4 Kommentare zu “Bahnstrecke Nikšić – (Bileća -) Trebinje – Dubrovnik

  1. Hmm… Ohne mich im Detail mit der Streckenführung auseinander gesetzt zu haben, sehe ich doch dafür ziemlich schwarz.

    1. Die Fahrzeit aus Mitteleuropa wäre für schätzungsweise über 98% auch damit noch viel zu lang (und teuer). Man vergleiche doch mal die Anbindung nach Split, welches vergleichsweise schnell geht (wenn auch immer noch lange) und siehe dabei die entsprechende Nachfrage.

    2. Abgesehen von den Urlaubern, welche ja immer nur einen Teil der Nachfrage ausmachen sollten, dürfte die Hauptnachfragerelation vorrangig innerkroatisch sein, also entlang der Küste. Abgesehen davon haben internationale Projekte (hier sogar mit EU-Außengrenze) noch deutlich größere Hürden zu meistern (baulich und später betrieblich).

    Daher: So groß sind die Vorteile ggü. dem Busverkehr jetzt ja auch nicht, dass sich das lohnt…

    1. 1. Die Fahrzeit aus Mitteleuropa wäre für schätzungsweise über 98% auch damit noch viel zu lang (und teuer). Man vergleiche doch mal die Anbindung nach Split, welches vergleichsweise schnell geht (wenn auch immer noch lange) und siehe dabei die entsprechende Nachfrage.

      Nachtzüge gewinnen ja aktuell generell an Attraktivität. Mit weiteren Ausbauten zwischen München und Salzburg, Wien und Budapest sowie Belgrad und Pordgorica, die auch für viele andere Relationen interessant sind, wäre es sicherlich möglich, die Reisezeit um 8 Stunden zu reduzieren:

      • Für München – Salzburg ist eine Reduktion um 30 Minuten beabsichtigt, München – Wien liegt damit bei 3:40 Stunden.
      • Für Wien – Budapest wäre vor allem eine (bereits untersuchte) Schnellfahrstrecke Györ – Székesfehérvár – Budapest interessant, da sich ab Székesfehérvár ein Abzweig zur SFS nach Belgrad anbietet, sodass die Fahrt Wien – Belgrad an Budapest vorbei erfolgen könnte. Das reduziert die Fahrzeit natürlich erheblich. Zwischen Wien und Györ könnte die Fahrzeit ohne größeren Aufwand auf eine Stunde reduziert werden, mit 200 km/h Ausbau auch noch weter. Für die Strecke nach Székesfehérvár kommen 30 Minuten hinzu, von dort nach Belgrad nochmal 3 Stunden. Damit liegt diese Strecke bei 4:30 Stunden
      • Für Belgrad – Podgorica waren früher unter 6 Stunden möglich, heute sind es 10 Stunden (die hier bei der Berechnung zugrundeliegen), woraus sich mindestens 4 Stunden mögliche Einsparung ergeben, mit dem ein oder anderen kleinen Ausbau sicherlich auch noch mehr (ca. 5 Stunden)

      Damit liegt die Gesamtfahrzeit bei knapp 16 Stunden, mit Grenzkontrollen und Rangieren der Kurswagen in Belgrad kommen dann vielleicht 17 bis 18 Stunden raus. Das ermöglicht eine abendliche Abfahrt und Ankunft um die Mittagszeit. Ach ja, und die Betriebs- und damit Fahrtkosten sind in den Balkanländern deutlich geringer als hierzulande, dementsprechend könnte der Nachtzug hier durchaus konkurrenzfähig sein.

      Die Fahrzeit nach Split liegt im Übrigen bei 22 Stunden und ist damit auch nicht attraktiver, das touristische Potential von Split ist aber deutlich geringer. Und ich kenne durchaus Leute, die mit Familie aus Norddeutschland mit dem Zug nach Zagreb in den Urlaub fahren, so abwägig ist Dubrovnik da nicht. Neben Touristen aus Mitteleuropa gibt es ja durchaus auch Touristen aus den Balkanländern, für die Dubrovnik über diese Strecke sehr schnell erreichbar ist.

      Abgesehen von den Urlaubern, welche ja immer nur einen Teil der Nachfrage ausmachen sollten, dürfte die Hauptnachfragerelation vorrangig innerkroatisch sein, also entlang der Küste.

      Das ist definitiv ein Problem. Eine Strecke entlang der Küste ab Split wäre aber nicht nur länger, sondern auch baulich extrem kompliziert. Die Fahrzeit ab Mitteleuropa wäre auch nicht geringer, da es keine nennenswerten Hochgeschwindigkeitsabschnitte gibt (und diese auch nur mit hohem Aufwand eingerichtet werden könnten). Diese Trasse sehe ich insofern nur für den innerkroatischen Verkehr.

      Abgesehen davon haben internationale Projekte (hier sogar mit EU-Außengrenze) noch deutlich größere Hürden zu meistern (baulich und später betrieblich).

      Alle drei betroffenen Staaten (Montenegro, Bosnien, Serbien) wollen langfristig in die EU, zumindest bei Montenegro scheint mir das auch realistisch zu sein. Dass das Projekt mit den Grenzen schwierig ist, ist natürlich trotzdem richtig. Andererseits kann die EU hier unterstützen und den Balkan damit weniger abhängig von Geldern aus China machen. Betriebliche Hürden können reduziert werden, wenn, wie vorgeschlagen, die Betriebsführung für die gesamte Strecke bei ZCG liegt. Der kurze Abschnitt durch Bosnien auf der Bahnstrecke Belgrad – Bar wird ja auch von der serbischen Staatsbahn betrieben.

      Daher: So groß sind die Vorteile ggü. dem Busverkehr jetzt ja auch nicht, dass sich das lohnt…

      Im Bus bis nach Dubrovnik finde ich schon ziemlich brutal.

  2. kommen dann vielleicht 17 bis 18 Stunden raus

    Das ist immer noch sehr lang und m.W. nach deutlich länger als die meisten (alle?) anderen Nachtzugverbindungen in Mitteleuropa benötigen. Der große (Komfort-) Vorteil eines Nachtzugs ist ja: Abends einsteigen und morgens am Ziel aufwachen. Wenn man dann aber immer noch einen Großteil des Folge- oder Vortags unterwegs ist, ist das schon echt anstrengend. Immerhin hast du als Start/Ziel ja auch nur München angeben, was für viele auch schon eine mehr oder minder weite Anreise darstellt. Und das alles unter der Annahme, dass die von dir genannten, weiteren Ausbauten auch tatsächlich kommen.

    Aber wichtiger ist eigentlich der zweite Aspekt, denn – wie gesagt – für einen einzigen (ggf. sogar nur saisonalen), in der Regel auch nicht hoch profitablen Nachtzug baut man keine neue Strecke. Die Strecke muss zwingend dem täglichen Bedarf der Menschen vor Ort entsprechen – gerade auch wenn die Nachtzuganfahrt maximal mäßig attraktiv und entsprechend eher gering nachgefragt wäre. Vielleicht ist sie das ja sogar im kleineren Maßstab wie zwischen Dubrovnik und Podgorica, das kann ich nicht beurteilen. Vielleicht lässt sich da etwas aus den aktuellen Busverbindungen ableiten?

    Im Bus bis nach Dubrovnik finde ich schon ziemlich brutal.

    Ich meinte auch nicht die gesamte Strecke, sondern lediglich den mit der Bahn besonders aufwendig/schwierig überbrückbaren Teil, wie Ploče – Dubrovnik. Oder gleich mit der Fähre von Bari/Ancona. Aber ich muss schon eingestehen, eine wirklich einfache und attraktive Lösung gibt es da nicht.

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