Beschreibung des Vorschlags
AS: Vorschlag noch nicht fertig. Ich muss noch das Geländeprofil verstehen und lernen, wie man Tunnel etc. darstellt. Mir ist außerdem nicht entgangen, dass das ganze Ruhrgebiet durchbohrt wurde mit Hunderten von Bergbaustollen und dies möglicherweise Tunnelbau dort unmöglich macht. Andererseits wurde in den letzten Jahren auch der Emschertunnel fertiggestellt, der auch das halbe Ruhrgebiet unterquert – wenn auch nur für Abwasser.
Die Deutsche Bahn möchte die Verbindung zwischen den Metropolen Köln und Berlin auf eine Fahrtzeit von zumindest unter 4h drücken. Während entlang des mittleren Streckenabschnitts von Hannover nach Bielefeld (und vielleicht weiter nach Hamm) ein Beschleunigung auf 300km/h weitgehend beschlossen ist, müssen die ICEs das Ruhrgebiet aktuell südlich über Hagen und Wuppertal umfahren. Einer direkten Verbindung steht die nahezu kontinuierliche Besiedlung und Geographie zwischen dem Tal der Wupper und dem eigentlichen Ruhrgebiet entgegen. Deswegen lässt sich auch Dortmund nicht an diese Verbindung anschließen. Die Strecke über Wuppertal und Hagen ist überlastet und aufgrund der Topologie, die u.a. dem Verlauf des Wupper folgt, nicht wesentlich zu beschleunigen.
Bei der Betrachtung der aktuell geplanten Trassierung für die Strecke Hanau-Fulda (Variante IV, http://www.hanau-wuerzburg-fulda.de) fällt auf, dass nach Jahren der Diskussion jetzt im Prinzip die gesamte Trasse als Tunnel geplant ist (31km von 44,5km), um allen Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Was dort der Spessart und in der Schweiz die Alpen, ist im Ruhrgebiet die Besiedlung – und auch hier kann vielleicht nur ein Tunnel eine schnelle Durchfahrt ermöglichen.
Die dargestellte Neubaustrecke würde vor Wuppertal nach Norden ausfädeln (und somit natürlich Wuppertal und Hagen nicht mehr anfahren), könnte vermutlich teilweise der Trasse der Essener S9 folgen, um dann in einen Tunnel bis westlich von Dortmund abzutauchen und in die Trasse des ICE 944 von Bochum nach Dortmund einzufädeln. Vermutlich würde die Strecke die Ruhr überirdisch queren und anschließend wieder abtauchen, in etwa vergleichbar der Filstalbrücke der Neubaustrecke Ulm-Stuttgart.
Mit einer solchen Strecke wären die Metropolen Köln und Düsseldorf schneller an Dortmund und dann weiter an die Strecke über Bielefeld und Hannover nach Berlin angeschlossen. Zudem würde dies naturgemäß die Kapazitäten erhöhen und andere Strecken des Ruhrgebiets entlasten.
Basistunnel Ruhrgebiet? Hier wird das Ruhrgebiet doch umfahren und am Bedarf vorbeigefahren?
Die vorgeschlagene Verbindung dient nicht direkt dem Verkehr im Ruhrgebiet – das macht RRX – sondern der Durchquerung des Ruhrgebiets vom Rheinland bzw. von Hannover/Berlin kommend. Köln (und Düsseldorf) attraktiv mit Hannover/Berlin zu verbinden, ist erklärtes und offensichtliches Ziel. Immerhin würde eine Entlastung der Bestandsstrecken vom Durchgangsverkehr auch dem Ruhrgebiet zugute kommen. Eine schnelle Verbindung von Düsseldorf und Dortmund diente übrigens ja auch dem Ruhrgebiet.
Ich bin bei vrobix, die Strecke ignoriert den meisten Bedarf in NRW. Die kürzeste Verbindung auf dem Teilstück Köln–Hamm geht über Wuppertal, und daran führt auch eigentlich kein Weg vorbei. Und wie in deinem Vorschlag ein paar Meter nach Wuppertal rein zu fahren, nur um dann direkt wieder daran vorbeizufahren, ist auch schon etwas dreist. Ich gehe nicht davon aus, dass der ICE-Halt in Wuppertal langfristig weichen wird. Er ist auch ziemlich wichtig, da der Hauptbahnhof ein sehr großes (theoretisches) Einzugsgebiet hat. Nicht nur die Stadt selber, aus Remscheid, Solingen, Haan, Velbert und Schwelm steigt man halt in Wuppertal in den FV um. Bei Hagen könnte man sich ja als FV-Halt noch streiten, zumal die Fernverkehrszüge zwischen den beiden Halten vielleicht 20 Minuten brauchen. Kann man auch noch mit dem RE fahren.
Ich persönlich würde den Ausbau der Strecke Köln–(Solingen)–Wuppertal–(Hagen)–Hamm favorisieren. So etwas habe ich bereits einmal vorgeschlagen: https://extern.linieplus.de/proposal/abs-nbs-koeln-hamm-ue-wuppertal-hagen-dortmund/
Danke für den Link zu deinem Vorschlag – das wäre eine kleinere Variante mit demselben Ziel. Dort schreibst du allerdings selbst, dass im Bereich Wuppertal und weiter östlich aufgrund von Bebauung und Topographie praktisch keine Verbesserung möglich ist. Zudem würden m.E. die bestehenden Strecken kaum oder nur streckenweise entlastet.
Wenn man ein Hindernis wie Wuppertal hat, aber dennoch schnell fahren möchte, muss man entweder das Hindernis umfahren (mit Wegfall des Halts für einige Züge) oder einen Fernbahntunnel mit Bahnhof drunterlegen (wie jetzt in Frankfurt geplant). Letzteres scheint mir durch die Größe der Stadt nicht zu rechtfertigen.
Nur zum Vergleich: die Luftlinie Ulm-Stuttgart beträgt 73km, die aktuelle Fahrzeit 58min. Hier wird eine SFS gebaut, um die Fahrzeit auf 28min zu reduzieren. Die Luftlinie Köln-Dortmund beträgt ebenfalls 73km, die Fahrzeit aktuell 70min. Mit meinem Vorschlag würden daraus vermutlich 40min werden und die Strecken dazwischen werden entlastet bzw. die Kapazitäten erhöht.
Hallo zusammen,
ich habe zwischenzeitlich den Vorschlag beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) eingebracht und vom zuständigen Staatssekretär folgende Antwort erhalten:
„Die von Ihnen benannte Maßnahme ist bereits für den BVWP 2030 vorgeschlagen und von Gutachtern des BMVI geprüft worden. Im Ergebis weist die Maßnahme große Reisezeitersparnisse und ein hohes Verlagerungspotential für den Schienenverkehr auf.
Überschlägig rechneten die Gutachter mit einem Investitionsaufwand von ca. 3,5 Mrd Euro aufgrund der Topographie und des daraus resultierenden hohen Tunnelanteils der Strecke. Verkehrlich nachteilig ist die Umfahrung von Bahnhöfen mit einem hohen Reisendenpotenzial wie Duisburg, Essen, Wuppertal und Hagen.
Gegenwärtig planen wir für den Deutschlandtakt mit einer Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030. Hierfür ist dieses Projekt nicht erforderlich. Für eine darüber hinausgehende Steigerung der Fahrgastzahlen erscheint das Projekt jedoch interessant zu sein und sollte dann unter diesen neuen Rahmenbedingungen bewertet werden. Es gehört damit zu den Neubauvorhaben, die wir langfristig im Blick behalten werden.“
Ich finde es sehr erfreulich, dass der Staatssekretär auf Vorschläge von außen reagiert – dies unterstreicht auch, wie nützlich das extern.linieplus.de Forum ist.
Es steht mir nicht zu, die Prüfung durch das BMVI zu hinterfragen, allerdings verwundert es mich, dass die DB nahezu die gesamten Hauptstrecken im Ruhrgebiet für überlastet erklärt („überlastet erklärten Strecken 2650 Köln-Mülheim – Duisburg (Fernbahn), 2184 Duisburg – Mülheim (Ruhr), 2300 Mülheim (Ruhr) – Essen, 2160 Essen – Bochum und 2158 Bochum Hbf – Dortmund Hbf“) und dennoch davon ausgeht, auf diesen Schienenwegen die Passagierzahlen verdoppeln zu können. Immerhin werden ja neue Gleise auf den Trassen des RRX gebaut, was zumindest abschnittsweise zu Entlastung führen wird.
Gegenwärtig planen wir für den Deutschlandtakt mit einer Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030. Hierfür ist dieses Projekt nicht erforderlich.
Damit ist das wohl gestorben… Schade, muss ich ehrlich sagen. Würde einiges an Fahrzeitverkürzung bringen.
Für eine darüber hinausgehende Steigerung der Fahrgastzahlen erscheint das Projekt jedoch interessant zu sein und sollte dann unter diesen neuen Rahmenbedingungen bewertet werden. Es gehört damit zu den Neubauvorhaben, die wir langfristig im Blick behalten werden.
Ein entschiedendes Nein, wenn auch langfristig (was das hier sowieso wäre, und erst der politische Wille gegen das Ruhrgebiet… hilfe!) klingt aber anders.
@Robert: Freut mich, dein Engagement. Und vielen Dank für die netten Worte ggü. der Plattform!
Da möchte ich mich noch anschließen!
Natürlich kann man ein Nein (wie alles) schön verpacken. Aber ich merks, ich pack da schon wieder Spekulatius aus und werde mich für die Zukunft bei solchen Sachen (wie ich es persönlich auch bevorzugen würde) in Schweigen hüllen
Natürlich kann man ein Nein (wie alles) schön verpacken.
Auch wenn du angekündigt hast, dich in Schweigen zu hüllen, stimme ich dir da zu. Genau so klingt die oben zitierte Antwort des BMVI für mich.
Hallo nochmals,
ich habe den hierdargestellten Vorschlag auch der aktuellen Regierung nochmals vorgeschlagen und vom neuen Staatssekretär eine freundliche, aber gleiche, Antwort erhalten. Die Strecke sie unattraktiv, weil sie an vielen Städten im Ruhrgebiet vorbeifährt. Ich meine, dass die bisherigen ICE Strecken, die ja nicht abgeschafft werden sollen, und der RRX eine exzellente Anbindung der Ruhrgebiets sicherstellen und dies auch mit einer NBS der Fall wäre, aber eine schnellere und zuverlässsige Durchfahrung der Ruhrgebiets notwendig ist für einen attraktiven Fernverkehr in Deutschland – auch, um den innerdeutschen Flugverkehr überflüssig zu machen. Das sieht das zuständige Ministerium aber anders. Anbei ein Teil des Antwortschreibens.
„Der von Ihnen eingebrachte Vorschlag dürfte durch den hohen Tunnelanteil recht hohe Kosten erzeugen, bei gleichzeitig fragwürdigem Nutzen. So würden wichtige Knotenpunkte und Siedlungsräume vom Fernverkehr abgeschnitten“
Ich möchte Essen, Bochum und Wuppertal nicht vom Fernverkehr abschneiden, aber es Reisenden von Köln nach Hannover/Berlin ermöglichen, nicht in Wuppertal halten zu müssen. Und Reisenden von Düsseldorf nach Berlin nicht über Duisburg, Mülheim, Essen und Bochum fahren zu müssen. Die Bahn hat meinem Vorschlag bescheinigt: „Im Ergebnis weist die Maßnahme große Reisezeitersparnisse und ein hohes Verlagerungspotential für den Schienenverkehr auf“. Das – finde ich – ist kein „fragwürdiger Nutzen“.
Dass man von entsprechenden Ministerien stets abgewimmelt wird (sofern man überhaupt eine Antwort erhält), kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Bahn selbst ebenfalls die Dringlichkeit erkennt und selbst bei der Politik nachhakt.
Dies wird auf jeden Fall die kontroverseste NBS sein, die je in Deutschland gebaut wurde.
Ob tatsächlich Düsseldorf angebunden werden sollte, oder direkt von Köln ans östliche Ende des Ruhrgebiets trassiert werden sollte, dürfte ebenfalls eine interessante Diskussion werden.
Im Ruhrgebiet würden freiwerdende FV-Trassen ja sofort vom Regionalverkehr genutzt werden.
Würden beispielsweise zwischen Köln und Dortmund keine ICE mehr über Düsseldorf und Essen verkehren, könnte der RRX im T5 verkehren, was einen hochleistungsfähigen Zubringer zum Fernverkehr darstellt.
Es wird darauf hinauslaufen, dass man Düsseldorf mit einem teuren Tunnel inklusive Tiefbahnhof anbinden wird. Einfach so wird die Landesregierung eine SFS Köln – Dortmund ganz sicher nicht zulassen. Die Politik wird da einigen Einfluss haben, man denke an den Stuttgarter Flughafenbahnhof im luxuriösester Ausführung sowie die zweigleisige, höhenfreie, kaum genutzte (?) Anbindung von Wiesbaden an die KRM. Was ist die Gemeinsamkeit? Alle drei Städte sind Landeshauptstädte!
Es wird darauf hinauslaufen, dass man Düsseldorf mit einem teuren Tunnel inklusive Tiefbahnhof anbinden wird.
Ich tippe eher auf einen zweigleisigen Ausbau sowie ordentliche Geschwindigkeitserhöhung der fast schnurgeraden Strecke Düsseldorf-Wuppertal.
Tatsächlich fände ich diese Version sogar ziemlich sinnvoll, da auch der Regionalverkehr davon profitiert und dem ICE dank nicht vorhandener Zwischenhalte kaum im Weg ist.
Dann bleibt Köln – Düsseldorf aber ein Problem