Beschreibung des Vorschlags
Die Wuppertaler Schwebebahn verkehrt nur von 5 bis 23 Uhr (Sa: 6-23h, So: 7-23h), sodass in den Nachtstunden eine Betriebslücke von 6 bis 8 Stunden besteht und die Nachtschwärmer auf den lauten, deutlich langsameren NachtExpress angewiesen sind.
Wenn man bedenkt, dass das nahegelegene Luisenviertel (mit seinen zahlreichen Clubs und Kneipen) die Hauptschlagader des Nachtlebens der Stadt ist, dann kann man sich denken, dass so großes Fahrgastpotenzial verschenkt wird, weil der NE gegenüber der Schwebebahn deutlich minderwertiger ist.
Für eine Großstadt wie Wuppertal ist es gleichzeitig ein Armutszeugnis, dass zwar der Nachtbus und die Bahn (RE4, RE7, S7, S8, S9 und S28) fahren, die Schwebebahn (vergleichbar mit einer Stadtbahn/U-Bahn) aber nicht. Lediglich in der Neujahrsnacht fährt die Schwebebahn im T15.
Daher schlage ich vor, die Betriebszeiten der Schwebebahn auszuweiten und an Wochenendnächten einen durchgehenden Nachtverkehr anzubieten. Eine derartige Besserung dieser Situation wird bereits von mehreren Seiten gefordert: Kommunalpolitik, Jusos und Ideenmelder für das Mobilitätskonzept.
Takt und Betriebszeiten:
Die Schwebebahn soll auch nachts alle 20 Stationen bedienen und gleichzeitig mehrere Rollen annehmen. Einerseits soll sie die Wuppertaler zur am nächsten vom Wohnort gelegenen Station bringen und andererseits dient sie als Zubringerlinie zu folgenden Umsteigeknoten:
- Vohwinkel Schwebebahn (Anschluss an den NE23, in 5 Min. auch an den Bahnverkehr)
- Hauptbahnhof (Anschluss an fast alle NE-Linien und sämtlichen Bahnverkehr)
- Alter Markt (Anschluss an den NE4, in 5 Minuten auch an die S-Bahn (Zugang am Fischertal))
- Oberbarmen Bahnhof (Anschluss an den NE5, den NE8, die 602, die 626 und den Bahnverkehr)
Ich denke mir, dass nachts folgender Fahrplan angeboten werden könnte:
- T30 (23 – 1 Uhr) (täglich)
- mind. T60 (1 – 5/7 Uhr) (an Wochenendnächten)
- T15 (nur in der Neujahrsnacht)
Am Hauptbahnhof dürfte die Abstimmung auf den NE-Knoten schwierig werden, da die NE-Linien um :05 (NE7 erst um :07) am Hauptbahnhof ankommen und diesen um :10 wieder verlassen. Zudem liegt die Schwebebahn an der Alten Freiheit, während der Busbahnhof weiter abseits liegt, weswegen 3 Min. Umsteigezeit eingeplant werden müssen. Daher muss auch die Schwebebahn eine 5-minütige Standzeit am Hauptbahnhof einlegen. Wenn die Nachfrage steigt, kann man den Takt auf einen T30 oder sogar T15 (bereits in der Neujahrsnacht praktiziert) verdichten.
Nötige Änderungen im Busnetz:
Die Schwebebahn ist das Rückgrat des ÖPNV in Wuppertal, und gleichzeitig das hochwertigste und schnellste Verkehrsmittel, wenn man vom Bahnverkehr absieht. Daher müssen sich einige der nachts verkehrenden Buslinien (egal wie lange sie fahren) so an sie richten, dass attraktive Anschlussmöglichkeiten angeboten werden können.
So müssen große Teile des Busnetzes (v.a. die NachtExpresse) neu strukturiert werden, um den Parallelverkehr aufs Mindeste zu beschränken und im Gegensatz zur Schwebebahn höhergelegene Gebiete zu erschließen:
- Der NE1 soll in beiden Richtungen über die Nützenberger Straße fahren und nur noch bis Dasnöckel Mitte fahren. Damit der Abschnitt Vohwinkel – Dasnöckel sein Nachtangebot nicht verliert, soll zusätzlich eine neue NE-Linie eingerichtet werden.
- Der NE5 fährt in beiden Richtungen über den Distelbeck bzw. die Adersstraße, den Hesselnberg und den Stadtteil Heckinghausen. Genauer gesagt: Er folgt somit auf weiten Abschnitten immer Teilen des Linienweges der 628 (Hbf – Zeughausstraße) und der 644 (An der Bergbahn – Albertstraße). Auf dem östlichen Abschnitt ab der Brändströmstraße sollen alle Haltestellen weiterhin nur in eine Richtung bedient werden.
- Der NE8 soll auf den Abschnitt Oberbarmen Bf – Grünental eingekürzt werden. Damit sich die Fahrzeit nur geringfügig verlängert, soll er auf den Nachtfahrplan der Schwebebahn abgestimmt werden.
- Der T60 der NachtExpresse soll bestehen bleiben oder bei Bedarf auf einen T30 verdichtet werden.
- Die 600 wird eingestellt. Weil sie sowieso nur wenige Fahrten vor Betriebsbeginn/nach Betriebsschluss der Schwebebahn wert ist, ist der Entfall vertretbar.
- Die 611 soll an Wochenendnächten nur noch zwischen Birkenhöhe Schleife und Varresbecker Straße sowie zwischen Barmen Bahnhof / Alter Markt und Lenneper Straße verkehren. Der Wegfall des Abschnitts an der B7 wird durch den Anschluss zur Schwebebahn (auf beiden Seiten) kompensiert. Da es an der Varresbecker Straße keine Wendemöglichkeiten gibt, sollen die „westlichen“ Abend-/Nachtfahrten der 611 am Zooviertel enden.
Vorteile:
- Aufwertung des Wuppertaler Nachtverkehrs um eine weitere Komponente
- großes Potenzial wegen des Luisenviertels und der Umsteigeknoten
- sehr gute und viele Anschlüsse werden besser erreichbar
- die Schwebebahn ist deutlich geräuscharmer und schneller als der Bus
- Umsteigezwänge Bus – Schwebebahn begünstigen die Schwebebahn
- Sämtliche Wohnviertel werden in beiden Richtungen angefahren und besser angebunden
Nachteile:
- Manche Haltestellen (vor allem an der B7) verlieren ihren NE-Anschluss
- am Hauptbahnhof müssen längere Umsteigewege zurückgelegt werden
- umfangreiche Fahrplanänderungen im Busnetz nötig
- höhere Betriebs- und Wartungskosten
Bei einem 24/7-Betrieb sind natürlich Reparaturen schwieriger, man kann aber erstmal mit Nächten vor Wochenenden und Feiertagen anfangen.
Ich gehe davon aus, dass es den Nachtverkehr schon längst gäbe, hätte man die letzte Generation der Schwebebahnen nicht mehr mit Fahrer, sondern vollautomatisch bestellt, schließlich würde man sich die gehörigen Nacht- und Wochenendzuschläge der Fahrer sparen.
Bei einem 24/7-Betrieb sind natürlich Reparaturen schwieriger, man kann aber erstmal mit Nächten vor Wochenenden und Feiertagen anfangen.
Genau so in etwa hatte ich da zunächst vor. Erst ein Vorlaufbetrieb an Wochenendnächten, dann ein 24/7-Betrieb.
Ich gehe davon aus, dass es den Nachtverkehr schon längst gäbe, hätte man die letzte Generation der Schwebebahnen nicht mehr mit Fahrer, sondern vollautomatisch bestellt, schließlich würde man sich die gehörigen Nacht- und Wochenendzuschläge der Fahrer sparen.
Ich verstehe ohnehin nicht, warum das gerade nicht passiert ist. Klar, man möchte die Schwebebahnfahrer auf jeden Fall behalten, aber man könnte sie ja als Ersatz auch im Busverkehr einsetzen, zumal viele Schwebebahnfahrer auch als Busfahrer eingesetzt werden können.
Ein vollautomatischer Betrieb dürfte dagegen nicht mehr so leicht umgesetzt werden können:
Wir wissen wahrscheinlich alle, dass die Wuppertaler Schwebebahn seit der Umstellung auf die neuen Wagen (GTW15) nur noch Ärger bereitet:
Erst gab es 2017 eine Berührung zwischen dem Fahrwerk und dem Gerüst, wodurch die 60 (Schwebebahn) nur noch mit 40km/h unterwegs sein darf/durftr.
2018 wollte die WSW eine Konstruktionsänderung durchführen lassen, und die Schwebebahn wurde nochmals um 10km/h langsamer – vom Ende diesen Jahres bis zum Sommer 2019 musste der Betrieb sogar eingestellt werden, weil eine Stromschiene vom Gerüst fiel.
Anfang 2020 nutzten sich die Räder viel zu stark ab und machten die Bahnen besser hörbar (nicht im guten Sinne), danach musste sie – mal wieder – durch den SchwebebahnExpress (SEV) ersetzt werden.
Wenn es so weitergeht, geht es nicht nur im Schneckentempo voran, der T2 kann erst recht nicht umgesetzt werden.
Viele, die schon mal in Wuppertal waren oder dort wohnen (und da kenne ich einige), denken auch heute noch, dass die „Alten“ (GTW72) deutlich zuverlässiger seien als die „Neuen“.
Wenn man gleichzeitig Wikipedia abruft und die Daten der beiden Wagen vergleicht, dann sind die „Alten“ den „Neuen“ tatsächlich kapazitätstechnisch überlegen, was man auch im Berufsverkehr beobachten kann (schon mehrmals erlebt). Leider wurden sämtliche der „Alten“ verkauft oder verschenkt (immerhin nicht verschrottet), sodass auch die Rückkehr zum GTW72 unmöglich gemacht wurde.
Klingt alles danach, als wäre es gar nicht so schlimm, die jetzige Generation außerplanmäßig komplett abzuschreiben und und durch neue zu ersetzen.
Leider wurde die Schwebebahn mit den Neuen „für die nächsten 100 Jahre [fitgemacht]“ (WSW).
Daher halte ich die Anschaffung neuer Wagen nicht für absehbar.
Das bezieht sich aber nicht auf die Wagen.
Selbst Museumszüge o.ä. sind häufig noch keine 100 Jahre alt.
Die Schwebebahn ist jetzt 120 Jahre alt, die jetzigen Wagen sind aber schon die zehnte Generation.