Beschreibung des Vorschlags
Dieser Vorschlag ist zugegebenermaßen etwas gewagt. Denn ich kenne kein Beispiel, wo Binnenschiffe einerseits aufeinander und andererseits auf anschließende Bahnverbindungen getaktet sind. Außerdem wären hier sowohl in manchen Häfen als auch am Knotenpunkt Seemitte erhebliche Investitionen erforderlich.
Idee
Aufgrund der relativ schlechten internationalen öffentlichen Verkehrsverbindungen in der Bodenseeregion habe ich mir überlegt, wie man das ändern könnte. Einerseits natürlich durch den Ausbau und die Elektrifizierung von Bahnstrecken. Andererseits könnte man aber auch den See selbst als Verkehrsweg nutzen. Dies wird heute aber noch kaum gemacht. Bis auf einige touristische Verbindungen und vereinzelte Fährverbindungen gibt es bisher nicht viel.
Konzept
Herzstück dieses Vorschlags ist ein ITF-Vollknoten, der mitten im See liegt. Dieser würde dann als künstliche, schwimmende Insel ausgeführt, die im Boden verankert ist. Zusätzlich zur reinen Verkehrsfunktion könnten sich dort dann noch ein Restaurant, ein Cafe und möglicherweise ein Souvenirshop befinden.
Der Fahrplan würde dann so aussehen, dass sämtliche Ankünfte vor der Minute xx:27 wären. Die Abfahrten wären nach der Minute xx:32, so dass eine Umsteigezeit von mindestens fünf Minuten entstünde.
Dabei sind ausschließlich Verbindungen zwischen der nördlichen und der südlichen Hälfte des Sees vorgesehen, weil parallel zum Ufer keine konkurrenzfähigen Fahrzeiten möglich wären.
Der Schiffstyp sowie die Geschwindigkeit müssten nun abhängig von den Anschlüssen gewählt werden. So wäre nach Bregenz eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 29 km/h erforderlich, um 10 Minuten Umsteigezeit zum REX zu gewährleisten. Nach Friedrichshafen könnte man es hingegen etwas gemütlicher angehen, weil der Anschlusszug dort erst zur Minute xx:00 abfährt. Bei fünf Minuten Umsteigezeit wäre also eine Fahrzeit von 23 Minuten erforderlich. Das wäre eine Durchschnittsgeschwindigkeit von nur 21 km/h.
Fahrzeiten
Nachdem in den Kommentaren bereits darüber diskutiert wurde, möchte ich die Fahrzeiten nicht vorenthalten. Diese sehen ab dem Knoten Seemitte folgendermaßen aus:
- 56 Minuten nach Bregenz
- 39 Minuten nach Konstanz
- 23 Minuten nach Friedrichshafen
- 19 Minuten nach Romanshorn
- 58 Minuten nach Überlingen Therme
- 40 Minuten nach Lindau
- 30 Minuten nach Rorschach
- 40 Minuten zur Insel Mainau
Ziemlich verrückt, aber ich mag solche Sachen. Ich bin schon mal Boot gefahren und auch Fähre – aber ich kenne mich da nicht wirklich aus. Wie soll der Ponton aussehen? Da müssen 8 Schiffe anlegen und es muss schnell umgestiegen werden können. Dann müssen paar Schiffe auch schnell wieder los – willst du diesen wie ein Bahnhof mit Schiffssteigen errichten?
Ich hätte mir den Knoten als achteckige Insel vorgestellt. Dadurch behindern sich die Schiffe beim An- und Ablegen relativ wenig.
Deine Vorstellungen von Durchschnittsgeschwindigkeiten in der Schifffahrt lassen wenig maritime Kenntnisse vermuten. Dermaßen schnelle Schiffe würden enorme Bugwellen verursachen, die schwere Schäden an den Uferanlagen entstehen ließen. Deshalb sind auf Binnengewässern regide Geschwindigkeitsbegrenzungen vorhanden. Wie schnell man nun gerade auf dem Bodensee fahren darf, weiß ich nicht, in Ufernähe aber vermutlich noch langsamer, als in Seemitte. An Geschwindigkeiten von über 50 km/h ist aber keinesfalls zu denken.
Rings um den Bodensee führen zudem Eisenbahnstrecken. Will man quer über den See, geht es mit Schiffen schneller, will man dem See der Länge nach folgen, ist die Eisenbahn eindeutig im Vorteil. Entsprechend sind die Fährlinien auch eingerichtet.
Dem stimme ich zu. Einen wirklichen Umsteigeknoten braucht man nicht. Entweder man fährt mit dem Schiff direkt rüber oder man fährt mit der Bahn am Ufer entlang. Um mehrere verschiedene Ziele anzubinden, braucht man dann halt mehrere Linien oder Zwischenstopps. Da die Ziele, die von einem Startpunkt mit dem Schiff am schnellsten zu erreichen sind, jedoch nicht so vielfältig sind, hält sich der Mehraufwand in Grenzen.
@Ulrich Conrad
Das mit der Geschwindigkeit muss ich mir noch einmal anschauen. Da hast du schon Recht.
@Intertrain
Umsteigeverbindungen wie Bregenz-Mainau, Rorschach-Friedrichshafen oder Lindau-Konstanz sind schneller als mit der Bahn. Deshalb macht ein Knoten im See schon Sinn.
Ob die wirklich schneller sind, bezweifle ich.
– Mainau kann gut an die Südseite mit einem Bus nach Konstanz angebunden werden und nach Norden mit der Fähre.
– Rorschach könnte entweder eine eigene Fährverbindung auf die andere Seite bekommen oder wird mit Umstieg in Romanshorn mit der anderen Seite verbunden
– Lindau – Konstanz kann man entweder als reine Zugverbindung via Bregenz fahren oder mit Umstieg in Friedrichshafen
Durch die insgesamt doch recht geringe Geschwindigkeit von Schiffen gegenüber Zügen lohnen sich halt hauptsächlich Querverbindungen. Von Westen nach Osten sind Züge immer konkurrenzfähig. Einzelne nicht vorhanden Direktverbindungen können auch als Umsteigeverbindung angeboten werden oder bei entsprechender Nachfrage auch meinetwegen als neue Direktverbindung.
„Bregenz-Mainau“
Ist touristisch, wer von Bregenz nach Mainau will bringt i.d.R. auch die notwendige Zeit mit. Und wer das schnell bereisen will, fährt halt von Bregenz mit der Bahn bis Konstanz und ab dort die Fähre. Wäre deutlich schneller als komplett zu Wasser.
„Rorschach-Friedrichshafen“
Naja, wenn man sowieso 1x umsteigen muss, kann man auch mit dem Zug nach Romanshorn und dort in die Fähre umsteigen. Ist zeitlich auch identisch.
„Lindau-Konstanz“
Geht mit Bus und Bahn auch stündlich in 1:30h. Das schafft keine Fähre.
Außerdem würden in dem Konzept ja die Fahrten zu benachbarten Häfen (z.B. Lindau – Bregenz), welche durchaus gut nachgefragt werden, ja unnötig kompliziert, sodass man sie als Zusatzverkehre weiterbetreiben müsste. Insofern: Gute Idee, aber nicht praxistauglich. Die Bedenken zur Geschwindigkeit kann ich voll teilen! Die Fähre Romanshorn – Friedrichshafen schafft die Strecke mit einem 17,5 km/h Schnitt. Und selbst der Katamaran schafft aktuell nur einen Schnitt von 26,5 km/h. Insofern gibt es überhaupt keine fahrzeitlichen Vorteilen ggü. den Landverkehr auf Verbindungen, die nicht schon heute angeboten werden.
interessant aber wohl unrealistisch