Beschreibung des Vorschlags
Dem Kölner Schienenverkehr fehlt eine nördliche Rheinquerung. Mit einer weiteren Rheinquerung nördlich der Hohenzollernbrücke (aber südlich von Neuss/Düsseldorf) könnten einige Züge, die bisher im Hauptbahnhof wenden, diesen in Zukunft ohne Fahrtrichtungswechsel nutzen und somit entlasten. Auch Güterzüge die bisher durch Köln fahren müssen könnten so, zusammen mit weiteren Ausbauten (nördlich, linksrheinisch, südlich), wertvolle Trassen innerhalb der Stadt für den Personenverkehr freigeben. Zuletzt gibt es noch einige Anwohner entlang der hierfür potentiell möglichen Strecken, die man durch eine neue Strecke mit einer S-Bahnlinie direkt in die Kölner Innenstadt anbinden könnte. Eine Rheinquerung ergibt also grundsätzlich Sinn, nur wo?
Kandidaten für nördliche Rheinquerungen:
- Eine Rheinbrücke als Verlängerung der Klüttenbahn, die Niehl und Flittard verbindet. Problematisch ist hier die Bebauung beidseitig des Rheins und dadurch stark limitierte Trassierungsoptionen. Die wichtigsten Punkte könnte auch diese Variante erreichen, die eher geringe Anbindung neuer Gebiete an den Personenverkehr halte ich allerdings für leicht nachteilig gegenüber der nächsten (hier vorgeschlagenen) Variante. Eine Verbindung aus Richtung Neuss auf die Klüttenbahn (und die Brücke) ist außerdem vermutlich nicht ohne Tunnel möglich.
- Eine Rheinbrücke nördlich von Merkenich auf Höhe der Mündung der Wupper hat etwas mehr Platz zum Trassieren zwischen der Bebauung. Die Anbindung aus Richtung Neuss ist wie eingezeichnet problemlos möglich. Für die südliche Anbindung nach Köln müssen allerdings die Industriebahnen entlang der Fordwerke und sonstigen Industrie zwischen Niehl und Merkenich teilweise durch eine richtige Bahnstrecke ersetzt werden. Dabei werden allerdings auf beiden Seiten des Rheins Orte angebunden, die bisher keine Eisenbahnverbindung haben.
- Eine Rheinbrücke auf der gedachten (und früher mal geplanten) Verlängerung der A542, wie ich es bei meiner nördlichen Güterzugumgehung vorgeschlagen habe, kann erst deutlich weiter nördlich in die bestehenden Bahnstrecken einfädeln, sodass hier unnötig viel Bahnstrecke neu gebaut werden müsste. Das Erreichen der Strecke aus Wuppertal ist außerdem nicht wirklich möglich.
Aus diesen Gründen habe ich mich für die hier gezeigte Lösung entschieden. Außerdem kann dadurch mein Vorschlag zur Erweiterung des S-Bahnnetzes im Kölner Norden weiter verbessert werden, da nicht nur die Infrastruktur entlang der Fordwerke besser ausgebaut wird, sondern die Linie auch noch ins rechtsrheinische (oder alternativ nach Worringen) verlängert werden kann.
Die Infrastruktur
Die Klüttenbahn wird mindestens auf allen hier befahrenen Teilen elektrifiziert, die weitere Elektrifizierung bis zur Strecke Köln-Aachen wäre ebenfalls sinnvoll, da so zumindest für manche Störungsfälle eine neue Umleitungsstrecke entsteht. Der Haltepunkt Wilhelm-Sollmann-Straße entsteht zur Verknüpfung mit der Stadtbahn. Dies ist auch deshalb sehr wichtig, weil eine S-Bahnverbindung nach Merkenich die Verbindung durch Linie 12 überflüssig machen würde. Südlich des Niehler Eis halte ich eine Begradigung der Trassierung für sinnvoll, hier muss allerdings geklärt werden, wie einfach man hier die bisherigen Kleingärten dafür verwenden kann. Anschließend wird die bisherige Industriestrecke entlang der Fordwerke zur Kreuzungsfreiheit ausgebaut (BÜs die nicht als untertunnelt eingezeichnet sind werden geschlossen, wo nötig kann eine kleine Straße westlich der Bahnstrecke den Anschluss an das Straßennetz beibehalten. Platz in die Breite ist hier genug), damit ohne Störung des LKW-Verkehrs ein dichter Verkehr auf der Eisenbahnstrecke gefahren werden kann, und nicht wie bisher bei der Stadtbahn hin und wieder sehr schwere Verkehrsunfälle zwischen LKW und Bahn passieren. Außerdem wird so die große Fabrik von Ford noch besser als bisher durch die Eisenbahn erschlossen, sodass hier mehr Verkehr verlagert werden kann. Dass die Fordwerke nun nur noch eine Haltestelle haben, muss dann beispielsweise durch werkseigene Fahrräder ausgeglichen werden.
Der Zulauf aus Richtung Worringen ist vergleichsweise unspektakulär, der neue mögliche Haltepunkt Feld-/Rheinkassel kann allerdings ein paar neue Anwohner an den ÖPNV anschließen. Das Gleisdreieck zwischen den Zuläufen zur Brücke und der Brücke selbst soll dabei so kreuzungsfrei wie möglich gestaltet werden, auf der Verbindung Worringen-Merkenich muss man aber eventuell mit höhengleichen Kreuzungen leben.
Rechtsrheinisch soll die Strecke dann neben und über der Wupper verlaufen. Mit Rheindorf/Bürrig kann hier ebenfalls neues Gebiet an den ÖPNV angeschlossen werden, wobei natürlich die Busse die bisher über die sich hier befindliche Straßenbrücke fahren einen neuen Halt spendiert bekommen. Nach den Verbindungskurven zur Strecke Leverkusen-Düsseldorf, wobei der Tunnel unter dem Friedhof Reuschenberg hier dazu dienen kann eine Verbindung zwischen Leverkusen und Wuppertal herzustellen, verläuft die Strecke eng gebündelt mit der A3. Nach dem letzten neuen Haltepunkt in Opladen West (auch Opladen Nord wäre meiner Meinung nach ein guter Name?) folgen dann noch die weiteren Verbindungen zur Güterzugstrecke nach Düsseldorf und der Strecke nach Wuppertal.
Betrieb
Die neue Strecke würde nicht nur neue Verbindungen ermöglichen, sondern auch bisherige Linien verändern. Ein Vorteil wäre es, den Verkehr nach Wuppertal länger auf der Strecke nach Düsseldorf zu behalten um so die verschiedenen Verkehre stärker zu trennen. Über Opladen würden dann noch mehr Güterzüge fahren, während der Fernverkehr und schneller Regionalverkehr länger von der schnelleren Strecke über Leverkusen Mitte profitieren. Der sechsgleisige Ausbau dieser Strecke, den ich auch so schon für sehr sinnvoll halte, wäre in dem Fall aber wohl absolut notwendig.
Statt alle ICEs von der KRM die Richtung Düsseldorf weiterfahren in Zukunft durch Messe/Deutz (tief) fahren zu lassen, kann man hier außerdem zumindest manche dieser Züge weiterhin ohne Fahrtrichtungswechsel durch den Hbf. verkehren lassen. Da die Fahrtzeit hier natürlich drunter leidet, und der Hauptbahnhof kapazitätsmäßig auch nicht alle dieser ICEs aufnehmen kann sollte aber natürlich trotzdem Messe/Deutz (tief) weiter ausgebaut werden.
Zusammen mit der bereits genannten Güterzugumfahrung könnten außerdem ICEs ohne Halt in Köln eingeführt werden, was ich allerdings nur für den Fall für sinnvoll halte, dass in Köln keine weiteren Kapazitäten vorhanden sind, andere Verbindungen (bspw. Dortmund-Wuppertal-Aachen-Liege-Brüssel) aber mehr Kapazität brauchen.
Für das Kölner S-Bahnnetz würde die neue Brücke einige Chancen bieten. Neben den hier bereits vorgeschlagenen Linien könnte man außerdem Neuss-Dormagen-Worringen mit Leverkusen und/oder Wuppertal verbinden, wobei die Linien hier teilweise auch als RBs benannt werden können (da sie die Stammstrecke nicht benutzen), aber trotzdem (wenn vorhanden) auf der S-Bahninfrastruktur fahren.
Besonders gut ist die Brücke auch für den Güterverkehr, der so noch flexibler die Rheinseite wechseln kann. Außerdem wird die Südbrücke entlastet, sodass auch die S16 auf dieser profitiert, wobei auch ein Ausbau der Südbrücke in Köln ein sehr sinnvolles Projekt wäre.
Der größte Vorteil der Brücke läge aber in der gesteigerten Flexibilität. Sollte rechtsrheinisch eine Streckenstörung vorliegen wird es durch die neuen Verbindungen viel einfacher Züge auf andere Strecken und auch die andere Rheinseite umzuleiten. Selbst aus Wuppertal kann man jetzt aus Richtung Westen in den Kölner Hauptbahnhof einfahren.
Hi Jan_Lukas,
Es braucht in Köln eine nördliche Rheinquerung. Der Bedarf ist also da.
Du hast eine sehr teuere Variante ausgewählt. Mit der nördlichen Güterzugumgehung und der S-Bahn wird das ein Großprojekt. ich finde jedoch, dass man günstigere Wege suchen sollte. Hier mein Vorschnlag:
Die Güterzugumgehung wird von der Wilhelm Sollmann Straße wie dein Vorschlag bis Niehel Nord verlängert. Dort baut man eine Rheinbrücke. Nördlich der Großkläranlage gibt es einen Abzweig nach Süden und die Trasse verläuft bis zur Querung der Düsseldorfer Straße dort gibt es einen Abzweig nach Norden. Nun geht es noch nach Osten weiter bis zur nächsten Bahnstrecke. Hier wird kreuzungsfrei nach Norden eingefädelt.
Zusätzlich wird die Stadtbahn über den Rhein nach Leverkusen verlängert.
Was hältst du davon. Das wäre bestimmt deutlich günstiger als dein Vorschlag.
VG Geomaus007
Die nördliche Güterzugumgehung ist nicht unbedingt notwendig damit dieser Vorschlag sinnvoll ist, erhöht aber natürlich die Netzwirkung und verstärkt wie viele Güterzüge aus Köln herausgenommen werden können. Die S-Bahn (d.h. der Teil Nippes-Merkenich) halte ich ebenfalls alleine für bereits sinnvoll. Es ist vielleicht eine teure Variante, sie hat aber auch einen größeren Nutzen.
Nochmal zu einer Rheinbrücke als Verlängerung der Klüttenbahn (diese ist die jetzt schon existierende Strecke, die nördliche Güterzugumgehung ist nur ein Vorschlag von mir): hier kann kein Anschluss an eine Güterzugumgehung geschaffen werden, und auch kein Zug aus Neuss könnte die Brücke nutzen. Außerdem glaube ich nicht, dass die Rampe zwischen Wilhelm-Sollmann-Straße und der Rheinbrücke von ihrer Steigung her an dieser Stelle güterzugtauglich gestaltet werden kann. Eine Rheinbrücke an dieser Stelle wäre ausschließlich für den Personenverkehr sinnvoll. Linie 12 würde also nicht mehr nach Merkenich fahren, sondern durch eine S-Bahn ersetzt werden, und stattdessen über den Rhein nach Flittard/Stammheim zur dort geplanten Stadtbahn einen Umstieg schaffen, mit weiterer Verlängerung zur S-Bahn Haltestelle Köln-Stammheim.
Da ich momentan in dem von Dir vorgesehen Bereich arbeite, kann ich Dir versichern, dass eine ebenerdige S-Bahn im Bereich der Fordwerke Köln-Niehl entlang der Emdener Straße nicht funktionieren wird. Die Emdener Straße ist gespickt mit Betriebszufahrten für die LKW zu den Gewerbegrundstücken. Und Du wirst mit Sicherheit nicht erwarten können, dass sich die überwiegend ausländischen LKW-Fahrer an die Andreaskreuze halten. Klar, zu beiden Seiten der Emdener Straße fahren Güterbahnen, aber das lediglich in mäßiger Geschwindigkeit. Selbst die Straßenbahn drosselt an den Zufahren auf Radfahrertempo – und ich beziehe mich jetzt nicht auf ein E-Bike. Tempo 120 ist an der Stelle nicht drin, es sei denn Du legst die S-Bahn dort in einen Tunnel.
Südlich von Flittard und nördlich des Zentralklärwerks Köln existiert übrigens immer noch Baufreiheit – und jetzt rate mal warum? Dort war in den 1970-er Jahren ein Autobahnzubringer zwischen Niehler Ei und Autobahn A3 nördlich des Dünnwalder Kommunalswegs samt Rheinbrücke geplant. Einzig das Gelände an der Ecke Bremerhavener Straße/Niehler Damm ist inzwischen mit einer Grundschule bebaut. Diese ließe sich aber verlegen, im Bereich der Haltestelle Niehl Nord der Linie 12 stünden Ersatzgrundstücke zur Verfügung. Ich hatte das übrigens als Teil einer S-Bahn-Rings Köln vor über 4 Jahren vorgeschlagen, daraus lässt sich auch die Trassierung entnehmen.
Die wichtigen Zufahrten habe ich untertunnelt, für alle anderen Zufahrten, die absolut notwendig sind und nicht einfach entfernt oder durch eine Zufahrt aus Richtung Industriestraße ersetzt werden können, kann man auch neben der Bahnstrecke nochmal eine kleine Straße bauen. Platz ist ja bei weitem genug da. Das werde ich später in der Beschreibung nochmal etwas klarer machen. Und würdest du das Eisenbahnkreuzungsgesetz kennen würdest du wissen, dass ich so oder so keine neuen BÜs plane, weil diese schlicht und ergreifend nicht erlaubt sind.
Als reine S-Bahnstrecke könnte man hier wahrscheinlich eine Rheinbrücke bauen. Diese wäre aufgrund der dann nötigen hohen Steigung allerdings ganz und gar nicht güterzugtauglich. Auch die Anbindung aus Norden (Neuss) ist so nicht einfach gegeben. Würdest du die Begründung lesen wüsstest du aber auch schon längst warum ich diese Variante ablehne.