Beschreibung des Vorschlags
Die Liste der berechtigten Kritikpunkte am neuen Fern- und Regionalbahnhof Altona (Diebsteich) ist sehr lang, das ist mir bewusst. Mein Vorschlag einer neuen U-Bahn-Linie als Abzweigung des nord-westlichen U2-Astes zielt darauf ab, die Lage des neuen Bahnhofs im Schnellbahnnetz zu Verbessern und diesen damit attraktiver zu machen. Durch die neuen Umstiege im Nahverkehr werden auch die Bezirke Eimsbüttel und Altona besser verknüpft.
Verlauf:
Der Kern des Vorschlags ist die Einrichtung einer neuen U-Bahn-Linie (U6), welche an der Osterstraße aus der U2 ausgefädelt wird. Zwischen Niendorf-Nord und Osterstraße würden die U2 und U6 die Gleise gemeinsam nutzen, so wie es U2 und U4 zwischen Horner Rennbahn und Jungfernstieg tun. An der Ostertraße würde ähnlich wie an der Horner Rennbahn ein dritter Bahnsteig gebaut. Dieser würde die U6-Züge aus Altona nach Niendorf aufnehmen. Die Züge in die Gegenrichtung würden am bestehenden westlichen Bahnsteig (Richtung Innenstadt) halten und dann an der Kreuzung Heußweg/Fruchtalle abzweigen. Der dritte Bahnsteig stellt die größte Herausforderung des Konzepts dar, weil der Platz an der Oststraße sehr begrenz ist. Hier wäre eventuelle eine Lage etwas weiter südlich am Unna-Park denkbar.
Vom Heußweg führt die Strecke bis zur Kreuzung Eimsbütteler Marktplatz/Kieler Straße. Die Station befindet sich in ost-westlicher Richtung genau unter der Kreuzung mit Ausgängen am Holstenkamp sowie nörldich und südlich der Straße Eimsbütteler Marktplatz. Die Bushaltestelle heißt aktuell Eimsbütteler Marktplatz, eine Umbenennung in Eimsbüttel Markt wäre kongruent zu Wandsbek, Niendorf und Langenhorn Markt. Die Strecke folgt dem Holstenkamp und biegt dann an der großen Bahnstraße nach süden zum neuen Fernbahnhof ab. Hier könnte der Bahnsteig in geringer Tiefer vor dem östlichen Eingang des Bahnhofs gebaut werden, wobei das mit den Bahnhofsgebäuden und der evtl. möglichen VET-Anbindung abgestimmt werden muss.
Der Zweite Abschnitt führt vom neuen Fernbahnhof gerade nach Süden zum Quartier „Neuen Mitte Altona“. Die Station würde sich genau in der Mitte zwischen dem bereits fertigen und dem noch zu bauenden Teil des Quartiers befinden, neben dem Bahnwasserturm. Da dort später ein Park entsehen soll, kann auch diese Station in geringer Tiefe gebaut werden. „Lille Torv“ ist nur ein Platzhaltername und kann je nach den Namen der neuen Straßen und Parks geändert werden. Noch eine dritte Station mit „Altona“ im Namen fände ich aber unübersichtlich. Die Letzte Station befindet sich dann am „alten“ Bahnhof Altona. Diese könnte quer unter den S-Bahn-Bahnsteigen liegen, sodass von der S-Bahn nur eine Treppe genutzt werden muss. Außerdem könnte die Strecke perspektivisch durch das südliche Ottensen und zum AK Altina verlängert werden. Allerdings könnte die U-Bahn-Station auch parallel zu den beiden S-Bahnsteigen angelegt werden. Diese wäre dann weniger Tief, für einen Umstieg zwischen U- und S-Bahn wäre aber immer einmal Treppe (oder Fahrstuhl) rauf und wieder runter nötig.
Vorteile:
Mit dieser U-Bahn-Linie ergeben sich ganz neue Verknüpfungen im westen Hamburgs. Zum einen wächst das Einzugsgebiet des Fernbahnhofs. Aus Eimsbüttel, Lokstedt, dem westlichen Stellingen und ganz Niendorf aber auch Teilen Großborstels wäre der neue Fernbahnhof Altona damit der am besten erreichbare Fernbahnhof. Besonders profitieren auch die Verbindungen innerhalb der Stadt. Für viele Fahrten aus oder in die genannten Stadtteile würden der Jungfernstieg oder Hauptbahnhof nicht mehr die einziege Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn sein. Besonders, da die U2 die Verbindungsbahn ohne Halt unterquert und auch die präferierten VET-Verläufe nicht über Schlump führen sollen. So werden die Wege aus Richtung Niendorf nach Altona Altstadt, Holstenstraße, Dammtor, Königstraße, Reeperbahn aber auch Blankenese/Wedel deutlich kürzer und entspannter. Dazu können am Bahnhof Altona und in Altona Mitte in Zahlreiche Busverbindungen umgestiegen werden, etwa nach Bahrenfeld, Lurup, Osdorf oder zum Elbstrand.
Außerdem erhalten die aktuellen und zukünftigen Bewohner des neuen Quartiers Mitte Altona einen Anschluss nach Altona, zum neuen Fernbahnhof und nach Eimsbüttel. Es wird zwar eine neue S-Bahn Station dort geplant, diese würde aber nur von der S2 bedient werden und eben nicht zum Fernbahnhof führen; außerdem läge diese am Rand des Neubaugebietes und sehr nah an der bestehenden Station Ottensen.
Umsetzung:
Zunächst würde er Abschnitt Osterstraße-Diebsteich gebaut, entweder offen oder bergmännisch. Nach der Fertigstellung des neuen Fernbahnhofs und der Räumung des Gleisvorfeldes des „alten“ Bahnhofs Altona würda dann der zweite Abschnitt in offener Bauweise gebaut. Die Strecke verläuft komplett im Tunnel.
Taktung:
Aktuell fahren auf dem U2/U4-Abschnitt (Horner Rennbahn-Jungfernstieg) innerhalb von 10 Minuten 3 Züge pro Richtung (2x U2, 1x U4). Durch die Halbautomatisierung soll dies aber auf 5 bzw. 6 Züge (HVZ) erhöht werden (3-4x U2, 2x U4). Die „Lücken“, in denen im Osten die U4 fährt, könnten dann im Westen durch die U6 „gefüllt“ werden. Ein 10-Minuten-Sollte aber zunächst ausreichen.
Die Grundidee ist gar nicht so verkehrt, vor allem um die Verkehre in Hamburg endlich mal zu dezentralisieren und damit den Hbf zu entlasten und dabei noch freie Kapazitäten auf den bestehenden U-Bahn-Strecken zu nutzen. Einen etwas ähnlichen Ansatz, nur aus der anderen Richtung, habe ich ja auch bei der Nordvariante dieses Vorschlags verfolgt, welcher allerdings die U2 (und U4-) Strecke östlich von Eimsbüttel Markt nutzt.
Etwas Zweifel habe ich allerdings schon noch an der Nachfrage, da es sich hierbei ja um eine rein tangentiale Linie handelt, die das Hamburger Zentrum gar nicht erreicht. Wird man aber sicher berechnen können, ob die ausreichend ist.
Nicht so ganz schmecken tut mir auch die Parallelführung von U- und S-Bahn auf dem Abschnitt Diebsteich/Altona Nord – Altona. Allerdings gäbe es eine gute Alternative: Mit einem Schlenker nach Westen könnte an der künftigen S-Bahn-Haltestelle Ruhrstraße die S6 nach Osdorfer Born – sofern sie denn (so) kommt – und am S-Bahn-Halt Ottensen die S1 erreicht werden, was für einen Großteil der Anwohner aus dem Hamburger Westen den künftigen Fernbahnhof Diebsteich zum Umsteigepunkt machen würde. Wobei ich ja immer noch hoffe, dass die Planungen angepasst werden und die S6 den Bahnhof Diebsteich direkt erreicht (oder gleich wie die verlinkte U-Bahn).
Danke für deinen Kommentar 🙂
Zu der Nachfrage kann ich natürlich keine Daten liefern, aber ich denke schon, dass es zumindest auf dem Abschnitt Niendorf – Diebsteich viel Potential gibt, besonders mit dem Fernbahnhof. Es wollen ja nicht alle zum Hbf oder Jungfernstieg, aber man muss eben dort umsteigen. Man könnte hier sicher auch über induzierte Nachfrage reden, zum shoppen mal nach Altona statt in die Innenstadt, weil es jetzt genauso entspannt ist (ohne Umstieg).
Deinen Punkt zum Parallelverkehr verstehe ich. Ich habe die Strecke so gewählt um eben bis ins Zentrum von Altona zu kommen, sodass man nicht dann am Diebsteich wieder umsteigen muss wenn man dorthin will, und außerdem die Bewohner des neuen Stadtteils besser anzubinden. Wenn die S6 tatsächlich nicht über Diebsteich fährt, würde deine vorgeschlagene Streckenführung Sinn ergeben. Leider ist die Distanz zwischen S Ruhrstraße und S Ottensen ein bisschen zu weit, dass diese von der gleichen U-Bahn Station bedient werden könnte, aber irgendwie zu kurz für 2 Stationen. Zumal ja auch diese Station (Große Karte im Artikel, im Westen zwischn Holstenstraße und Altona) geplant ist, welche ich mit meiner gezeichneten Streckenführung ersetzen würde. diese 3 S-Bahn und 1-2 U-Bahn Stationen wären doch sehr viel für dieses kleine Gebiet…
Ja, die Nachfrage ist sicher nicht ganz gering, allerdings braucht es schon sehr viel Nachfrage, um die Kosten des Baus und Betriebs eines neuen U-Bahn-Tunnels zu rechtfertigen – zumal auch dieser dann ja nur relativ selten (10 min – Takt) befahren wird.
Relevant dafür sind im übrigen auch die Busleistungen, die dadurch eingespart werden könnten. Dafür muss man aber etwas tiefer in die aktuellen/geplanten Fahrpläne einsteigen.
Dann würde ich einen Halt an der S-Bahn-Haltestelle Ruhrstraße präferieren. Mit diesem könnte die Fahrgäste der geplanten S6 aus/in Richtung Westen eine schnellere Anbindung sowohl nach Diebsteich als auch nach Altona Stadt erhalten und müssten nicht erst über Holstenstraße fahren. Die S1 erreicht ja immerhin das Zentrum von Altona direkt. Und die geplante S-Bahn-Station Altona Mitte kann eben auch gut über die S-Bahn abgedeckt werden, die dort eh lang fährt.
Der Vorschlag gefällt mir sehr. Ich würde zwar die Variante von Intertrain bevorzugen, aber ich sehe sehr viel Potential auf der Strecke. Die U2 ist schlecht aus dem Hamburger Westen zu erreichen. Mit dem Vorschlag gäbe es eine Verbindung zur S1,S3, (S4) und S5.
Und, wenn es eine Verbindung von der U2 zur U5 (Hagenbecks Tierpark – S Stellingen) geben wird, könnte man auch eine Stadionlinie an Spieltagen über Diebsteich nach Altona einrichten.
Danke 🙂
Wozu bräuchte es eine Stadionlinie? Aus Altona ist man ja schnell in Stellingen um dort umzusteigen. Und die U5 hat noch viele andere Umsteigepunkte, sodass auch die S-Bahnen von und nach Stellingen nicht mehr so überlastet sein werden.
Trotz der längeren Strecke mit der U-Bahn würde es wahrscheinlich schneller gehen, da die U-Bahn eine höhere Kapazität hätte und die Station deutlich näher ist. Außerdem ist Altona sehr gut an das Busnetz angeschlossen, sodass der Umstieg für viele recht attraktiv ist.
Denke ich nicht, nach dieser Planung wären es mit der U-Bahn 9 – 10 Stationen von Altona bis Stadion (je nachdem wo die Kurve in Hagenbeck ist), mit S und U-Bahn nur 4. Mit der S6 (zunächst ohne Tunnel) wird der Abschnitt zwischen Diebsteich und Stellingen auch noch weiter verstärkt.