Beschreibung des Vorschlags
Ich halte die geplante Stadt-Umland-Bahn für sehr unzureichend, da sie
- die wichtigsten Universitätsstandorte der Universitätsstadt Erlangen außer sich lässt (das Physikalische sowie das Biologische Institut sind ganze 1 km Luftlinie von der ungünstig gelegenen StUB-Station „Erlangen Süd“ entfernt), ebenso wie der dicht besiedelte Osten Erlangens
- eine umsteigefreie Verbindung von Herzogenaurach und Erlangen zum Flughafen verhindert und stattdessen zur mitten im Nichts gelegenen Haltestelle „Am Wegfeld“ führt
- zu lange Fahrzeiten aufweist (nach dem optimistische Fahrzeitenrechner der StUB 22 Minuten von Herzo nach Erlangen, und von Erlangen aus nach Nürnberg noch 20 bis 30 Minuten mit der S-Bahn), unter anderem weil die StUB Feinerschließung macht und auch weniger wichtige Haltestellen wie „Häusling“ bedient. Das ist aber für Herzogenaurach mit seinen 22000 Einwohnern unwürdig.
Eine Verlängerung der wichtigsten Nord-Süd-U-Bahn, der U2, wäre viel sinnvoller, auch wenn natürlich teurer. Jedoch wäre das angesichts der Wichtigkeit und der hohen Bevölkerungsdichte der durchfahrenen Gebiete (besonders zwischen Erlangen und Herzo, wo die Bevölkerungsdichte ähnlich ist mit der des Gebiets um Gebersdorf, wo die U3 verlängert wird) möglicherweise gerechtfertigt.
An vielen Stellen wäre eine oberische und straßenbahnähnliche Führung wie für die geplante StUB möglich, was die Kosten senken würde. Zumindest in Erlangen und in Herzogenaurach sollte diese Linie aber unterirdisch fahren und den Charakter einer urbanen U-Bahn mit größerem Haltestellenabstand behalten.
Ich habe mit dieser Streckenführung versucht, Haltepunkte mitten in dicht besiedelten Gebieten vor Haltestellen am Ortsrand von kleineren Orten (wie „Haundorf“, „Häusling“ oder „Am Europakanal“ bei der StUB) zu priorisieren, um die Strecke zu beschleunigen (besonders zwischen Herzo und Erlangen, wo keine Alternative durch die S-Bahn besteht). Die Fahrzeit zwischen Erlangen und Herzogenaurach sollte dadurch nicht mehr als 15 Minuten betragen.
Wir reden hier über 6 bis 10 Milliarden Euro für insgesamt 21 Kilometer Tunnel. Dazu kommen die gesamten Planungskosten der Stadt-Umland-Bahn inklusive der bereits getroffenen Bauvorbereitungen, die dann vollkommen nutzlos gewesen sind.
Weil die Planung vollkommen von vorne beginnen müsste und die Bauzeit wegen des wesentlich größeren Aufwands viel länger wäre, könnte man dann mit einer Fertigstellung um 2055 statt 2034 rechnen. Wunderbar.
Zumal die Frage bleibt, wer die 6 bis 10 Milliarden zur Verfügung stellen soll, denn gefördert wird da gar nichts bei einem Kosten-Nutzen-Verhältnis von bestenfalls 0,1 oder 0,2.
Deine Argumente gegen die Stadt-Umland-Bahn sind alleine schon fragwürdig genug.
Die Streckenführung wurde nicht gewürfelt, dazu wurden dutzende Untersuchungen erstellt, die alle Varianten verglichen haben. Deine vermeintlich bessere Linienführung mag zwar die Universität direkter erreichen, dafür lässt sie den Siemens Campus vollkommen aus.
Die Strecke führt nicht zur Haltestelle Am Wegfeld, sondern schließt dort an den Bestand an. Das Argument ist also wenig sinnvoll, vor allem weil der Flughafen noch viel mehr „im nichts“ liegt.
Die Fahrzeit mit dem Regionalexpress beträgt 14 bis 16 Minuten, ob die S-Bahn dann 28 oder 33 Minuten braucht, ist vollkommen irrelevant. Mit 5 Minuten Umsteigezeit hat man dann 41 bis 43 Minuten bis Nürnberg Hauptbahnhof, mit dem Auto braucht man aktuell, abhängig von der Verkehrslage 28 bis 45 Minuten, man ist also fast genauso schnell.
In meinem Vorschlag sind es eher maximal 15 km Tunnel, die zu großen Teilen in offener Bauweise errichtet werden könnten, da unter nicht bebauten Flächen. Dies wird nicht „6 bis 10 Milliarden Euro“ kosten, wir sind bei weitem nicht in der Größenordnung von Stuttgart 21. 1 km Tunnel kostet selbst in bergmännischer Bauweise nicht mehr als 100 Millionen, also sollten 15 km im schlimmsten Fall nicht mehr als 1,5 Milliarde kosten.
Grobe Fehlplanungen können trotzdem passieren, wie bei Stuttgart 21.
Der Siemens-Campus ist dafür bereits jetzt nur 500 m von der S-Bahn entfernt und liegt an einer von 4 Buslinien befahrenen Hauptstraße. (Zumal der Siemens-Campus selbst von der geplanten StUB nicht erschlossen werden soll.) Der Südcampus der Universität ist dagegen gemessen an seiner Wichtigkeit gegenwärtig eher schlecht erschlossen.
Natürlich macht es viel mehr Sinn, die Ballungszentren Erlangen und Herzogenaurach direkt mit dem regionalen Flughafen Nürnberg zu verbinden (der zu den zehn wichtigsten Deutschlands gehört), als mit kleinen Kaffs im Knoblauchsland.
Man is also nur „fast genauso schnell“, wenn es Stau auf der Autobahn gibt. Und mit dem Regionalexpress ist die Fahrzeit eher 16 bis 18 Minuten. Bei normaler Verkehrslage sind die 43-45 Minuten Fahrzeit nicht wettbewerbsfähig mit dem Auto.
Ich versuche mich so sachlich wie möglich auszudrücken, aber dieser Vorschlag ist unnötig und überflüssig. Es wirkt eher so, als wolle der Ersteller damit den eigentlichen Bau [verhindern].
Wortwahl entschärft
– Eurozug