Würzburg

Würzburg, malerisch gelegen im Maindreieck zwischen Rhön, Steigerwald und Spessart, ist zwar in Bayern mit einer nur etwa 125.000 Menschen zählenden Bevölkerung nur die siebtgrößte Stadt, bildet jedoch mangels größerer Nachbarn das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Unterfrankens. Im Gegensatz zu vielen größeren Städten hat sich in Würzburg ein fast 20 Kilometer umfassendes Straßenbahnnetz als Rückgrat der öffentlichen Mobilität erhalten. Mit der Hublandlinie gibt es sogar offizielle Ausbauplanungen. Im Folgenden sollen über diese hinaus noch weitere denkbare Straßenbahnstrecken und ergänzend dazu mögliche Neustrukturierungen im Busverkehr dargestellt werden.

In der Karte ist in violetter Farbe das bestehende Gleisnetz der Würzburger Straßenbahn eingezeichnet. In hellem Rosa sind die bereits von offizieller Seite geplanten Erweiterungen des Straßenbahnnetzes zu sehen. In Magenta sind drei Straßenbahnerweiterungen zu erkennen, die auf unserer Plattform vorgeschlagen wurden.

In diesem Text wurden Ausschnitte aus den Anträgen zur Aufnahme der Vorschläge in die Sortierphase wörtlich übernommen, aber nicht immer gekennzeichnet. Der Autor hat zugestimmt. In der Karte sind Vorschläge aufgenommen, die entgegen der Vorgaben aus dem Einreichungsformular zur Sortierphase jünger als vorgegeben sind. Sie wurden dennoch aufgenommen, da sie eine sehr gute Ergänzung zu einem entsprechenden Vorschlag darstellen.

Markt Höchberg – Würzburg Wörthstraße

Markt Höchberg ist eine eigenständige Gemeinde und ein Siedlungsgebiet mit 9500 Einwohnern. Die von Markt Höchberg nach Würzburg fahrenden Linien 17 und 18 fahren jeweils weitgehend im 30-min-Takt, wobei sie noch durch diverse regionale Buslinien ergänzt werden. Keine der Linien fährt in Würzburg durch die Innenstadt.
Diese Problematik behebt der Vorschlag von Ulrich Conrad, welcher Markt Höchberg zentral erschließt und für die meisten Einwohner eine bessere Anbindung an Würzburg in Form einer Straßenbahn darstellt.
Die äußeren Teile des Siedlungsgebiets können vom entsprechend umgeleiteten Regionalbusverkehr erschlossen werden. Somit wird auch ein direkter Parallelverkehr vermieden.
Schwierig an einer Straßenbahnstrecke nach Höchberg ist, dass weitestgehend kein eigener Bahnkörper umsetzbar ist. Es wäre ein völliger Umbau des Straßenraums nötig, mit der Streichung von Parkplätzen und dem Bau von Lichtsignalanlagen, um der Straßenbahn einen uneingeschränkten Vorrang zu gewähren.

Würzburg-Versbach – Würzburg-Unikliniken

Der 7300 Einwohner umfassende Stadtteil Versbach sowie die
Anwohner der Hochhaussiedlung Am Schwarzenberg sind heute durch die Buslinie 12, die wochentags alle 15 min fährt, sowie die Buslinie 24 alle 30 min erschlossen. Zusammen ergibt
das sechs Fahrten pro Stunde und Richtung – allerdings in keinem glatten Zehn-Minuten-Takt. Zwar würde ein Zehn-Minuten-Takt auch nicht in das bei der Straßenbahn übliche Taktkonzept passen, umso mehr bietet sich eine Straßenbahn im Viertelstundentakt an. Auch hierzu liegt ein Vorschlag von Ulrich Conrad vor.
Er schließt an die geplante Neubaustrecke zu den Unikliniken an, passiert die Hochhaussiedlung und führt über die Versbacher Straße in den gleichnamigen Stadtteil. Dort wird es allerdings schwierig, denn das ehemalige Dorf bietet in seinem Kern lediglich enge Straßen. Eine Führung im Straßenraum ist unumgänglich, mit entsprechender Vorrangschaltung aber wohl verträglich. Ein weiteres Problem könnte die Unterfahrung der Brücke Am Schwarzenberg sein, die möglicherweise einen Neubau dieser Brücke erfordern würde.
Außerdem nachteilig ist, dass die Straßenbahn lange nicht so kleinräumig erschließen kann, wie es ein Bus kann und es in Versbach auch getan wird. Jedoch muss man dazu feststellen, dass dies in erster Linie die Linie 24 durchführt. Der Vorschlag stellt im Bereich Versbach im wesentlichen eine „Verstraßenbahnung“ der bereits heute viertelstündlich verkehrende Linie 12 dar. Die Linie 24 könnte also bestehen bleiben, möglicherweise könnte aber das Angebot ausgedünnt werden.

Würzburg-Grombühl – Würzburg-Lengfeld

Eines der größten Siedlungsgebiete Würzburgs ohne Straßenbahn(planungen) sind die Stadtteile Lindigsmühle und Lengfeld. Momentan fährt der 34er-Bus im 30-min-Takt mit größeren
Umwegen. Eine attraktive Verbindung aus Lengfeld zum
Uniklinikum fehlt. In der Frankenstraße und Am Sonnfeld fahren der 21er und der 25er, jeweils im 30-min-Takt; nach Lengfeld fahren die Linien 20, 21 und 34 und zwischen St.-Lioba-Kirche und Essiggarten 26 und der 34. Der
34er fährt im 20-min-Takt, die anderen alle 30 min. Ein Busnetz aus zahlreichen selten fahrenden Buslinien verkompliziert die Routenplanung und macht das System wenig intuitiv und damit weniger attraktiv. Die Fahrt von Lengfeld Richtung Innenstadt Würzburgs geschieht außerdem teilweise über die Schweinfurter Straße, welche als Einfallstraße relativ stauanfällig ist.
Der Vorschlag von Ulrich Conrad für eine Straßenbahn von Grombühl über Lengfeld ins Gewerbegebiet Würzburg-Ost bietet vielen Einwohnern Lengfelds eine wesentlich bessere Anbindung.
Zu den Schwerigkeiten des Vorschlags schreibt Ulrich Conrad: „Es gibt ein paar Engstellen, die aber breit genug für zwei Gleise sind, außerdem ist ein Bergrücken an der B19 zu queren, für den ein relativ tiefer Einschnitt gegraben werden müsste. Verschiedene Buslinien müssten verändert werden, wodurch gewohnte Verbindungen
entfallen, aber direktere Verbindungen bei besseren Takten entstehen, insbesondere zu IKEA und im Bereich der Straßenbahn.“
Leider ist es kaum möglich, das ganze Gebiet Lengfelds per Straßenbahn zu erschließen. Daher werden weiterhin Busse gebraucht, die nun aber vorwiegend als Zubringer zur Straßenbahn fungieren. Nähere Gedanken zu einer Umstrukturierung des Busangebots zwischen der Bundesstraße 19 und der Bahnstrecke nach Fürth hat sich Thorben gemacht, seine Ergebnisse sind in grün dargestellt. Somit kommt das Gebiet mit wenigen Linien sehr viel übersichtlicher daher. Trotz dass sich Busse nicht ganz vermeiden lassen, ist sich Ulrich Conrad sicher: „Durch den Schienenbonus würden zweifellos die Fahrgastzahlen steigen, wodurch der in Würzburg übliche 15-min-Takt der Straßenbahn gut genutzt werden würde.“

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