Beschreibung des Vorschlags
Kornwestheim ist mit ca. 33.000 Einwohnern nach Esslingen, Sindelfingen, Filderstadt und Leonberg die fünftgrößte Nachbarkommune Stuttgarts ohne Stadtbahnanschluss. Zu beachten ist aber, dass mit Ausnahme von Filderstadt (wo dafür aber die S-Bahn sehr zentral hält) und eben Kornwestheim für jede Stadt eine Stadtbahnanbindung bereits untersucht wurde.
Ich halte eine Stadtbahn hier für sinnvoll, da die S4 und S5 aus Ludwigsburg zur HVZ voll sind, und weil die Stadtbahn von der Fahrzeit aus den östlichen Teilen ggü. der S-Bahn durchaus konkurrenzfähig ist. Hinzu kommt die lokale Bedeutung innerhalb Kornwestheims, die Zeppelinstraße wird zur Zeit im T10 bedient + eine Ortsbuslinie im T20 zur HVZ und T60 außerhalb. Hier gibt es also offensichtlich Potential.
Die Strecke zweigt kurz vor der Haltestelle Himmelsleiter ab und verläuft auf einer Brücke über die Schusterbahn ins Tal in Richtung Zazenhausen. Die Strecke ist steil, sollte aber im Rahmen (<8,5%) bleiben.
In Zazenhausen bin ich mir nicht sicher, ob nicht dort eine Haltestelle ausreicht. Mit einem 500m-Radius wäre zwar fast der gesamte Stadtteil eingekreist, allerdings ist das Höhenprofil dort etwas speziell, sodass 2 Halte der Bevölkerung evtl. mehr zugute kommen. Der Sportplatz im Norden müsste verlegt werden.
Bei der B27-Abfahrt Kornwestheim-Süd wäre eine großzügige P+R-Anlage denkbar. Danach wird die Trasse mit der B27 zu bündeln, um die landwirtschaftlichen Eingriffe gering zu halten. Außerdem wäre ein Halt am Stadtrand möglich, nach Vorbild der Echterdinger Stadionstraße.
Nun sind wir am Ortseingang angekommen. Diese Schleife ist doof, ja, aber notwendig, um den Busverkehr vollständig ersetzen zu können. Der Bereich innerhalb der Schleife wäre landwirtschaftlich nicht mehr zu gebrauchen, weshalb man hier ein Neubaugebiet erreichten könnte, mit grob geschätzt 200-300 neuen Wohnungen.
Bis zur Stuttgarter Straße wird ein besonderer Bahnkörper eingerichtet. Während es bis zur Ludwig-Herr-Straße vermutlich ohne Parkplatzstreichungen ginge (wenn man die breite Fahrbahn etwas einengt), wäre es westlich davon unvermeidlich. Da die betroffenen Einfamilienhäuser großteils über Garagen verfügen, sollte es kein Problem sein, beide Parkplatz- sowie die Baumreihe zu beseitigen und dafür ein Rasenbahnkörper und je einen Radweg sowie eine Straßenspur pro Richtung zu errichten.
Den Bahnhof zu erreichen halte ich für unverzichtbar, da hier Anschlüsse an die S-Bahn erreichbar sind und nur so der Busverkehr adäquat ersetzt werden kann. Dafür kommt realistisch betrachtet nur ein kurzer, ca. 400 Meter langer Tunnel mit U-Haltestelle (vergleichbar mit Gerlingen) infrage.
Diese Stadtbahn würde auch umfangreiche Einsparungen im Busverkehr ermöglichen. Die Einstellung der Linien 53, 411, 414 würde insgesamt 7 Umläufe einsparen.
Mit weiteren geringfügigen Netzanpassungen lässt sich das Angebot fahrzeugneutral weiter verbessern:
Buslinie 412 fährt ab Freizeitpark über Aldinger und Langestraße zum Bahnhof und übernimmt die Halte des 411.
Buslinie 413 fährt ab Heubergring über die Teckstraße zum Ernst-Sigle-Gymnasium und. So wird die Anbindung des Südens an den Bahnhof beschleunigt. Aktuell fährt der Bus nordwärts einen zeitraubenden Umweg über die Ludwig-Herr-Straße.
Beim Betriebskonzept musste ich kreativ werden. Und zwar sehe ich eine neue Linie vom Südheimer Platz über Staatsgalerie, Nordbahnhof, Pragsattel, Zuffenhausen nach Kornwestheim vor (Voraussetzung). So würde man für die Kornwestheimer zusätzliche Ziele anbieten (z. B. Charlottenplatz), die Stadtbahn zu nehmen und somit die S-Bahn zu entlasten.
Es gibt bereits ähnliche Vorschläge (1, 2), welche aber meiner Meinung nach 3 entscheidende Nachteile:
- Die Stadt wird sich kaum auf eine Stadtbahn einlassen, von der nicht auch der Binnenverkehr profitiert. Beide Varianten sind da eher eine Art Süd-Ost-Tangente mit Wohngebieten. Zu allem Überfluss wird noch der Bahnhof ausgelassen.
- Der Tunnelanteil ist mir zu hoch. Das macht das Projekt nicht direkt unrealistisch, allerdings sollte immer eine oberirdische Variante gesucht werden und nur wo es gar nicht anders geht (z. B. am Bahnhof) ein Tunnel gegraben werden.
- Die Trasse verläuft direkt parallel zur S-Bahn und lässt dadurch Ortschaften wie Rot (10.000 Ew) oder Zazenhausen (4.000 Ew) aus. Aber gerade hier könnte die Stadtbahn ihren Vorteil der unabhängigen Trassierung kompromisslos ausspielen, da das Straßennetz diagonal zur Strecke verläuft und man mit dem Auto einen Umweg über Zuffenhausen machen muss. Deshalb lassen sich hier Einwohner zahlen nur bedingt vergleichen.