9 Kommentare zu “Berlin: Südring für Regios und Fernverkehr fit machen

    1. Dass der Vorschlag eine ganze Reihe an Bäumen kostet und z.T. städtebauliche Veränderungen erfordert, sollte sich von selbst erklären.

      Was soll denn z.B. am Bundesplatz abgerissen werden um Platz für den Bahnsteig zu schaffen?

      Zum Problem mit den ganzen Bahnsteigen: Es sind Mittelbahnsteige vorgesehen, wie sie schon auf der S41 / S42 herrschen. Die Gleise sind jedoch so gelegt, dass nur ein Außenbahnsteig möglich ist, zudem ist der Bahndamm nicht breit genug. Damit beide Problemfelder beseitigt werden, soll der Bahndamm im Bereich einzelner Bahnhöfe verbreitert werden, um das betreffende Gleis zu verschieben.

      An der Jungfernheide sollte der Platz ausreichen, ohne dass Enteignungen ins Spiel kommen. Am Bundesplatz müsste lediglich der BundeSMarkt geschlossen werden, während das Südkreuz mit dem Hildegard-Knef-Platz da schon wesentlich problematischer ist: Da dort Teilflächen (Busbahnhof, Hildegard-Knef-Platz) liegen, müssen entsprechend neue Pfeiler gebaut und einige Bäume gefällt werden. In Neukölln fallen lediglich Gleise weg, wobei ein Gleispaar an einem Mittelbahnsteig liegt – sonst ändert sich dort nur wenig.

      Zwischen Südkreuz und Ostkreuz ist eine Reaktivierung des Südrings sowieso geplant, doch auch hier bleiben einige Details offen (z.B. die Verbindungskurve am Treptower Park). Zwischen Tempelhof und Treptower Park / Baumschulenweg ist – wenn man OSM und Google Maps trauen kann – genug Platz für das zweite Gleis, wobei zwischen Hermannstraße und Neukölln bereits sehr viele Gleise liegen.

      Fazit: Es wird zwar viele Fällungen geben und auch Grünflächen gehen leider verloren, dafür ist der Nutzen dieses Vorschlags meines Erachtens nach größer als die entstehenden Kosten. Um eine Enteignung müssen außerdem nur die wenigsten fürchten.

      1. Du warst noch nie vor Ort? Ansonsten wüsstest du um die Schwierigkeiten.

        Du solltest beachten, daß Regionalbahnhöfe länger als S-Bahnhöfe sind. Du müsstest am Bundesplatz wesentlich mehr machen.

        Am Westkreuz ist überhaupt kein Platz für einen Regionalbahnhof, zumal dort auch keine Regionalzüge in Ost-West-Richtung halten.

  1. Um die Kapazität sinnvoll nutzen zu können, müsste man den Abschnitt Spandau – Westend noch (mindestens) dreigleisig ausbauen. Dazu böte sich natürlich eine Mitnutzung des heutigen Gütergleises an, was entsprechend ertüchtigt werden müsste. Paar neue Weichenverbindungen bräuchtest du sicher auch noch, und den neuen Bahnsteig braucht’s in Spandau sowieso. Ansonsten schickst du halt Züge über die Ringbahn, die genauso gut zum Hbf könnten.

    1. Ansonsten schickst du halt Züge über die Ringbahn, die genauso gut zum Hbf könnten.

      Sowohl der Nord-Süd-Tunnel als auch die Stadtbahn sind überlastete Schienenwege, während die Bahnstrecken nach Berlin teilweise noch Kapazitäten haben.
      Durch diesen Vorschlag können also zusätzliche Züge aus dem Umland nach Berlin fahren, ohne den Hauptbahnhof weiter zu verstopfen.

      Du hast aber völlig recht: Auf der Strecke nach Spandau gibt es ebenfalls keinen Spielraum für zusätzliche Züge, dort kommt man ohne Ausbau nicht weiter.

      1. Sowohl der Nord-Süd-Tunnel als auch die Stadtbahn sind überlastete Schienenwege, während die Bahnstrecken nach Berlin teilweise noch Kapazitäten haben.

        Nicht so wirklich. Wie schon erkannt, müsste die Hamburg-Lehrter Bahn vielgleisig ausgebaut werden. Ein Zulauf über den Nordring ist nur schwer möglich, da dieser seine zwei Gleise eigentlich für den Zulauf zum Lehrter Bahnhof zur Verfügung stellen müsste und die Stettiner Bahn nicht gerade ungenutzt ist. Insofern bleibt als Zulauf von Norden/Westen für den Südring nur noch die Wetzlarer Bahn. Die hat zwar Kapazitäten, aber wenn die Stammbahn reaktiviert wird, gibt es keinen vernünftigen Grund, planmäßig von Potsdam über Grunewald nach Südkreuz zu fahren.

        Versteh mich nicht falsch, ich halte die Elektrifizierung des Südringes zur Schaffung von Alternativrouten durchaus für sinnvoll (auch wenn es wegen des Lärmschutzes teuer wird), aber eine fahrplanmäßige Nutzung macht nur dann Sinn, wenn die Zulaufstrecken entsprechend ausgebaut wurden. Und uns fehlen schon für die dringenderen Projekte die Ingenieure.

    2. Um die Kapazität sinnvoll nutzen zu können, müsste man den Abschnitt Spandau – Westend noch (mindestens) dreigleisig ausbauen. Dazu böte sich natürlich eine Mitnutzung des heutigen Gütergleises an, was entsprechend ertüchtigt werden müsste.

      Zwischen Spandau und dem Fürstenbrunner Weg ist die Strecke schon dreigleisig ausgebaut, das weitere Stück bis Westend nicht. Ich habe einen zweigleisigen Ausbau einkalkuliert, da der Südring derzeit kaum befahren wird und dieser bereits heute nur zwei Gleise aufweist – lediglich östlich von Tempelhof schwankt die Anzahl zwischen einem und mehreren Gleisen. Da die Kette nur so stark wie das schwächste Glied ist (hier: weitere Gleise aus kurzen Abschnitten machen kaum Sinn) und der Fernverkehr nur minimal schneller als ein Regio wäre (letzterer hält nur 3 Male öfter), denke ich, dass ein Gleispaar ausreichend ist.

      Der Platz scheint laut Satellitenbilder jedoch zuzulassen, dass zumindest der Bereich Westend sowie die Abschnitte Paulsborner Brücke – AK Schmargendorf, Schmargendorfer Brücke – Handjerystraße (Enteignungen und Veränderungen entlang der Varziner Straße nötig), Innsbrucker Platz – Tempelhof drei- bis viergleisig ausgebaut werden. Zwischen Hermannstraße und Neukölln gibt es bereits Gütergleise. Somit hätte man auf weiten Abschnitten paar potenzielle Überholgleise, sofern man den Fernverkehr doch etwas beschleunigen möchte.

      Paar neue Weichenverbindungen bräuchtest du sicher auch noch, und den neuen Bahnsteig braucht’s in Spandau sowieso.

      Ist der Bahnsteig in Spandau nicht schon in der Planung? Paar Weichenverbindungen könnten tatsächlich nicht schaden und ich habe ohnehin einige vorgesehen (v.a. am Gleisdreieck). Gibt es noch weitere Stellen, wo eine Weichenverbindung gut aufgehoben wäre?

      Ansonsten schickst du halt Züge über die Ringbahn, die genauso gut zum Hbf könnten.

      Aber dafür wird die Stadtbahn leerer und die freiwerdenden Trassen könnte man nutzen, um die Taktungen gleichmäßiger zu gestalten und alle Regiohalte entlang der Stadtbahn auch von allen Regios anfahren zu lassen (derzeit fahren einzelne Regios in Charlottenburg durch).

      1. Zwischen Spandau und dem Fürstenbrunner Weg ist die Strecke schon dreigleisig ausgebaut

        Eben nicht wirklich. Das Gütergleis ist nur für 100km/h ausgelegt und ist teils auch garnicht mit den anderen Gleisen verbunden, sodass man da ohne Weiteres keine Personenzüge fahren lassen kann.

        Die Ringbahn selbst hat (außer zwischen Wedding und Gesundbrunnen) noch genug Kapazität, das passt schon.

         

        Aber dafür wird die Stadtbahn leerer und die freiwerdenden Trassen könnte man nutzen, um die Taktungen gleichmäßiger zu gestalten und alle Regiohalte entlang der Stadtbahn auch von allen Regios anfahren zu lassen (derzeit fahren einzelne Regios in Charlottenburg durch).

         

        Über Westend kommt man in den Tunnel, nicht auf die Stadtbahn.

  2. Die Strecke ist bereits zum größten Teil vorhanden und bedarf lediglich wenige, verhältnismäßig einfache Maßnahmen. Daher wäre eine Reaktivierung relativ kostengünstig und schnell umzusetzen.

    Das stimmt leider nicht so ganz. Lärmschutz wird immer vom Betroffenen aus gerechnet, nicht von der Quelle. Wenn in den Wohnungen nur 55 dB Dauerlärmpegel (oder wie viel der Grenzwert ist) herrschen dürfen, dann kann keine Baumaßnahmen genehmigt werden, bei der am Ende ein höherer Wert steht. Selbst wenn der Lärm von einer anderen Quelle als der geplanten Maßnahme stammt und der Lärm vorher noch höher war.

    Mit anderen Worten: Wird der Südring elektrifiziert, müsste die Bahn gleichzeitig den Lärmschutz für die Bahnstrecke als auch die Stadtautobahn einrichten. Und das wird teuer. Nicht unmöglich teuer, aber halt auch nicht billig.

    Das ist übrigens auch der Grund, warum der Südring bei seiner Sanierung vor ein paar Jahren nicht elektrifiziert wurde.

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