Beschreibung des Vorschlags
Einleitung:
Die Bergische Universität in Wuppertal ist nur in Nord-Süd-Richtung wirklich gut zu erreichen: Am besten kommt man vom Hauptbahnhof (T2-5), vom Hahnerberg fahren immerhin 12 Busse/Stunde zur Uni.
Cronenberg, Remscheid, Schulzentrum Süd (hier nicht sonntags), Uellendahl (hier sogar 6 Fahrten/h), Dönberg und Sudberg werden jeweils durch mindestens eine Linie (T20) an die Uni angeschlossen – die beiden letztgenannten Stadtteile werden jedoch nur dann von der 625 bedient, wenn der CE65 nicht verkehrt.
Deutlich schlechter hingegen ist die Anbindung der Uni in Ost-West-Richtung, sodass die Studenten gezwungen werden, am Hauptbahnhof umzusteigen. Da die Busse zwischen Hauptbahnhof und Universität trotz T2-5 und ständigem Einsatz von Gelenkbussen überfüllt sind, ist dies kontraproduktiv.
In diesem Vorschlag geht es um die Verbindung Vohwinkel – Universität, welche mit 29-35 Minuten (+ Umstieg am Hbf) und einer Entfernung von 10km relativ lang bemessen ist. Generell gibt es in Wuppertal kaum Tangentialverbindungen, sodass der Hauptbahnhof entsprechend gut von Umsteigern genutzt wird.
Ich schlage daher vor, eine Buslinie zwischen Vohwinkel und der Universität einzurichten.
Betriebskonzept:
Folgende Haltestellen sollen bedient werden: Vohwinkel Bahnhof, Lienhardplatz, Bruch, Hammerstein, Schulzentrum Süd, Hahnerberg, Station Natur und Umwelt, Friedenshain, Hermannshöhe (Fußweg zum Campus Freudenberg), Sandhof und Universität. In Gegenrichtung wird zusätzlich an der Uni-Halle und Im Johannistal gehalten. Diese Linie dient primär der Entlastung des Schüler- und Univerkehrs, kann aber auch Pendlerpotenziale abgreifen. Daher denke ich, dass das Angebot so aussehen könnte:
- An Werktagen herrscht ein T30, in der HVZ können einzelne Fahrten von der/zur Uni verlängert werden. In Vohwinkel sollte der Fahrplan hingegen auf den Bahnverkehr abgestimmt werden.
- An Wochenenden endet der Bus am Hahnerberg. Er würde dann nur zwischen Hahnerberg und Vohwinkel fahren.
Prognostizierte Fahrzeiten:
Zwischen (H) Schulzentrum Süd und Vohwinkel braucht man (laut Google Maps) durchschnittlich 16 Minuten (stockender Verkehr in Vohwinkel). Zwischen (H) Schulzentrum Süd und (H) Sandhof kann man sich größtenteils an den Fahrplan der 625 richten, sodass sich die Fahrzeit dort auf etwa 5 (-> Sandhof) bzw. 9 Minuten (-> Schulzentrum Süd) beläuft. Weiter bis zur (H) Universität bräuchte man meistens 2 Minuten (5 Min. in Gegenrichtung).
Die reine Fahrzeit dürfte sich mit diesen Angaben auf etwa 23-30 Minuten belaufen, sodass der Bus auch auf Tangentialverbindungen eine ernstzunehmende Konkurrenz werden kann.
(Die PRO BAHN NRW veranschlagt dagegen zwischen Vohwinkel und Hahnerberg eine Fahrzeit von nur 16 Minuten.)
Fahrzeiten im Vergleich:
Auf vielen Relationen werden die Fahrzeiten runtergedrückt, weil der Umstieg am Hauptbahnhof entfällt. Vor allem diese Relationen profitieren von dieser Linie:
- Vohwinkel Bahnhof – Schulzentrum Süd: 16 Minuten (direkt) statt 33-40 Minuten
- Vohwinkel Bahnhof – Hahnerberg: 17 Minuten (direkt) statt 28-31 Minuten
- Vohwinkel Bahnhof – Universität: 23 Minuten (direkt) statt 23-30 Minuten
- Vohwinkel Bahnhof – Cronenberg Rathaus: 32 Minuten (Umstieg Hahnerberg) statt 33-42 Minuten (Umstieg Hbf)
Dabei profitieren v.a. folgende Kundengruppen:
- Studenten aus dem westlichen Umkreis, da die Wuppertaler Uni vor allem aus den Großstädten Köln, Solingen, Essen und Düsseldorf sowie Teilen des Kreises Mettmann (Haan, Erkrath, Hilden, Wülfrath, Mettmann, Velbert) schneller erreicht werden kann. Das liegt vor allem daran, dass mit Vohwinkel ein RE-Halt angesteuert wird und von dort zahlreiche Verbindungen angeboten werden.
- Berufspendler aus dem Wuppertaler Süden: Der Umstieg wird auf den Hahnerberg verlagert und die Fahrzeit zwischen Vohwinkel / Düsseldorf / Köln und Cronenberg / Hahnerberg reduziert sich drastisch.
Weitere optionale Maßnahmen zur Verbesserung der Anbindung an die Uni:
- CE64 + CE65 über die Universität
- Verlängerung von Linien, die derzeit am Hauptbahnhof enden
- Uni-Express Universität – Ronsdorf
Fragen und Antworten:
Warum soll der Bus ausgerechnet am Vohwinkeler Bahnhof enden und nicht an der Schwebebahn-Station?
Der Vohwinkeler Bahnhof ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Wuppertaler Westen (er ist u.a. ein RE-Halt) und daher besser angeschlossen als die zentraler gelegene Schwebebahn-Station.
Dies spiegelt sich auch in der Anzahl der dort haltenden Linien wider:
- Bahnlinien: RE4/RE13 (T30), RB48 (T30), RE49 (T60), S8 (T20), S9 (T30), S28 (T20/40) und S68 (T20, nur in Lastrichtung).
- Laut NRW-Zielnetz 2040 soll das SPNV-Angebot wie folgt aussehen: RE2 (T60), RE4/RE13 (T30), RB48 (T30 bzw. T20/40 innerhalb von Wuppertal), S3X (T30), S8 (T15), S33 (T30), S11 (T15) und S28 (T30).
- Buslinien: 609 (T30-60), 621 (T15-30), 631 (T15-30), 641 (T20/40), 683 (T10), 745 (T60) und 784 (T20). Diese fahren entweder die Schwebebahn-Station Bruch (631 und NE1 in Ri. Engelshöhe) oder Vohwinkel Schwebebahn (609, 621, 641, 683, 745 und 784) an.
Vor- und Nachteile:
Diese Buslinie hat mehrere Vorteile:
- So entsteht eine neue Tangentialverbindung im Süden, welche den Umsteigezwang am Hauptbahnhof beseitigt.
- Es werden drei Knotenpunkte (Vohwinkel Bf, Schulzentrum Süd, Hahnerberg) und zwei Campi (Freudenberg, Grifflenberg) angefahren, sodass durch die breiten Zielgruppen eine gute Nachfrage prognostiziert werden kann.
- Umstiege können vom Hauptbahnhof auf das Schulzentrum oder den Hahnerberg umverlagert werden. Der Hauptbahnhof einschließlich der Nord-Süd-Verkehre von/nach Universität und Hahnerberg / Schulzentrum Süd werden so entlastet.
- Vohwinkel, Hahnerberg und Campi werden durch die Zwischenhalte gut erschlossen.
- Je nach Relation gibt es eine nicht unerhebliche Zeitersparnis.
Es gibt jedoch einige Nachteile:
- Die L418 als Südtangente sowie die Straßen in Vohwinkel und Hahnerberg sind stauanfällig.
- Es gibt jeweils eine Stichfahrt zum Schulzentrum Süd und zum Campus Freudenberg.
- Am Hahnerberg muss die Umsteigezeit wegen der Ampelquerungen größer ausfallen.
EDIT:
- Begradigter Streckenverlauf über die Jägerhofstraße (angesichts der Nähe des Campus Freudenberg zur (H) Hermannshöhe halte ich dies für vertretbar)
- Genauere Angaben von Fahrzeiten (teilweise mit Bezug auf heutige Fahrpläne)
- Weitere Beispiele zur Verdeutlichung der Fahrzeitverkürzung
Wieso sollte jemand mit einem RE bis Vohwinkel fahren um dort in einen Bus im T20 umzusteigen, wenn man auch noch eine Station weiter zum Hauptbahnhof fahren kann und dort Busse im T2 hat?
Wenn man zusätzlich annimmt, dass jeder Zwischenhalt etwa 0,78 Minuten kostet, dann beträgt die gesamte Fahrzeit mindestens 32 Minuten
Und wieso nimmst du bitte exakt 0,78 Minuten pro Halt an?
Wie kommst du auf einen so krummen Wert?
Wenn ich mir auf ein paar Routen (ohne Umwege beim Bus) anschaue und die Fahrtzeiten von Auto und Bus betrachte, komme ich auf unter 0,5 Minuten Zeitverlust pro Haltestelle.
Zudem muss man ja auch bedenken, dass im Busfahrplan auch noch Puffer einkalkuliert sind, im Navi jedoch nicht.
Da der Bus primär den Schüler- und Univerkehr entlasten soll, soll die Linie vorerst nur werktags im T20 (samstags: T30) fahren.
Wieso macht ein Taktfahrplan denn dann überhaupt Sinn? Wenn eine Linie primär den Schul- und Univerkehr dienen soll, gibt es ja wohl kaum ein Bedarf über Einzelfahrten hinaus.
Und wieso Samstags? Zumindest bei mir in Aachen gibt es nur Mo-Fr Schule/Uni. Lediglich vereinzelt sind an der Uni Samstags Klausuren.
Wieso sollte jemand mit einem RE bis Vohwinkel fahren um dort in einen Bus im T20 umzusteigen, wenn man auch noch eine Station weiter zum Hauptbahnhof fahren kann und dort Busse im T2 hat?
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass dies keine so gute Idee ist: Gerade zu Spitzenzeiten hat man schon Probleme damit, auch nur einen Stehplatz zu bekommen.
Das Problem mit dem Univerkehr ist immerhin schon lange der WSW und der Stadt bekannt, sodass auch nach der Seilbahn Lösungsansätze debattiert werden: Von einer Busspur am Oberen Grifflenberg bis hin zur Verlängerung von Fahrten (vom/zum Hauptbahnhof) (einige Fahrten enden bereits an der Stadthalle). Umgesetzt wurde jedoch (noch) nichts.
Und wieso nimmst du bitte exakt 0,78 Minuten pro Halt an? Wie kommst du auf einen so krummen Wert?
Ich gebe zu, ich habe die Zeitersparnis des CE64/CE65 zwischen Hauptbahnhof und Kaisergarten als Maßstab genommen (0,78 Min. pro Haltentfall). Dies dürfte hier jedoch nicht so sinnvoll sein, weil die hier befahrenen Straßen nicht so steil sind wie z.B. die Cronenberger Straße (von den CE befahren).
Da macht es wohl mehr Sinn, die Zeitersparnis des CE65 zwischen Karlsplatz und Raukamp Schleife zu übertragen, weil die Uellendahler Straße wesentlich flacher ist. Der Zeitgewinn beträgt insgesamt 5 Minuten, sprich: es werden insgesamt 9 Haltestellen ausgelassen, macht etwa 0,44 Min/Halt).
Wenn ich mir auf ein paar Routen (ohne Umwege beim Bus) anschaue und die Fahrtzeiten von Auto und Bus betrachte, komme ich auf unter 0,5 Minuten Zeitverlust pro Haltestelle. Zudem muss man ja auch bedenken, dass im Busfahrplan auch noch Puffer einkalkuliert sind, im Navi jedoch nicht.
Zwischen (H) Schulzentrum Süd und Vohwinkel braucht man (laut Google Maps) im schlimmsten Fall 22 Minuten (stockender Verkehr in Vohwinkel). Zwischen (H) Schulzentrum Süd und (H) Campus Freudenberg sind es etwa 10 Minuten, wenn Teile der Jägerhofstraße befahren werden. Bis zur (H) Universität bräuchte man meistens 4 Minuten (6 Min. in Gegenrichtung).
Die reine Fahrzeit dürfte sich mit diesen Angaben auf etwa 36-38 Minuten belaufen, mit den 0,44 Min. pro Haltestelle (x 12-14 Haltestellen) beträgt die minimale Fahrzeit etwa 42-44 Minuten.
Vielleicht lässt sich die Fahrzeit ja runterdrücken, indem der Bus direkt zum Hahnerberg fährt und die Jägerhofstraße bis zum Sandhof befährt (Nachteil: schlechtere Erschließung des Campus Freudenberg und des Schulzentrums Süd).
Wieso macht ein Taktfahrplan denn dann überhaupt Sinn? Wenn eine Linie primär den Schul- und Univerkehr dienen soll, gibt es ja wohl kaum ein Bedarf über Einzelfahrten hinaus.
Primär heißt ja nicht, dass andere Kundengruppen ausgeschlossen werden müssen. Auch für Pendler aus dem Süden (v.a. Cronenberg und Hahnerberg) dürfte dieser Bus eine Verbesserung bewirken, vor allem, wenn der Arbeitsplatz in Düsseldorf, Vohwinkel oder im Kreis Mettmann liegt – die Pendlerzahlen belegen jedenfalls das hohe Aufkommen zwischen ganz Wuppertal und den genannten Städten/Kreisen.
Und wieso Samstags? Zumindest bei mir in Aachen gibt es nur Mo-Fr Schule/Uni. Lediglich vereinzelt sind an der Uni Samstags Klausuren.
Da wäre tatsächlich Diskussionsbedarf gegeben, weil der Univerkehr überall anders gehandhabt wird:
– In Dortmund fährt die H-Bahn sowie der X13 auch samstags.
– In Bochum verkehren SB33 (nur zu Vorlesungszeiten) und SB67 (früher Betriebsschluss an Samstagen, sonntags gar nicht) nur werktags, die U35 dagegen täglich.
– In Wuppertal verkehren die E-Wagen (+ Uni-Express) nur montags bis freitags, die 603 endet an Wochenenden am Sandhof (erreicht Freudenberg also nicht) – einzig in der Vorlesungszeit fährt letztere weiter. Die 645 fährt sonntags gar nicht, sodass die 615 und 625 (jeweils T30) als einzige Linien an Sonntagen zur Verfügung stehen.
Wie wäre es, wenn zumindest der Abschnitt Hahnerberg – Vohwinkel Bf täglich befahren wird? Es gibt kaum Tangentialverbindungen und der Hauptbahnhof als größter Umsteigeknoten könnte einr Entlastung gut gebrauchen.
Ich bin wie immer für Verbesserungsvorschläge offen.