Beschreibung des Vorschlags
Der SB37 zwischen Ennepetal Busbahnhof und Bochum Hbf braucht 80 (!) Minuten, sodass er lediglich auf den Teilabschnitten Ennepetal – Schwelm – Sprockhövel (- Hattingen) und (Schwelm -) Sprockhövel – Hattingen – Bochum attraktiv ist. Leider erreicht er noch nicht einmal die Ruhr-Universität (Nähe zur Hochschule Bochum).
Die Verbindung RE4/RE13 – RE16/RB40 ist auch nur bedingt eine Alternative, weil der RE-Halt in Ennepetal im Nirgendwo liegt und der Umstieg in Hagen 15 Minuten dauert. Die Fahrzeit von Bahnhof A zu Bahnhof B beträgt theoretisch 47 Minuten, aber durch die ungünstige Lage des Ennepetaler Halts und die hohe Verspätungsanfälligkeit des RE4/RE13 ist die Fahrzeit in der Praxis deutlich länger.
Um Ennepetal und Gevelsberg schneller an Bochum anzubinden, und gleichzeitig die RUB besser erreichbar zu machen, schlage ich einen Schnellbus vor, welcher teilweise die A43 befährt und so eine schnellere Nord-Süd-Verbindung herstellt.
Gibt es die Nachfrage für einen schnelleren Bus nach Bochum?
Ja, die gibt es:
- Laut Pendleratlas fahren 353 Bochumer nach Ennepetal, in Gegenrichtung sind es immerhin 214 Pendler.
- Aus Gevelsberg arbeiten 369 Pendler in Bochum, in Gegenrichtung sind es 234 Pendler. Aus Ennepetal und Gevelsberg zählt man somit 583 Pendler, die in Bochum arbeiten, während ingesamt 587 Pendler in die Gegenrichtung fahren.
- Darüber hinaus deckt dieser Bus auch die Pendlerrelationen Ennepetal – Gevelsberg – Sprockhövel und Sprockhövel – Bochum ab, welche ebenfalls mindestens dreistellige Pendlerzahlen aufweisen.
Haltestellen:
Der Schnellbus soll folgende Haltestellen anfahren: Ennepetal Busbahnhof, Brüggefelder Straße, Lusebrink (FR Ennepetal) bzw. Gevelsberg Mitte (FR Bochum), Gevelsberg Hbf, Lichtenplatz, An der Maus, Sozialzentrum, Haßlinghausen Busbahnhof, Kaninchenweg, Herbede Mitte, Herbeder Straße, Ruhr-Universität und Bochum Hbf.
Alle fett markierten Haltestellen sind wichtige Umsteigeknoten.
Warum die Stichfahrt über den Haßlinghauser Busbahnhof, obwohl man auch am Kaninchenweg umsteigen könnte?
So gesehen könnte man auch am Kaninchenweg umsteigen, jedoch halten dort nur die Linien SB37 (T30/60) und SB67 (T60) regelmäßig, sodass der dortige Takt zu undicht ist.
Dagegen bietet der Haßlinghauser Busbahnhof deutlich mehr Umsteigemöglichkeiten an und ist auch sonst zentraler gelegen. Außerdem sehe ich möglichst gute Anschlüsse (z.B. vom SB37/SB67 zu dieser Linie) vor.
Taktung:
Die Linie soll täglich im T60 fahren. Der SB38 (Ennepetal Busbahnhof – Sozialzentrum) und der X67 (Herbede Mitte – Bochum) werden dabei jeweils abschnittsweise zum T30 verdichtet.
Fahrzeiten im Vergleich:
Durch diese Linie ergibt sich auf einigen Relationen ein großer Zeitvorteil, wovon vor allem diese Relationen profitieren:
- Ennepetal Busbahnhof – Bochum Hbf: 62 Minuten statt 80 Minuten (SB37)
- Ennepetal Busbahnhof – RUB: 52 Minuten statt 81 Minuten (SB67 – SB38)
- Ennepetal Busbahnhof – Haßlinghausen Busbahnhof: 22 Minuten statt 34 Minuten (SB37)
- Gevelsberg Hbf – RUB: 43 Minuten statt 58 Minuten (551 – SB67) bzw. 72 Minuten (SB67 – SB38)
Vorteile:
- schnellere Verbindung nach Bochum und Herbede
- große Zeitersparnis für einige Relationen
- bessere Anbindung Bochums und der RUB + HS Bochum an den Ennepe-Ruhr-Kreis
- aus Ennepetal und Haßlinghausen kommt man schneller nach Bochum
Nachteile:
- steht im selben Stau wie der MIV
- durch die A43 verspätungsanfällig
Aus Ennepetal und Gevelsberg zählt man somit 583 Pendler, die in Bochum arbeiten, während ingesamt 587 Pendler in die Gegenrichtung fahren.
Dafür dass du Bochum lediglich 2 Halte einlegst, ist dieses Potential viel zu gering. Du kannst doch nicht davon ausgehen, dass alle Pendler auf den Bus umsteigen würden, wenn man ihn einrichten würde.
Genauso wenig kannst du davon ausgehen, dass du Bochum gut erschließt, wenn du nur am Hauptbahnhof und der Uni hältst.
Ennepetal Busbahnhof – Bochum Hbf: 62 Minuten statt 80 Minuten (SB37)
Ist trotzdem deutlich länger als mit dem Zug über Hagen.
Dafür, dass RE4 und RE13 gerne mal verspätet sind, sind die 15 Minuten Umsteigezeit doch sehr gut, schließlich ist die Verbindung dann recht zuverlässig.
Allgemein:
Ein Schnellbus auf jeder erdenklichen Relation macht keinen Sinn: Der ÖPNV lebt von der Bündelung der Verkehre. Je stärker die Verkehre gebündelt werden, desto dichter können die Takte sein. Würde man überall Schnellbusse einrichten, müssten die Takte auf zahlreichen RE, RB und S-Bahnen ausgedünnt werden.
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Endpunkt und Haltepolitik in Bochum:
Dafür dass du Bochum lediglich 2 Halte einlegst, ist dieses Potential viel zu gering. […] Genauso wenig kannst du davon ausgehen, dass du Bochum gut erschließt, wenn du nur am Hauptbahnhof und der Uni hältst.
Zugegeben, der Endpunkt am Hauptbahnhof sowie die Zwischenhalte dürften nicht gut gewählt sein: Zum einen gibt es am Hustadtring sowie nördlich von der Wasserstraße (Brenscheder Straße wäre evtl. auch möglich) zahlreiche Haltestellen, womit man Bochum etwas besser erschließen kann.
Zum anderen könnte man die Linie noch weiter verlängern, z.B. zum Ruhr-Park: Da dieses EKZ zwar zu den größten gehört und hohe Besucherzahlen verzeichnet, aber nur sehr langsam an den Hauptbahnhof angebunden ist, könnte man meine Linie bis dorthin verlängern.
Quasi als Vorlaufbetrieb zur langfristig geplanten Straßenbahn zum Ruhr-Park. Unklar wäre mir dann, wie der Bus verlängert werden könnte:
– Variante A: schnelle Führung über die A40 zum Ruhr-Park (ohne Anbindung von Harpen)
– Variante B: Langsamere Führung über den Harpener Hellweg zum Ruhr-Park (mit schnellerer Anbindung von Harpen an den Hauptbahnhof)
Somit hättest du allein in Bochum viele aufkommensstarke Punkte: Ruhr-Park, Gewerbepark Harpener Feld (bei Variante B), ThyssenKrupp, Stahlwerke, Vonovia Ruhrstadion, Kirmes (saisonal), Planetarium, Krankenhäuser am Nord-/Ostring, etliche Schulen entlang des Linienweges, Bochum Hbf und RUB.
Mögliche Bedeutung dieser Linie:
In der Beschreibung dürfte ich mich etwas unpräzise ausgedrückt haben: Ja, der SB dient vorrangig den Pendlern, aber wegen der RUB + HS Bochum (und einer möglichen Verlängerung zum Ruhr-Park) kann er gleich mehrere Zielgruppen abdecken. Das heißt, er wird mindestens an Werktagen eine gute Nachfrage haben, wenn die Fahrpläne stimmen.
Außerdem binde ich einige schienenferne Orte wie Sprockhövel (hier zumindest im Süden) und Herbede (im NRW-Zielnetz nicht berücksichtigt) an, was der VRR mit seinen X-Bussen ebenfalls als Ziel hat (meines Wissens nach sind 7 Linien vorgesehen, weitere werden noch geprüft).
Mit der aktuellen Umsteigeverbindung bzw. Direktverbindung durch den RE2 (Zielnetz 2040) möchte ich daher keineswegs konkurrieren.
Da dieses EKZ zwar zu den größten gehört und hohe Besucherzahlen verzeichnet, aber nur sehr langsam an den Hauptbahnhof angebunden ist
21 Minuten (S1 + 379) bzw. 23 Minuten (339 + 316) nennst du langsam? Ja ok, eine Direktverbindung ist es nicht, aber langsam ist für mich was anderes.
Das heißt, er wird mindestens an Werktagen eine gute Nachfrage haben, wenn die Fahrpläne stimmen.
Allein diese eine Linie müsste einen riesigen Anteil am Modal Split dieser Pendlerrelation haben, wie es in anderen Städten nicht mal der ÖPNV im Gesamten schafft.
Das einzige Potential ist eine auf die Vorlesungszeiten abgestimmte Linie, dies bedeutet aber einen T120 und keine Fahrten in den Semesterferien.
Du hast ja selbst die Pendlerströme zwischen ganz Bochum und ganz Ennepetal/Gevelsberg genannt. Wie viele davon werden wohl diese Linie nutzen?
Mit der aktuellen Umsteigeverbindung bzw. Direktverbindung durch den RE2 (Zielnetz 2040) möchte ich daher keineswegs konkurrieren.
Exakt das tust du aber, wenn die Beschreibung schon mit „Der SB37 zwischen Ennepetal Busbahnhof und Bochum Hbf braucht 80 (!) Minuten“ beginnt.