Beschreibung des Vorschlags
Die Stadt Witten plant seit einiger Weile eine Verlängerung der Straßenbahnlinie von ihrem jetzigen Endhaltepunkt Witten Heven Dorf in Richtung des Kemnader Stausees. Hierfür startet nun gegen Ende des Jahres die Vorplanung. Dieser möchte ich mit diesem Vorschlag etwas vorausgreifen und um einen weiteren Punkt erweitern:
Wenn die Linie 310 weiter zum Kemander Stausee verlängert werden sollte, dann sollte dies in einer Weise geschehen, dass eine Verlängerung zur Ruhr-Universität möglich bleibt! Daher schlage ich hier konkret vor, wie ein solcher erster Schritt aussehen kann, der in den darauffolgenden Jahren eine Weiterführung zur RUB ermöglicht. Eine Möglichkeit zu einem solchen zweiten Verlängerungs-Schritt ist in diesem Vorschlag auch eingezeichnet.
Erster Ausbauschritt: Heven Dorf – Kemnader Stausee
Wie auch bei anderen Vorschlägen von u.a. Bahn4Future und langemann folgt die 310 hier erst einmal der Universitätsstraße bis zum Freizeitbad Heveney. Dort gibt es direkt hinter der Bushaltestelle einen neuen Haltepunkt für die Straßenbahn, die damit bereits den Stausee als Freizeitgebiet angeschlossen hat. Wenn man den Anschluss etwas verbessern will, kann man die Straßenbahn im ersten Ausbauschritt bereits bis zum Parkplatz am Hafen führen, wo sich P&R-Möglichkeiten ergeben würden.
Die hier vorgeschlagene Führung nördlich entlang der Universitätsstraße ist essenziell für eine mögliche zukünftige Erweiterung zur Uni Bochum. Sie sollte außerdem am einfachsten umzusetzen sein, da hier nur ein Wohnhaus an der Kleinherbeder Str. sich in der Nähe der Neubaustrecke befindet. Führt man die Straßenbahn stattdessen entlang ihrer historischen Route durch das Dorf Heven, dürfte sich die Planung wesentlich verkomplizieren.
Zweiter Ausbauschritt: Kemnader Stausee – Ruhr-Universität
Endet die 310 zukünftig nördlich des Kemnader Stausees, ist eine relativ leichte Führung weiter zur Ruhr-Universität denkbar: Hierbei überqueren wir zunächst die Hevener Straße und folgen dann der Straße „Im Lottental“ auf einem eigenen Bahnkörper. Um die Anwohner der Häuser 41 – 67 zu entlasten, kann die Bahn in diesem Bereich über die Zufahrtsstraße zur ehemaligen Zeche Klostersbusch geführt werden, die seit 2015 leersteht. Danach geht es wieder entlang der Straße Im Lottental bis zum Haupteingang des botanischen Gartens – hierbei wird der Trampelpfad nördlich der Straße zum Bahnkörper umfunktioniert (ein Fußgängerweg befindet sich sowieso südlich der Straße).
Der schwierigste Teil dieser Planung wäre die Führung durch den Wald süd-westlich des Uni-Geländes. Dieser ist unbebaut, aber nicht unter Naturschutz. Allerdings wurde hier früher Bergbau betrieben, weshalb vermutlich Bodenuntersuchungen für den genauen Trassenverlauf notwendig wären. Außerdem müssen wir hier 30 Höhenmeter überwinden, was nur über eine Kurvenführung entlang des Wanderwegs möglich ist. Dafür erlaubt diese Lösung jedoch eine zentrale Endhaltestelle unmittelbar zwischen der Bushaltestelle und der Stadtbahn.
Vorteile
Ein offensichtlicher Vorteil dieser Verlängerung der 310 ist, dass sie eine Anbindung der Wittener Innenstadt nicht nur an den Kemnader Stausee, sondern auch an die Uni Bochum ermöglicht. Gerade zur letzteren gibt es seit der Taktumstellung 2020 nur ein mageres Angebot: Direktverbindungen vom Wittener Hbf gibt es nur alle 30 Minuten, in der nördlichen Hälfte von Heven sogar nur ein Mal pro Stunde durch die 375. Eine Verlängerung der 310 würde dieses Intervall auf 15 Minuten verkürzen. Würde die Linie 309 auch verlängert werden, wäre sogar ein Ersatz der Buslinie 375 durch die Straßenbahnlinien auf diesem Abschnitt denkbar. Zudem würde sich die Fahrzeit zur Uni gegenüber der Linie 320 um zirka 5 Minuten verkürzen.
Sollte sich die Weiterführung zur Uni zudem als nicht machbar herausstellen, wäre das Freizeitgebiet Kemnader See auf jeden Fall mit dem ersten Ausbauschritt bereits besser angebunden, und damit die Investitionen auch nicht verschwendet.
Probleme
Der erste Ausbauabschnitt Heven Dorf – Kemander See ist eigentlich ohne Probleme plan- und baubar. Für den letzten Teil dieses Abschnitts (Freizeitbad Heveney – Kemnader Stausee) ist eine Zusammenarbeit der Städte Witten und Bochum erforderlich, da hier die Stadtgrenze überquert wird.
Im weiteren Verlauf, insbesondere entlang der Straße „Im Lottental“, quert die Strecke das Landschaftsschutzgebiet Kalwes/Klosterbusch, in dem zwar keine Neubauten im öffentlichen Nahverkehr verboten sind, für das aber dennoch einige Auflagen gelten. Daher kann es insbesondere im Waldstück süd-westlich der Ruhr-Universität zu einem höheren Planungsaufwand kommen. Falls hierdurch die Verlängerung gänzlich unmöglich werden würde, kann man die Planungen natürlich auch ändern – so ist z.B. auch der Haupteingang des botanischen Gartens als Endhaltestelle denkbar.
Mir gefällt der Vorschlag aber evtl sollte man prüfen, ob es von der Steigung her möglich wäre zum Südende der „Weststraße“ hinaus zu trassieren.
Die Linie könnte dann im Bereich des Parkhauses West nördlich der juristischen Fakultät halten und von da aus weiter bis Gesundheitscampus fahren, wo Umstieg zur U35 besteht.
Das würde den Eingriff in die Natur auf etwa 100m begrenzen und zudem eine Möglichkeit bieten später nochmal eine Verlängerung zum Gelände des Opelwerks in Laer zu bauen, weil die RUB an diesem Standort baut.
https://linieplus.de/proposal/bochum-linie-300-opelwerk-ruhr-universitaet/
Mit der Gesamtstrecke aus beiden Vorschlägen hätte man dann zwar den Nachteil, dass einige Studenten von einer Haltestelle am Parkhaus West etwas länger laufen müssen, dafür hätte man sowohl von Witten Hbf als auch von Bochum Hbf einen weiteren Weg zur Ruhr Universität, welcher die überlastete U35 entlastet.