Beschreibung des Vorschlags
Mein Konzept ist sozusagen die Sparvariante von Laurin Braunsens Vorschlag die Mannheimer Innenstadt zu untertunneln, um Kapazitätsengpässe auszuräumen und die Fahrgeschwindigkeit zu erhöhen.
Es ist ein Gesamtkonzept, welches sich aus mehreren Teilprojekten zusammensetzt, welche ich nachfolgend erläutere.
Um mein Konzept verständlicher zu machen, habe ich jedes Gleis einzeln und sehr detailliert aufgezeichnet.
Anzustrebendes Betriebskonzept
Die Fußgängerzonen Breite Straße und Planken werden jeweils von nur noch zwei Linien befahren. Diese überlagern sich zu einem verlässlichen 5-Minuten-Takt.
Der Parkring (neu) wird von den Linien 5 und 5A befahren und bildet somit ebenfalls einen 5-Minuten Takt.
Alle weiteren Linien nutzen den Kaiserring als Stammstrecke. Jeweils zu Beginn und Ende der Stammstrecke entsteht eine großzügig ausgebaute Umstiegsstation, an der sich die verschiedenen Linien so treffen, dass ein Umstieg in die jeweilige Richtung möglich wird.
Ausbau Kaiserring
Der Kaiserring erstreckt sich vom Hauptbahnhof zum Wasserturm und wird auf ganzer Länge vollkommen neu aufgebaut. Zukünftig ist er die Stammstrecke aller Stadtbahnlinien und löst den Paradeplatz als zentralen Umstiegsknoten ab. Damit wird den heutigen Verkehrsbedarfen der Fahrgästen entsprochen, denn die Haltestellen Wasserturm/Rosengarten/Kunsthalle haben den Paradeplatz in Ein- und Ausstiegszahlen überholt.
Dieser Streckenabschnitt ist bereits heute zum Teil viergleisig, an manchen Stellen jedoch nur drei- oder zweigleisig. Viel Platz wird durch Vorsortieranlagen vergeudet. Diese dienen eigentlich dem Zweck, abbiegende Bahnen von den Durchfahrtsgleisen wegzunehmen. Oftmals sind diese allerdings mittlerweile zu kurz für heutige und zukünftige Fahrzeuge, weshalb der Sinn dieser Gleise ad absurdum geführt wird, da nachfolgende Bahnen trotzdem nicht vorbei kommen. Aus diesem Grund wird der ganze Kaiserring viergleisig ausgebaut, es können alle Gleise in alle Richtungen verwendet werden.
Die zentrale Haltestelle Tattersall auf dem Kaiserring ersetzt die Haltestelle Kunsthalle in der Funktion als Umstiegsknoten. Sie erhält ebenfalls vier Gleise mit zwei Mittelbahnsteigen, die durch Entfall des dritten Bahnsteigs jeweils breiter ausgebaut werden können. An den Außengleisen halten die Linien 1 und 5, welche mit Zweirichtungsfahrzeugen bedient werden (RNV12ZR / RNT60)
Folgende Linienwege werden geändert:
Linie 1: Wird auf besonderem Bahnkörper in die Reichskanzler-Müller-Straße verschwenkt, kann dort deutlich höhere Geschwindigkeiten fahren und wird durch Falschparker nicht mehr blockiert. Zudem wird das Postareal erstmals durch die Stadtbahn erschlossen.
Linie 5/5A: Fährt ab Collini Center geradeaus über den Kurpfalzkreisel, durch den Dalbergtunnel, Parkring zum Schloß und weiter zum Hbf.
Neubau Haltestelle Neckartor
Die Haltestelle Neckartor ersetzt die Ersatzhaltestelle Kurpfalzbrücke Ost und erschließt erstmals den Kurpfalzkreisel, Hans-Böckler-Platz sowie die Neckarpromenade. Im Zuge des städtischen Ausbaus als Boulevard, sowie des Neubaus Collini-Center geben sich neue Fahrgastpotenziale. Des Weiteren entsteht die Möglichkeit, weitere Linien auf direkterem Weg von Mannheim Nord zum Hauptbahnhof zu leiten.
Analog zur Haltestelle Tattersall entstehen vier Gleise mit breiteren Mittelbahnsteigen.
Neubau Haltestelle Friedrich Ebert Brücke
Es entsteht eine Umstiegsstation. Siehe hier.
Ausbau Haltestelle Universitätsklinikum
Siehe hier.
Ausbau Haltestelle Nationaltheater
Die Haltestelle muss dringend barrierefrei ausgebaut werden. Im Zuge der Generalsanierung des Nationaltheaters und des Goetheplatzes entsteht eine ansprechende Haltestelle. Um den Fahrgastwechsel zu beschleunigen und Umstiege zu erleichtern, entstehen breitere Mittelbahnsteige. Der Platz dafür entsteht durch Fusion der beiden heutigen Bahnsteige je Richtung.
Ausbau Haltestelle Alte Feuerwache
Die Haltestelle erhält ein viertes Gleis am heutigen Bahnsteig, welcher sich zum alten Meßplatz öffnet. Auf dem neuen Gleis hält die Linie 1 mit RNT60 Fahrzeugen und öffnet die Türen links.
Ringschluss Parkring
Wie in meinem Kommentar unter dem oben genannten Vorschlag von Laurin Braunsen ist ein wichtiger Baustein zur Betriebsstabilisierung die Schaffung einer dritten Nord-Süd Verbindung. Während ich diese Zeilen tippe, legt eine Demonstration beide bestehenden Nord-Süd Strecken still (15.09.2023 16:00 Uhr) und beeinträchtigt damit den Betrieb für den Rest des Tages.
Die Strecke startet am Schloß, folgt der Bismarckstraße zum Parkring und trifft an der Haltestelle Rheinstraße auf das Bestandsnetz. Aus Platzgründen ist sie im Bereich Parkring auf stillgelegte Hafenbahngleise verschwenkt und unterquert den Flyover an der Rheinstraße kreuzungsfrei. Die Haltestelle Friedenspark entsteht direkt vor der Universitätsbibliothek.
Weitere Ausbauten wie z.B. die Glückstein Linie sind nicht enthalten, ergänzen meinen Vorschlag allerdings. Es ist eine Idee, wie man die Innenstadt leistungsfähig für die Zukunft ausbauen kann.
Hallöchen,
da ist schon viel Gutes dabei.
Eine grundsätzliche Sache: Ich würde mich dringend von Mittelbahnsteigen verabschieden. In MA/LU werden noch sehr viele Jahre Einrichtungsfahrzeuge unterwegs sein, und mit Mittelbahnsteigen im Innenstadtbereich verbaut man sich viele Möglichkeiten im Störungs- und Umleitungsfall. Daher hier ein deutliche Veto.
Dann zu den einzelnen Punkten:
Betriebskonzept:
In den Planken ist ein 5-Minuten-Takt zu gering, das ist jetzt schon deutlich spürbar, wenn die 2 und die 6A in einem 20-Minuten-Takt de 3 und die 4 ergänzen. Da wäre es besser, sich über die Linien 2 und 6 eine neue Konzeption langfristig zu überlegen (also 6 permanent durch die Planken, dann nach Feudenheim o.ä., und 2 über Schloss nach Neuhermsheim).
Die 5 sehe ich auch nicht um die Stadt herum fahren. Die Fahrgäste aus Seckenheim wünschen sich direkte Verbindung zum Hbf und zum Paradeplatz, die Ehrenrunde an der Uni-West vorbei ergibt da keinen Sinn. Vielmehr würde ich diesen Bereich größer denken, also die Linie 60 zum Großteil ersetzen und von Schloss über Hafenstrasse – Neckarstadt West – weiter nach Luzenberg. Das würde deutlich mehr Sinn ergeben, zudem würde hierdurch eien dringend benötigte 3. Neckarquerung entstehen.
Womit ich schon beim Punkt „Alte Feuerwache/Collini-Center/Neckartor“ wäre. Da wäre es langfristig sinnvoll, die Straße weitestgehend zu begraben und hier einen Umsteigeknoten einzurichten. Die Trennung in Abendakademie/Kurpfalzbrücke/Kurpfalzbrücke Ost verursacht nur lange Laufwege zum Umstieg, nichts ist hier Kompakt. ich würde die Ost- West/West – Ost Straßenbeziehung beerdigen, den Kurpfalzkreisel zu einer T-Kreuzung umbauen und anschließend einen ÖPNV-Knotenpunkt bauen. Damit wird der Umstieg deutlich vereinfacht.
Tattersall:
Die Idee, in die Moltkestraße zu gehen ist gut, ebenfalls die Verschwenkung auf die Rk.-Müller-Straße. Die Konzeption der Haltestelle Tattersall ist allerdings etwas merkwürdig, denn so rutscht die Haltestelle insgesamt viel zu nahe an den Hbf. (ca. 100m). Warum? Da macht eine T-Kreuzung mehr Sinn, die Haltestelle würde ich dann auch eher Kunsthalle/Tattersall nennen. Ebenso würde ich den Anschluss für die Rk.-Müller-Straße eher ab Hbf beginnen lassen, einen weiteren Steig bei den Regionalbussen bauen, dort eine T-Kreuzung einrichten und dann durch die Lanzstraße in die Rk-Müller-Straße einbiegen. Bedeutet mehr Flexibilität beim Ausrücken aus der Möhlstraße (Züge für die 3/4 Richtung Norden können bereits ab Hbf Fahrgäste mitnehmen). Außerdem würde so der komplette (und erneut unterdimensionierte Knoten Hbf entzerrt.
Zum Uniklinikum ist ja meine Haltung klar: Keine Mittelbahnsteige, die im Bedarfsfall nicht bedient werden können.
Die Idee, die Strecke über die Hafenstraße und die Jungbuschbrücke in Richtung Luzenberg zu verlängern, hatte ich auch. Allerdings sprechen für mich zu viele Argumente gegen diese Strecke. Mir ist beim besten Willen kein sinnvoller neuer Fahrweg für die Linie 2, bzw. einer neuen Linie für diesen Fahrweg eingefallen. Würde man eine Linie (1 oder 3) aus der Waldhofstraße rausnehmen, ist dort zu wenig Angebot, setzt man eine neue Linie ein, belastet diese dann die knoten in der Innenstadt zusätzlich. Ganz zu schweigen vom Fahrzeugbedarf für eine ganze Linie, den man ohne weiteres nicht decken kann. Ehrlich gesagt möchte ich es den Fahrpersonalen auch nicht zumuten, in den Abendstunden durch den Jungbusch fahren zu müssen, besonders am Wochenende. Auch einen Anschluss an den Knoten Rheinstraße kann ich mir durch die Kunstbauten (Flyover, Brücken, etc.) nicht vorstellen, es würden also zwei Bahnstrecken ohne Verbindung nebeneinanderher fahren.
Bei den Mittelbahnsteigen bin ich tatsächlich anderer Meinung. In Mannheim werden sehr oft nur die Minimumbreiten gebaut, weil man keinen Platz für breitere Bahnsteige bereitstellt. Wenn man diesen Platz addiert, erhält man einen Bahnsteig, an dem zumindest ein richtiger Fahrgastwechsel möglich ist. Jeder, der mal am neuen Hbf zur Rush Hour ein- oder ausgestiegen ist, weiß was ich damit meine. Wenn wir nun Planungen für neue Bahnsteige ansetzen, sind wir erst in vielen vielen Jahren an meinem porträtierten Ausbauzustand angekommen, bis dahin fahren die meisten der Einrichtungsfahrzeuge sicher nicht mehr. Und selbst wenn doch, können diese einfach am anderen Bahnsteig halten.