RegioStadtbahn Kamen-Unna

 

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Beschreibung des Vorschlags

Zwischen den räumlich eng zusammenhängenden Städten Kamen und Unna existiert aktuell kein SPNV; die Eisenbahnverbindung wurde 1926 für den Personenverkehr eingestellt und die Straßenbahnverbindung 1939. Das Fahrgastaufkommen ist jedoch, wie die Auslastung der Buslinien (derzeit R81, S81, D80, S40) zeigt, sehr hoch. Die Busverbindungen haben hierbei den Nachteil, dass sie durch den in Hochzeiten oft stockenden Verkehr stark ausgebremst werden. 

Die Trasse der Eisenbahnstrecke Kamen-Königsborn-Unna ist weitestgehend noch erhalten und wird heute teilweise als Radweg genutzt. Die Trasse wird lediglich unterbrochen durch die Glückauf-Kaserne und das Industriegebiet Nord. Reste der Strecke existieren noch in Königsborn als Teil des Anschlussgleises zum Industriegebiet Nord und in Kamen als ehemaliger Anschluss der Kettler-Werke; letztere sollen demnächst zugunsten eines Radweges abgebaut werden. Weiterhin vorhanden sind Trassen im Bereich Königsborn/Heeren der ehemaligen Zechenbahn und die ebenfalls als Radweg genutzte Trasse nach Welver.

Mein Vorschlag wäre eine teilweise Reaktivierung der Eisenbahnstrecke Kamen-Königsborn mit einer Umgehung des Industriegebiets Nord zugunsten einer Anbindung des Heerener Zentrums. Die Strecke würde hierbei nach dem Karlsruher Modell teilweise als Eisenbahn nach EBO und im Raum Heeren als Straßenbahn nach BOStrab betrieben. 

Genutzt würde die noch vorhandene Ausfädelung aus dem Bahnhof Kamen. Die Züge könnten hier im Regelfall ohne Beeinträchtigung des übrigen Bahnverkehrs auf Gleis 4 halten. Im aktuell nicht mehr genutzten Teil des Bahnhofs wäre eine Abstellanlage denkbar.

Kurz danach würden die Züge an der Heerener Straße halten; hier könnte die aus Altersgründen vermutlich ohnehin neu zu errichtende Brücke durch einen Neubau mit Seitenbahnsteig ersetzt werden, sodass das Industriegebiet Gutenbergstraße/Arvato und das Schulzentrum bedient werden können, ohne dass Fußgänger die Heerener Straße queren müssen. 

Von hier an würde die Strecke kreuzungsfrei bis zur Gießerstraße (Unterbrechung der Trasse) verlaufen. Unterwegshalte bieten sich aufgrund der Besiedlungsdichte nicht an. An einer Haltestelle, welche das Industriegebiet Nord und die Glückauf-Kaserne aus nördlicher Richtung bedienen würde (ggf. wäre hier Platz für einen Pendlerparkplatz), würde ein Systemwechsel auf BO Strab stattfinden. 

Der Radweg auf diesem Teilstück könnte erhalten werden, da ausreichend Platz für eine parallele Führung vorhanden wäre. Der Klöcknerbahnradweg aus Overberge/Bergkamen könnte hierbei weiterhin als Verbindung genutzt und die Anbindung an den Bahnhof Kamen verbessert werden. 

Die Strecke würde dann auf der Trasse der ehemaligen Zechenbahn die Gießerstraße zwei Mal kreuzen und zum ehemaligen Gelände der Zeche Königsborn 2/5 in Heeren verlaufen. Dort müsste die Strecke aus Platzgründen kurz über die Nikolaus-Otto-Straße verlaufen. 

Am Rande des ehemaligen Zechengeländes würde eine Haltestelle den Ortsteil Heeren insgesamt anbinden. Die Strecke würde hier wieder auf die Trasse der ehemaligen Zechenbahn einschwenken und könnte ab hier wieder nach EBO verkehren. Genutzt würde die noch vorhandene Querung der Straßen Südfeld und Werver Mark (Brücken vmtl. zu ersetzen) und hiernach ein Stück des Bahndamms in Richtung Bönen. Ggf. wäre hier genug Platz, den bestehenden Radweg zu erhalten und parallel zur Strecke zu führen. 

Vor der Mühlhauser Straße würde die Strecke die Zechenbahntrasse verlassen und eine Kurve Richtung Süden einschlagen. Hierbei würde die Schillerstraße über eine Brücke überquert. Im weiteren Verlauf würde sich die Strecke der Hammer Straße annähern und später nahezu parallel zu dieser verlaufen, allerdings mit einigem Abstand. Auf Höhe des Kreisverkehrs Hammer Str./Gießerstr. würde eine Haltestelle, angebunden durch einen Fuß- und Radweg oder sogar einer Busanbindung, das Industriegebiet Nord bedienen. 

Die Strecke würde dann, ungefähr auf Höhe des Tierheims, auf die Trasse der Strecke nach Welver einschwenken, wo eine Überquerung der Hammer Straße möglich wäre. Anschließend würden die noch vorhandenen Gleisanlagen im Bahnhof Königsborn genutzt. 

Die Linie würde dann im Bahnhof Königsborn, an einer noch zu errichtenden Haltestelle an der Afferder Straße zur Bedienung der Wohngebiete in Königsborn-Ost sowie Unna-West und Unna halten. 

Durch die Linie würde sich eine attraktive, da schnelle und vom Straßenverkehr unabhängige Verbindung zwischen Unna, Königsborn, Heeren und Kamen ergeben. Die direkte Verknüpfung in den Bahnhöfen Unna und Kamen wäre besonders für umsteigende Fahrgäste attraktiv. Pendler aus umliegenden Siedlungsbereichen könnten, auch durch P+R-Plätze an den Unterwegshaltestellen, dazu animiert werden, die in Kombination mit den Bahnverbindungen ab Unna bzw. Kamen günstigen Bahnverbindungen zu nutzen. Für Fahrgäste aus dem Raum Kamen würde sich zudem erstmals eine reine SPNV-Verbindung nach Bönen, Schwerte, Holzwickede und Hagen ergeben. 

Der Bau wäre durch freie Trassen, vorhandene Gleisanschlüsse und Querungsbauwerke bzw. Bahndämme verhältnismäßig einfach und kostengünstig umzusetzen. Insgesamt wären im Bereich Heeren nur 4 niveaugleiche Straßenkreuzungen und eine straßenverkehrsabhängige Führung auf ca. 325 m erforderlich; durch den kurzfristigen Systemwechsel wären die rechtlichen Hürden zu minimieren. 

Weiterhin wäre die Linienführung weitgehend ohne Beeinträchtigung des Radverkehrs umzusetzen. Dort, wo heutige Radwege genutzt würden, wäre genügend Platz für eine parallele Wegführung; die avisierte Anbindung des Bahnhofs Kamen vom Radschnellweg 1 ließe sich anders umsetzen als über die Bahntrasse. 

Durch die Verwendung von Mehrsystemfahrzeugen wären einerseits engere Gleisradien möglich, um insbesondere die nicht für heutige Personenzüge ausgelegten Zechenbahntrassen zu nutzen und Kurven bei geringem Platzbedarf leichter bauen zu können, andererseits könnte – analog zur Regiotram Kassel – hier auch mit Fahrzeugen, die auch über einen Diesel- oder Wasserstoffantrieb bzw. Akkus verfügen, gefahren werden, wodurch die Strecke nicht durchgehend über eine Oberleitung verfügen müsste. 

An den Linienköpfen sowie in Königsborn wäre zudem genügend Platz für Abstellanlagen vorhanden. Eine Überführung von Fahrzeugen zu Wartungszwecken wäre über vorhandene Eisenbahnstrecken möglich. Auch für die Errichtung eines Depots wäre in Kamen oder Königsborn ausreichender Platz vorhanden. 

Die Linienführung hätte letztlich Potential für eine Erweiterung in Richtung Bönen ab Heeren, wobei auch zumindest teilweise die Zechenbahntrasse genutzt werden könnte. Auch wäre es bei entsprechender Abstimmung der Fahrpläne denkbar, die Linie S4 durch Fahrten der Regiostadtbahn zu ersetzen, wodurch die Wendezeiten eingespart und der Takt in Richtung Dortmund ggf. verdichtet werden könnte. 

Metadaten zu diesem Vorschlag

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3 Kommentare zu “RegioStadtbahn Kamen-Unna

  1. Sieht nach einer sehr guten Idee aus. Kenne mich dort nicht zu gut aus, wie wäre es aber mit einer Verlängerung von Kamen über Bergkamen nach Werne an der Lippe/Hamm? Denn ab Dortmund gehen viele Bahnstrecken auseinander und solch eine tagentiale Verbindung könnte viele Fahrgäste ansprechen.

    1. Vielen Dank! Eine Verbindung nach Bergkamen wäre sicherlich auch sinnvoll, dazu gibt es seit Jahrzehnten immer wieder Ansätze und auch aktuell Planungen.

      Zuletzt wurde der Plan vorgestellt, eine S-Bahnlinie in Kamen ausfädeln zu lassen und die Zechenbahntrasse (Fortsetzung der Trasse von Königsborn) nach Bergkamen zu nutzen, wobei hier die gesamte Innenstadt von Kamen umfahren würde und der Bahnhof in Bergkamen noch nicht feststeht. Als EBO-/BO Strab-Mischung könnte man hieraus sicherlich eine Linienführung erreichen, die das Stadtzentrum von Bergkamen abdeckt.

  2. Hallo, als ehemals in Unna zur Schule gegangenes Mitglied muss ich da eine Frage stellen.

    Ich finde die Idee an sich gut, würde auch eine Durchbindung durch Bergkamen am Bushof vorbei bis zu einer möglichen Endstation an einem möglichen Bahnhof an der Strecke Lünen – Bergkamen – Hamm für notwendig halten. Da wäre ich dann für eine Lösung einer Strecke bis zur Hamm-Oberhausener Bahn, um dort evtl. eine weitere Anbindung an einer möglichen Trasse Lünen – Hamm zu gewährleisten.

    Aber zurück zu Deiner Idee. Es ist natürlich gut, die Strecke an der Kaserne und dem Gewerbegebiet vorbei nach Heeren zu führen. Da stelle ich mir aber dann die Frage, warum man dann auf eine Regio-Tram setzt. Da wäre auf einem eigenen Gleisbett der Zeitverlust nicht allzu hoch und man könnte engere Radien fahren.

    Und dann könnte man z.B. vom Bahnhof Kamen unter den Gleisen durch in Richtung Werve, vor dem Friedhof dann abbiegen Richtung des Industriegebietes, um dann um Heeren herum bis zu den Gütergleisanlagen und dann denen folgend von Osten her nach Unna hinein.
    Durch die Anbindung an die Gütergleise wären die Pendler in das Gewerbegebiet auch eher gewillt, da der Weg eben kürzer ist wie von mehreren 100 m entfernten Stationen. So wären sie schon fast hinter der Tür des Gebietes. Gerade im schnelleren Verlauf und der direkteren Anbindung nach Kamen und Unna wäre das vielleicht etwas besser.

    Die Strecke von Königsborn nach Unna wird aktuell ja so oder so von der S4 befahren, so dass da ein Wechsel für eine Anbindung des Dortmunder Ostens an den dortigen Nah- und Fernverkehr durch eine neue Linie eben einen zusätzlichen Umstieg bedeuten dürfte. Das würde wohl im Verlauf der S4 auch zu einem Rückgang der Zahlen führen, die z.B. in Unna direkte Verbindung finden, über Dortmund aber Umsteigen müssten.

    Ich würde persönlich jetzt die von Dir vorgeschlagene Route nicht nutzen, da ich da wohl die Busstrecke weiterhin aktiv und dann entsprechend sind die Züge höchstens genauso schnell unterwegs. Es hätte keinen Zeitgewinn.

    Aber die weitere Anbindung in Richtung Bergkamen wäre da durchaus wichtig, damit die Leute dies Angebot auch nutzen. Da die S-Busse leider nur in Richtung Kamen und weiter nach Bergkamen fahren, dabei leider teilweise Fahrzeiten um die 30 Minuten

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