Beschreibung des Vorschlags
Die Neubaustrecke schafft eine Verbindung von Konstanz an die Bodenseegürtelbahn, wodurch die Anbindung von Konstanz an den Bodenseekreis erheblich verbessert wird. Gleichzeitig wird auch das Stadtgebiet von Konstanz sowie die Universität deutlich besser erschlossen. So werden Uhldingen-Mühlhofen, Salem und Bermatingen attraktive Wohnorte für Berufspendler und Studenten, sodass hier neue Siedlungsschwerpunkte gesetzt werden können und der Wohnungsmarkt in Konstanz entlastet werden kann. Der bisherige Pendlerverkehr, der in großen Teilen mit Auto und Fähre erfolgt, könnte so größtenteils auf die Schiene verlagert werden. Die Reisezeit zwischen Friedrichshafen und Konstanz verkürzt sich von derzeit 52 Minuten (mit dem Katamaran, welcher recht teuer ist) auf ca. 30 Minuten bei einer Expressverbindung und auf ca. 45 Minuten mit einer Regionalbahn, die überall hält. (Bei besserem Ausbau sowie Elektrifizierung der Strecke könnte die Reisezeit sogar weiter sinken.) Da Konstanz wegen der Universität ein wichtiger Forschungsstandort ist und Friedrichshafen ein wichtiges Technologiezentrum, könnte diese gute Anbindung neue Anreize in Wirtschaft und Forschung schaffen. Auch könnte eine direkte Verbindung von Konstanz an den Flughafen Friedrichshafen angeboten werden.
Auch für den Fernverkehr bietet die Strecke Potenzial: So wäre eine Verbindung Zürich – Konstanz – Friedrichshafen – Ulm denkbar. Auch ergibt sich so eine Ausweichstrecke zur ohnehin schlecht ausgebauten Gäubahn. In Kombination mit der angedachten Neubaustrecke Frauenfeld – Kreuzlingen entsteht hier eine leistungsstarke Verbindung.
Infrastruktur:
Schwierig gestaltet sich die Ausfädelung am (zukünftigen) Haltepunkt KN-Sternenplatz. Denkbar wäre, dass ein Gleis über eine Brücke in die Theodor-Heuss-Straße abzweigt und dort auf einer Rampe langsam in den Untergrund absteigt. Dies sollte platztechnisch möglich sein, wenn dafür die Parkplätze am Fahrbahnrand weichen. Alternativ wäre es denkbar, erst in der folgenden Linkskurve abzuzweigen, welche dann unterirdisch in eine Rechtskurve umschlägt. Die Haltepunkte KN-Zähringerplatz und KN-Königsbau befinden sich beide unterirdisch. Neben der Verschonung der Wohnhäuser beim Neubau dieser Strecke ist dies bei letzterem auch wegen der hohen Steigung notwendig. Im Hockgraben tritt die Strecke wieder an die Oberfläche. Nun folgt sie der L219. Diese verläuft sehr geradlinig und eben, so dass sich dieses Teilstück sehr einfach realisieren ließe. Bei der Insel Mainau knickt die Trasse nach rechts ab und der Ort Litzelstetten wird südöstlich tangiert. Nun folgt eine Brücke über den Überlinger See nach Unteruhldingen, diese mündet direkt in die 1950 stillgelegte und abgebaute Stichstrecke Oberuhldingen-Mühlhofen – Unteruhldingen, welche wieder aufgebaut werden müsste. Aus Platzgründen und Kostengründen gibt es vermutlich ein paar Stellen, die nur eingleisig umgesetzt werden können. Für einen dichten Fahrplan (halbstündliche RBs Konstanz – Friedrichshafen, stündliche REs oder ICs Zürich – Ulm, evtl. Güterzüge, womöglich noch eine Taktverdichtung auf 15 Minuten im Abschnitt Konstanz Hbf – Universität Konstanz) sind auf jeden Fall zweigleisige Begegnungsstellen notwendig.
Auch vorhandene Infrastruktur müsste ausgebaut werden. Mit dem zusätzlichen Zugaufkommen ist ein zweigleisiger Ausbau der Rheinbrücke von Konstanz notwendig (sofern die Züge nicht am Sternenplatz enden). Ebenfalls wäre die Bodenseegürtelbahn zwischen Uhldingen und Friedrichshafen zweigleisig oder zumindest größtenteils zweigleisig auszubauen. Schließlich muss sie nun sowohl den Verkehr der Relation Konstanz – Friedrichshafen als auch der Relation Radolfzell – Friedrichshafen aufnehmen.
Vermutlich wäre es sinnvoll, die Brücke nicht als reine Eisenbahnbrücke zu bauen, sondern ebenfalls die B33 über sie zu führen. Dies hätte den Vorteil, dass die Konstanzer Stadtteile Allmannsdorf und Staad von viel Durchgangsverkehr befreit werden würden, da sich dieser auf das Industriegebiet und die Westtangente verlagern würde. Außerdem würde Meersburg gänzlich vom Durchgangsverkehr entlastet. Die Brücke ließe sich durch eine Maut sowie teilweise auch durch die gestiegenen Fahrgastzahlen bei der Bahn finanzieren. Alternativ könnte man anstelle einer Straße auch einen Autozug anbieten, ähnlich wie bei Sylt.
Im Vergleich zum Vorschlag [Übersicht] Fernverkehrsachse Winterthur – Kreuzlingen/Konstanz – Friedrichshafen – Ulm werden mehr zusätzliche Halte geschaffen. Dabei werden mehr Ortsteile von Konstanz sowie Unteruhldingen an das Schienennetz angebunden. Insbesondere wird auch die Universität, deren Studierende und Mitarbeiter insgesamt gut 1/6 der Stadtbevölkerung ausmachen, angebunden. Die erforderliche Tunnellänge zur Unterquerung von Wohngebieten ist in etwa gleich. Bei dem anderen Vorschlag könnten noch einige weitere Tunnel erforderlich sein, da das Gelände zwischen Wollmatingen und Litzelstetten sehr hügelig ist. Ebenfalls wird hier mehr Wald durchschnitten, was aus ökologischer Sicht vermieden werden sollte. Anzumerken ist außerdem, dass bei diesem neuen Vorschlag bei Unteruhldingen eine ehemalige Bahntrasse wiederverwendet wird, was den Bau erleichtert.
Im Vergleich zum Vorschlag Konstanz – Meersburg – Friedrichshafen durchquert die Strecke deutlich weniger bebaute und bewohnte Gebiete und erfordert weniger Neubaustrecke bei etwa gleicher Brückenlänge. Auch hier fällt auf, dass der andere Vorschlag keine gute Anbindung an die Universität bietet.
Hier noch eine persönliche Anmerkung zur Brücke: In einem Artikel der Zeit ist davon die Rede, dass eine Brücke das Landschaftsbild stören würde und deshalb eine möglichst unauffällige, niedrige Schwimmbrücke gebaut werden sollte, die jedoch die Schifffahrt erheblich einschränkt. Diese Meinung teile ich nicht. Ist die Brücke schön entworfen, so kann diese gut in die Landschaft passen und zu einem Wahrzeichen der Region werden. Bei der Golden Gate Bridge in San Francisco beschwert sich schließlich auch niemand darüber, dass sie die Landschaft stören würde. Stattdessen gilt sie als Sehenswürdigkeit. Daher bin ich für den Bau einer eindrucksvollen, hohen Hängebrücke, die die Schifffahrt nicht einschränkt.