Beschreibung des Vorschlags
Einleitung:
In München sollen mit der Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke zusätzliche Express-S-Bahnen in Betrieb gehen, die sowohl die jetzigen S-Bahnlinien als auch den angespannten Wohnungsmarkt in München entlasten sollen. Da es viele Pendler wegen der niedrigeren Mietpreise ins Umland zieht, ist auch ein immer steigendes Pendleraufkommen im Zulauf auf München zu verzeichnen.
Zweifelsohne ist es gut, dass das S-Bahn-Netz erheblich ausgeweitet werden und so auch die meisten Hauptstrecken abdecken soll. Dennoch fehlt meiner Meinung nach eine wichtige Strecke, auf welcher schon jetzt ein hohes Verkehrs- und Fahrgastaufkommen herrscht: Die Bahnstrecke zwischen München und Rosenheim. Zugleich ist Rohrdorf (6.000 EW) nicht an den SPNV angeschlossen, obwohl die Gleise bis hierhin immer noch vorhanden sind und viele Einwohner nach Rosenheim / München pendeln.
Damit Rohrdorf wieder ans Bahnnetz angeschlossen wird, schlage ich eine Express-S-Bahn zwischen München und Rohrdorf (Oberbay) vor. Diese Idee ist nicht sonderlich neu, sondern wurde bereits einem Kommentar sowie in zwei Zeitungsartikeln (hier und hier) erwähnt. Jedoch halte ich eine Verlängerung bis Kufstein / Traunstein doch für ein wenig lang, weswegen ich als Endpunkt das deutlich nähergelegene Rohrbach bevorzuge.
Wie sieht es beim Status quo aus?
Im jetzigen Zustand verkehren zwischen München Hbf und Rosenheim der RE5 (tagsüber nur mit Halt am Ostbahnhof, abends/nachts mit weiteren Halten) sowie die RB54 (mit weiteren Halten). Beide Linien fahren dabei jeweils im T60.
Der RE5 wird mit einer Dreifachtraktion an Stadler Flirt 3 bestückt, wobei nur teilweise alle drei Zugteile auch bis Salzburg nutzbar sind – ansonsten wird der dritte Zugteil verschlossen bis Salzburg mitgeführt. Auf der RB54 werden Doppeltraktionen eingesetzt, wobei lediglich ein Zugteil weiter nach Kufstein fährt.
Somit herrscht zwischen München und Rosenheim ein hohes Pendleraufkommen, wofür entsprechend riesige Kapazitäten obligatorisch sind. Vor allem beim RE5 zeigt sich, wie sehr diese gebraucht werden, denn als Expressverbindung und Zubringer zum Chiemgau (als Tourismusregion) ist der RE5 häufig sehr gut ausgelastet. Mit dem anstehenden MVV-Beitritt des Landkreises Rosenheim und der Stadt Rosenheim sowie dem Deutschlandticket wird die Nachfrage nochmal deutlich steigen.
Wie siehts mit dem D-Takt aus?
Der D-Takt sieht vor, dass der RE5 (als Express dargestellt) im ungefähren T30 zwischen München und Traunstein fährt, einmal stündlich fährt er weiter bis Salzburg. Dabei wird der RE5 einmal stündlich geflügelt, sodass ein Zugteil nach Kufstein fährt. Die RB54 (als Nahverkehrszug dargestellt) soll zwischen München und Rosenheim in der HVZ im angenäherten T20/40 fahren, weiter bis Kufstein und generell in der NVZ stündlich. Der Ast nach Kufstein wird gemeinsam mit dem RE5-Zugteil im ungefähren T30 bedient.
Dagegen ist für Rohrdorf gar kein Anschluss vorgesehen, was mit diesem Vorschlag jedoch geändert werden soll. Dementsprechend sehe ich auch ein abweichendes Betriebskonzept ggü. dem D-Takt vor.
Betriebskonzept:
Die Express-S-Bahn soll im Südosten soll die SX in Rohrbach enden, beim westlichen Endpunkt bin ich mir allerdings unsicher. Es sollen gleich vier S-Bahn-Linien am Leuchtenbergring enden (S6, S18X, S21X, S24X), davon könnte man eine von ihnen verlängern.
Auf ihrem Linienweg soll die SX zwischen dem Leuchtenbergring und Grafing Bahnhof nur in Trudering halten, weiter bis Rosenheim wird überwiegend dasselbe Haltemuster wie die RB54 übernommen. Im Gegensatz zu letzterer sollen jedoch zwei weitere Stationen bedient werden: Oberelkofen und Rosenheim Hochschule (letztere wird bereits von der RB44 bedient).
Im weiteren Verlauf bis Rohrbach soll das Reststück der Bahnstrecke reaktiviert werden, das noch vorhanden ist. Dazu gehören auch die Zwischenhalte, die bis zur jeweiligen Stilllegung angefahren wurden: Landl (Oberbay), Thansau und Rohrdorf (Oberbay). Neu hinzukommen würde noch ein Halt „Thansau Staatsstraße/Schwalbenstraße“.
Als Taktung ist auf der Gesamtstrecke ein T30 vorgesehen. Die RB54 würde durch die SX nicht ersetzt werden, sondern analog zum RE5 nonstop fahren (evtl. noch mit Halt in Grafing Bf). Wenn man die Fahrpläne abstimmen kann, würde sich zwischen München und Rosenheim ein angenäherter T15 ergeben, sodass dem steigenden Pendleraufkommen Rechnung getragen werden kann.
Infrastrukturmaßnahmen:
Einige Infrastrukturmaßnahmen sind bereits im Gange oder von offizieller Seite geplant:
- Die Strecke München – Rosenheim ist so stark befahren, dass als Entlastung der Brenner-Nordzulauf geplant ist bzw. teilweise bereits gebaut wird/wurde. Dadurch können – zumindest südöstlich von Grafing Bf – beträchtliche Teile des Güter- und Fernverkehrs von der bestehenden Strecke München – Rosenheim ferngehalten werden.
- Auch wurde sie im Rahmen des Programms „Bahnausbau Region München“ anderwertig berücksichtigt: Aus den Dialogforen Süd (2021, 2023) geht hervor, dass die Strecke zwischen Grafing Bahnhof und Rosenheim sowie vereinzelte Stationen ausgebaut werden sollen. Zu den betroffenen Stationen fallen diesem Artikel zufolge Grafing Bahnhof, Ostermünchen und Rosenheim. Vermutlich müssten zusätzlich noch Zorneding und Berg am Laim ausgebaut werden.
Zusätzlich zu diesen Maßnahmen gibt es noch weitere Infrastrukturmaßnahmen, die so nicht offiziell vorgesehen sind:
- Die Bahnstrecke nach Rohrbach (früher: Frasdorf) muss reaktiviert und ertüchtigt werden, um die elektrische S-Bahn aufnehmen zu können. Dafür müssten sämtliche Haltepunkte (überwiegend als Seitenbahnsteige bzw. Mittelbahnsteige mit Ausweichstellen) sowie einzelne Begegnungsabschnitte (würden teilweise schon an den Hp integriert werden) neugebaut werden.
- Auch die Stationen Landl (Oberbay), Oberelkofen und Rosenheim Hochschule sollten reaktiviert bzw. neugebaut werden. Hier bieten sich jeweils Seitenbahnsteige an, die dann über Aufzüge und 76-96cm zu erreichen wären.
- Für sämtliche der neuzubauenden Halte würde sich außerdem jeweils eine P+R-Anlage bieten, bei Rohrbach könnte diese wegen der Nähe zur A8 größer ausfallen.
-> Mit diesen Maßnahmen können mind. 6.000 EW wieder an die Bahn angeschlossen werden, außerdem lässt sich die Rosenheimer Hochschule von München aus besser erreichen. Zudem lässt sich die Münchener Innenstadt deutlich besser erreichen, da die SX unter ihr fährt, während die RB54 am Hauptbahnhof endet.
EDIT:
- Die RB54 bleibt mit kleinen Änderungen bestehen.
- Abweichungen im Betriebskonzept (T30 nun bis Rohrbach).
- Halte zwischen Trudering und Grafing wurden gestrichen.
Ich hatte selbst schonmal mit dem Gedanken einer Express-S-Bahn nach Rosenheim gespielt, aber mir ist nie ein wirklich vernünftiger Endpunkt eingefallen. Dieser Vorschlag gefällt mir daher sehr, auch das Linienende finde ich sehr überzeugend, da durch die Reaktivierung gleich noch zusätzlicher lokaler Nutzen generiert wird.
Ich hab allerdings noch ein paar kleinere Verbesserungsvorschläge:
Stattdessen würde ich lieber beide Linien nonstop zwischen München und Rosenheim verkehren lassen und die Fahrpläne so abstimmen, dass ein T15 herauskommt. Die Fahrgastzahlen lassen dies sicherlich zu, selbst heute fährt der RE5 in der morgendlichen HVZ im T15.
Wikipedia:
„Zwischen München Hauptbahnhof und Salzburg Hauptbahnhof verkehren die Züge im Stundentakt. Insgesamt dauert die Fahrt auf der gesamten Strecke circa zwei Stunden. Auf dieser Strecke werden nur sechsteilige Züge eingesetzt, meistens in Doppeltraktion, vereinzelt als Einzeltriebwagen. Werktags fahren die Züge in verkehrsstarken Zeiten als Dreifachtraktion bis zum Bahnhof Rosenheim, manchmal aber auch bis Salzburg.“
„Zwischen München und Kufstein verkehren im Stundentakt Züge, die alle Zwischenhalte zwischen Grafing Bahnhof und Rosenheim bedienen. Die Verbindung wird meist mit einem einzelnen sechsteiligen Flirt 3 gefahren. In der Hauptverkehrszeit kommen auch Doppeltraktionen zum Einsatz, wobei meist der hintere Zugteil nur bis Rosenheim fährt.“
Und damit hätte man in der HVZ die Notwendigkeit von Fünffachtraktionen, wenn RE5 und RB54 vereinigt zwischen München und Rosenheim fahren sollen.