3 Kommentare zu “Ergänzungsstrecke HH-Bergedorf – Boizenburg

  1. Als die Unterlagen für die A25-Ortsumfahrung Geesthachts in den Behörden zur Sichtung auslagen, war darin auch das Gutachten zur Bahnstrecke Geesthacht-Bergedorf enthalten (Kontext: Es ging darum, ob am Kreuzungspunkt der Umfahrung mit der bestehenden Trasse der Durchlass Platz für 1 oder 2 Gleise bereithalten muss).

    Die Gutachter kamen zu dem Schluss, dass eine Anbindung des Bergedorfer Bahnhofs inkl. des dortigen ZOB von so entscheidendender Wichtigkeit sind, dass alle anderen Varianten zu verwerfen sind. Das ist dir auch bereits bekannt! Die von dir skizzierte Alternative, Verschiebung Bergedorf-Süd nach Westen + Über-Eck-Anschluss in Nettelnburg wurde dabei explizit als Alternative untersucht und als nicht ansatzweise adäquater Ersatz eingestuft.

    Vielmehr empfehlen die Gutachter eine Verschiebung von Bergedorf-Süd nach Osten statt nach Westen, um den Innovationspark Bergedorf anzuschließen. Deine (Vorzugs-)Trasse kollidiert mit diesem Stadtentwicklungsprojekt , obwohl ich auch auf dieses Problem in der gerade verlinkten Kommentarspalte bereits hingewiesen hatte.

    Topografisch wirft deine Trasse doch einige Fragen auf: Das hohe Elbufer östlich des AKWs ohne nenneswerte Ingenieurbauten zu erklimmen, ist schon recht spannend. Auch zwischen Lauenburg und Boizenburg fährt man auf der B5 recht steil bergauf und wieder bergab.

    Den sich aus deinem Betriebskonzept ergebenden 80/40-Takt (!) für Schwarzenbek, eine Stadt, die fast ausschließlich aus Pendlern besteht, halte ich für katastrophal und denkbar kundenfeindlich. Grundsätzlich finde ich den Gedanken, ein 30/60-Schema zugunsten eines 20/40/80-Schemas aufzugeben, schon extrem skurril.

    Ich denke, dass die Option, dass hier auch Güterverkehr fahren könnte (EVUs mit leichten Güterzügen könnten dort Trassen bestellen, warum auch nicht?), den bereits bestehenden Widerstand (dessen Hotspots übrigens nicht Börnsen und Escheburg, sondern Bergedorf und Geesthacht selbst sind), nochmal enorm anheizen würde.

     

    Entlastungsmöglichkeit der hoch belasteten Bahnstrecke Hamburg – Hagenow (…) welcher sonst nur durch neue Schnellfahrstrecken ohne regionalen Nutzen (Beispiel) möglich ist.

    Eine Möglichkeit der Entlastung vergisst du hier: Bei Realisierung einer NBS Hamburg-Hannover könnte das zwischen Maschen und Lüneburg bereits eingebaute ICE-Überholgleis dazu genutzt werden, den Güterverkehr von Maschen nach Osten zuerst nach Bardowick, von dort über eine neue Verbindungskurve entlang der A39 nach Adendorf, über eine entsprechend ausgebaute Strecke nach Büchen und dort über eine neue Verbindungskurve Richtung Boizenburg zu leiten. Damit würde zugleich auch eine Entlastung des Schienennetzes in Hamburg (Strecke Hamburg Zentrum – Hamburg-Harburg) erreicht werden.

     

    P.S.:  An meinen vorgetragenen Kritikpunkten ändert auch die Tatsache, dass du große Teile des Vorschlags im Konjunktiv formulierst, sowie das bewusste Offenlassen von viele Konkretisierungen, nichts…

    1. Zum Thema Tram Geesthacht:

      Bei der Erstellung des Vorschlags waren mir keine weiteren Informationen bekannt, ob tatsächlich, wann, und wie es zu einer Realisierung einer Straßenbahn kommen soll. Ich habe gerade nochmal gegoogelt und tatsächlich wurde laut dem dort angegebenen Datum gerade heute vier Jahre nach Fertigstellung endlich(!) die Präsentation mit den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie online verfügbar gemacht. Wenn ich es richtig sehe, sind dort eine Kombinationslösung oder zumindest eine aufwärtskompatible Variante als günstigere Option, diejenigen die weiter verfolgt werden und der Status einer EBO-Strecke soll erhalten bleiben. Alles aber offenbar noch in einem sehr frühen Stadium (Leistungsphase 0), wo durchaus noch viel Gestaltungsspielraum vorliegt. Und so lange kann und sollte man alle Optionen mit einbeziehen, vor allem wenn sich neue Ideen – wie hier die einer neuen leistungsfähigen, durchgehenden Schienenverbindung (dadurch evt. Förderung mit Bundesmitteln wg. Entlastungswirkung möglich) ergeben.

      Eine Straßenbahnlösung habe ich mit meinem Vorschlag aber auch explizit nicht ausgeschlossen, wenngleich man natürlich prüfen müsste, ob beides lohnenswert wäre (Zeithorizont) und wie die baulichen Konsequenzen wären. Mit dem eingezeichneten Streckenverlauf gäbe es jedenfalls nur punktuelle Konflikte zwischen einer Straßenbahn und separaten Voll-Bahn – wenn man sie denn überhaupt getrennt führen möchte/muss – die sich jedoch an den wenigen Stellen, wo nicht ausreichend Platz für mehrere Gleise sind, immer durch Ausweichen der Straßenbahntrasse in den Straßenraum oder punktuelle Absenkung der EBO-Trasse umgehen ließen.

      Innovationspark Bergedorf: Entweder müsste man hier die Planungen noch anpassen oder – wenn es zum Realisierungszeitpunkt zu spät dafür ist – den eingezeichneten Tunnel verlängern. Sofern man sich überhaupt für eine Trasse entlang der Autobahn entscheidet.

      Trassierung: Das hohe Elbufer ist mir durchaus bewusst, hier habe ich mir eine Rampe entlang des Flussufers und anschließend einen Einschnitt mit Unterführung/kurzem Tunnel vorgestellt, so wie eingezeichnet. Ich denke, es lässt sich alles mit dem ein oder anderen Einschnitt bzw. Damm bewältigen.

      Fahrplankonzept: Also Schwarzenbek hätte doch einen astreinen 40 min-Takt oder sehe ich das falsch? Insgesamt sehe ich jedenfalls bei diesem Konzept kaum Nachteile bei vielen Vorteilen. Wenn sich aber herausstellt, dass es so nicht der Nachfrage entspricht kann man es auch gerne anders gestalten. Auch HVZ-Verstärker oder Schwachlastkonzepte (Flügeln?) wären bei der konkreten Ausgestaltung des Fahrplans noch zu überlegen. Aber bevor du dich wieder beschwerst, dass es zu viel Konjunktiv und zu wenig konkret ist, halte ich mal an dem ausgearbeiteten Konzept als Grundstruktur fest.

      Schienenschall: Die Lärmproblematik gerade für Geesthacht und Bergedorf ist mir durchaus bewusst, weswegen ich ja auch grundsätzlich keinen Güterverkehr hier vorsehe. Um diesen auszuschließen wären verschiedene Optionen denkbar wie hohe Steigungen, fehlende Trassenkapazitäten am Tag oder Schließung der Strecke im Nachtzeitraum (keine Fahrdienstleiter, das „Problem“ gibt es auf Nebenbahnen häufig; ob rechtlich Nachtfahrverbote wie an Flughäfen möglich wären, weiß ich nicht).

      Eine Möglichkeit der Entlastung vergisst du hier […]

      Eine solche Lösung wäre zwar auch denkbar, würde aber lediglich dem Güterverkehr nutzen und die weiteren positiven Effekte für den RV würden entfallen.

      1. Eine solche Lösung wäre zwar auch denkbar, würde aber lediglich dem Güterverkehr nutzen und die weiteren positiven Effekte für den RV würden entfallen.

        Welche Effekte, die über den Effekt des Geesthacht-TramTrains hinaus geht und derart massive NBS-Investitionen rechtfertigen, sollen das denn sein?

        Und wolltest du noch in der Beschreibung den Güterverkehr eben nicht technisch ausschließen? Was denn nun?

        Und „Nachts kein Fahrdiensleiter“ … ernsthaft? Du willst an einer NBS(!) ernsthaft ein neu zu errichtendes analog bedientes Stellwerk bauen, anstatt die Strecke an die Betriebszentrale anzuschließen? In welchem vordigitalen Zeitalter bist denn du stehen geblieben 😳

        Also Schwarzenbek hätte doch einen astreinen 40 min-Takt oder sehe ich das falsch?

        Erstens siehst du das falsch, sofern du die Haltepolitik des D-Takt unterstellt hast, auf den du dich ja die ganze Zeit beziehst. Und zweitens ist ein „astreiner 40-Min Takt“ ein ähnliches Paradoxon wie eine „strahlend helle Neumondnacht“ … etwas unituitiveres wie einen 40-Min Takt, in dem sich nur alle 2 h die Abfahrtsminute gleicht und entsprechend schlecht stündlich fahrende Anschlüsse erreicht werden, gibt es ja wohl kaum. Oder ist dir irgendeine Strecke bekannt, die in diesem Takt bedient wird?

        Entweder müsste man hier die Planungen noch anpassen

        Zumindest das wird ziemlich sicher nicht passieren, da wird ja schon gebaut. So wie jetzt gezeichnet geht es also nicht.

        so lange kann und sollte man alle Optionen mit einbeziehen, vor allem wenn sich neue Ideen (…) ergeben.

        Da bin ich anderer Meinung. Die MBU ist seit 4 Jahren fertig, die darauf basierende Vorplanung (Leistungsphase 1) läuft seit einem Jahr. Eine Prüfung deines Vorschlags in einer neuen MBU wäre ein Schritt 4 Jahre zurück, und dein Vorschlag würde mit den NBS-Teilen in Planung und Bau wesentlich länger dauern, in Kombination also die Bahnanbindung Geesthachts um 10-15 Jahre verzögern. Und nach jahrzehnte langem Warten bekäme Geesthacht dafür dann eine schlechtere Anbindung Richtung HH (in der Nutzeertanalyse waren die Nettelnburg-Varianten den Bergedorf-Varianten klar unterlegen).

        Ich hatte ja meinen Vorschlag HH-Geesthacht-Lüneburg (der ja ähnliche Grundideen wie dein Vorschlag und die identische Anbindung Bergedorfs hatte) angesichts der Gutachterergebnisse offline genommen, im Vertrauen darauf, es als Laie im Zweifel schlechter zu wissen als die Gutachter. Entsprechend wenig Verständnis habe ich dafür, nun einen solchen Vorschlag zu veröffentlichen.

        Ich wäre an der Stelle allerdings auch raus, ich sehe nichts worüber es sich hier noch auszutauschen gäbe.

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