4 Kommentare zu “U-Bahn nach Osdorf als U3-Ausfädelung statt S-Bahn in ferner Zukunft

  1. Die S6 hat neben dem VET noch ein viel größeres Problem: sie ist garnicht wirtschaftlich. Entsprechend finde ich es richtig, dass man mal über Alternativen nachdenkt. Dieser Vorschlag hat aber leider ein essentielles Problem: die U3 fährt schon heute in der HVZ im T2,5. Entsprechend sehe ich leider nicht, wie man da eine weitere Linie unterbringen könnte.

    Ansonsten: ganz unabhängig vom VET bist du so oder so nicht. Im Rennen ist wohl auch noch eine Variante über Max-Brauer-Allee, also müsste man sicherlich zumindest mal die Pläne abwarten.

    1. Vielen Dank für die Rückmeldung. Du sprichst da in der Tat etwas an, wovon ich dachte, dass ich es näher behandelt hätte. Tatsächlich habe ich das übersprungen, kein Wunder dass hier dann Fragen aufkommen.

      Zunächst stimmt es, dass in der HVZ Verstärkerzüge im 2,5 min-Takt fahren. Der 5 min-Takt ist dabei nur der Grundtakt der Linie. Ich denke aber, dass dies aus verschiedenen Gründen dem Vorschlag nicht wesentlich im Wege steht.

      Erstens verstärkt die hier vorgeschlagene Linie die U3 auf dem Ostast von St. Pauli über die Innenstadt bis Barmbek ja selbst. Hier fehlen also die U3-Verstärker gar nicht. Und gerade dieser Streckenabschnitt ist wohl auch derjenige mit der größten Nachfrage – nicht von ungefähr hat man z.B. für den Fahrplanwechsel 2018/2019 den 2,5 min-Takt zunächst hier in den regulären Fahrplan eingeführt und dem westlichen Ring einen 3,3 min-Takt in der HVZ zugedacht.

      Zweitens halte ich es für wahrscheinlich, dass mit Fertigstellung des mittleren U5-Abschnittes viele Fahrgäste, die heute die Haltestellen Hoheluftbrücke, Schlump, Borgweg, Sierichstraße oder Eppendorfer Baum auf der U3 nutzen, eben die U5 wählen werden. Insofern gehe ich davon aus, dass ein 5 min-Takt auf dem westlichen Ring perspektivisch sogar ausreichen könnte.

      Wenn man das anders sieht, kann ich das natürlich nachvollziehen. Aber tatsächlich kann man sowohl für die U3 auf ganzer Linie einen 2,5 min-Takt umsetzen, als auch die neue Linie alle 5 min fahren zu lassen. Man muss also meine Ansichten zur U3-Auslastung gar nicht teilen. Nötig ist dafür die Ausrüstung des gemeinsam befahrenen Abschnitts des Rings mit einem CBTC-System, wie es die Hochbahn bereits für die U2/U4 von Siemens beschafft. Das ist also keine utopische Annahme, sondern ist bereits in vergleichsweise naher Zukunft Regelbetrieb in Hamburg. Auch sämtliche DT5-Züge werden CBTC-Technologie ausgestattet – dies ist ebenfalls auch schon vertraglich geregelt. Insofern ist die fahrzeugseitige Infrastruktur absehbar vorhanden und es müsste im Rahmen des Projekts einfach die nötige Stellwerkstechnik eingebaut werden. Das ist aber auch ohnehin langfristiges Ziel der Hochbahn.

       

      Zur Südtrasse des VET: Sollte der hiesige Vorsschlag umgesetzt werden, so sollte natürlich die Nordtrasse gewählt werden. Das ist aber auch kein Hexenwerk, denn zentrales Argument für den südlichen Verlauf ist einfach die zusätzliche Erschließung – das Argument wäre ja dank des neuen U-Bahn-Astes hinfällig.

       

      Auch die Wirtschaftlichkeit macht mir eher weniger Sorgen. Die S6-West schrammt ohnehin nur knapp daran vorbei und der Senat ist zuversichtlich, dass sich dies auch noch korrigieren lässt. Wie oben ausgeführt, sollte die U-Bahn-Lösung ohnehin c.p. weniger kosten und unterm Strich einen größeren Nutzen mit sich bringen.

  2. Insgesamt muss die Ecke zwischen den S-Bahn-Achsen Blankenese und Eidelstedt unbedingt durch eine attraktives, hochwertiges ÖPNV gefüllt werden, das ist soweit klar. Nun gibt es verschiedene Aspekte, die m.M. hierbei zu beachten und für die einzelnen Lösungsmöglichkeiten zu bewerten sind:

    1. Erschließung Osdorf
    2. Anbindung an den Fernbahnhof Diebsteich
    3. Anbindung an die Altstadt Altona
    4. Anbindung an den Hbf
    5. Länge des Strecken- und Tunnelneubaus
    6. Maximale Taktdichte
    7. Baulicher Aufwand der Einbindung in das Bestandsnetz

    Zu 1.: Hier setzt du nahe an der offiziellen Planung an, dabei würde eine westliche Umgehung des DAISY (wie in meinem Vorschlag) wesentlich mehr erschließen. Das geringe Potential in dem Bereich hast du mit dem weiten Haltestellenabstand unter dem Friedhof ja selbst erkannt. Etwas einfacher ist dafür jedoch Lurup einzubinden.

    Zu 2.: Hier sehe ich deinen (und ggf. meinen Vorschlag*) als eindeutig vorteilhaft ggü. der offiziellen Planung an, denn die direkte Durchbindung auf die S6 hat hier keinen Vorteil außer einer vielleicht minimal kürzeren Fahrzeit.

    Zu 3.: Zwar sprichst du darüber das „Potenzialgebiet Altona-Altstadt über eine attraktiv gelegene Haltestelle an der Chemitzstraße bzw. Thadenstraße“ anzubinden, das eigentliche Zentrum von Altona (welches ich eher zwischen Jüdischem Friedhof und Spritzenplatz sehe) wird jedoch nicht erreicht.*

    Zu 4.: Wird – im Gegensatz zu meinem Vorschlag – erreicht, wobei ich dies als zweischneidiges Schwert sehe. Zur Entlastung des Hbf sind m.E. unbedingt weitere, regionale Verknüpfungspunkte zu etablieren, ggf. auch mit Linien die den Hbf nicht erreichen. Dies ist aber nur dann möglich, wenn die allermeisten, wichtigen Linien anderswo erreicht werden. Altona-Nord kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, zum Erreichen des RV nach Süden und Osten fehlt jedoch noch.

    Zu 5.: Mehr als die im Bereich Altona/Diebsteich/Eimsbüttel ausfädelnden Alternativen, aber weniger als die von anderen U-Bahnen im Zentrum.

    Zu 6.: Wie durch Kiki schon angedeutet, müsste die U3 in der HVZ ausgedünnt werden, gleichzeitig würde langfristig sowohl für die U3 als auch die hier vorgeschlagene Linie immer nur einen halben Takt (max. ~5 Minuten Zugfolge) bedeuten – wenn sich auf dem Ostast überhaupt ein 2,5 min-Takt rentiert. Da bist du besser dran als die S-Bahn aber die U2/U4-Lösungen bieten da mehr Luft.

    Zu 7.: Wie in der Beschreibung erwähnt, ist dort deine Variante voraussichtlich die einfachste Option für die U-Bahn. Eine Inklusion beim VET wäre aber wohl auch problemlos, da von Anfang an berücksichtigt.

    *Anmerkung: Für die U-Bahn schließen sich eine Anbindung von Altona-Nord und -Zentrum wohl gegenseitig aus, auch in meinem Vorschlag ginge ja nur eins von beidem. Bei der S6 wird nichts erreicht, bei einem solchen Vorschlag dagegen sogar beides.

    1. Danke für den gut durchdachten Beitrag.

      Zunächst vorweg: Natürlich ist die Thematik der Anbindung Osdorfs bzw. Lurups etwas, was immer im Kontext des gesamten ÖV-Knotens Hamburgs bedacht werden muss. Je näher man sich an den „offiziellen“ Planungen orientiert, desto realistischer ist natürlich der eigene Vorschlag. Gleichzeitig fängt man sich möglicherweise einige Abhängigkeiten und schwierig zu vertretende Aspekte mit ein.

      1. Eine mögliche westliche Umfahrung des DESY hat definitiv ihre Vorteile. Insgesamt würden wohl mehr Menschen angebunden, wie du ja auch schreibst. Leider kann ich mir aber bei einem Verlauf über die B431 nicht vorstellen, wie man Lurup gut anbinden könnte, ohne auf einem ganz neuen Projekt mit ungewisser Finanzierung zu bestehen. Und auch das neue Entwicklungsgebiet an der Trabrennbahn muss wohl zumindest etwas außen vor bleiben. Daher und auch um eine in dem Bereich relativ geringfügig veränderte Alternative zur S6-West vorzuschlagen, ist die Linienführung wie von der Stadt geplant gewählt. Auch verläuft die B431 doch in recht geringer Entfernung zur S1 – nicht so nah, dass sich eine neue Schnellbahnlinie verbietet, aber ein paar Bedenken habe ich schon. Das Mittel der Wahl wäre hier vielleicht eher eine Straßenbahn oder ein BHNS, welches z.B. von S Iserbrook nach Altona Alt fährt, mglw. mit einem Streckenast zum Osdorfer Born.

      2. Stimme zu.

      3. Auch hier stimme ich zu, das eigentliche Zentrum ist etwas südwestlich der vorgeschlagenen Haltestellenlage. Wobei der Spritzenplatz eher in Ottensen liegt – auch Teil des Potenzialgebiets, aber eins, das ich ja auch gar nicht anbinden wollte. Im wesentlichen ist der Vorteil der vorgeschlagenen Haltestelle, dass sie für nur geringe Parallelerschließung mit der S-Bahn sorgt, einen relativ direkten Verlauf bzgl. Altona Nord und der Hamburger Innenstadt erlaubt  und zumindest Teile des Altonaer Potenzialgebiets anbindet. Da mag es auch bessere Kompromisse geben, nur erfordern sie aus meiner Sicht wohl deutlich mehr Aufwand.

      4. Ich denke, bzgl. der Frage nach der Entlastung des Hbfs gibt es keinen einen großen Wurf. Die hier vorgeschlagene Linie sollte auf jeden Fall dafür sorgen, dass Fahrgäste aus dem Hamburger Westen nicht am Diebsteich vorbei zum Hbf fahren, sondern eben den Fernbahnhof Altona Nord auch nutzen. Natürlich würde eine Durchbindung von Regionalverkehrslinien aus SH nach Niedersachsen auch helfen.

      5. Korrekt

      6. Ja, hier liegt aus meiner Sicht ein wenig die Achillesferse des Vorschlags. Ich habe mir zwar durchaus Gedanken dazu gemacht, diese angemessen aber erst nach Veröffentlichung in der Antwort auf Kiki ausgeführt. Kurz gesagt: Ich denke nicht, dass der Westring mit Inbetriebnahme der U5 tatsächlich einen 2,5 min-Takt in der HVZ benötigt. Allerdings würde eine Ausrüstung des gemeinsam benutzten Abschnitts des Rings mit CBTC-Technik einen durchgehenden 2,5 min-Takt auf der U3 ermöglichen, sowie einen 5 min-Takt auf der vorgeschlagenen Zweiglinie. Das wäre immer noch nahezu eine Verdopplung der Kapazitäten in der morgendlichen Spitzenstunde im Vergleich zu den Buslinien 2,3 und X3. Außerhalb der Spitzenstunde ist es auch sehr gut denkbar, dass die Linie nur alle 10 min fährt, so geschieht es ja auch mit der U4.

      7. Das mag (optimistischerweise) so sein, dass die Einbindung einer S6 in den VET baulich und planerisch problemlos möglich sein wird. Wichtiger ist mir da tatsächlich eher die Dauer bis zur Inbetriebnahme. Vom VET halte ich persönlich ohnehin wenig, aber dieser Vorschlag schließt ihn nicht aus, sondern mindert die Abhängigkeiten und erlaubt einen früheren Bau.

Einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen

E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren. Du kannst Benachrichtigungen auch aktivieren, ohne einen Kommentar zu verfassen. Klicke auf den Link und du erhältst eine E-Mail, um das Abonnement zu bestätigen: Abo ohne Kommentar.