ganz Deutschlands Verkehrsplanung prägt: „wenn gelegentliche Verspätungen […] akzeptiert werden„.

            Na ja, die Verspätungen treten ja lediglich für einen RE auf und haben keine Systemwirkung, da der RE in Wendlingen eben im Zweifelsfall so lange zurückgehalten wird, bis die Trasse bis Merklingen komplett frei ist, ohne einen ICE von hinten auflaufen zu lassen. Wenn das im Extremfall zu lang dauern sollte, weil nach einer vorherigen Streckenstörung in Ulm ein Stau auf der SFS aufgetreten ist und jede ICE-Trasse Ulm – Stuttgart benötigt wird, fällt der RE eben aus oder weicht auf die Altstrecke aus, Merklingen ist ja zusätzlich über den RE200 Stuttgart – Flughafen – Ulm angebunden. Es handelt sich letztendlich eben um eine überwiegend zum beruflichen Pendeln genutzte Verbindung und nicht um einen FV-Langlauf, der dann deutschlandweit für Verspätungen sorgt.

            Man sollte endlich mal genug Infrastruktur bauen, um eben nicht die ganze Zeit dem Fahrplan nur hinterherzurennen.

            Klar. Aber Infrastruktur kann nur dort errichtet werden, wo eine Nachfrage besteht, die diese Infrastruktur rechtfertigt und das sehe ich hier nicht.

            Auch für Esslingen und Plochingen würde sich die Fahrtzeit merklich verkürzen. Das nur auf Wendlingen runterzubrechen ist eine sehr interessante Formulierung.

            Wie oben dargestellt, liegt die Fahrzeitverkürzung bei 13 Minuten. Nicht unerheblich, aber in Relation zu den erforderlichen Investitionen und Betriebseinschränkungen in der Bauphase halte ich das für unverhältnismäßig.

            Am Flughafen und am Flughafenbahnhof sind nicht das gleiche. Das ist einfach nur eine Ortsangabe, ein Teil der Strecke zwischen Wendlingen und dem neuen Hauptbahnhof.

            Ja, aber auf der freien Strecke sind Störungen eben bei weitem nicht so wahrscheinlich wie am Bahnhof.

            Dass nur 50% des FV die Kurve nutzen können zeigt doch genau das Problem?

            Klar, das Problem besteht und will ich auch nicht abstreiten, aber die von dir vorgeschlagene Lösung dürfte eben ökonomisch nicht sinnvoll sein, da sie zu teuer ist und die Betriebseinschränkung massiv ist. Außerdem bezweifle ich, dass mehr als 50% des planmäßigen FV zusätzlich durch den Tunnel Untertürkheim gequetscht werden können, sodass im Falle einer Komplettstörung Stuttgart – Wendlingen eh ein erheblicher Teil der FV- und RE-Leistungen ausfallen muss, was wiederum Kapazitäten über die Geislinger Steige freischafft, die dann von den paar FV-Leistungen genutzt werden können, die nach Untertürkheim kommen, aber nicht mehr in Wendlingen auf die SFS auffahren können.

            Das Gute ist halt, dass so ein Störungsszenario, wie du es hier skizzierst, ziemlich unwahrscheinlich ist, was den Nutzen einer Baumaßnahme für Extrakapazitäten in diesem Fall erheblich schmälert.

            1. Na ja, die Verspätungen treten ja lediglich für einen RE auf und haben keine Systemwirkung, da der RE in Wendlingen eben im Zweifelsfall so lange zurückgehalten wird, bis die Trasse bis Merklingen komplett frei ist, ohne einen ICE von hinten auflaufen zu lassen. Wenn das im Extremfall zu lang dauern sollte, weil nach einer vorherigen Streckenstörung in Ulm ein Stau auf der SFS aufgetreten ist und jede ICE-Trasse Ulm – Stuttgart benötigt wird, fällt der RE eben aus oder weicht auf die Altstrecke aus, Merklingen ist ja zusätzlich über den RE200 Stuttgart – Flughafen – Ulm angebunden. Es handelt sich letztendlich eben um eine überwiegend zum beruflichen Pendeln genutzte Verbindung und nicht um einen FV-Langlauf, der dann deutschlandweit für Verspätungen sorgt.

              Der Regionalverkehr, welcher sich genau deshalb reger Nutzung erfreut, weil er selbst für Pendler in den meisten Regionen Deutschlands pünktlich genug ist, soll hier hinten angestellt werden? Du hast anscheinend eine komplett verdrehte Prioritätensetzung. Pendlern ist die Pünktlichkeit ihrer Züge viel wichtiger als Leuten die im FV fahren, letztere machen das nämlich meistens nicht jeden Tag.

              Aber Infrastruktur kann nur dort errichtet werden, wo eine Nachfrage besteht, die diese Infrastruktur rechtfertigt

              Wenn es bisher andauernd Verspätungen gibt, weil die Nachfrage die Kapazität der Infrastruktur übersteigt, verstehe ich nicht was du hiermit sagen möchtest. Und dazu noch kann bessere Infrastruktur die Nachfrage auch überhaupt erst erschaffen, oder im Gegenteil schlechte Infrastruktur die Nachfrage vernichten.

              Wie oben dargestellt, liegt die Fahrzeitverkürzung bei 13 Minuten. Nicht unerheblich, aber in Relation zu den erforderlichen Investitionen und Betriebseinschränkungen in der Bauphase halte ich das für unverhältnismäßig.

              Einschränkungen in der Bauphase sind einmalige Kosten, danach kann sich so etwas nur noch rentieren. Wir müssen in den nächsten 20 Jahren auch sonst genug Betriebseinschränkungen in Deutschland in Kauf nehmen wenn wir unser Bahnsystem robust aufstellen wollen. Warum soll Stuttgart-Ulm da jetzt eine Besonderheit sein, in der selbst längere Betriebseinschränkungen nicht möglich sind? Und im Zweifel soll der Großteil der Bauarbeiten hier in 20-30 Jahren stattfinden, wenn die Strecke das erste mal saniert wird. Bis dahin hätte man das vielleicht sogar bereits geplant und halb genehmigt, die Eidechsen welche zuerst von Naturschützern durch eine Gerichtsklage gerettet werden müssen nicht mit eingerechnet.

              Klar, das Problem besteht und will ich auch nicht abstreiten, aber die von dir vorgeschlagene Lösung dürfte eben ökonomisch nicht sinnvoll sein, da sie zu teuer ist und die Betriebseinschränkung massiv ist.

              Die Betriebseinschränkungen wären mit denen der Generalsanierungen vergleichbar. Das ist nicht schön, aber wie die nächsten Jahre zeigen werden notwendig. Und wenn man ein paar Fachkräfte in Stuttgart behält, die sich inzwischen wohl damit auskennen wie man Tunnel baut, dann sind auch die Kosten für 700m (+eventuell die Kurve aus Oberboihingen) Tunnel nicht super hoch. Besonders da die Logistik bei solchen Tunneln ja um ein vielfaches einfacher ist, als bei den ganzen langen Tunneln welche bereits gegraben wurden.

              1. Der Regionalverkehr, welcher sich genau deshalb reger Nutzung erfreut, weil er selbst für Pendler in den meisten Regionen Deutschlands pünktlich genug ist, soll hier hinten angestellt werden? Du hast anscheinend eine komplett verdrehte Prioritätensetzung. Pendlern ist die Pünktlichkeit ihrer Züge viel wichtiger als Leuten die im FV fahren, letztere machen das nämlich meistens nicht jeden Tag.

                Mir hier eine komplett verdrehte Prioritätensetzung zu unterstellen, finde ich schon ein wenig schräg. Das sind die Regeln, nach denen in Deutschland nun mal disponiert wird, FV > RV > GV. Und das halte ich so an sich auch für sinnvoll. Wenn ein ICE warten müsste, weil ein Regionalzug Priorität bekommt, würde er an allen nächsten Knoten im Zuglauf den Fahrplan durcheinanderbringen. Dem gegenüber steht, dass der RE, der wartet, in der Regel nur an einem einzelnen Knoten verspätet ist, in diesem Fall dann in Ulm. Sprich, die Netzwirkung bei Verspätungen im FV übersteigt um ein Vielfaches jene von Verspätungen im RV. Deshalb und nicht wegen der Bewertung der Fahrgäste ist FV nun mal bei der Disposition zu begünstigen. Außerdem müssen die Pendler, die einen RE Wendlingen – Ulm nutzen in der Regel in Ulm nur noch auf den städtischen ÖPNV umsteigen und nur selten auf weitere Regionalzüge, deren Taktung niedriger ist, was durch verpasste Umstiege zu hohen Fahrgastverspätungen führen würde. Im Gegensatz dazu müssen ICE-Fahrgäste häufig noch auf den Regionalverkehr umsteigen.

                Wenn es bisher andauernd Verspätungen gibt, weil die Nachfrage die Kapazität der Infrastruktur übersteigt, verstehe ich nicht was du hiermit sagen möchtest. Und dazu noch kann bessere Infrastruktur die Nachfrage auch überhaupt erst erschaffen, oder im Gegenteil schlechte Infrastruktur die Nachfrage vernichten.

                Das ist hier aber beides nicht der Fall. Wenn ich mir die D-Takt-Fahrzeiten auf der SFS Wendlingen – Ulm anschaue, gibt es da noch genügend freie Slots, in die ein RE mit Fahrt im Gegengleis gelegt werden kann. Es liegt also nicht an der nicht vorhandenen Infrastruktur, dass es diese Verbindung nicht geben soll, sondern an der als zu gering eingeschätzten Nachfrage bzw. den zu hohen Kosten oder an anderer Stelle fehlender Infrastruktur (Stuttgart Hbf?). Ob es bisher andauernd Verspätungen gibt, ist doch nicht ansatzweise seriös beurteilbar, da noch nicht mal Daten vorliegen können, wie häufig es Verspätungen gegeben hätte, wenn die Verbindung mit Gegengleisfahrt existieren würde, da die Strecke noch nicht existiert und der FV dort damzufolge auch noch nicht fährt.

                Einschränkungen in der Bauphase sind einmalige Kosten, danach kann sich so etwas nur noch rentieren.

                Die aber ein paar Millionen Menschen betreffen, und nicht nur die maximal 100.000 Menschen, die in einem der profitierenden Orte leben.

                Wir müssen in den nächsten 20 Jahren auch sonst genug Betriebseinschränkungen in Deutschland in Kauf nehmen wenn wir unser Bahnsystem robust aufstellen wollen. Warum soll Stuttgart-Ulm da jetzt eine Besonderheit sein, in der selbst längere Betriebseinschränkungen nicht möglich sind?

                Eben weil es an anderer Stelle schon sehr große Einschränkungen geben wird, sollte nicht mit solchen zusätzlichen Einschränkungen, deren positive kapazitive Effekte einfach nicht so massiv sind, weil der Störfall, indem die Zusatzkapazität genutzt werden könnte, einfach sehr selten ist, das Bahnsystem noch weiter beeinträchtigt werden. Die Route Ulm – Stuttgart kann ja auch als Ausweichroute dienen, wenn auf der Verbindung München – Nürnberg – Würzburg – Frankfurt gebaut werden muss.

                Und im Zweifel soll der Großteil der Bauarbeiten hier in 20-30 Jahren stattfinden, wenn die Strecke das erste mal saniert wird. Bis dahin hätte man das vielleicht sogar bereits geplant und halb genehmigt, die Eidechsen welche zuerst von Naturschützern durch eine Gerichtsklage gerettet werden müssen nicht mit eingerechnet.

                Wenn der Einbau ohne zusätzliche Beeinträchtigungen bei einer späteren Sanierung erfolgen kann, zieht das Argument natürlich nicht. Das hatte ich so aber aus der Beschreibung nicht gelesen, das klang für mich eher nach sofortiger Umsetzung.

                Die Betriebseinschränkungen wären mit denen der Generalsanierungen vergleichbar. Das ist nicht schön, aber wie die nächsten Jahre zeigen werden notwendig. Und wenn man ein paar Fachkräfte in Stuttgart behält, die sich inzwischen wohl damit auskennen wie man Tunnel baut, dann sind auch die Kosten für 700m (+eventuell die Kurve aus Oberboihingen) Tunnel nicht super hoch. Besonders da die Logistik bei solchen Tunneln ja um ein vielfaches einfacher ist, als bei den ganzen langen Tunneln welche bereits gegraben wurden.

                Das ist alles klar, muss aber immer in Relation zu dem Nutzen gesehen werden, und den halte ich ehrlich gesagt auch nicht für super hoch, da die RE-Verbindung Stuttgart – Wendlingen – Ulm auch ohne diesen Tunnel realisierbar ist. Eine Bewertung müsste also die Verbesserung der Zuverlässigkeit dieser Verbindungen und die erwartete Nutzung dieser Verbindung den Kosten gegenüberstellen, und da sehe ich eben leider keine all zu großen Chancen auf ein positives Ergebnis.

                1. Ich glaube wir sehen hier komplett unterschiedliche Sichtweisen, wie man am Verkehrsprojekte rangehen kann, deshalb wird die Diskussion auch zu nichts mehr führen. Ich verstehe welche Probleme du siehst, halte diese aber für weniger wichtig.

                  Und sollte die Bahn in 20 Jahren oder so pünktlich genug sein, dass man hier tatsächlich eine Gegengleisfahrt in den Fahrplan einbauen und dann sogar regelmäßig fahren kann, aber das ohne, dass die erhöhte Pünktlichkeit so viel mehr Nachfrage erzeugt, sodass diese SFS voller würde als bisher geplant, dann kann man auch langfristig auf diese Kurve verzichten. So ganz glaube ich nicht dran, gerade ist der FV zu unpünktlich, und wenn er pünktlicher wird erhöht das die Attraktivität, was für eine erhöhte Nutzung der SFS sorgt…

                  Und wenn diese Strecke Ausweichstrecke für München-Frankfurt sein kann, dann kann München-Frankfurt auch Ausweichstrecke für diese hier sein.

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