Beschreibung des Vorschlags
Zur Verbesserung und Beschleunigung des Fernverkehrs auf den regelmäßig verkehrenden Linien ICE 10, IC 31 und IC 55 bietet sich ein Ausbau des Schienenkorridors Köln–Hamm in Westfalen an. Die Strecke erlaubt bisher in keiner Befahrungsvariante Geschwindigkeiten über 160 km/h. Eine Fahrt im ICE dauert wenigstens 1:12 h mit Halt in Wuppertal Hbf. Anmerkung: Derzeit sind die bei der Linie 10 normalerweise immer eingeplanten Halte in Hagen nicht im Fahrplan eingearbeitet. Ob es sich dabei um einen temporären oder dauerhaften Zustand handelt, muss ich noch recherchieren und inwiefern sich das auf die Gesamtreisezeit auswirkt. Dies stellt die direkteste Verbindung dieses Teilstücks der ICE-Linien 10 und 31 dar. Die Linien 42, 43 und 91 verkehren zusätzlich über Dortmund, was einer Fahrzeitverlängerung von etwa 15 Minuten entspricht. Fahrten mit dem Umweg über Düsseldorf und dem Ruhrgebiet würden über eine halbe Stunde länger dauern. Das ist besonders den häufigen Halten in kurzen Abständen zuzuschreiben.
Abhilfe verspräche ein Ausbau der bestehenden Strecken auf mehr Gleise und höhere Geschwindigkeiten. Hierbei würden bestehende Engpässe entfernt und Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden. So könnte man die Fahrzeit zwischen Köln und Hamm wenigstens unter eine Stunde bringen, was im Zusammenhang mit der Einrichtung eines integralen Taktfahrplans von großem Vorteil wäre.
Der viel diskutierte und kritisierte Sprinter Köln–Berlin mit nur einem Zwischenhalt in Hannover würde nach derzeitigen Planungen auf eine Fahrzeit von etwa 4 Stunden kommen. Dies würde allerdings große Nachteile für die Bewohner der Städte Wuppertal und Hagen sowie für potenzielle Umsteiger in Hamm mit sich bringen. Zum Vergleich: Derzeit benötigen Züge auf dieser Strecke von Köln nach Berlin wenigstens 4:18h.
Das Auslassen des Haltes in Wuppertal würde nur sehr geringfügige zeitliche Vorteile mit sich bringen, da der Hbf lediglich mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h durchfahren werden kann. Bereits am Abzweig Linden muss auf 120 km/h abgebremst werden, da hier auf die Stammbahn nach Wuppertal Hbf eingeschwenkt wird. Der Bahnhof Hagen kann lediglich mit 70 km/h durchfahren werden, wobei die Datenlage zu diesem Bahnhof unklar ist.
Abschnitte auf der Hauptstrecke Köln–Wuppertal–Hamm
Köln Messe/Deutz: Umbau zum Fernverkehrshalt, was das Wenden mancher Linien im Hauptbahnhof überflüssig machen würde. Züge von und nach Frankfurt würden im unteren Bereich des Bahnhofs halten und über die nördliche Verbindungskurve bei Köln Buchforst wieder auf die Stammstrecke Richtung Norden einschwenken.
Köln-Mülheim–Haan: Ertüchtigung der Strecke auf 230 km/h sollte sogar ohne Aufweitung der Kurvenradien möglich sein. Allerdings müssten die Bahnsteige von den Hauptgleisen nach außen gelegt werden, um fliegende Überholungen und schnelle Vorbeifahrten zu ermöglichen. Dies ließe sich auch mit einem Ausbau auf vier Gleise realisieren, dann könnte man die Ferngleise dorthin legen, wo sie den unterwegs haltenden Verkehr nicht stören würden. Im Bahnhof Solingen Hbf muss eine Verbreiterung des Profils erfolgen, damit ein weiteres Durchgangsgleis eingerichtet werden kann. Selbiges gilt für die restlichen Bahnhöfe und Haltepunkte.
Haan–Wuppertal-Vohwinkel: Aufweitung des Kurvenradius zur Ermöglichung höherer Geschwindigkeiten beim Einschwenken auf die Hauptstrecke nach Wuppertal. Bis Vohwinkel ließe sich eine Erhöhung der Geschwindigkeit auf etwa 200 km/h realisieren.
Wuppertal-Vohwinkel–Wuppertal Oberbarmen: Weiter auf bestehender Strecke. Aufgrund der kurvenreichen Linienführung scheint eine Erhöhung der Geschwindigkeit geschweige denn das Hinzufügen von Gleisen in dem engen Profil unmöglich. Da der Hauptbahnhof aber nach wenigen Minuten erreicht ist, sollte das nicht weiter schlimm sein.
Wuppertal Oberbarmen–Hagen Hbf: Ab Schwelm fädelt ein kurzer Neubauabschnitt von der Bestandsstrecke aus und schwenkt mit einer aufgeweiteten S-Kurve auf die Bestandsstrecke bei der Geraden kurz hinter Gevelsberg ein. Der restliche Abschnitt wird für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt und noch bestehende Bahnübergänge durch Brücken und/oder Tunnel ersetzt.
Anmerkung zu Hagen: Es ist fraglich, inwieweit die DB den Fernverkehrshalt aufrecht erhalten wird, zumal die Distanz zu Wuppertal nur gering ist. Allerdings ist Hagen ein wichtiger Nahverkehrsknoten zu den Linien nach Iserlohn und Dortmund. Außerdem ist fraglich, wie sich ein Beipass oder eine Erhöhung der Geschwindigkeit in diesem engen Bereich realisieren ließe.
Hagen Hbf–Westhofen: Weiter auf bestehender Strecke. Maßnahmen zu Erhöhung der Geschwindigkeit sind bei Beibehaltung des FV-Haltes in Hagen nicht notwendig, da die Züge ohnehin beschleunigen und bremsen müssen.
Westhofen–Unna: Ab hier beginnt auf der Bestandsstrecke ein sehr kurvenreicher Abschnitt, den es zu Umfahren gilt. Ab hier fädelt ein kurzer NBS-Abschnitt aus und kurvt ggf. unterirdisch kurz entlang der Strecke des RE 17 und RE 57 bei Unna wieder auf die Bestandsstrecke.
Unna–Hamm: Weiter auf der Bestandsstrecke, die für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt wird. Der Bahnhof Bönen müsste im Profil verbreitert werden, um durchgehende Gleise ohne daranliegenden Bahnsteig zu ermöglichen.
Weitere Maßnahmen:
Ausbau des Abschnitts Gruiten–Düsseldorf auf 4 Gleise und moderate Erhöhung der Geschwindigkeit auf 200 km/h. Züge könnten ab Wuppertal nach Köln und Düsseldorf flügeln und die Reisezeit von Norden nach Düsseldorf erheblich reduzieren.
Neubaustrecke Hagen–Dortmund zur Beschleunigung des InterCity-Verkehrs auf diesem Abschnitt. Durch den Schwenk über Witten und die geringe Durchfahrtsgeschwindigkeit verlieren die Züge viel Zeit. Vereinzelt wird diese Strecke von ICEs befahren, die ebenfalls von dieser Beschleunigung profitieren könnten. In dem von mir gezeichneten Fall würden die Züge hinter Hagen von der Bestandsstrecke abzweigen und die Ruhr überqueren. Auf neuer Linienführung schwenkt die Strecke bei Dortmund-Barop auf die Strecke der S5 heran und führt von da aus weiter zum Hauptbahnhof.
Es ergäben sich folgende denkbare Vorteile:
- Verkürzung der Reisezeit, sodass ein früherer Takt zwischen den Knoten Köln und Hamm realisiert werden kann.
- Linien, die NRW in Nord-Süd-Richtung kreuzen, könnten nun viel schneller den wichtigen Fernverkehrsknoten Köln erreichen. Eine Fahrzeit von 2 Stunden von Hamm über Köln nach Frankfurt wäre realisierbar (entsprechendes Rollmaterial vorausgesetzt). Auf diesem Korridor könnte der Fernverkehr erheblich ausgebaut werden
- Sollten die Ausbaumaßnahmen zwischen Köln und Wuppertal in insgesamt vier Gleisen resultieren, könnte die Linie RB 48 zur bereits seit langem geforderten S-Bahn ausgebaut werden. Der RE 7 könnte im Halbstundentakt verkehren und eine erhebliche Verbesserung für die Pendler in der Region darstellen.
- Das Fernverkehrsaufkommen ließe sich vom Regional- und Güterverkehr trennen, was in mehr Zuverlässigkeit und Kapazität resultiert.
- Erhöhung der Reisegeschwindigkeit
Anmerkung: Eine weitere Beschleunigung der ICE Linie 10 ist die kürzlich durch den Bundesverkehrswegeplan bekanntgewordene geplante SFS Hannover–Bielefeld für 300 km/h sowie der Ausbau der Bestandsstrecke Bielefeld–Hamm auf 300 km/h. Dieser Ausbau soll hier nicht weiter beleuchtet werden, es geht hier lediglich um die potenzielle Beschleunigung des Abschnitts Köln–Hamm, und somit den letzten Teil der Linie, der noch nicht für den Hochgeschwindigkeitsverkehr ausgebaut wurde.
Die bisherige Streckenführung im Korridor Köln–Hamm bietet zusammenfassend folgende Nachteile:
- hohe Reisezeit von 1:12h für eine Strecke von vergleichsweise geringer Länge
- maximale Geschwindigkeit von 160 km/h, was dem Potenzial der 280 km/h schnellen ICE 2 in keinster Weise gerecht wird – abschnittsweise beträgt die Geschwindigkeit der Strecke nur um die 100 km/h
- Die Strecke wird auch von Regional- und Güterzügen befahren, was häufig zu Verspätungen aufgrund von Zugüberholungen führt
- wenige Ausweichmöglichkeiten für langsamere Züge
- die Strecke bietet in den meisten Abschnitten nur ein Gleis pro Richtung
Folgende Schwierigkeiten beim Aus- und Neubau gibt es zu berücksichtigen (noch unvollständig):
- Die Stammstrecke in Wuppertal bietet insbesondere zwischen Zoologischer Garten und Barmen wenig Platz für den Ausbau in die Breite. Hier ist fraglich ob und wie hier zwei eventuelle zusätzliche Gleise verlegt werden könnten.
- Die steile Hanglage zwischen Ennepetal und Hagen erschwert die Verbreiterung des Profils
- Der Kölner Hauptbahnhof ist an seiner Kapazitätsgrenze. Mehrverkehr ist kaum integrierbar. Dies liegt hauptsächlich an den 6 Gleisen auf der Hohenzollernbrücke, welche am Tag etwa 1220 Zugbewegungen verkraften muss. Planungen, den Fernverkehr über den unweit gelegenen Bahnhof Köln Messe/Deutz abzuwickeln, und somit das Wenden im Hbf mancher Linien Richtung Frankfurt über die SFS überflüssig zu machen befinden sich in den Kinderschuhen.
Hallo,
das ist ja ein recht interessanter Vorschlag, den ich auch grundsätzlich befürworte. Ich hatte für den Abschnitt Dortmund – Köln ebenfalls schon mal einen Vorschlag ausgearbeitet, der allerdings eine NBS zwischen Gevelsberg und Leverkusen vorsieht. Der hier vorgeschlagene wäre wahrscheinlich günstiger, wenn auch langsamer. Im östlichen Bereich ähneln sie sich jedoch. Ein paar Anmerkungen habe ich auf jeden Fall noch:
„Planungen, den Fernverkehr über den unweit gelegenen Bahnhof Köln Messe/Deutz abzuwickeln, und somit das Wenden im Hbf mancher Linien Richtung Frankfurt über die SFS überflüssig zu machen befinden sich in den Kinderschuhen.“
Das verstehe ich nicht. Es fährt doch heute schon einiges an ICEs über den Tiefbahnhof Deutz. Da steckt doch nichts in den Kinderschuhen?
Zeichnerisch bitte unbedingt alle Tunnelportale darstellen. Auch die Darstellungen der ggf. höhenfreien Ein-/Ausfädelungen wäre sinnvoll, um besser erkennen zu können, wie du dir das im Einzelfall vorstellst.
Noch mal Doppelpost, sorry. Aber anders kann ich das nicht nachträglich als Antwort hinzufügen. Falls hier jemand mit den entsprechenden Berechtigungen unterwegs ist, einfach meinen älteren Kommentar löschen.
Hi, danke soweit für deine konstruktive Kritik! Dein Vorschlag ist auch nicht schlecht, allerdings ist es etwas unschön, dass die Strecke komplett an Wuppertal vorbei kurvt.
Zu 1: Habe ich mich auch gefragt, wobei der Abschnitt über Unna kürzer wäre und der Halt in Dortmund zusätzlich Zeit kosten würde. Auf dem Abschnitt Hamm–Dortmund gibt es ja eigentlich schon viele Zugbewegungen mit dem FV. Aber gut, dafür waren ja die zwei Streckenvarianten gedacht.
Zu 2: Ich dachte zumindest, das wäre schneller. Ich ging auch von Hamm–Düsseldorf aus. Die vielen Halte auf der Ruhrschiene schienen mir so langatmig, aber tatsächlich dauert die Reise auf dieser Relation nur 1:10h. Über Wuppertal würde die Fahrt abzüglich Umsteigezeit von 20 Minuten allerdings nur 1:03h dauern. Und das, obwohl man im letzten Abschnitt mit dem RE fahren würde, der unterwegs noch in W-Vohwinkel hält. War ja auch nur Spinnerei, glaube aber selber auch kaum, dass das praktikabel genug wäre oder genügend Nachfrage finden würde.
Zu 3: Danke für den Tipp, ich werde mich daran machen, Tunnel und Brücken einzuzeichnen. Die NBS wollte ich dann doch nicht durch das Wohngebiet ballern, sondern eher als Tunnel. Die Steigung wäre wohl sonst auch zu krass. Die bestehende Strecke führt ja auch durch einen Tunnel, nur über zu enge Kurven
Kurz zu Köln Deutz und dem Fernverkehr; ich meinte dazu diesen Artikel aus der FAZ, über den ich mal gestolpert bin.
Vollste Zustimmung von meiner Seite aus, zumal ich die Situation in Wuppertal kenne (viele Verspätungen und Umleitungen). Der Ausbau dieser Strecke ist sinnvoll und längst überfällig, da die Zugdichte so hoch ist, dass die Pünktlichkeit wie ein Kartenhaus zusammenbricht. Ich befürchte nur, dass der vorgeschlagene Ausbau teuer wird und
Haan–Wuppertal-Vohwinkel: Aufweitung des Kurvenradius zur Ermöglichung höherer Geschwindigkeiten beim Einschwenken auf die Hauptstrecke nach Wuppertal. Bis Vohwinkel ließe sich eine Erhöhung der Geschwindigkeit auf etwa 200 km/h realisieren.
Neben den S-Bahngleisen gibt es ein fünftes, aber ungenutztes Gleis und Platz für ein sechstes. Dort könnte man den Abschnitt Gruiten/Abzw Linden – Vohwinkel sechsgleisig ausbauen, sodass nur noch RE7 und IC/ICEs die Fernbahngleise befahren, die RB48 (vllt. mal S17) hingegen östlich von Vohwinkel die S-Bahngleise.
Wuppertal-Vohwinkel–Wuppertal Oberbarmen: Weiter auf bestehender Strecke. Aufgrund der kurvenreichen Linienführung scheint eine Erhöhung der Geschwindigkeit geschweige denn das Hinzufügen von Gleisen in dem engen Profil unmöglich. Da der Hauptbahnhof aber nach wenigen Minuten erreicht ist, sollte das nicht weiter schlimm sein.
Ich weiß nicht, wie gut deine Ortskenntnisse sind, aber ich meine mich zu erinnern, dass zwischen Unterbarmen und Barmen Gleisreste liegen und der Bahndamm dadurch etwas zu breit ist. Hier könnte man zwar nicht die Fernbahn erweitern, aber dafür entlasten: Die RB48 wird auf die S-Bahngleise umgeleitet, während alle RE und FV-Züge die Fernbahn befahren. Mein Ausbau des Barmer Bahnhofs (dieser ist kleiner als früher) könnte deinen Vorschlag ggf. unterstützen.
Wuppertal Oberbarmen–Hagen Hbf: Ab Schwelm fädelt ein kurzer Neubauabschnitt von der Bestandsstrecke aus und schwenkt mit einer aufgeweiteten S-Kurve auf die Bestandsstrecke bei der Geraden kurz hinter Gevelsberg ein. Der restliche Abschnitt wird für höhere Geschwindigkeiten ertüchtigt und noch bestehende Bahnübergänge durch Brücken und/oder Tunnel ersetzt.
Auch hier könnte man die Fernbahn entlasten: Der RE4/13 oder RE7 (egal welche Linie) wird auf die Strecke über Gevelsberg Hbf verlagert, sodass die Fahrpläne wieder freier gestaltet werden können. Auf jeden Fall sollte Schwelm dann einen weiteren Bahnsteig erhalten. Da Ennepetal im Nirgendwo liegt, Gevelsberg hingegen fast im Stadtzentrum, sollte der dortige Haltentfall verkraftbar sein – es gibt ja Busse zwischen den beiden Städten.
Sollten die Ausbaumaßnahmen zwischen Köln und Wuppertal in insgesamt vier Gleisen resultieren, könnte die Linie RB 48 zur bereits seit langem geforderten S-Bahn ausgebaut werden. Der RE 7 könnte im Halbstundentakt verkehren und eine erhebliche Verbesserung für die Pendler in der Region darstellen.
Fände ich wie gesagt mehr als begrüßenswert, da vor allem zwischen Wuppertal und Köln (ok auch dazwischen) ein hohes Pendleraufkommen besteht. Ich habe mir einen veränderten RE7 und eine S17 einfallen lassen.