7 Kommentare zu “RE Koblenz – Neuwied – Siershahn – Altenkirchen – Au (Sieg) – Siegen bzw. Siershahn – Montabaur – Limburg – Gießen

  1. Also ich weiß nicht. Reaktivierung der Holzbachtalbahn bin ich sofort dabei, aber irgendwie geht mir das Konzept in die falsche Richtung. Eine Schnellverbindung Koblenz – Limburg ausgerechnet über Neuwied und Siershahn – also mit zweimaligem Kopfmachen(!) – ist m.E. so ziemlich das Letzte was irgendjemand braucht, denn dafür gibt es ja schon die Lahntalbahn – die (SFS-Nutzung hin oder her) wohl auch die schnellere Möglichkeit bliebe.

    Apropos SFS-Nutzung: du willst also mit 120km/h schnellen Fahrzeugen über die KRM, und dann auch noch (so, wie ich die Zeichnung verstehe) in Limburg und Montabaur höhengleich einfädeln? Tut mir leid, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das irgendwer genehmigt. Ich bin ja durchaus für eine bessere Verknüpfung der beiden Strecken im Bereich Limburg zu haben (m.E. hätte man da von Anfang an eine gescheite Ausschleifung hinbauen sollen, aber gut, dafür ist es nun wahrscheinlich zu spät), aber so wird das nichts.

    Zum Thema Fahrzeuge: da wäre ich vorsichtig etwas optimistischer, was Akkufahrzeuge angeht. Die HLB will schließlich auch auf der Oberwesterwaldbahn Akkuzüge einsetzen, dann dürfte Bendorf – Au auch machbar sein (und alle kürzere Streckenabschnitte erst recht).

    Was ich schon für sinnvoll halte, ist eine Schnellverbindung Koblenz – Siegen. Allerdings halte ich den Umweg über Neuwied nicht für optimal, sinnvoller wäre das m.E. mit einer reaktivierten Kurve zur Urmitzer Brücke (oder alternativ mit einer neuen Kurve bei Bendorf über die Horchheimer). Man muss dazu leider auch sagen, dass die Direktverbindung bei der Streckengeschwindigkeit durchs Westerwald nur minimal schneller als mit Umstieg über Troisdorf wäre; insofern könnte man da eine weitere Beschleunigung m.E. durchaus verkraften. Noch besser natürlich, wenn man es schafft, Bendorf – Au zu beschleunigen.

    Aber mal allgemein: der Ansatz, auf einer zu reaktivierenden Strecke erst ein Expressangebot zu etablieren, ist zwar interessant, wird aber denke ich meist aus gutem Grund nicht gemacht. Reaktivierungen sind ja u.A. dann besonders sinnvoll, wenn sich dadurch viel Busverkehr einsparen lässt. Zugegeben: bei der Siedlungsstruktur im Westerwald wird das eh schwierig, aber bei dermaßen wenig Halten wirst du halt noch besonders viel Parallelverkehr brauchen. Gerade in kleineren Dörfern wäre es sonst sicherlich denkbar, wegen eines Bahnhalts gänzlich auf eine Busanbindung zu verzichten. Optimal ist das bestimmt nicht, aber letztendlich sind auch die Betriebskosten gegenüber den Einrichtungskosten für Haltepunkte nicht vernachlässigbar. Muss man halt alles abwägen.

  2. Das Potenzial einer schnellen Verbindung auf den Strecken, vor allem Engers-Au für Koblenz-Siegen und Koblenz-Montabaur (eine weiterführung nach Limburg halte ich für sinnlos, da es ja die Lahntalbahn gibt) habe ich in meinem Vorschlag ja auch gesehen. Mir gefällt dein Vorschlag auch gut, und du hast recht, was das auslassen der kleinen Haltepunkte bezüglich der Fahrzeiten angeht. Ich würde deshalb jedoch überall wo es möglich ist das klassische RE+RB Konzept einsetzen, sodass überregionale Fahrgäste nicht ausgebremst werden aber die Region auch nicht abgehängt. Vor allem bei Bahnreaktivierungen ist es wichtig, die kleinen Dörfer zu berücksichtigen, da sie generell oft nicht positiv gegenüber der Bahn eingestellt sind, wenn der Zug bei ihnen nichtmal hält umso mehr.

  3. Zunächst einmal vielen Dank für die Kritik.

    Auf ein paar Punkte möchte ich näher eingehen.

    Grundsätzlich geht es hier darum, den Westerwald selbst in möglichst viele Richtungen anzuschließen. Hauptziel ist es nicht, eine schnelle Verbindung von Koblenz über den Westerwald nach Gießen zu erstellen. Die Lahntalbahn ist heute tatsächlich etwas schneller.

    Die durchgehende Verbindung ist für Fahrgäste zwischen Limburg und Koblenz als „Abfallprodukt“ zu sehen. Es soll eine weitere Verbindung hergestellt werden und ein gewisses Grundrauschen an Fahrgästen, weil auch eine Lücke zum RE25 zwischen Koblenz – Limburg – Weilburg geschlossen wird.

    Auf der Fahrt werden aber andere Fahrgastpotentiale „gehoben“, im Vergleich zur Fahrt über die Lahntalbahn.

    So gibt es z. B. von Dierdorf oder Ransbach-Baumbach potential nach Montabaur oder Limburg. In Montabaur kann ich zwar in die regionalen Busse oder in einen ICE umsteigen, das war es aber schon. In Limburg besteht eine Umsteigemöglichkeit in alle Richtungen – vor allem aber im Nahverkehr.

    Ein Umsteigen in die heutige RB Siershahn – Limburg dürfte durchfahrende Fahrgäste von Koblenz nach Limburg gegen 0 gehen lassen, weil die Fahrt einfach zu langsam ist. Das betrifft sowohl durchfahrende als auch Fahrgäste, die z. B. von Bendorf nach Limburg fahren möchten.

    Über die Lahntalbahn, die übrigens in Rheinland-Pfalz immer wieder eingleisige Abschnitte hat, müsste für einen Stundentakt der RE25 ebenfalls eine zusätzliche Fahrt (alle 2 Stunden) bestellt werden. Ob ein Stundentakt über die Strecke so einfach machbar ist, kann ich nicht bewerten.

    Hier würden Lücken im und über der Westerwald geschlossen. Die Fahrt Limburg – Koblenz über den Westerwald dauert zwar, nach meinen Berechnungen, rund 15 Minuten länger als über die Lahntalbahn, ist aber immer noch deutlich schneller, als eine Stunde auf den nächsten, schnellen Zug, über die Lahntalbahn zu warten.

    Die Weiterfahrt nach Gießen kann mit überschaubarem Aufwand erfolgen, weil nur die Lücke von Limburg nach Weilburg geschlossen werden muss. Ab Weilburg bis Gießen besteht bereits heute eine Verbindung. Gießen selbst ist ein sehr wichtiger Fernverkehrsknoten mit Umsteigemöglichkeiten in nahezu alle Großstädte von Deutschland. Dies ist auch für den Westerwald nicht unattraktiv – gerade auch weil dies weder Limburg noch Montabaur nicht einmal ansatzweise zu bieten haben.

    Aus meiner Sicht haben wir heute ein Problem im Netz, dass man sich heute meist nur auf Hauptstrecken konzentriert und Nebenstrecken viel zu häufig nur für den lokalen und nicht für den regionalen Verkehr nutzt. Gerade bei Baustellen, Streckensperrungen oder ähnliche Störungen im Bahnbetrieb gibt es häufig keine oder nur schlechte Alternativen.

    Die aktuellen Bahnverbindungen im Westerwald sind nicht wettbewerbsfähig. Das ist an den Fahrgastzahlen ganz klar erkennbar. Teilweise würde ein Ausfall einer Bahn wohl gar nicht auffallen, so schwach ist die Auslastung. Dies ist nicht nur ein Problem des grundsätzlich Potentials, sondern vor allem vom Angebot. Wenn man teilweise gefühlt neben dem Zug herlaufen kann, dann wundert einem die heutige Auslastung nicht.

    Aber auch das Ziel „Siershahn“ ist heute ein Problem. Siershahn ist nun mal kein Zentrum und demzufolge kein Anziehungspunkt. Es ist noch ein nennenswerter Umsteigeknoten zu den regionalen Buslinien.

    Nach Siershahn fährt heute nur jemand, der dort wohnt. Arbeitsplätze gibt dort auch nicht in nennenswertem Umfang. Lediglich die Firma Streuler ist ein nennenswerter Arbeitgeber, der dort erwähnenswert ist. Und mit rund 3.000 Einwohnern ist klar, warum es heute so ist wie es ist.

    Die Straßen im Westerwald sind deutlich besser und vor allem für deutlich höhere Geschwindigkeiten ausgebaut.

    Jede Umsteigeverbindung lässt Potential liegen. Mit der Kopplung des REs in Siershahn muss zwar, aus Richtung Norden, trotzdem umgestiegen werden – allerdings dürfte der Anschluss weitgehend gesichert sein. Bei 2 getrennten Linien, ist die Anschlusssicherheit geringer. Zudem müssen alle Fahrgäste aus Richtung Limburg Umsteigen und i. d. R. einige Minuten warten.

    Ziel ist es daher die vielen Dörfer bzw. Kleinstädte des Westerwaldes deutlich besser und schneller anzuschließen.

    Es ist Richtig, dass Reaktivierungen meist auch mit Einstellungen von Buslinien daher geht. In diesem Fall sehe ich das als schwierig an.

    Betrachten wir uns den Ort „Obererbach“, der nicht der kleinste Ort an der Strecke ist!! Der Ort hat gerade einmal 556 Einwohner. Gehen wir einmal davon aus, dass 10% der Einwohner den ÖPNV nutzen. So wird die Haltestelle von rund 60 Personen pro Tag benutzt. Das sind gerade einmal durchschnittlich 2 Personen pro Zughalt.

    Ob im Westerwald wirklich 10% den ÖPNV nutzen, möchte ich mal in Frage stellen. Für jede Haltestelle entstehen aber Kosten für den Bau dieser. Einige Ortschaften an der Strecke haben aber noch nicht einmal 500 Einwohner!

    Daher ist schon fraglich, ob sich ein Halt überall wirklich rechnet. Zudem wird die Reisezeit nicht nur tatsächlich, sondern auch gefühlt deutlich langsamer. Gerade letzteres schreckt andere Fahrgäste ab.

    Das 2x Kopfmachen, ist zugegeben nicht optimal. Die „Urmitzer Kurve“ ist nach meinem Wissen komplett abgebaut. Ob die Trasse noch gewidmet ist, ist für mich auch sehr fraglich.

    Die Kosten sind nicht unerheblich, weil die Strecke einen ziemlichen Bogen macht und eine weitere Brücke benötigt wird – aber die Zeitersparnis ist, mit vermutlich 10 – 15 Minuten pro Fahrt, durchaus vorhanden. Zu Einsparungen im Umlauf des Zuges wird es dadurch aber vermutlich nicht kommen.  Daher bin ich ich auch etwas zurückhaltend.

    Ich gebe allerdings auch zu, dass es durchaus eine Option wäre. Zusammen mit einer erheblichen Beschleunigung und Sanierung der Unterwesterwaldbahn wäre die Reisezeit bis Limburg vermutlich ähnlich und es bräuchte keine Abfahrt von der Schnellbahntrasse.

    Dies hätte den Vorteil, dass die RB 19 auch erheblich schneller wäre und somit wohl für mehr Fahrgäste eine Alternative darstellen kann.

    Mit beiden Ausbauten, dürfte die Fahrzeit des RE sogar in etwa des heutigen RE von Koblenz und Limburg über die Lahntalbahn entsprechen.

    Neuwied ist aber nun auch kein „Bauernhof“ und hat rund 65.000 Einwohnern doch eine gewisse Größe. Auch wenn viele Einwohner davon im Prinzip auf „viele Dörfer“ verteilt sind. Somit ist „Kopfmachen“ dort auch gerechtfertigt.

    Ich versuche meist erst einmal die vorhandene Infrastruktur mitzubenutzen. Aber ohne Frage – die Urmitzer Kurve wäre eine große Bereicherung für die Strecke!

    Beim Thema „Antriebstechnik“ bin ich offen. Entscheidend ist, was machbar und sinnvoll ist.

    Die Ausfädelung in Staffel ist sicherlich kein Glanzstück von meiner Seite. Allerdings reden wir hier über eine stündliche Verbindung je Richtung. Bei einzelnen Verstärkerzüge kann auch die RB 19 verlängert werden.

    Eine höhengleiche Ausfädlung, also für beide Richtungen, dürfte finanziell das „Aus“ bedeuten – auch wenn dies betriebstechnisch natürlich besser wäre.

    Auf der Nordseite dürfte schwierig sein, eine Auffahrt herzustellen. Schon auf der Südseite ist es nicht ganz einfach. Das nur nebenbei.

    Das Thema „Zuggeschwindigkeit“ ist, wie erwähnt, ein Problem. Neuere Nahverkehrszüge können auch schon zwischen 160 km/h und 200 km/h fahren. Allerdings kann ich nicht bewerten, ob dies realistisch ist oder die Kosten für so einen Zug, der ja nur ein überschaubares Stück diese Geschwindigkeit ausführt, zu hoch sind.

    Ich hoffe, dass ich etwas mehr, vor allem für den Streckenast „Siershahn – Limburg“, überzeugen konnte. 🙂

  4. Ich halte die hier vorgesehene Gabelung in Siershahn für nicht zielführend. Eine durchgehende Verbindung KO – Neuwied – Siershahn – Limburg/L. ist wenig sinnvoll, da in der Relation KO – Limburg/L. bereits eine gut ausgebaute Zugstrecke existiert. Ein Zubringer von der SFS nach Limburg/L. HBF wird vermutlich an den Kosten scheitern.
     Wenn also Gabelung, dann m. E. in umgekehrter Richtung: Die Züge kommen von der Sieg über Altenkirchen und Dierdorf nach Siershahn. Dort Gabelung Richtung Limburg/L. (über die vorhandene Strecke) und Richtung Neuwied/Koblenz. Das ermöglicht den Bewohnern des Holzbachtals eine umsteigefreie Verbindung zum ICE-Bahnhof Montabaur, durchaus eine interessante Vision. Bislang besteht nur ab Selters/Ww. eine gute Busverbindung zum ICE-Bahnhof. Koblenz ist über eine Schnellbuslinie ebenfalls gut an den ICE-Bahnhof angeschlossen.
    Kernstück sollte in jedem Fall die Verbindung Siegtal – Neuwied – Koblenz sein. Hier besteht erheblicher Verbesserungsbedarf in bahntechnischer Sicht. Das Hauptproblem: Die Fahrzeiten vom Siegtal nach Koblenz via Schiene sind nicht wirklich wettbewerbsfähig. Das hat schon im Jahr 1954(!) die Deutsche Bundesbahn erkannt und ergänzte den Betrieb durch den berühmten SchiStraBus. Auf Schienen ging es von Siegen über Au/Sieg nach Dierdorf. Ab hier nutzte der Schienen-Straßen-Bus die Straße über Bendorf nach Koblenz. Der eingesparte Umweg brachte einen Zeitvorteil von fast einer Stunde. Das Angebot wurde gut angenommen. Diese SchiStraBus-Verbindung war deutschlandweit am längsten in Betrieb. Erst 1967 endete diese Ära.
    In den 70er Jahren brauchte der werktägliche Eilzug von Koblenz über Siershahn bis Au/Sieg 2 ¼ Stunden. Die sonstigen üblichen Personenzüge waren 2,5 bis über 3 Stunden unterwegs, nach Siegen 4 Stunden.

    Bringen weniger Haltestellen einen entscheidenden Zeitvorteil? Historisch war der Zeitgewinn auf dieser Strecke gering. Betrachten wir den abendlichen E 6695 in den 70er Jahren: Das Teilstück Neuwied – Siershahn – Dierdorf – Au/Sieg war in 1:52 Stunden geschafft. Der nachmittägliche P 6663 benötigte für diese Strecke 2:06  Stunden. Dafür, dass er aber an 31 Zwischenbahnhöfen anhielt (inkl. Bedarfshaltestellen), ist die Fahrzeitverlängerung von 14 Minuten recht gering. Erst recht, wenn man bedenkt, dass der  Eilzug nur an 12 Bahnhöfen Halt machte.
    Will sagen: Weniger Haltestellen für deutlich kürzere Reisezeiten machen nur Sinn, wenn die Strecke insgesamt für eine höhere Geschwindigkeit ausgelegt werden kann. Das muss genau geprüft werden.
    Was die Zahl und Lage der Haltestellen angeht, sollte auch der Schülerverkehr berücksichtigt werden. Im Gegensatz zu Berufstätigen sind Schüler häufig auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Beispiel Dierdorf: Das Straßennetz ist völlig überlastet. Die Schulbusse sind regelmäßig überfüllt – alles andere als wünschenswert und sicher, da viele Schüler auf den kurvenreichen Strecken lange Zeit stehen müssen. Das Schulzentrum Dierdorf mit 1.500 Schülern ist in fußläufiger Entfernung zum (alten) Bahnhof. Hier würde ein Zugangebot zu einer deutlichen Entlastung des alltäglichen Chaos führen. Auch in anderen Orten, z.B. Flammersfeld, Puderbach und Selters/Ww. sind Schulzentren in der Nähe der Bahn.

    Grundsätzlich begrüße ich die Idee eines RE-Verkehrs im Westerwald. Er würde es auch der zunehmenden Schar von Fahrradfahrern ermöglichen, aus den umliegenden Ballungszentren in den Westerwald zu gelangen und dort mit viel Spaß durch die Natur zu radeln. Viele Nebenstraßen sind fast autofrei und deshalb sehr geeignet. Und gerade Mittelgebirge haben seit der Einführung der E-Bikes ihren Schrecken verloren und an Reiz gewonnen.
    Bei einem langfristigen 49-Euro-Ticket kann man davon ausgehen, dass der Zug nicht nur werktags von Schülern und Berufstätigen bzw. wochenends von Ausflüglern, sondern zunehmend auch von weiteren Personenkreisen genutzt wird. Bahnfahren ist nun einmal wesentlich komfortabler als die Schaukelei im Bus. Und anders als beim Autofahren kann die Zeit im Zug auch vielfältig genutzt werden.

  5. Erst einmal vielen Dank für den Kommentar!

    Ich möchte hier auf die Punkte eingehen.

    Eine durchgehende Verbindung KO – Neuwied – Siershahn – Limburg/L. ist wenig sinnvoll, da in der Relation KO – Limburg/L. bereits eine gut ausgebaute Zugstrecke existiert. Ein Zubringer von der SFS nach Limburg/L. HBF wird vermutlich an den Kosten scheitern.

    Ja, die Lahntalbahn ist deutlich besser ausgebaut (allerdings in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz nur eingleisig). Eine schnelle Verbindung gibt es heute nur alle 2 Stunden.
    Mit dem hier vorgeschlagenen RE dauert die Fahrt im Vergleich zum RE 25 ca. 15 Minuten länger und könnte aber die „Lücke“ füllen.
    Bei diesem RE ist zwar Start und Ziel gleich – dazwischen werden aber komplett andere Ortschaften bedient. Für die Fahrgäste dort, sind aber durchaus beide Ziele interessant, also Koblenz oder Limburg ggf. auch Neuwied.

    Zusätzlich soll dieser RE (mit Ziel Limburg) alle 2 Stunden nach Gießen weitergeführt werden. Somit wird die relativ „kleine“ Fahrplanlücke des RE von Weilburg und Limburg einerseits geschlossen, anderseits gibt es auch von Koblenz eine stündliche Fahrt nach Gießen – hier aber alle 2 Stunden über den Westerwald mit anderen Fahrgastpotentialen.

    Gleiches dann aber auch von Limburg nach Gießen. Hier gäbe es dann aber eine stündliche Verbindung.
    Ein Zubringer von der SFS nach Limburg/L. HBF wird vermutlich an den Kosten scheitern.

    Die Kosten dürften im unteren, maximal im mittleren, 2-stelligen Millionenbetrag liegen. Wir reden hier über einen Abzweig und wenige 100m Gleis. Größter Knackpunkt ist aus meiner Sicht, wenn die Strecke zu diesem Zeitpunkt nicht frei ist.
    Leider wurde es beim Bau der Strecke vor Jahren versäumt eine Zufahrt nach Limburg zu bauen. Dabei können in Randzeiten auch – vereinzelt – Güterzüge darüber fahren.

    Die Strecke Montabaur – Limburg, welche heute im Regionalverkehr genutzt wird, ist nicht einmal ansatzweise wettbewerbsfähig. Die Fahrzeiten sind viel zu lange! Zwischen Montabaur und Limburg benötigt die Regionalbahn ca. 45 Minuten, nach meinen Berechnungen der RegionalExpress ca. 15 Minuten. Das ist gerade einmal 1/3 der Fahrzeit im Vergleich zur Regionalbahn!

    Die Geschwindigkeit mit ca. 50km/h nicht ansatzweise zeitgemäß. Die Fahrgastzahlen zeigen das auch. Das hat nicht nur etwas damit zu tun, dass die Besiedelung in dem Bereich schwach ist. In Montabaur gibt es kaum Anschlüsse auf der Schiene – in Siershahn sieht es noch schlechter aus.
    Das ist auch der Hauptgrund für die Führung über die Schnellbahntrasse!

    In Montabaur ist eine Weichenverbindung bereits vorgesehen – aber noch nicht eingebaut. Es geht also „nur“ um die Abfahrt bei Staffel.

    Wenn also Gabelung, dann m. E. in umgekehrter Richtung: Die Züge kommen von der Sieg über Altenkirchen und Dierdorf nach Siershahn. Dort Gabelung Richtung Limburg/L. (über die vorhandene Strecke) und Richtung Neuwied/Koblenz.

    Ein wesentliches Element des Vorschlags ist die Teilung / Zusammenführung der Triebwagen in Siershahn in etwa zur gleichen Zeit. Das hat den Vorteil, dass hier bahnsteiggleich einfach umgestiegen werden.
    Zugegeben „Umsteigen“ hält ab vom Bahnfahren. Aber 2 Triebwagen dürften sich auf dem Streckenabschnitt (Au – Siershahn) gar nicht rechnen.

    Auf der einen Seite sind dort nicht mit großen Massen an Fahrgästen zu rechnen, auf der anderen Seite bietet Montabaur zwar ICE Verbindungen – diese aber maximal stündlich und nicht immer zu gleichen Zeit, was dann zu langen Wartezeiten am Bahnhof führt.
    Dies lässt sich also mit dem Taktverkehr kaum lösen. Zudem pendelt häufig auch „nur“ ein ICE zwischen Köln und Frankfurt.

    Richtung Köln wird der Weg von den Anliegern der Holzbachtalbahn über Au (Sieg) vermutlich ähnlich schnell oder sogar schneller sein. Somit ist für die „Holzbachtalbahn“ vor allem noch der Bereich Frankfurt und natürlich der Knoten Limburg interessant. Daher halte ich einen Umstieg auch für gerechtfertigt.

    Gerade Koblenz ist das wichtigste Drehkreuz im Norden von Rheinland-Pfalz. Vor allem im Nahverkehr aber auch im Fernverkehr. Auch wenn dieser Fernverkehr in Koblenz auch nicht „besonders üppig“ ist. Dafür gibt es im Nahverkehr einige schnelle Verbindungen Richtung Trier, Mainz und natürlich auch nach Norden.
    Daher halte ich persönlich eine Direktverbindung nach Koblenz für besser.

    Die Fahrzeiten sind durch den Westerwald tatsächlich nicht optimal. Aber machen wir uns nicht vor, eine Schnellbahntrasse zwischen Siegen und Koblenz wird es auf absehbare Zeit nicht geben.

    Bringen weniger Haltestellen einen entscheidenden Zeitvorteil?
    Vermutlich nicht – zumindest, wenn man es ganz sachlich betrachtet! Ich glaube nicht, dass viel mehr als 10 Minuten eingespart werden. Schwierig wird es aber mit dem Umlauf in Siegen. Hier ist kein Puffer mehr!

    Allerdings spielt die „gefühlte“ Reisegeschwindigkeit auch eine Rolle. Mit vielen Haltestellen, teils ohne nennenswertes Fahrgastpotential, wird die Fahrt – gefühlt – ewig dauern.

    Auch stellt sich die Frage, rechnen sich die Haltestellen?
    Nehmen wir den Ort „Neitersen“: Der Ort hat etwas mehr als 1.000 Einwohner und er ist nicht der kleinste Ort auf der Strecke.
    Durchschnittlich nutzen in Deutschland ca. 10% (2021 sind es nur etwas über 6% gewesen) den ÖPNV. In den Städten ist der Anteil (durch die gute Vernetzung) meist viel größer als auf dem Land. Das bedeutet umgekehrt – auf dem Land ist die Quote i. d. R. geringer.

    Wenn man trotzdem davon ausgeht, dass 10% der Einwohner den ÖPNV nutzen, dann reden wir im besten Fall über ca. 3 Fahrgäste pro Zug je Richtung. Vermutlich ist das noch zu viel im Durchschnitt, weil die nächst größeren Städte (mit Ausnahme von Altenkirchen) doch eine ganze „Ecke“ weg sind.

    Daher ist es vermutlich so, dass hier mit deutlich weniger Fahrgästen zu rechnen ist.
    Ich persönlich halte schon 3 Fahrgäste pro Zug / Stunde für sehr wenig, so dass sich ein neuer Bahnsteig mit Ausstattung kaum rechnet.
    Dazu kommt, dass die vielen Haltestellen auch andere Fahrgäste durch die „gefühlt“ langsame Fahrt abschrecken.

    Anders sieht es aus, wenn der Haltepunkt über einen Umsteigeknoten zum Busverkehr verfügt. Dann muss dies noch einmal überdacht werden.

    Andere Gemeinden sind noch kleiner. Da kann man davon ausgehen, dass abseits von Hauptverkehrszeiten kaum jemand an den neuen Haltepunkten einsteigt.

    Was die Zahl und Lage der Haltestellen angeht, sollte auch der Schülerverkehr berücksichtigt werden. Im Gegensatz zu Berufstätigen sind Schüler häufig auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Beispiel Dierdorf: Das Straßennetz ist völlig überlastet. Die Schulbusse sind regelmäßig überfüllt – alles andere als wünschenswert und sicher, da viele Schüler auf den kurvenreichen Strecken lange Zeit stehen müssen. Das Schulzentrum Dierdorf mit 1.500 Schülern ist in fußläufiger Entfernung zum (alten) Bahnhof. Hier würde ein Zugangebot zu einer deutlichen Entlastung des alltäglichen Chaos führen. Auch in anderen Orten, z.B. Flammersfeld, Puderbach und Selters/Ww. sind Schulzentren in der Nähe der Bahn.

    Diesen Punkt habe ich tatsächlich nicht berücksichtigt und das ist das Thema „Schulzeiten“. Aber richtig ist, dass man dies berücksichtigen muss. Allerdings ist das sehr komplex.
    Alle Verbindungen können nicht auf die Schulzeiten angepasst werden. Aber es gibt noch die Möglichkeit, zu solchen Zeiten vereinzelt einen „Halbstundentakt“ einzuplanen (z. B. zwischen 7 und 8 Uhr) und mit den Schulen über die Anpassung der Schulzeiten zu sprechen.
    Dafür würde ich aber nur im Ausnahmefall zusätzliche Haltestellen bauen.

    Im Zusammenhang mit der RB 19 (Siershahn – Limburg) habe ich diesen Punkt mit aufgeführt:
    Denkbar ist aber, dass die Regionalbahn (RB19) morgens und abends in der Hauptverkehrszeit von von Limburg über Montabaur hinaus bis Neuwied jeweils mit 1-2 Verbindungen verlängert wird. Somit könnte, zumindest zu den Hauptverkehrszeiten ein ½ Stundentakt auf der Linie Montabaur – Neuwied hergestellt werden. In Neuwied gibt es dann auch Verbindungen Richtung Koblenz.

    Natürlich ist hier die Holzbachtalbahn nicht berücksichtigt. Aber auch hier muss man sehen, was punktuell sinnvoll ist.
    Denkbar ist aber Umsteigeknoten vom Bus in den Zug oder vom Fahrrad in den Zug zu schaffen. Evtl. sind dann noch einzelne Haltepunkte sinnvoll.
    Hier braucht es aber ein Konzept mit den ganzen Buslinien, also nicht nur im Schülerverkehr. Das ist ein Vorschlag für die Bahnlinie und hier wurden doch einige Punkte betrachtet.

    Eine Überarbeitung des Busnetzes im ganzen Westerwald kann ich, und das tut mir leid, nicht leisten. Jeder darf das aber gerne ergänzen! In den Kommentaren ist viel Platz. 😊
    Gerne verlinke ich auch die Linien bzw. neuen Vorschläge!

    Und wenn ein zusätzlicher Haltepunkt wirklich sinnvoll ist, dann sollte er auch gebaut werden! Ich bin da nicht grundsätzlich dagegen.

    Aber auch hier muss man sehen, was punktuell sinnvoll ist. Einen Haltepunkt für 10-20 Fahrgäste am Tag finde ich nicht gut. Das verringert die Wirtschaftlichkeit der ganzen Strecke und gefährdet eine mögliche Reaktivierung! Immerhin muss noch ein Teil der Holzbachtalbahn saniert werden.

    Auch eine Bedienung der zusätzlichen Haltestellen nur zu den Schulzeiten ist wenig sinnvoll.
    Ganz nebenbei – in Dierdorf ist das Schulzentrum, wenn der Bahnhof in der Mitte des Ortes sein soll, nicht gerade nebenan. Klar kann man den Weg laufen, aber man benötigt gut 10-15 Minuten vom Bahnhof zur Schule. Vermutlich wird aber nicht jeder darüber glücklich sein, wenn das Kind nun „so weit laufen“ muss und der Bus nicht mehr – wie bisher – am Schulzentrum abfährt.

    Die Einführung des Deutschlandtickets könnte tatsächlich für Regionen wie den Westerwald Vorteile bringen, weil hier heute teils mehrere Verkehrsverbünde bestehen. Und aus eigner Erfahrung kann ich sagen, dass zahlreiche Stationen nicht einmal einen Fahrkartenautomaten haben. Die heutigen langen Fahrzeiten gepaart mit einer „Servicewüste“, also es noch nicht einmal einen Automaten für Fahrkarten gibt, sorgen nicht gerade für viele Fahrgäste.

    Bei meiner letzten Fahrt zwischen Staffel und Siershahn sind nicht einmal 10 Fahrgäste im Zug gewesen. Auf der Rückfahrt von Siershahn nach Montabaur war ich alleine im Triebwagen – nicht spät abends – sondern an einem sonnigen Mittag außerhalb der Ferien!

    Das aktuelle Netz wird aber trotz Deutschlandticket im Westerwald nicht die Verkehrswende bringen, weil die Züge viel zu langsam fahren und viele Lücken im Netz bestehen. Dies ist der aktuellen Infrastuktur aber vereinzelt auch den vielen kleinen Haltestellen geschuldet.

    Mit einer Streckengeschwindigkeit von 50km/h wird man keine nennenswerte Anzahl an Autofahrern vom ÖPNV überzeugen. Gleiches gilt für die heutigen fehlenden Anschlüsse.

    Daher bin ich davon überzeugt, dass mit diesem RE zumindest deutlich mehr Fahrgäste gewonnen werden. Anders als heute ist die Fahrzeit deutlich attraktiver und es werden zahlreiche Verkehrsknoten angefahren. Zahlreiche Orte und Kleinstädte werden mit einmal umsteigen erreicht.
    Gerade zwischen Montabaur und Limburg Hbf ist die Fahrzeit im Vergleich zu heute deutlich besser. Zudem muss ich nicht mit Zubringerbus erst zum Hauptbahnhof gefahren werden um weitere Anschlüsse zu erreichen.

    Zusammengefasst:

    Gibt es noch einen sinnvollen Haltepunkt an einem der kleinen Ortschaften, dann sollte dieser auch noch mit aufgenommen werden. Aber dann sollten dieser Haltepunkt, z. B. durch eine Buslinie, auch ausreichend Fahrgäste nutzen.

    Die Verlängerung der Holzbachtalbahn nach Montabaur halte ich z. B. bei Verstärkerzügen durchaus für sinnvoll, nicht aber die regelmäßige Gabelung.

    Die Wirtschaftlichkeit und die Gesamtfahrzeiten der Strecken sollten an höchster Stelle stehen. Nur so werden die Brexbachtalbahn bzw. die Holzbachtalbahn überhaut in absehbarer Zeit reaktiviert. Jeder Bahnsteig, der keine nennenswerte Zahl an Fahrgäste bringt, sorgt für zusätzliche Kosten und verhindert evtl. die Reaktivierung der beiden Strecken.

    1. Kurze Anmerkung zur Lahntalbahn: die Eingleisigkeit hält sich in Grenzen; der Stundentakt der RE25 dürfte schon machbar sein und ist auch so im D-Takt drinnen. Die heutigen Fahrzeiten stellen auch keineswegs die kürzest möglichen da, mit Neigetechnik war man früher nämlich etwas schneller.

  6. Vielen Dank für deine ausführliche Beantwortung, die ich in großen Zügen nachvollziehen kann.

    Inzwischen ist mal wieder ein Jahr vergangen und es ist nicht viel passiert, leider. Wenn ich mir das so angucke: In Dierdorf haben sie es immer noch nicht in 1 Jahr geschafft, die Schranke B413 in eine automatische Schaltung zu bringen. Das hängt evtl. zusammen mit dem Übergang Bahnhofstraße, dort liegen seit über 1 Jahr Platten für die Erneuerung, aber nichts tut sich.  Angeblich fehlen der Stadt Dierdorf die Mittel für die Selbstbeteiligung.

     DB Cargo probiert mal wieder an den  passenden Loks für den Güterverkehr herum (siehe mein Video „huch gleich zwei“, Kanal „Wiesenklingel“ youTube).

    Auf der Brex wartet man, glaube ich, noch immer auf die Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Analyse. Man hält zwar die Strecke schön frei von Gestrüpp, aber die Stadt Bendorf hält die Strecke leider auch frei von jedmöglichem Zugverkehr.

    Trotzdem zwei kleine Ergänzungen meinerseits, man soll ja nie aufgeben:

            Schulen Dierdorf: Das Schulzentrum beherbergt nicht, wie von mir irrtümlich angegeben, 1.500 Schüler, sondern sogar 2.800. Das ist schon ein Faktor. Und der Weg vom (alten) Bahnhof zum Schulbusparkplatz ist 350 m = 5 Minuten. Allein der Weg vom Schulbusparkplatz zum Gymnasium ist schon länger. Also alles zumutbar, sage ich mal. Eventuelle Verstärkungsfahrten wären morgens 7-8 Uhr, mittags 13-14 Uhr und nachmittags 16-17 Uhr von Vorteil. Alle Schulen haben ja teilweise Nachmittagsbetrieb. Wenn man sich morgens um 8 Uhr mal an den Schulbusparkplatz stellt, staunt man, was für Massen an Menschen und Fahrzeugen da unterwegs sind.

            Mit der „gefühlten“ langsamen Reisegeschwindigkeit durch mehr Halte bin ich d’accord. Hier müssten dann Busse die Zubringerdienste leisten. Je weniger Halte, desto angenehmer ist das Reisen.

            Dass Verbesserungen des Nahverkehrs ankommen und genutzt werden, zeigt der Busverkehr: Seit Dezember 23 verkehren alle 2 Stunden Busse Dierdorf – Koblenz. Auch am Wochenende, und immer bis 23 Uhr. Auch der Busverkehr nach Neuwied ist jetzt regelmäßiger als früher. Jede Stunde bis abends, auch am Wochenende. Gerade am Wochenende war früher null Verkehr. Ich bin ein paar Mal mitgefahren und habe festgestellt, dass überraschend viele Fahrgäste das Angebot nutzen.

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