Beschreibung des Vorschlags
1. Vorwort: Woher kommt die Idee?
Vor einigen Monaten hat die Stadt Kaarst ihr Mobilitätskonzept veröffentlicht, das u. a. den ÖPNV näher behandelt. Darin werden bereits Vorschläge zur besseren Busanbindung innerhalb Kaarsts gemacht (neue Stadtbuslinie Büttgen – Gewerbegeb. Kaarster Kreuz/IKEA – Kaarst Rathaus). Es wird aber auch erwähnt, dass Befragungen den Bedarf nach Verbindungen von Kaarst nach Meerbusch-Osterath sowie über Vorst nach Korschenbroich-Kleinenbroich offengelegt haben. Da die Situation für eine Endhaltestelle in der Kaarster Innenstadt auch mit der neuen (im Mobilitätskonzept geplanten) Stadtbuslinie nicht einfacher wird, könnte man beide Strecken ins Umland einfach durchbinden und einen Regionalbus Osterath – Kaarst – Vorst – Kleinenbroich daraus machen.
Zwischen der Stadtgrenze Kleinenbroich/Vorst und Kleinenbroich gibt es bereits die Schülerlinie 032, die von Korschenbroich Bf. kommt und nur aus vereinzelten Fahrten besteht. Die Verlängerung der 032 von Korschenbroich nach Kaarst wurde auf dieser Plattform bereits vom Benutzer „Tramfreund94“ vorgeschlagen und wäre sicher sinnvoll; ich habe demgegenüber aber bei meinem Vorschlag die Linienführung innerhalb Kaarsts angepasst, da der Abschnitt Kaarster See – Martinusstr. dringender einer besseren Bedienung bedürfte. Über Am Duffes Pohl – Martinuscenter zu fahren erschiene hingegen nicht sinnvoll, wo dort jetzt schon der 860 im T20 (Mo-Fr) bzw. T30 (Sa)/T60 (So) verkehrt.
Was auch nicht übernommen werden konnte, war die Verkehrsführung am Bahnhof Kleinenbroich, da dort eine Unterführung exisitiert und man daher nicht so leicht vom Bahnhof zur Haltestelle Püllenweg kommt. Hierzu muss über die Bahnhofstr. zurückgefahren werden.
Darüber hinaus habe ich eine Weiterführung über Glehn nach Steinforth/Rubbelrath angedacht, da die bisherige Anbindung aus Richtung Osterath/Kaarst nach Glehn sehr zu wünschen übrig lässt. Bisher ist dies mit vielen Umstiegen verbunden. Die auf der Relation Steinforth/Rubbelrath – Glehn – Kleinenbroich verkehrende Linie 867 (vormals 096) verkehrt lediglich Mo-Fr zur Hauptverkehrszeit im T60 mit 2 bzw. 3 Fahrten (je nach Richtung) morgens zwischen 5 und 9 Uhr und nochmal nachmittags/abends zwischen 14 und 19 Uhr. Diese ungenügende Bedienung scheint der Kommune Korschenbroich bewusst zu sein, eine Änderung des Zustands scheiterte bislang allerdings.
Wenn man nun allerdings so weit wäre, dass man eine Regionalbuslinie zwischen Kleinenbroich – Kaarst – Osterath avisiert, wäre es vielleicht auch nicht mehr eine so großer Schritt, dabei den anderen Korschenbroicher Ortsteilen eine bessere Anbindung zuzugestehen, indem man diese Regionalbuslinie zumindest zeitweise noch nach Glehn und Steinforth/Rubbelrath durchbindet und damit die bisherige 867 mit aufnimmt und deren Angebot deutlich aufstockt. Man könnte die Liniennummer in dem Zuge für die Gesamtlinie Osterath – Rubbelrath übernehmen, da die Nummer ansonsten frei würde. Damit wäre sie auch gemäß VRR-Vorgaben eingesetzt, was bisher nicht der Fall ist, da sie nur in Korschenbroicher Stadtgebiet verkehrt, was eigentlich eine 000er-Liniennummer erfordert. Da man sich in Kaarst und Osterath aber in 800er Gebiet befände, wäre die Liniennummer damit wieder korrekt. (Siehe dazu Link „VRR-Produktrichtlinien“ unter Punkt 4, S. 23 im PDF)
Zusätzlich ergäbe sich durch diese Linie der Vorteil, dass das Schloss Dyck, das in der Gegend ein ziemlich stark genutztes Ausflugs- und Freizeitziel darstellt, über eine zusätzliche Anbindung in Richtung Korschenbroich, Kaarst, Meerbusch, Krefeld, Düsseldorf verfügen würde, da zahlreiche Bahnhöfe (Kleinenbroich, Kaarster See, Osterath) auf der Strecke angefahren werden. Bisher sind nur Jüchen, Mönchengladbach und Neuss von dort halbwegs brauchbar und regelmäßig zu erreichen über die Linie 870 (mit Durchbindung als 097). Außerdem verkehren dort einzelne, kaum erwähnenswerte Fahrten 090, 091, 864 und 867 zu den Hauptverkehrszeiten von den Haltestellen „Kastanienallee“ und „Schloss Dyck“ ins Umland (Jüchen, Glehn, Neuss, Mönchengladbach). Gerade an Wochenenden ist die Anbindung für Ausflügler dort aber mehr als dürftig. Da es im Sinne einer Verkehrswende aber sinnvoll wäre, solche Ziele auch mit dem ÖPNV zu erschließen, wäre es eine Überlegung wert, die Strecke der 867 mit in die Planung dieser Regionalbuslinie einzubeziehen, auch wenn Orte wie Scherfhausen oder Steinforth/Rubbelrath nicht den Anschein erwecken mögen, allzuviel Fahrgastpotential zu bieten.
Zuletzt würde sich hier die Frage stellen, in welche Richtung der Ring Glehn – Scherfhausen – Steinforth/Rubbelrath gefahren werden soll. Ich nehme an, dass es bisher bedarfsgerecht angepasst ist, dass die 867 den Ring morgens gegen den Uhrzeigersinn und nachmittags im Uhrzeigersinn fährt. Das sollte man dann auch beibehalten und ggf. am weiteren Bedarf ausrichten.
2. Umsetzung, Fahrplan und Fahrweg
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor bei einer solchen Linienlänge ist sicher die Fahrplanstabilität. Verkehrlich muss man sich da recht wenig Sorgen machen, da die Kommunen eher nicht vor dem Verkehrsinfarkt stehen und nennenswerte Staubildungen entsprechend selten sind. Dennoch sollte mit Pufferzeiten gerechnet werden, insbesondere, da 2 Bahnübergänge gequert werden müssen – zumindest solange die Bauarbeiten am Bahnübergang Meerbusch-Osterath noch nicht beendet sind (was sich laut DB auch noch leider mind. 4-5 Jahre ziehen soll). Es wäre sicher möglich, aus Richtung Kaarster Str./Bahnhofsweg kommend auch vor dem Bahnübergang links abzubiegen und die Haltestelle „Osterath Bf.“ auf der Westseite zu bedienen, anstatt den Bahnübergang zu kreuzen. Allerdings könnten dort keine Pausenzeiten verbracht werden und eine rollende Wende ohne Pausenzeit an beiden Endstellen sollte zugunsten der Fahrplanstabilität auf einer solchen Linie tunlichst vermieden werden. Außerdem blockiert der Rückstau vom Bahnübergang nicht selten die Kreuzung vor dem Übergang, sodass es nicht viel bringt, die Querung des Bahnübergang zu vermeiden; man steht nämlich trotzdem im Stau. Daher erscheint es mir sinnvoller, die Pausenstelle der Rheinbahnlinie SB52 auf der Ostseite des Bahnhofs Osterath mitzunutzen. Eine weitere Durchbindung zum SB52 ist nicht sinnvoll, da es den Fahrplan überstrapazieren würde und die derzeitige Situation am Bahnhof Osterath dort eine längere Pause gebietet. Außerdem ist das Format dieser neuen Regionalbuslinie mit der Liniengattung eines Schnellbusses nicht wirklich kompatibel. Nicht zuletzt würden sich Betreiberfragen stellen, da die Rheinbahn diese Leistungen wahrscheinlich ungerne abgäbe, aber womöglich wenig Interesse an einer Linie bis nach Korschenbroich hätte. Daher muss an der Haltestelle „Osterath Bf.“ terminiert werden. (Es ergäben sich ohnehin schon Konzessionsfragen mit der NEW und dem BVR, die bisher auf Teilstücken verkehrende Linien betreiben (032 und 867), einen dritten Verkehrsbetrieb mit einzubinden, würde es sicher nicht vereinfachen.)
Allenfalls wäre zu überlegen, ob man diese neue Buslinie nicht noch an die Düsseldorfer Stadtbahn anbindet. Naheliegend wäre dabei die Station „Hoterheide“ in Osterath, allerdings sollte hier dann vor dem Bahnübergang gehalten und gewendet werden. Bisher gibt es dazu allerdings keinerlei Infrastruktur. Gegenüberliegend auf beiden Seiten der Straße existiert je eine Bushaltestelle pro Richtung, allerdings hinter dem Bahnübergang. Eine Pausen- und Endhaltestelle davor ließe sich nur mit einer größeren Blockumfahrung realisieren.
Zweitens könnte man noch eine Verlängerung nach Meerbusch Haus Meer in Erwägung ziehen, hierbei müsste aber in jedem Falle ein weiterer Bahnübergang kurz vor der genannten Endhaltestelle Haus Meer gekreuzt werden. Dafür steht dort die Infrastruktur für eine Endhaltestelle dieser Buslinie mehr als ausreichend zur Verfügung. Es verkehren dort an verschiendenen Bussteigen etliche Buslinien in die Umgebung, es exisitieren Pausenstreifen für Busse, natürlich die Stadtbahnverbindung in Richtung Krefeld/Düsseldorf und ein großzügig angelegter P+R-Parkplatz für Pendler. Da im Mobilitätskonzept Kaarsts jedoch nur die Verbindung nach Meerbusch-Osterath und nichts darüber hinaus gehendes Erwähnung findet, soll hier auch nur wie erforderlich bis nach Osterath und nicht bis Haus Meer geplant werden. Andernfalls wäre nämlich ein weiterer Busumlauf nötig, was die Betriebskosten nur weiter erhöht.
Der zweite Bahnübergang auf der Strecke ist leider auch ein echtes „Problemkind“, nämlich der Bahnübergang Neersener Str./Gustav-Heinemann-Str./Antoniusstr. (K7n) vor der Endhaltestelle der S28, Kaarster See. Dort müssten Schließzeiten von nicht selten 5 Minuten einberechnet werden, zumal man diese Kreuzung mit der Schleifenfahrt am Kaarster See sogar 2 mal befahren müsste. Die Haltestelle „Kaarster See“ dafür jedoch links liegen zu lassen und damit Fahrzeit einzusparen, scheint mir aber auch keine gute Lösung zu sein.
Eine möglicherweise wünschenswerte Alternative für die nächsten 20-30 Jahre (oder wann auch immer man die S28-Verlängerung nach Viersen umgesetzt bekommt) wäre es, Vorst nicht über die Antoniusstr. zu verlassen, sondern über die Schiefbahner Str. (siehe gestrichelte Linie). Solange die S28 am Kaarster See endet, befindet sich auf der Schiefbahner Str. kein Bahnübergang und der Umweg über die Landstraßen ist vergleichsweise störungsfrei. Zeitlich ist er ungefähr gleichzusetzen mit der Strecke über die Antoniusstr., vorausgesetzt, der oben beschriebene Bahnübergang ist offen. Wenn das mal wieder nicht der Fall ist, kann die Strecke über Schiefbahner Str. zum S-Bahnhof Kaarster See sogar schneller sein, obwohl sie knapp 2 km länger ist. Außerdem böte sie den Vorteil, dass man die alte Haltestelle „Schiefbahner Str.“ im Vorster Ortsteil Werret/Wattmannstraße reaktivieren könnte und somit die dort seit über 20 Jahren fehlende Anbindung an den ÖPNV wiederhergestellt wäre. Der große Nachteil wäre allerdings, dass man damit das Vorster Zentrum um den Kirmesplatz und die Antoniuskirche knapp meidet und auch der restliche nördliche Teil Vorsts mit dem Ortsteil Linning und dem Georg-Büchner-Gymnasium (Haltestellen „Schauenburg“, „Am Holzbüttger Haus“) nicht bedient würde.
Stellt sich zuletzt die Frage nach dem Fahrplan: Zum Glück gibt es bisher auf den meisten Teilstücken dieser Linie andere dort verkehrende Linien, von denen man den Fahrplan in leicht modifizierter Form übernehmen könnte. Ich habe einmal beispielhaft die Strecke Rubbelrath – Osterath (über Scherfhausen, Vorst Am Kirmesplatz, Kaarster See S) modelliert:
:00 Rubbelrath
:01 Gasth. Alte Post
:02 An der Bleiche
:03 Abzw. Wallrath
:05 Kastanienallee
:08 Abzw. Nikolauskloster
:09 Scherfhausen
:10 Schulstr.
:11 Bachstr.
:12 Glehn Hauptstr.
:13 Haus Glehn
:16 Abzw. Neuss
:17 Im Kamp
:18 Krummen
(:19 An der Lohe)
(:19 Kleinenbroich Bahnhofstr.)
:20 Kleinenbroich Bf.
(:20 Kleinenbroich Bahnhofstr.)
:23 Püllenweg
:24 Stettiner Str.
:25 Eichendorffstr.
:26 Am Hallenbad
:27 Düppheide
:28 Haydnweg
:29 Abzw. Kleinenbroicher Str./Rottes
:30 Heide
:31 Raiffeisenkasse
:32 Am Kirmesplatz
:33 Schauenburg
:34 Am Holzbüttger Haus
:39 Kaarster See
:41 Gustav-Heinemann-Str.
:42 Bussardstr.
:43 Eichendorffschule
:44 Martinusstr.
:45 Kaarst Rathaus
:46 Maubisstr.
:48 Neusser Str.
:49 Friedensstr.
:50 Kirchstr.
:51 Kaarst Autobahn/Kirmesplatz
:53 Abzw. Hardt
:57 Krähenacker
:58 Hugo-Recken-Str.
:59 Kaarster Str.
:00 Osterath Bahnhofsweg
:02 Alte Seilerei
:05 Osterath Bf.
Für die Bahnübergänge sind großzügige Pufferzeiten eingeplant, teilweise habe ich die aktuellen Fahrplanzeiten der Teillinien auch nicht 1:1 übernommen, weil ich weiß, dass sie mancherorts derzeit zu eng sind. Daher habe ich mit der einen oder anderen Minute mehr geplant.
Zu beachten wäre beim Fahrplan die Ausrichtung an die Bahnanschlüsse an den Bahnhöfen Kleinenbroich, Kaarster See und Osterath. Ich habe mich für diese Modellrechnung für einen T30 (Mo-Fr) entschieden. Die S-Bahnen in Kaarst und Kleinenbroich fahren zwar im T20, aber für diese Buslinie würde ein T20 wahrscheinlich zunächst ein deutliches Überangebot darstellen und natürlich weitere Fahrzeug- und Personalkosten nach sich ziehen. Einen T60 halte ich für zu unattraktiv, das macht auch die Umsteigesituationen zu unflexibel. Der wochentägliche T30 würde in Osterath zumindest zum RE10 passen, der ebenfalls im T30 fährt. Für den RE7 im T60 passt es auch. Nur von den S-Bahnen ist dann je nach Zeitlage etwas mehr Wartezeit einzuplanen, was sich bei einem Umsteig T20 auf T30 bzw. umgekehrt aber auch noch im Rahmen hält. Hier müsste dann auch bewertet werden, welche Umsteigerelationen jeweils die Hauptlastrichtung darstellen. So sollte der Bus, wenn er aus Richtung Kaarst kommt, in Kleinenbroich wahrscheinlich eher den Anschluss in Richtung Mönchengladbach passend erreichen, in Richtung Neuss könnte man auch über Büttgen fahren. Fraglich ist eher, wie es mit der Situation in Richtung Glehn aussieht. Muss der Bus in Richtung Glehn eher Fahrgäste aus Richtung Mönchengladbach oder aus Richtung Düsseldorf/Neuss aufnehmen? Bei den wenigen Fahrten der 867 scheint es bisher eher auf den Verkehr in/aus Richtung Mönchengladbach abgestimmt zu sein. Die gleiche Frage stellt sich für die S28, wobei hier auch die Anschlüsse zu den Bussen in Richtung Willich/Viersen (SB86, 094) nicht zu vernachlässigen sind – zumindest aus Richtung Vorst/Kleinenbroich. Osterath verfügt selber bereits über eine gute Anbindung nach Willich und Viersen, hier wird kaum jemand einen Umweg über Kaarst fahren, außer vielleicht er muss nach Schiefbahn.
Bei einer Fahrzeit von 1:05 h ergäbe sich in einem T30 der Bedarf von 5 Busumläufen. Die Fahrzeit in die Gegenrichtung fiele aber etwas geringer aus, da der Ring Glehn Hauptstr. – Rubbelrath dann ca. 5 min schneller ist und die Fahrzeit sich damit auf ca. 1 Stunde verkürzt. Diese 5 Minuten könnten als Standzeit in Rubbelrath verbracht werden, so müssten Verspätungen nicht auf die Folgefahrt mitgenommen werden. Längere Standzeiten sind in Rubbelrath ohnehin ungünstig, da man dort in Ermangelung einer Haltebucht auf der Straße pausiert. Maximal 5 min Standzeit sollten aber machbar sein, das Verkehrsaufkommen sich dort im Rahmen hält und der Fahrplan der 867 dort bis dato auch meist 3 min Standzeit einplant, einmal abends sogar 11 min. Zusätzlich zur Standzeit in Rubbelrath bestünden in Osterath 20 min Pausenzeit.
Diese Durchbindung von Rubbelrath bis Osterath kostet übrigens keinen zusätzlichen Bus. Die Linie 867 benötigt bis dato einen Wagenumlauf, die Strecken Kleinenbroich – Kaarst und Kaarst – Osterath würden auch im Optimalfalle /z.B. mit Aussparung Kaarster See) mit je ca. 20 min zu Buche schlagen. Unter Berücksichtigung von Standzeiten zur Fahrplanstabilität müssten diese im T30 auch mit jeweils 2 Bussen gefahren werden. Das macht zusammen mit der 867 also ebenfalls 5 Busse. Nur mit dem Nachteil, dass der Fahrgast dann immer wieder mit ungewissen Umstiegen zu kämpfen hätte. Selbst wenn man einen T30 auf dem Teilstück Kleinenbroich – Rubbelrath für übertrieben hält, könnte man z. B. alternierend auch jede 2. Fahrt von Kaarst kommend bereits am Kleinenbroicher Bahnhof enden lassen.
Neu einzurichten wären nur 2 neue Masten an der Haltestelle Abzw. Kleinenbroicher Str./Rottes auf der Kleinenbroicher Str. Die beiden bestehenden Bussteige auf der Straße Rottes können nur vom 860 angefahren werden, nicht aber wenn man aus/in Richtung Kleinenbroich kommt/fährt.
Sollte im Bereich des Kaarster Kirmesplatzes an der A52-Auffahrt „Kaarst-Nord“ Bedarf bestehen, könnte man dort eine zusätzliche Haltestelle einrichten. Diese würde auch das Wohngebiet Xantener Str. mit einem Busanschluss versehen. Bisher wird dieses Gebiet nur rudimentär durch eine Taxibuslinie angebunden. In Richtung Osterath wäre die neue Haltestelle problemlos vor der Autobahnbrücke am Zugang zum Kirmesplatz möglich. Stadteinwärts nach Kaarst besteht hier aber bisher nur ein Standstreifen. Aussteigende Fahrgäste hätten keine Möglichkeit, die Straße gefahrlos zu queren. Hier müsste irgendeine Querungshilfe eingerichtet werden, was mit größerem Aufwand verbunden wäre. Die Namensgebung dieser Haltestelle müsste auch überdacht werden. „Kaarst Autobahn/Kirmesplatz“ klinge recht sperrig. Alleinstehend könnte bei „Kaarst Autobahn“ oder „Kaarst Kirmesplatz“ aber Verwechslungsgefahr zur Haltestelle „Autobahn“ an der Stadtgrenze Neuss/Meerbusch bzw. „Am Kirmesplatz“ in Kaarst-Vorst bestehen.
Es böte sich außerdem an, auf der L154 an der Abzweigung nach Willich-Hardt eine Haltestelle einzurichten, da sich dort eine kleine Siedlung befindet, sowie eine Tanzschule und ein Golfplatz mit Restaurant. Ein gelegentliches Anhalten an dieser Haltestelle würde kaum Zeit kosten, da dort nicht mit sonderlich hohem Fahrgastaufkommen gerechnet werden muss und der Fahrgastwechsel daher kurz ausfallen würde. Dennoch sollte die Idee einer Haltestelle an dieser Position nicht verworfen werden, denn auch die abseits gelegenen Haltestellen „Moosheide“ und „Streithöfe“ auf der unweit verkehrenden Linie 071 werden gelegentlich von Fahrgästen frequentiert. Außerdem wäre die Einrichtung der Haltestelle „Abzw. Hardt“ mit wenig Aufwand verbunden und Bewohner von Willich-Hardt hätten zumindest eine periphere Busanbindung, auch wenn die Haltestelle zu Fuß in 20 min von Willich-Hardt zu erreichen ist. Mit dem Fahrrad sind es jedoch nur 5 Minuten, vielleicht könnte sich dort ein Fahrradständer anbieten.
Schließlich müsste evaluiert werden, inwiefern eine Bedienung der Haltestellen „Bahnhofsweg“ und „An der Lohe“ in Kleinenbroich sinnvoll sein könnte. Sie liegen auf dem bisherigen Linienweg der Linie 867, werden aber nicht angefahren. Während die Haltestelle „An der Lohe“ recht nah an der Haltestelle „Krummen“ liegt und daher verzichtbar wäre, könnte die Haltestelle „Bahnhofstr.“ die recht große Lücke zwischen „Krummen“ und „Kleinenbroich Bf.“ gut schließen.
Die Stadt Korschenbroich plant für die Linie 867 „[m]it der Erweiterung des Gewerbegebietes Glehner Heide […] eine Linienänderung mit dem Bau einer Haltestelle und der Anbindung der Gewerbebetriebe“. Sollte die Linie 867 in diese neue Regionalbuslinie übergehen, könnte man diese Änderung natürlich analog auch für diese neue Linie umsetzen. Anstatt der Glehner Str./K4/Joenstr. würde hier die L361 mit Abstecher ins Gewerbegebiet Glehner Heide befahren.
3. Fazit: Welche Vorteile ergäben sich?
Obenstehend sind bereits einige Verbesserungen angerissen, bspw. für die Erreichbarkeit des Schloss Dyck, aber auch Ortsteile von Glehn oder für Kaarst. Besonders deutlich wäre auch die Aufwertung des Nahverkehrsangebotes in Kleinenbroich. Erwähnenswerte öffentliche Verkehrsmittel in Kleinenbroich sind nur die S8 und allenfalls der 867 mit seinem sehr eingeschränkten Fahrtangebot. Das wird lediglich durch 2 Schülerbuslinien und einen Bürgerbus ergänzt, der hier jedoch nicht zum ÖPNV i. e. S. mitgezählt werden kann, zumal er nicht mit regulären Verbundtickets genutzt werden kann. Die 2 Schülerbuslinien (032, 034) verkehren natürlich weder am Wochenende noch in den Schulferien, und selbst an Schultagen bestehen diese Linien aus höchstens 5 Fahrten je Richtung. Das alles stellt für einen Ortsteil mit über 10.000 Einwohnern natürlich kein attraktives Nahverkehrsangebot dar; insbesondere in Anbetracht der Tatsache, dass Kleinenbroich der zweitgrößte Ortsteil der Kommune Korschenbroich ist. Der einzig größere Ortsteil ist Korschenbroich selber, der gerade einmal 1.000-2.000 Einwohner mehr zählt, im Vergleich aber mit deutlich mehr ÖPNV-Angebot zusätzlich zur S8 bedacht ist (Buslinien 016, 029, 031, verkehren allesamt mindestens im T60 (Mo-Fr), z.T. sogar T40 oder T20). Hier bestände also die große Chance, an diesem jahrzehntelangen Missstand endlich etwas zu ändern.
Insgesamt ergäben sich außerdem massive Reisezeitverkürzungen im Kreisgebiet. Man könnte zum Beweis Relationen wie Kaarst Maubisstr. – Schloss Dyck, Kaarster See – Glehn Hauptstr. oder Kaarst-Vorst – Meerbusch-Osterath Bf (die Liste der Beispiele ließe sich noch lange so fortsetzen…) in die Fahrplanauskunft eingeben und würde nicht selten Verbindungen mit 2 oder 3 Umstiegen und Reisezeiten von (planmäßig) über einer Stunde vorgeschlagen bekommen – wir sprechen von tagsüber Mo-Fr, am Wochenende ist die Situation nicht besser, ganz im Gegenteil. Selbst die schnellsten aktuellen Verbindungen unter Optimalbedingungen beinhalten bisher immer mindestens einen Umstieg und sind nie schneller, als diese umsteigefreie Buslinie es sein könnte. Vor allem sind sie durch die Umstiege auch nicht zuverlässiger. Oft wäre der Bus 15-20 min schneller, manchmal sogar doppelt so schnell.
Noch deutlichere Effekte für die Mobilitätsverbesserung könnten durch diese Linie in Verbindung mit der geplanten VRR-Schnellbuslinie X94 (Korschenbroich Bf – Glehn – GV-Kapellen Bf – GV-Neukirchen – Nievenheim Bf – Dormagen) erzielt werden. Beide Linienwege würden sich in Glehn treffen, sodass dort eine zeitlich sinnvolle Umsteigssituation eingeplant werden könnte. Fahrstrecken wie Gohr – Kleinenbroich, Osterath – Liedberg, Vorst – Neukirchen, Schloss Dyck – Nievenheim oder Kapellen – Kaarst, die bisher nur mit größeren Umwegen und nicht selten mehreren Umstiegen bewältigt werden können, könnten deutlich direkter gefahren werden und würden mit nur noch einem einzigen Umstieg in Glehn auskommen, sodass man schneller am Ziel ist und der Nahverkehr im Kreis damit einen Schritt weiter darin wäre, eine ernstzunehmende Alternative zum motorisierten Individualverkehr abbilden zu können.
4. Quellen:
Vorschlag von Tramfreund94:
https://linieplus.de/proposal/korschenbroich-032-nach-kaarst/
Mobilitätskonzept Kaarst:
https://www.kaarst.de/fileadmin/05_Bauen_Verkehr_Umwelt/Verkehr/Mobilitaetskonzept/2023_PDFs/Anlage_1_-_IVP-Bericht_Mobilitaetskonzept_Kaarst_05-04-2023.pdf
Buslinien Korschenbroich:
https://korschenbroich.de/heimat-leben/mobilitaet/busverkehr.html
Fahrpläne: https://www.new-mobil.de/fahrplan/fahrplantabellen#tab-1498-2
Fahrplan 867: https://cms.static-bahn.de/wmedia/dbregiobus-nrw/kursbuch/BVR_867_2022.pdf
VRR-Produktrichtlinien:
https://www.vrr.de/fileadmin/user_upload/pdf/der_vrr/satzungen_richtlinien/VRR_Richtlinie_Kommunale_Produkte_Liniennummernsystem_11-06-2023.pdf
Zur X94:
https://zvis.vrr.de/bi/getfile.asp?id=56579&type=do
https://www.cdu-rheinkreisneuss.de/aktuelles/neue-schnellbuslinie-x94-soll-den-oepnv-im-laendlichen-raum-staerken