4 Kommentare zu “S-Bahn-Hannover – Innenstadttunel V2

  1. Schöner, gut ausgearbeiteter Vorschlag! Ein paar Punkte fallen mir spontan auf/ein, auf die ich mal kurz eingehen möchte:

    1. Ein bergmännisch zu errichtender Abzweigbahnhof ist immer besonders aufwendig und teuer und sollte es daher nur geben, wenn es keine andere sich anbietende Lösung gibt. Ich sehe hier aber die Freiflächen westlich des Platzes „Am Küchengarten“ als passende Alternative, wenngleich die ÖPNV-Anbindung und innerstädtische Erschließung dort etwas weniger gut als in deinem Vorschlag sind.
    2. Eine oberirdische Führung durch die Parkanlagen im Bereich Zoo sehe ich als sehr unrealistisch in der Durchsetzung an. Auch wenn der Messeschnellweg das gleiche tut: Heutzutage sind schon wegen weniger gefällter Bäume (vermeintliche) Umweltschützer auf die Barrikaden gegangen. Schon offene Bauweise wäre problematisch, bei einer oberirdischen kommt noch eine nicht unerhebliche Zerschneidung hinzu. Wäre es nicht möglich früher den Bestand zu erreichen? Und wie stellst du dir „einen partiellen Rückbau des Messeschnellweges“ (finde ich gut!) vor?
    3. Du und anderen haben ja schon mal eine weitere Stadtbahnstammstrecke vorgeschlagen, welche ebenfalls eine unterirdische Ost-West-Achse darstellt. Wie siehst du die beiden Projekte im Bezug zueinander. Reicht eins der beiden? Wenn ja, welches würdest du priorisieren? Wenn nein, wären Anpassungen von eins der beiden oder gar beider notwendig bzw. sinnvoll?
    4. Vielleicht liegt es an mir, aber ich konnte aus der Beschreibung nicht ganz entnehmen, welche Verkehre über auf den bestehenden S-Bahn-Strecken und Halte (Kleefeld, Linden/Fischerhof, Leinhausen) verbleiben sollen. Soll es parallel zur S11 auch immer eine S1 geben, die abgesehen von der Stammstrecke genauso fährt? Oder verbleibt da nichts? Wenn letzteres, dann gäbe es durch den Entfall der genannten Halte ja für einige auch Verschlechterungen.

    Das war’s erstmal, vielleicht fällt mir später noch mehr ein 😉

    1. Danke erstmal für die Rückmeldung! Zu deinen Fragen:

      Zunächst hatte ich den Halt tatsächlich dort vorgesehen. Es gibt aber einige Punkte, die aus meiner Sicht dagegensprechen, auch wenn keiner der Punkte ein Aussschlusskriterium ist.

      Der Tunnel aus Bornum wäre (geringfügig) länger.
      Wie du bereits sagst, ist die innerstädtische Anbindung ist schlechter, insbesondere aber würde die Linie 10 zwei mal gekreuzt. Das ist aus meiner Sicht sehr ungünstig. Zudem gibt es dann nach wie vor keinen S-Bahn-Halt im Südwesten von Hannover mit Umstieg zur Linie 9, hier sehe ich ein erhebliches Defizit für die Attraktivität des SPNV, da die Fahrzeiten hierdurch im Vergleich zum Auto bisher unverhältnismäßig lang sind (ähnlich wie bei Umstieg in die Linien 1, 2 und 8 nach Süden, der bisher auch für Fahrgäste aus Weetzen am Hbf und nicht in Döhren erfolgt).
      Die Strecke müsste nach einem solchen Halt das Ihmezentrum unterqueren, das sehr weit in die Tiefe gegründet ist. Das verursacht zusätzliche Kosten.
      Der Küchengarten als Treffpunkt in einem schwierigen Viertel wäre während der Bauzeit nicht nutzbar.

      Das sehe ich auch als eines der Hauptprobleme. Der Bestand kann aber nicht früher erreicht werden, da kein Platz für die Anschlussstelle vorhanden ist (oder hast du da eine konkrete Idee?). Der Verschneidung kann mit Überwegen (Brücken oder ggf. auch Unterführungen) natürlich nur bedingt begegnet werden. Eine Tunnellösung könnte hier alternativ durchaus in Erwägung gezogen werden, führt aber natürlich zu erheblichen Mehrinvestitionen. Durch die Verlegung der MHH entsteht parallel zur Karl-Wiechert-Allee eine weitere Verkehrsachse, die diese erheblich entlastet. Die Karl-Wiechert-Allee wiederum kann den Messeschnellweg entlasten. Dadurch könnte ich mir langfristig den Rückbau auf eine einspurige Straße mit niedrigerem Tempolimit (50km/h) zwischen Weidetorkreisel und Pferdeturm vorstellen. Zum Schutz der Eilenriede wäre vor allem eine deutliche Reduktion des LKW- und Lieferverkehrs erstrebenswert, ggf. kann hier ja zumindest tagsüber ein Nutzungsverbot für Fahrzeuge ab 7,5t eingerichtet werden. Als weiträumige Umfahrung bieten sich ja ansonsten auch A7 und der Ostabschnitt des Südschnellweges an, die weniger zentral durch Hannover führen und daher weniger problematisch sind.
      Zumindest der unterirdische Anschluss des Zoos (bzw. jener über einen unterirdischen Abzweig) wird durch diesen Vorschlag deutlich unwahrscheinlicher, ein oberirdischer Anschluss aufgrund der kurzen Strecke Hbf – Zoo aber nicht, hier steht ja auch die Netzwirkung im Vordergrund, nicht der Anschluss des Zoos. Dem Anschluss der Südstadt durch den „klassischen“ D-Tunnel wird durch diesen Vorschlag hingegen keine Konkurrenz gemacht. Auch sehe ich die Berechtigung einer schnelleren Verbindung von Linden-Nord und der Calenberger Neustadt in die Innenstadt nur geringfügig eingeschränkt. Diese S-Bahn stellt vielleicht für Fahrgäste aus den Randbezirken (Ahlem, Limmer) eine Alternative zur Linie 10 dar, nicht aber für die Fahrgäste aus Linden-Nord und der Calenberger Neustadt. Priorisieren würde ich trotzdem dieses Projekt, weil das hauptsächlich vom D-Tunnel profitierende Gebiet (Südstadt) mit Bussen auch vernünftig angeschlossen wird, wohingegen dieser Tunnel zahlreiche neue Verbindungen schafft.
      Die bestehenden Linien (und Strecken) sollen erhalten bleiben, sodass die Takte auf den Außenästen verdoppelt werden. Die S1 würde also wie gehabt von Minden nach Hannover Hbf über Seelze – Letter – Leinhausen – Nordstadt fahren. Der Ast südöstlich des Hbf würde sich aber unterscheiden, da ein Anschluss an die Lehrter Strecke ja nicht möglich ist (in meinem Gesamtnetz würde sie Richtung Alfeld fahren).

      1. „Der Tunnel aus Bornum wäre (geringfügig) länger.“

        In der von mir angedachten Variante würde ich aus Richtung Süden dem Güterring mindestens bis zur Badenstedter Straße folgen, ggf. auch noch bis in das Industriegebiet hinein, je nachdem wie sehr die dortigen Gleisanlagen noch für den Güterverkehr benötigt werden. Damit wäre der Tunnel kaum länger und es würde auch keine Inanspruchnahme und Zerschneidung der Kleingartenanlage geben, die bei dir ja sehr umfangreich wäre.

        „Zudem gibt es dann nach wie vor keinen S-Bahn-Halt im Südwesten von Hannover mit Umstieg zur Linie 9“

        Dieser ließe sich mit der genannten Streckenführung sehr gut am Soltekampe einrichten.

        „Die Strecke müsste nach einem solchen Halt das Ihmezentrum unterqueren, das sehr weit in die Tiefe gegründet ist. Das verursacht zusätzliche Kosten.“

        Wenn das tatsächlich deutlich höhere Kosten verursacht, wäre auch eine Weiterführung unterhalb der Spinnereistraße problemlos möglich. Einziger Punkt – welcher aber auch von einer Weiterführung östlich des Hbf abhängt – ist das die von dir recht elegante Lösung der gemeinsamen Anbindung von von Kröpcke und Hbf unterhalb der Luisenstraße nur noch mit einer ziemlichen S-Kurve möglich wäre.

        „insbesondere aber würde die Linie 10 zwei mal gekreuzt. […]“

        Ich hab mir da noch keine vollausgereiften Gedanken gemacht, aber mit einer Anpassung des Stadtbahnsystems wären einige Defizite behebbar. Dazu gehört insbesondere der geplante/angedachte Bau der Spange auf der Blumenauer Straße, welche die 10 (oder jede zweite) in den A-Tunnel führen könnte. Zur Entlastung des A-Tunnels und Kompensation des Wegfalls der oberirdischen 10 würde die Linie 17 verstärkt werden und alternierend Fahrten der 3 und 7 ersetzt werden.

        „Der Küchengarten als Treffpunkt in einem schwierigen Viertel wäre während der Bauzeit nicht nutzbar.“

        Das wäre wohl tatsächlich so.

        “ Der Bestand kann aber nicht früher erreicht werden, da kein Platz für die Anschlussstelle vorhanden ist (oder hast du da eine konkrete Idee?)“

        Also ich habe gerade mal ein wenig überlegt und nach Möglichkeit wäre ein oberirischer Ausbau natürlich erstmal das einfachste. Abtauchen könnte man irgendwo in Höhe der Abstellanlage. Falls ein rein oberirdischer Ausbau aus Platz- oder anderen Gründen nicht infrage kommt, sehe ich als einzige, sinnvoll erscheinende Möglichkeit ein Abtauchen östlich der Unterführung Scheidestraße. Um mehr Platz für das Absenken der S-Bahn-Trasse zu erhalten, könnte die Fernbahntrasse zwischen Karl-Wichert-Allee und Scheidestraße nach Süden verschoben werden. Anschließend dann unterirdisch bis zum DB-Werk, wo auf Kosten von Abstellgleisen (im Osten befinden sich laut Openrailwaymap einige stillgelegte) und der Parkplätzen in den Hinterhöfen nördlich der Hans-Böckler-Allee (scheinen den Satellitenbildern von Google und ESRI zufolge wenig genutzt) wieder eine oberirdische Streckenführung oder offene Bauweise denkbar wäre. Günstiger wäre das wahrscheinlich nicht, aber wahrscheinlich einfacher mit der Bevölkerung zu vereinbaren. Wenn du möchtest, kann ich aber auch einen Alternativvorschlag für diesen als auch den westlichen Teil mal zeichnen.

        „Dadurch könnte ich mir langfristig den Rückbau auf eine einspurige Straße mit niedrigerem Tempolimit (50km/h) zwischen Weidetorkreisel und Pferdeturm vorstellen.“

        Also mir persönlich ist die Führung des Messeschnellwegs quer durch die Grünanlagen auch ein Dorn im Auge, daher würde ich ihn in diesem Bereich am liebsten komplett stilllegen. Das Problem ist meiner Einschätzung nach aber weniger die wegfallende Funktion als Nord-Süd-Achse, die ja gut durch die A7 abgefangen werden kann, sondern, dass er als Verlängerung der A37 erheblichen Pendlerverkehr von Nordosten ins Zentrum aufnimmt. Diese würde bei einer Stilllegung oder Einschränkung auf die anderen Straßen verlagert werden. Neben der eher unproblematischen Karl-Wichert-Allee wäre vsl. die Kirchröder Str. (Süden), Waldchaussee (Mitte) und Podbielskistraße (Norden) betroffen, was wiederum einige Anwohnerproteste hervorrufen würde. Aber ich glaube, das geht hier auch ein wenig zu weit – auch wenn ich persönlich solche Gesamtkonzepte recht interessant finde.

        „sodass die Takte auf den Außenästen verdoppelt werden“

        Das ist natürlich schon ein recht gewagtes Vorhaben, aber langfristig durchaus denkbar – sofern auf allen Außenästen ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen. Vor allem Richtung Wunstorf (- Nienburg) müssten wohl noch ein paar Ausbauten erfolgen.

        1. „In der von mir angedachten Variante würde ich aus Richtung Süden dem Güterring mindestens bis zur Badenstedter Straße folgen, ggf. auch noch bis in das Industriegebiet hinein, je nachdem wie sehr die dortigen Gleisanlagen noch für den Güterverkehr benötigt werden.“

          Die Gleisanlagen am Hafen werden noch benötigt, so weit ich weiß. Außerdem müsste deine Trasse ja die Güterumgehungsbahn kreuzen. Das halte ich für zu anfällig. An sich finde ich einen Halt bei „Am Soltenkampe“ gut, nur halte ich es in der Umsetzung für sehr schwierig, da die Güterumgehungsbahn wirklich massiv überlastet ist. Im Falle von Sperrungen auf dem Abschnitt Hbf – Bismarckstraße – Linden/Fischerhof fahren die S-Bahnen dort ja lang, selbst wenn die Umleitung geplant ist (also in den Fahrplänen berücksichtigt ist), sind Verspätungen von über 10 Minuten auf dem Abschnitt Empelde – Leihhauses völlig normal. Das ist tagsüber Stop and Go, da höhengleich zu kreuzen also nahezu unmöglich (deshalb sieht mein Vorschlag für die S-Bahn auch ein bis zwei neue Gleise vor, da müssen nur die Güterzüge von Leihhauses kommend bzw. dorthin fahrend kreuzen, das sind aber nicht so viele).

           

          Damit wäre der Tunnel kaum länger und es würde auch keine Inanspruchnahme und Zerschneidung der Kleingartenanlage geben, die bei dir ja sehr umfangreich wäre.“

          Klar, die Kleingärten leiden unter meinem Vorschlag. Aber das halte ich für vertretbar, an der Herrmann-Ehlers-Allee kann Ersatz geschaffen werden.

           

          Wenn das tatsächlich deutlich höhere Kosten verursacht, wäre auch eine Weiterführung unterhalb der Spinnereistraße problemlos möglich. Einziger Punkt – welcher aber auch von einer Weiterführung östlich des Hbf abhängt – ist das die von dir recht elegante Lösung der gemeinsamen Anbindung von von Kröpcke und Hbf unterhalb der Luisenstraße nur noch mit einer ziemlichen S-Kurve möglich wäre.“

          Das ist sicherlich eine Möglichkeit. Den Halt am Hbf könnte man dann unter der Kurt-Schumacher-Straße platzieren, da muss weniger tief gegraben werden und die Straße ist breiter, das macht die Angelegenheit noch mal günstiger.

          Oder aber, man führt die Strecke oberirdisch bis zum Küchengarten und führt sie dann mit der Stadtbahn in einen viergleisigen Tunnel. Die Stadtbahn bekommt einige weitere Zwischenhalte und es geht gemeinsam bis unter den Raschplatz. Von dort aus geht es – zumindest für die S-Bahn – weiter im Tunnel bis zum Pferdeturm.

          Mit dieser Variante würden allerdings auch einige Nachteile, insbesondere für die Linie 17, einhergehen, die könnte es dann in ihrer bisherigen Form nicht mehr geben. Außerdem ist dieses Konstrukt ziemlich unflexibel, also nachträgliche Erweiterungen werden schwierig. Insgesamt aber durchaus eine Überlegung wert.

           

          Also ich habe gerade mal ein wenig überlegt und nach Möglichkeit wäre ein oberirischer Ausbau natürlich erstmal das einfachste. Abtauchen könnte man irgendwo in Höhe der Abstellanlage.“

          Abtauchen bei der Abstellanlage am Pferdeturm? Das ginge sicherlich auch, würde aber zu einem anderen Winkel am Hbf führen, also dann eher zu einem Halt unter der Kurt-Schumacher-Straße. Und wohl auch zu engeren Kurven.

           

          Wenn du möchtest, kann ich aber auch einen Alternativvorschlag für diesen als auch den westlichen Teil mal zeichnen.“

          Klar, immer gerne. Ist ja immer schön, wenn es verschiedene Alternativen gibt, über die wir diskutieren können.

           

          Das Problem ist meiner Einschätzung nach aber weniger die wegfallende Funktion als Nord-Süd-Achse, die ja gut durch die A7 abgefangen werden kann, sondern, dass er als Verlängerung der A37 erheblichen Pendlerverkehr von Nordosten ins Zentrum aufnimmt. Diese würde bei einer Stilllegung oder Einschränkung auf die anderen Straßen verlagert werden. Neben der eher unproblematischen Karl-Wichert-Allee wäre vsl. die Kirchröder Str. (Süden), Waldchaussee (Mitte) und Podbielskistraße (Norden) betroffen, was wiederum einige Anwohnerproteste hervorrufen würde.“

          Die Waldchaussee ist heute schon zumindest am Wochenende für den PKW-Verkehr gesperrt. Wäre zu wünschen, dass das auch auf den Zeitraum unter der Woche ausgedehnt wird. Ansonsten gehe ich eher von einer Verlagerung auf die B65 (Mitte) bzw. A2 + Vahrenwalder Straße (Norden) aus, der Süden kann ebenfalls über die B65 und dann die Abfahrten Brabeckstraße bzw. Pferdeturm erreicht werden. Es wird durch die Stilllegung dieses Abschnitts ja keine einzige Abfahrt stillgelegt, er hat also keinerlei Erschließungsfunktion.

           

          Das ist natürlich schon ein recht gewagtes Vorhaben, aber langfristig durchaus denkbar – sofern auf allen Außenästen ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen. Vor allem Richtung Wunstorf (- Nienburg) müssten wohl noch ein paar Ausbauten erfolgen.“

          Das ist klar, aber hat der Verkehrsdezernent ja selbst so formuliert. Es muss natürlich geschaut werden, wie weit die Verdoppelung der Takte gehen soll. Die Strecke nach Wunstorf wird ja in nicht allzu ferner Zukunft hoffentlich durch die SFS nach Westen entlastet, und ob es bis Nienburg einen T30 braucht weiß ich nicht, sonst reicht auch erstmal Neustadt. Und klar, weitere Ausbauten auf den Außenästen braucht es auch, einiges habe ich ja hier bereits verlinkt. Aber diese Ausbauten sind ja doch recht trivial, sprich, ein zweites oder drittes Gleis errichten und Bahnhöfe ausbauen. Und dafür ist auch meistens Platz vorhanden.

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