Köln: Widdersdorf – Dom/Hbf – Meschenich

 

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Beschreibung des Vorschlags

Einleitung:

Auf Linie Plus wurden mehrere Tangentialverbindungen vorgeschlagen, die sowohl den Kölner Hauptbahnhof als auch das rechtsrheinische Pendant (Köln Messe/Deutz) verfehlen und stattdessen den Westring befahren:

Das Auslassen beider Fernbahnhöfe soll als Entlastung dienen (bei allen sowohl im Fahrgastaufkommen als auch im Wegfall vieler Trassenlagen). Es bedeutet aber auch, dass die Innenstadt sowie der Dom als Wahrzeichen schlechter angebunden werden, da so ein Umsteigezwang zur Stadtbahn geschaffen wird. Durch die zahlreichen Umsteigemöglichkeiten ist dies wie folgt machbar: 

  • Weiden West (nur OWT): 1 (T10 zum Neumarkt)
  • Ehrenfeld (nur OWT, RE9 und Südtangente): 3+4 (T5 zum Neumarkt)
  • Köln West (nur OWT, LNST, RB41 (?) und Südtangente): 3, 4+5 (T5 zum Neumarkt, T10 zum Hbf)
  • Aachener Straße (nur OWT und LNST): 1, 7+9 Ost-West-Achse (T2 zum Neu- und Heumarkt)
  • Köln Süd (alle): 9, 18+19 (T2,5-3,3 zum Neumarkt, T5-10 zum Heumarkt, T5 zum Hbf)
  • Bonner Wall (nur OWT und RB41): 5, 16 ,17 Nord-Süd-Stadtbahn (T3,33 zum Heumarkt + Hbf)
  • Poll (nur OWT, RB41 und Südtangente): 7 (T10 zum Neumarkt)

-> Somit hätte die OWT am häufigsten Anschluss an die Stadtbahn (7x), während der RE9 die wenigsten Anschlüsse hat. Allen Tangenten gemeinsam ist der Halt in Köln Süd, während Ehrenfeld, Köln West und Poll am zweithäufigsten bedient werden.

Dennoch dürfte der Umstieg wegen der Auslastung der Stadtbahn eher unbequem werden:

  • Die 1 ist einer der am stärksten nachgefragten Linien und eine wichtige Ost-West-Verbindung. In der HVZ fährt sie im T5 zwischen Junkersdorf und Refrath, auf den anderen Abschnitten im T10.
  • Die 3 bildet mit der 4 einen ganztägigen T5, sodass beide Linien entsprechend stark ausgelastet ist.
  • Die 5 gilt als die am schwächsten nachgefragte Linie des Stadtbahnnetzes und fährt im T10. Dessen Bedeutung wird aber mit der Fertigstellung der Nord-Süd-Stadtbahn (kurz: NSS) (und der späteren Durchbindung bis Meschenich) zunehmen.
  • Die 9 wird in der HVZ zu einem T5 verdichtet, der im Westen an der Universität endet.
  • Die 16 soll künftig über die Nord-Süd-Stadtbahn geführt werden. Der jetzige T10 soll durch die 17 zu einem T5 verdichtet werden.
  • Die 18 fährt derzeit im T5, künftig soll sie diesen mit der 19 anbieten und näher in Köln Süd halten.

Zum Zweiten gibt es in Bocklemünd und Bickendorf keine Direktverbindung zum Hauptbahnhof, sodass man entweder in Ehrenfeld / Köln West in die S-Bahn oder in die 5 bzw. am Appellhofplatz in die 16/18 umsteigen muss.

Auch von Widdersdorf aus soll es keine Direktverbindung zum Hauptbahnhof geben, zumal die 4 (vom/zum Neumarkt) bis nach Niederaußem verlängert werden soll. Dadurch wird zwar die Kölner Innenstadt besser erreichbar, allerdings bleibt der o.g. Umsteigezwang bestehen. 

Da die 5 mit der Fertigstellung der NSS (und der späteren Durchbindung nach Meschenich) an Bedeutung gewinnt und die Stadtbahn an vielen Stationen Anschluss zu den Tangentiallinien hat, wird das Stadtbahnnetz durch das zusätzliche Fahrgastaufkommen noch weiter belastet. Außerdem gewinnt auch die 4 durch die Strecke nach Niederaußem an Bedeutung, wobei der T10 nur bis Widdersdorf gefahren wird.

Um die Umsteiger von/zu den Tangenten zumindest an den Stationen Ehrenfeld, Köln West und Bonner Wall besser abzufangen und so die Stadtbahn (hier v.a. die 3, 4 und 5) zu entlasten, schlage ich eine Linie zwischen Widdersdorf und Meschenich vor.

Fahrplan:

Warum gerade dieser Verlauf?

Der Streckenverlauf ist aus gleich mehreren Gründen für diese Linie sehr prädestiniert:

  • Die Infrastruktur ist bereits zu weiten Teilen vorhanden (Ehrenfelder Tunnel, Innenstadttunnel, Teile der Nord-Süd-Stadtbahn) bzw. wird noch gebaut / geplant / geprüft (Stadtbahn nach Niederaußem, Nord-Süd-Stadtbahn und Stadtbahn Süd).
  • Durch die Strecke nach Niederaußem steht vermutlich nicht mehr die Kehranlage in Bocklemünd zur Verfügung, sodass die Linie bis Widdersdorf (Endpunkt des T10 von der 4) verlängert werden muss.
  • Außerdem wird nicht der überlastete Innenstadttunnel mit höhengleichen Kreuzungen befahren, sondern die höhenfreie Verbindung zwischen Friesenplatz und Dom/Hbf, wodurch ein zuverlässigerer Betrieb möglich ist.
  • Die einzige höhengleiche (und zugleich auch die kritischste) Kreuzung liegt am Gleisdreieck mit der NSS. Wenn man die Fahrpläne einhalten kann, sind auch dort keine Betriebsabweichungen zu befürchten.
  • Es werden mehrere Umsteigeknoten angefahren: Bocklemünd S-Bahn, Bocklemünd (Stadtbahn), Venloer Straße/Gürtel, Hans-Böckler-Platz/Bf. West, Friesenplatz, Appellhofplatz (Zeughaus) (wobei diese Station für den Umstieg weniger wichtig wäre), Dom/Hbf, Heumarkt, Severinstraße, Chlodwigplatz, Bonner Wall und Bonner Straße/Gürtel. Dadurch können viele Umsteiger aufgenommen werden.
  • Im Berufsverkehr werden zusätzlich mehrere Arbeitsstellen wie z.B. die beiden WDR-Studios in Köln (Bocklemünd und Breite Straße), die Feuerwache in Ehrenfeld oder das Rathaus am Martinsviertel erreicht.
  • Außerdem werden im Freizeitverkehr mehrere Einkaufsstraßen (Venloer Straße, Heumarkt, Schildergasse) sowie Clubs bzw. Kneipen- und Ausgehviertel (Ehrenfeld, Friesenviertel, Altstadt, Südstadt) bedient.
  • Die Linie würde zumindest bis kurz vor Meschenich einen eigenen Gleiskörper haben (laut Gleisplanweb) und somit fast immer Vorrang haben – lediglich innerhalb Meschenichs wird wahrscheinlich ein straßenbündiger Gleiskörper befahren.
  • Zwischen Akazienweg und Bonner Wall fährt die Linie sogar komplett unabhängig, sodass sie auf besagtem Abschnitt einem Großteil automatisch fahren könnte.

-> Die Linie hätte somit ein hohes Nachfragepotenzial (durch Umsteiger, Berufspendler, Nachtschwärmer, Schichtarbeiter und sonstige Anwohner entlang der Stadtbahn).

Hinweis: Der Verlauf zwischen Widdersdorf und Bocklemünd entspricht weitestgehend dem aus der Vorstudie, welcher in den Planfällen A1-A3 identisch ist. Der Verlauf zwischen Arnoldshöhe und Meschenich entspricht weitestgehend der Linienführung, die vom Rat Köln am 23. März 2023 beschlossen wurde (hier und hier).

Die Linie soll überwiegend parallel zu anderen Linien verkehren: Zwischen Widdersdorf und Friesenplatz folgt sie der 3+4 (3 erst ab Bocklemünd), zwischen Friesenplatz und Arnoldshöhe dagegen der 5. Dabei soll sie werktags im T10 fahren, an Sonn- und Feiertagen im T15. In den Abenden wird der T15 angewendet, während an Wochenendnächten der T30 gefahren wird.

In Kombination mit den anderen Linien ergäbe sich somit folgendes Angebot:

  • Zwischen Widdersdorf und Bocklemünd böte die Linie mit der 4 bis zu 12 Fahrten/h an (kein T5, da die 4 diesen mit der 3 bildet). An Sonntagen wären es 8 Fahrten/h und im Nachtverkehr ein angenäherter T10/20.
  • Zwischen Bocklemünd und Hans-Böckler-Platz/Bf. West bestünde in Kombination mit der 3+4 ein T3,33 an Werktagen bzw. ein T5 an Sonntagen. An Wochenendnächten wird ein T10 gefahren (wenn die 4 auch nachts bis Niederaußem geführt wird).
  • Zwischen Hans-Böckler-Platz/Bf. West und Friesenplatz wird zusammen mit der 3+4 und der 5 ein T2,5 gefahren (So: T3,75; nachts: T7,5).
  • Zwischen Friesenplatz und Meschenich würde mit der 5 ein T5 angeboten werden (So: T7,5; nachts: T15).
  • Auf der Nord-Süd-Stadtbahn zwischen Hbf und Bonner Wall ergäbe sich zusätzlich mit der 5 und der 16+17 ein T2,5 (So: T3,75; nachts: T7,5).

Vorläufige Endpunkte (vor der Fertigstellung der Strecken):

Da die NSS jedoch erst Ende der 2020er-Jahre fertiggestellt wird, wäre als vorläufiger Endpunkt der Reichenspergerplatz mit Zwischenhalten am Breslauer Platz und Ebertplatz (nicht eingezeichnet) denkbar, sollte die Nachfrage dafür schon heute vorhanden sein – die Tangentiallinien lassen sich (mit Ausnahme der S-Bahn-Tangenten) frühzeitig einrichten. Auch der Ast nach Widdersdorf kann erst mit Fertigstellung der Strecke bedient werden, wobei hier als vorläufiger Endpunkt Bocklemünd gewählt werden kann, wo bereits die 4 endet. 

Da die Liniennummern der Kölner Stadtbahn nicht durchgehend vergeben sind (diese sind ein- bis zweistellig) und die 19 bereits für die Stadtbahn nach Hürth Mitte reserviert ist, könnte diese Linie eine dieser Nummern tragen: 2, 6, 8, 10, 11 oder 14.

Vor- und Nachteile:

Diese Linie hat mehrere Vorteile:

  • Sie bindet mehrere Umsteigeknoten an, davon kann an 4 von ihnen in die S-Bahn umgestiegen werden.
  • Zudem werden mehrere Arbeitsstellen, Einkaufsstraßen und Clubs bzw. Kneipen- und Ausgehviertel angeschlossen, sodass sich auch für diese Linie der Nachtverkehr rechnet. Dadurch hat diese Linie eine breite Zielgruppe und somit ein hohes Nachfragepotenzial.
  • Die Linien 3+4, 5 und 16+17 sowie die Umsteiger von den o.g. Tangenten werden abschnittsweise entlastet, da diese Linie als zusätzliches Angebot eingerichtet wird und so die Takte verdichtet.
  • Es werden kaum kritische, höhengleiche Kreuzungen befahren – lediglich am Gleisdreieck mit der NSS wäre diese vorhanden. Dadurch wird ein zuverlässigerer Betrieb möglich.
  • Widdersdorf, Bocklemünd und Ehrenfeld werden besser an die Innenstadt angeschlossen, hier jedoch mit alternativem Linienweg über den Hauptbahnhof und den Heumarkt. Auch das Görlinger Zentrum profitiert durch kürzere Umsteigewege von der/zur 3 davon.
  • Es muss keine der bestehenden Verbindung dafür gekappt werden.
  • Der Umstieg von den Tangenten in die Stadtbahn (und umgekehrt) wird dadurch bequemer.
  • Rondorf und Meschenich werden im T5 statt wie offiziell geplant im T10, was angesichts der wachsenden Einwohnerzahlen (und günstigeren Mietpreisen) sinnvoller wäre.

Es gibt jedoch einige Nachteile:

  • Die Linie hängt auf dem nördlichen Ast stark von der Fertigstellung der Stadtbahnstrecke nach Niederaußem ab. Als vorläufiger Endpunkt könnte jedoch Bocklemünd gewählt werden, wo heute die 4 endet.
  • Auf dem südlichen Ast hängt die Linie stark von der Fertigstellung der NSS ab. Als vorläufiger Endpunkt könnte jedoch der o.g. Reichenspergerplatz gewählt werden, zumal die NSS erst gegen 2030 fertig wird.
  • Durch die höhengleiche Kreuzung am Gleisdreieck mit der NSS könnten Verspätungen auf das gesamte Stadtbahnnetz übertragen werden, sodass ein neues Nadelöhr geschaffen werden würde. Jedoch würden alle „Ecken“ jeweils nur im T2,5 bedient werden, sodass alle „Kanten“ nur im T5 bedient werden.
  • Diese Linie kann nicht alle Stationen entlang der Tangenten mitnehmen: Die Aachener Straße und Köln Süd werden verfehlt. Diese werden jedoch von anderen Linien bedient, die durch die hier vorgeschlagene Linie wiederum indirekt entlastet werden.
  • Zudem verursacht sie hohe Betriebskosten: Durch den dichten Takt werden Verschleiß und somit auch Wartungs- und Reparaturkosten erhöht, was wegen des Personalmangels eher kontraproduktiv wäre.

EDIT: Aussage zu den Gleiskörpern entlang der Strecke wurde korrigiert.

Metadaten zu diesem Vorschlag

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2 Kommentare zu “Köln: Widdersdorf – Dom/Hbf – Meschenich

  1. Die Linie würde auf ganzer Linie einen eigenen Gleiskörper haben (laut Gleisplanweb) und somit immer Vorrang haben. Zwischen Akazienweg und Bonner Wall fährt die Linie sogar komplett unabhängig, sodass sie auf besagtem Abschnitt einem Großteil automatisch fahren könnte.

    Ein wenig Mitdenken erwarte ich schon: die Verlängerung nach Meschenich ist auf Gleisplanweb nicht eingezeichnet, du zeichnest sie wie von der Stadt geplant auf der zweispurigen Straße mitten durch den Ort ein. Ich glaube da wird es eher schwer einen eigenen Gleiskörper zu haben.

    1. Vielen Dank für deine Berichtigung, es tut mir an dieser Stelle leid für diese (Falsch-)Aussage:

      Wenn ich alles nochmal mit Google Maps überfliege, dann ist die Brühler Landstraße im Ortskern doch sehr schmal (da überwiegend nur zweispurig + Parkflächen/Bürgersteige an den Straßenseiten).

      Ein eigener Gleiskörper wäre somit unmöglich, wobei man sich da auch fragen müsste, wie man dort die Hochbahnsteige (v.a. An der Freiheit) integriert bekommt.

      Mit der ebenfalls offiziell vorgesehenen Ortsumgehung und der folglichen Entlastung der Ortsdurchfahrt dürfte sich die Frage zur Notwendigkeit des eigenen Gleiskörpers beantwortet haben.

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