Beschreibung des Vorschlags
Zahlreiche Vorschläge haben bereits eine Umnutzung oder Erweiterung des S1-Astes zum Flughafen Hamburg in Betracht gezogen. Diese reichen von Verlängerungen nach Norden (Ulzburg), Westen (Niendorf), Südwesten (Groß Borstel) bis hin zu umfangreichen Umbauten für Regional- und Fernverkehr.
Ein übersehener Aspekt ist dabei die Zukunft des Astes nach Poppenbüttel. Die bestehende Teilung der S1 in Ohlsdorf würde durch eine umfassende Erweiterung des Flughafen-Astes noch problematischer werden als die bereits vorhandenen Verspätungen und Schwierigkeiten. Viele Vorschläge sehen zudem eine S-Bahn-Erweiterung zur Güterumgehungsbahn (GüB) vor, was die ohnehin schon als komplex empfundene Linienführung der S1 weiter verkomplizieren würde.
Dieser Vorschlag präsentiert daher ein Konzept zur Frage: „Wie könnte man den Poppenbütteler Ast sinnvoll nutzen, wenn man die S1 vollständig zum Flughafen führen würde?“ (Referenz: Diskussion zur Verbesserung der Flughafenanbindung)
Bisherige Vorschläge
Bisher gab es drei nennenswerte Vorschläge für die Umgestaltung dieses Streckenastes:
- Zwei Vorschläge für eine Führung nach Duvenstedt:
Diese Ideen erscheinen jedoch wenig zielführend, da Duvenstedt für einen weiteren „Großanschluss“ zu klein ist. Eine eventuelle Erweiterung könnte stattdessen durch eine Verlängerung der U1 auf der alten Kleinbahn Ohlstedt-Wohldorf realisiert werden.
- Ein Vorschlag zur Verbindung Poppenbüttel-Ahrensburg, der zwar interessante Ansätze bietet, aber in seiner Führung zu großzügig erscheint. Wie in den Kommentaren angemerkt, wäre für diese Streckenführung möglicherweise ein Expressbus ausreichend.
Neuer Vorschlag: Eine südlichere Führung
Basierend auf den bisherigen Ideen (unter der Annahme, dass eine S1-Verlängerung Richtung Ulzburg realisiert wird) schlägt dieses Konzept eine südlichere Führung vor, die mehrere Vorteile bietet:
- Bessere Erschließung von Sasel entlang der Metrobus-Linie 24
- Verbesserte Anbindung von Meiendorf und Volksdorf
- Umsteigemöglichkeiten zur U1 bei Ahrensburg West und Meiendorfer Weg, wodurch beide nördlichen Seiten Hamburgs besser an den Flughafen angebunden wären
Mögliche Streckenführung
Unter der Annahme einer Erweiterung der S1 nach Henstedt-Ulzburg (oder sonstig in diese Richtung) könnte folgendes Verkehrskonzept realisiert werden:
- Henstedt-Ulzburg – Ulzburg Süd – Norderstedt – Flughafen – Ohlsdorf – Barmbek – Wandsbek – Berliner Tor – Hauptbahnhof – Altona Mitte – Ottensen – Blankenese – Wedel
- Ahrensburg – Meiendorf – Sasel – Poppenbüttel – Ohlsdorf – Güterumgehungsbahn – Altona Fernbahnhof (Diebsteich) – Ottensen – Blankenese – Wedel
Diese Streckenführung könnte ähnlich der Northern Line in London gestaltet werden, wobei zwischen Ottensen und Ohlsdorf ein Verkehr bestünde, bei dem die Züge wechselweise in Richtung Sasel oder Ulzburg via Hauptbahnhof oder Altona Fernbahnhof geführt werden könnten.
Vorteile des neuen Konzepts
- Verbesserte Erschließung unterversorgter Gebiete: Sasel, das bisher hauptsächlich auf Metrobusse angewiesen ist, würde direkt angebunden. Meiendorf und Volksdorf erhielten eine bessere Erschließung, da die U1 diese Gebiete nicht optimal abdeckt. Auch wenn sich diese Strecke etwas „schlangenhaft“ durch Sasel zieht, wäre sie jedoch noch schneller nach Norderstedt/Diebsteich/City Nord als eine Fahrt durch den Hauptbahnhof.
- Erweiterte Anbindung Ahrensburgs: Ahrensburg profitierte von einer höheren Taktung in Richtung Hamburg und direkteren Verbindungen zu wichtigen Zielen wie dem Volksparkstadion, Altona Fernbahnhof oder City Nord, ohne den Umweg über den Hauptbahnhof.
- Kosteneffizienz: Die oberirdische Führung zwischen Sasel-Süd und Meiendorfer Weg wäre kostengünstiger zu realisieren, da bisherige Optionen in diese Richtung entweder auf großzügige Tunnel durch Poppenbüttel/Volksdorf setzen oder durch nutzlose Felder führen. Auch die Streckenführung durch den Volksdorfer Wald könnte theoretisch oberirdisch erfolgen, wobei hier Umweltaspekte sorgfältig abgewogen werden müssten.
- Die Osttangente: Durch diese würden sowohl die U1 als auch die bestehende S1-Strecke entlastet, was zu einer Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im gesamten Netz führen könnte — da man nicht mehr an den Hauptbahnhof muss.
Ich mag solche Gedankenspiele ja ab und an auch, aber insgesamt muss man das hier wohl unter utopisch verbuchen :).
Und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob der beschriebene Nutzen tatsächlich so groß wäre. Erstens ist der U1-Ast in die Walddörfer nicht wirklich überlastet und wenn das das Problem sein sollte, sind Taktverdichtungen möglich. Ahrensburg hat die U1 und bekommt demnächst mit der S4 eine deutlich direktere S-Bahn-Anbindung in die Innenstadt ohne den Umweg über Sasel und Poppenbüttel.
Jeder Vorschlag einer besseren Erschließung von Meiendorf, Volksdorf oder Sasel durch (unterirdische) Schnellbahnen bedarf eigentlich der Anmerkung, dass hierzu eine massive Steigerung der Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte nötig wäre, damit sich das jemals rechnen kann. Die Buslinie 24 nutzt meines Wissens nicht einmal Gelenkbusse, weil so weit nördlich einfach nicht viele Menschen leben und arbeiten – gut, das hat auch mit der Geschwindigkeit zu tun, aber grds. steht das Argument schon. Das ist keine stark nachgefragte Verbindung.
Die Saseler sind tatsächlich ein wenig abgehängt von den Schnellbahnen, aber garantiert möchte die Mehrheit dort lieber weiter per Bus nach Poppenbüttel und dann direkt in die Innenstadt fahren können, als erst einmal über die Güterumgehungsbahn und dann nur bis Altona.
Was denke ich persönlich? Man hätte die ja existierende (!) oberirdische Trassenfreihaltung nördlich von Poppenbüttel niemals, niemals aufgeben dürfen und hätte die S1 wie geplant nach Lemsahl-Mellingstedt und Duvenstedt verlängern sollen, potentiell dann sogar bis Wilstedt, Wakendorf II und Nahe. Kurzsichtige Verkehrspolitik und die Zersiedelung des Alstertals bescheren uns jetzt die Situation, dass eine Verlängerung quasi nur mit mehreren km Tunnel und damit unvertretbaren Kosten möglich ist. Will man sie trotzdem bauen, braucht es viel Wohnungsbau entlang der Trasse, aber es sollte dennoch weiter nach Norden gehen und direkt in die Innenstadt.
Ja, hier ist definitiv die Voraussetzung, dass die Region entlang der Route ein ausreichendes Einwohnerwachstum erhält, da man wahrscheinlich auf der anderen Seite die S1-Airport-Erweiterung „bis dahin ohnehin nicht realisiert“.
Die Nordvarianten einer S1-Ost-Verlängerung wären natürlich vorteilhafter gewesen, wenn der Platz dafür freigehalten worden wäre. Aber wie bereits erwähnt, wurde die Trassenfreihaltung dort vollständig aufgehoben. Aus diesem Grund fände ich dort auch eher eine Verlängerung der U1 hinter Ohlstedt in Richtung Duvenstedt und darüber hinaus als sinnvoller im Vergleich zur S1. Die unvermeidliche Anzahl an Tunneln, die zur Querung dieser Region benötigt werden, sollte dann eher Sasel einbeziehen als Bergstedt, denn wenn wir schon mit größeren Einwohnerzahlen zu rechnen haben, wäre Sasel weiterhin zu groß, um keine Anbindung zu haben. Bergstedt hätte zumindest die U1 im Osten.
Hm, das Problem bei der U1 ist eben die Reisezeit. Mit der S1 ist man schon ein kleines Stück schneller in der Innenstadt. Die S-Bahn könnte in Schleswig-Holstein auf den längeren Strecken zwischen den Haltestellen auch noch mehr Zeit wettmachen, da sie mindestens eine 20 km/h höhere Höchstgeschwindigkeit ausfahren kann.
Ja, stimmt, es kommt darauf an, wie weit nördlich von Poppenbüttel eine S1/U1-Verlängerung dann eben geplant wäre. Duvenstedt und Bergstedt könnten wahrscheinlich noch mit einer U1-Verlängerung zufrieden sein. Für alles, was weiter nördlich (oder westlich) liegt, würde ich dir zustimmen, dass man dann eher die S1 verlängern sollte, halt eben wegen der Fahrzeit.
Aktuell ist da ja nicht viel, was die Kosten lohnen würde. Da ist dann die Frage, ob wir heute in der Lage sind, gezielt Siedlungsentwicklung entlang einer Verkehrsachse zu betreiben, also soweit, dass Tangstedt eher wie heute Quickborn oder Schwarzenbek aussehen würde. Idealerweise mit mehr Orientierung zum Bahnhof hin und mehr flächensparenden Wohnformen.
Wenn ja, würde sich das vielleicht schon lohnen angesichts der Nachfrage nach Wohnraum.