Oberhof reaktivieren!

 

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Beschreibung des Vorschlags

Der Deckel ist drauf:
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember ’17 wird der Oberhofer Bahnhof nicht mehr im Personenverkehr bedient. Zu wenig Fahrgäste (150 täglich, war mal irgendwo zu lesen) und zu aufwändig die barrierefreie Umgestaltung, hieß es; Reisende nach Oberhof mögen doch bitte nach Zella-Mehlis weiterfahren und sich dort in einen Bus setzen. Mit den dann 150 Reisenden mehr erreiche der künftig Zella-Mehlis/Oberhof heißende Bahnhof ein Fahrgastpotenzial, welches den barrierefreien Ausbau dieser Station rechtfertige.

Fehleingeschätzt und milchmädchengerechnet, wie ich finde. Deswegen gehört die Uhr ganz schnell wieder zurückgedreht und der Halt wieder aufgemacht! Hier die Argumente:

1. Zahl der Reisenden.
Es ist richtig: Der große Ansturm findet vor Ort nicht statt; die Station dient eher touristischen Zwecken als Start- und Zielpunkt für Wander-, Rad- oder Skitouren. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Nimmt man jedoch 150 Fahrgastwechsel pro Tag als Ausschlußkriterium, kann man in der Region eigentlich nahezu jeden Dorfbahnhof dichtmachen: In direkter Nachbarschaft dürften auch Gehlberg und Dörrberg nicht von mehr Reisenden genutzt werden, und woanders kenne ich Haltepunkte, da steigt morgens einer(!) ein und nachmittags wieder aus.
Eine Notwendigkeit, den Schnellverkehr in Oberhof halten zu lassen, sehe ich auch nicht. Alle 2 Stunden eine Regioschüttel sollte aber schon bleiben.

2. barrierefreier Ausbau.
Zu aufwändig? Quatsch, gibts zum Nulltarif! Auf dem zweigleisigen Abschnitt zwischen Oberhof und Gehlberg ist Gleiswechselbetrieb ständig eingerichtet, und im Tunnel kreuzen planmäßig der RE und die SüdThüringenBahn. Nictht nur ein leichtes, den RE planmäßig übers nördliche Gleis und die STB südlich fahren zu lassen – es wird in der Regel sogar genau so praktiziert!!
Ausstieg ebenerdig, direkt zur Straße. Nicht nur in Oberhof, sondern gratis dazu auch in Gehlberg!

3. Umweg über Zella-Mehlis.
Erstens steht gar nicht mal fest, dass alle nach Oberhof wollen (siehe 1.). Zweitens werden diejenigen, die dies vorhaben, sich zweimal überlegen, ob sie aus Richtung Erfurt geschätzte 20 Minuten länger unterwegs sein wollen. Ich wage mal die Vorhersage – wenn von den 150 Leuten 50 in Zella-Mehlis ankommen, können wir von Glück reden. Der Rest nimmt’s Auto, fährt woandershin oder bleibt mit dem Allerwertesten zu Hause.

So, genug getextet. Die Sonne scheint. Ich fahr jetzt nach Oberhof, nehm’s MTB mit und dreh ne kleine Runde durch den Thüringer Wald! ?
… schrieb ich hier hin, als ich den Vorschlag verfasst hatte. Seit Schließung des Bahnhofs war ich in der Tat nicht mehr dort.

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4 Kommentare zu “Oberhof reaktivieren!

  1. Hallo erstmal hier auf LiniePlus 🙂 !

    Mit den Argumenten kann ich deine Sicht gut nachvollziehen. Aber mal eine andere Sache: MUSS man diesen Bahnhof denn unbedingt barrierefrei ausbauen?  Ich meine wer dort aussteigt, muss ja sowieso weit zu Fuß oder mit dem Rad fahren. Oder er nutzt das Auto/den Bus und kann direkt bis nach Zella fahren. Rollstuhlfahrer, Personen mit Kinderwagen oder andere geh-beeinträchtigte Personen wird man dort doch eher nicht antreffen oder?

    1. Ich glaub, bei sowas geht’s eher ums Prinzip…

      (Die Bahn zeigt aber auch an zwei Beispielen bestens, dass sie Barrierefreiheit dann doch nicht so richtig interessiert: Barnten und Grimma. In beiden Beispielen könnte man aber auch problemlos Züge am barrierefreien Bahnsteig halten lassen.)

      1. Ja die Videos kannte ich schon 🙂

        Ich finde man muss auch immer Kosten und Nutzen sehen. Bevor eine Station stillgelegt wird, weil es zu teuer wäre sie auszubauen, sollte man sie trotzdem anfahren, nur mit dem Hinweis, dass sie eben nicht barrierefrei ist.

    2. Also wie gesagt, man muss da gar nix ausbauen. Eine entprechende Fahrordnung und der verschmerzbare Wegfall des RE-Haltes, und die Sache ist erledigt. Bestenfalls klatscht man für’n paar Hunderter noch nen höhengleichen Behelfsübergang nach Gehlberg (in Oberhof gibts schon einen), für den Fall dass mal von der Fahrordnung abgewichen werden muss. Die Reisendensicherung übernähme in diesm Fall das Zugpersonal.

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