Beschreibung des Vorschlags
Ich schlage vor, den Regionalverkehr zwischen Erfurt und Meiningen/Würzburg (RB44/RE50/RE7) zwischen Erfurt und Gehlberg neu zu trassieren, um Ilmenau besser zu erschließen. Die dafür nötigen Neubaustrecken wären :
- eine Verbindungsspange zwischen Ilmenau und der SFS Erfurt-Nürnberg, wie hier bereits vorgeschlagen
- ein etwa 6 km langer Lückenschluss zwischen Gehlberg und Elgersburg
Die Universitätsstadt Ilmenau ist gemessen an ihrer Einwohnerzahl and an ihrer Nähe zu Erfurt bekanntlich suboptimal per Bahn angebunden. Der stündliche RE45 braucht für die etwa 40 km Entfernung nach Erfurt 40 Minuten, der RB46 eine Stunde.
Es ist naheliegend und sinnvoll, Regionalverkehr über eine Spange über die nahe SFS nach Erfurt verkehren lassen zu wollen, wie die RE19 in Bayern zwischen Bamberg und Coburg. Kapazitätsreserven auf der SFS sollte es dazu genügend geben. Dies wurde schon in diesem Vorschlag diskutiert.(Eine zusätzliche Regionalverbindung von Ilmenau nach Bayern über die SFS wie in diesem Vorschlag scheint hingegen weniger sinnvoll und viel schwieriger zu realisieren zu sein.)
In andere Richtungen als Erfurt ist aber Ilmenau noch schlechter angebunden, da die bestehende Bahnstrecke nur nach Erfurt ausgerichtet ist.
Man könnte aber von der Nähe zur Strecke Erfurt-Ritschenhausen profitieren und diese mit einer weniger als 6 km langen Spange mit Ilmenau verbinden. Zwischen Gehlberg und Elgersburg gibt es einen Höhenunterschied von 100 Metern, die durch die neue 6 km lange Spange nur durch eine kontinuierliche Steigung von etwa 1,7 % bewältigt werden können, dies sollte aber kein Problem sein, da die Bahnstrecke Erfurt-Ritschenhausen sowieso eine Steilstrecke ist mit Steigung von über 2% in der Gegend um den Brandleitetunnel. Diese Spange nutzt die Topographie optimal aus : vom Bahnhof Gehlberg kommend (Höhe etwa 600 m) erreicht die Strecke über einen kurzen Tunnel die Flanke des Tals der Zahmen Gera auf einer Höhe von etwa 575 m. Von dort aus folgt die Strecke dem Hang des Tals mit einer kontinuierlichen Steigung von etwa 1,6%. Bei Geraberg wird bei einer Höhe von 530 m der Fluss über eine Brücke durchquert, dann folgt die Strecke wieder dem Berghang und überwindet mit einer Steigung von 1,5% die letzten 30 m Höhenunterschied mit dem Bahnhof Elgersburg (Höhe etwa 500 m).
Von Suhl/Gehlberg kommend verkehren die Regionalzüge von nun an über die Spange nach Elgersburg und Ilmenau, wenden dort und fahren dann über die Spange auf der SFS bis Erfurt. Ein zusätzlicher Bahnhof „Arnstadt-Ost/Marlishausen“, wie hier bereits vorgeschlagen, wäre denkbar, um Arnstadt zu erschließen und vor allem um eine Umsteigemöglichkeit mit der Strecke nach Saalfeld zu bieten.
Die neue Strecke dürfte nicht nur Ilmenau besser anbinden, sondern auch Zeitersparnisse bringen. Die Fahrzeit Erfurt-Gehlberg mit der RB44 beträgt etwa 40 Min. Dagegen kann man über die neue Strecke die Fahrzeiten wie folgt einschätzen :
Erfurt-Ilmenau über SFS+Spange : etwa 30 km mit einer möglichen Durchschnittsgeschwindigkeit von wahrscheinlich mindestens 200 km/h (für den Regionalverkehr Bamberg-Coburg über die SFS ist die Höchstgeschwindigkeit 250 km/h). Wenn am möglichen neuen Bahnhof bei Arnstadt gehalten wird, könnte das aber die Geschwindigkeit sehr verringern. Ohne Halt bei Arnstadt aber daher etwa höchstens 9 Min.
Ilmenau-Elgersburg : 9 Min.
Elgersburg-Gehlberg : wegen der engen Kurvenradien kann man die Höchstgeschwindigkeit als im schlimmsten Fall etwa 50 km/h einschätzen, für die 6 km also etwa 8 Min.
Nach dieser Einschätzung ist die neue Strecke also selbst im schlimmsten Fall mehr als 10 Minuten schneller als die bestehende.
Der RB46 bleibt bestehen und fährt immer noch über die gleiche Strecke über Arnstadt und Plaue nach Ilmenau (und eventuell weiter nach Rennsteig). Dadurch bleibt die Feinerschließung zwischen Ilmenau und Erfurt bestehen. Dagegen wäre es eventuell denkbar (aber nicht zwingend sinvoll), den Personenverkehr auf der Strecke Plaue-Gehlberg einzustellen, da diese nur die sowieso eher ungünstig gelegenen Bahnhöfe Gräfenroda und Dörrberg verbindet. Der Großteil des Regionalverkehrs von Suhl kommend wird auf jeden Fall über Ilmenau und die SFS umgeleitet statt über Gräfenroda, Plaue und Arnstadt, da die neue Strecke deutlich mehr Fahrgastpotenzial hat und auch zeitlich etwas kürzer ist.
Ich kann noch https://linieplus.de/proposal/regionalexpress-coburg-erfurt/ als anbieten. Im Prinzip sehr ähnlich, nur eben Arnstadt statt Ilmenau.
Ich finde die Idee ziemlich gut. Ilmenau ist wirklich mies angebunden. Das Kopfmachen in Ilmenau nimmt allerdings einiges an Zeitersparnis wieder raus. Den Lückenschluss südlich von Manebach aus durchzuführen würde wohl an die 10 Minuten einsparen, ist aber einiges komplexer weil es einen Tunnel bräuchte und die Strecke steiler ist.
Der Halt Arnstadt Ost könnte etwas problematisch werden, da man den Bahnhof 4-gleisig bauen muss, und man müsste dort wohl eine Überholung abwarten. So wird es auch in Merklingen gemacht – macht das Ganze aber natürlich langsamer.
PS: Der RE19 kann nur 150 fahren, mehr lassen die Dosto-Wägen nicht zu auch wenn die Lok die 200 fahren könnte. Mit den neuen Triebzügen sind dann 190 möglich. Die lokbespannten Züge auf den Relationen Ulm-Wendlingen sowie Nürnberg-München können auch nur 200 fahren.
Die Idee Ilmenau besser anzubinden, ist natürlich an sich nicht verkehrt, aber dein Vorschlag weist leider einige Schwachstellen auf.
Zunächst ist die Strecke über Ilmenau etwa 8 Kilometer länger als die bestehende über Plaue und Arnstadt. Dieser Umweg ließe sich nur ausgleichen, wenn man auf der neuen Strecke deutlich schneller fahren könnte, was die Strecke zumindest theoretisch hergibt.
Die Fahrzeuge erlauben jedoch nur eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h (BR612 auf RE7) oder 120 km/h (Regioshuttle auf RB44 und RE50). Das wird sich auch nicht ändern, solange die Strecke nicht elektrifiziert ist.
Die von dir angegebene Fahrzeit von 9 Minuten Erfurt – Ilmenau wäre selbst mit schnelleren Zügen unmöglich zu erreichen. Laut Trassenfinder bräuchte man alleine bis zum Überholbahnhof Ilmenau-Wolfsberg etwa 17 bis 18 Minuten (mit BR612) oder 20 bis 21 Minuten (mit Regioshuttle). Bis Ilmenau Bahnhof über die von dir vorgesehene Spange bräuchte man von dort nochmal 4 bis 5 Minuten. Und das wäre immer noch relativ schnell, für die erreichbare Höchstgeschwindigkeit.
Damit käme man dann auf eine Gesamtfahrzeit von mindestens 41 Minuten für die Regionalbahn, 39 Minuten für den RE50, wenn er in Ilmenau-Roda und Ilmenau-Pörlitzer Höhe durchfährt (47 bis Zella-Mehlis) und 36 Minuten für den RE7 (44 bis Zella-Mehlis).
Das heißt, man hätte keine Fahrzeitersparnis, sondern teilweise sogar eine Verlängerung der Fahrzeit.
Dazu kommt, dass man Gräfenroda vollständig vom Schieneverkehr abkoppeln und das Angebot nach Arnstadt und Plaue massiv verschlechtern würde. Zudem würde der Anschluss in Richtung Gotha und Eisenach in Neudietendorf entfallen.
Darüber hinaus ist dein dein Vorschlag zwischen Gehlberg und Ilmenau ein kritischer Eingriff in sensible, schützenswerte Naturräume. Im Bereich des Tals der Zahmen Gera würde deine Strecke folgende Schutz gebiete durchschneiden:
Das wäre ein massiver Eingriff, da aufgrund der Hanglage der Strecke umfangreiche Erdarbeiten stattfinden müssten
Zudem müsste eine Erschließung des Baufelds mit einer zumindest provisorischen Straße stattfinden.
Zumal zweifelhaft wäre, ob eine solche Lage der Strecke am Steilhang überhaupt möglich wäre. Auf jeden Fall wäre es jedoch ein enormer Aufwand fürden Geländeausgleich und die Stabilisierung der Steilhänge.
Dazu kommen noch kostenintensive Kunstbauten, wie der Tunnel oder die knapp 70 Meter hohe Talbrücke über das Tal der Zahmen Gera.
Theoretisch wäre das ganze zwar machbar, aber für mich überwiegen hier die Nachteile. Außerdem wäre eine bessere Südanbindung Ilmenaus schon heute über Rennsteig und Schleusingen möglich