12 Kommentare zu “Turmbahnhof München Hbf

  1. Das sieht nach sehr viel Mühe und einer guten Ausarbeitung aus, dafür erstmal Daumen hoch, und die Motivation des Vorschlags kann ich nachvollziehen, aber es ist wie du sagst: Wohl kaum umsetzbar.

    Du sprichst einerseits davon, den 10-gleisigen Ost-West-Bahnhof in der obersten Etage des Komplexes zu bauen, die Nord-Süd-SFS aber im 1. Untergeschoss zu führen. Wie zählst du die Stockwerke, wo doch der gesamte Komplex unterirdisch verlaufen muss? Von -1 (oben) bis -5 (unten) oder +2 (oben) bis -2 (unten)? Im ersteren Fall ist mir die Verteilung der Bahnsteige auf die Ebenen nicht ganz klar (oder ich hab was überlesen, dann tut es mir leid). Im zweiten Fall denke ich, dass die Nord-Süd-Bahnsteige einfach zu tief liegen, als dass sie bis zum Südring / Untergiesing auftauchen könnten, zumal noch die Trassen von U3 und U4 gekreuzt werden können.

    Ob es in den anderen Richtungen ebenfalls zu Problemen mit dem Höhenprofil kommt, vermag ich auf die Schnelle nicht zu beurteilen. Grundsätzlich übersteigt aber der Aufwand eines solchen Projekts den von Stuttgart 21 gerade mit allen Zulaufstrecken wesentlich (!), und ein unterirdischer Großbahnhof mit 5 Ebenen wird die ohnehin schon langen Umsteigewege nur verlängern.

    Die Münchner Situation mit Berlin zu vergleichen erscheint mir auch aus dem Grund nicht zweckmäßig, dass Berlin ja bereits die Stadtbahn und den Lehrter Bahnhof hatte; das Hauptbahnhofsareal war unbebautes, vormaliges Mauergebiet und kein Innenstadtbereich; und durch die Nähe des Südkreuzes und der Ringbahn hielten sich die Längen der Zulaufstrecken in Grenzen. Wirklich neu gebaut wurden auch nur die Bahnhöfe Hbf (tief) und Potsdamer Platz. In München wäre dieses Tunnelprojekt etwas für mehrere Jahrzehnte.

    Also sorry, aber bei Betrachtung naheliegender Schwierigkeiten kann ich dem Vorschlag wenig abgewinnen.

    Die Idee, die Kopfbahnhofsituation in München mit besagten Durchbindungen zu entschärfen, ist aber sinnvoll, gerade z. B. Zürich – Wien über München hat mehr Potenzial als über den Arlberg. Die vorgeschlagenen Regionallinien klingen auch gut, lassen sich aber prinzipiell auch durch ein München 21 light (4 Fernbahngleise parallel zur 2. Stammstrecke) schaffen.

    1. Auch mir erscheint dieser Vorschlag einige Nummern zu groß. Allein die Entfernung des neuen Bahnhofsteils zur U1 und U2 von etwa 400 m zeigt, welche Umsteigewege da entstehen würden. Über das Niveau dieses Neubaus bin ich mir auch nicht ganz im klaren, denke aber, dass es möglich sein könnte in gleicher Höhe wie die U1/U2 zu fahren, da die anderen kreuzenden Strecken da ja auch drüber weg oder drunter durch müssen.

      Die Aussagen über Berlin sind aber nicht ganz richtig. Der HBF liegt keineswegs in ehemaligem Mauergebiet, sondern kompeltt im früheren Westteil Berlins auf altem Bahngelände. Früher erstreckte sich dort der Hamburger und Lehrter Güterbahnhof. Auch wurden nicht nur „die Bahnhöfe Hbf (tief) und Potsdamer Platz“ neu gebaut, sondern der gesamte HBF (also auch der obere Teil), sowie Gesundbrunnen und Südkreuz. 😉

      1. Tatsache – aber auch mit Gesundbrunnen und Südkreuz ist das Berliner Pilzkonzept viel einfacher umzusetzen gewesen als die Umgestaltung des gesamten innerstädtischen Bahnverkehrs in München. Zumal man mit dem oberirdischen Kopfbahnhof (sagen wir ohne Flügelbahnhöfe, die kann man bei Umsetzung von Tunnelprojekten egal welcher Art (teil-)abreißen) große Kapazitäten für die aus Westen endenden Regionallinien, derer es durchaus nicht wenige gibt (Memmingen, Lindau, Oberstdorf, Füssen) aufgeben würde. Die nicht elektrifizierten Strecken könnten dann nicht in den Tunnel geführt werden, sowie auch der RE6 in Berlin-Spandau / Gesundbrunnen enden muss.

  2. Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.

    Mit den 5 Stockwerken habe ich folgendes gemeint:

    -3: 2. S-Bahbnstammstrecke

    -2: Nord-Süd Achse (parallel zur U1, U2)

    -1: 1. S-Bahnstammstrecke (parallel zur U4, U5)

    0: Ost-West-Achse (im EG möglich, da der Bahnhof leicht östlich vom bisherigen liegt und die Tunneleinfahrt sich dort befinden kann, wo heute die Bahnhofshalle ist.

    1: Einkaufsmöglichkeiten, Reisezentrum, DB Louge, etc.

     

     

     

     

    1. OK, danke, das macht es verständlicher. Sicher könnte man an den Trassierungen herumbasteln, damit sich keine Konflikte mit der U-Bahn ergeben, aber eben aus bereits genannten Gründen der Praktikabilität eines solchen Großprojekts sähe ich nur die Ost-West-Tunnelachse als lohnend und notwendig an. Ausbauten auf der Außenstrecke der S8 zum Flughafen wären mMn noch einfacher umzusetzen als Richtung Laim – Moosach, und man hätte immer noch die schnelle Verbindung Hbf – Ostbahnhof – Flughafen – Mühldorf (/ Landshut) für Nah- und Fernverkehr.

  3. Ja ich verstehe schon die ganzen Bedenken bei diesen Projekt.

    Jedoch geht es mir hier vor allem darum, dass Münchner Bahnnetz nicht so auf einen Punkt (momentan Hbf) zu konzentrieren und das gesamte Netzt von West nach Ost auszurichten. In München fahren Regional, Fern und S-Bahnzüge von West nach Ost und die U-Bahnen fast alle von Nord nach Süd (abgesehen von der U4,U5).

    Zu dem Problem mit den nichtelektrifizierten Strecken:

    Bis ein solches Großprjekt realisiert ist, ist sind die Streken München-Lindau und München-Mühldorf sicherlich auch schon elektrifiziert. Die Zweigstrecken im Allgäu könnte man auch mit einem Zug wie den Talent 3 bedienen, der mit Strom und Akku fahren kann. Die Strecken ins Oberland genauso.

    1. >Jedoch geht es mir hier vor allem darum, dass Münchner Bahnnetz nicht so auf einen Punkt (momentan Hbf) zu konzentrieren und das gesamte Netzt von West nach Ost auszurichten. In München fahren Regional, Fern und S-Bahnzüge von West nach Ost und die U-Bahnen fast alle von Nord nach Süd (abgesehen von der U4,U5).

      Ohne zentralen Umsteigeknoten geht es in einem Bahnhof mit sehr vielen Umsteigern von RV zu FV oder FV – FV nicht. Was ist an der Ost-West-Ausrichtung problematisch?

  4. Jetzt mal ne blöde Frage:  Was ist denn an dem Kopfbahnhof so schlimm? Mit seinen 32 Kopfgleisen ist München kapazitätentechnisch in einer recht entspannten Situation. Da die allermeisten Züge auch nur auf ihren eigenen Gleisstrang zurückwenden, hat man auch nicht das Frankfurt-Problem von  ständigem Herumgekreuze im Vorfeld. Die Betriebsanlagen an der Donnersbergerbrücke sind kein Störfaktor und das S21-Argument zieht in München auch nicht – durch die Lage der Stadt in einer weiten Ebene kann sich die Stadt noch gut ausbreiten, für die Betriebs- und Rangieranlagen wären ungünstig gelegene neue Flächen am Stadtrand nötig.

    Gut, eines gebe ich dir: die Umwege, die Freising, Mühldorf und Rosenheim zum Hbf haben. Sieht aber schlimmer aus, als es ist. Okay, Freising bekommt man ohne Neubauten wirklich nicht behoben, aber die Ost-Strecken können ja schon am Ostbahnhof in den Stadtverkehr wechseln. Entlastet auch gleich den Hbf von Umsteigern. Die Ismaninger Strecke ist auf deiner Route kaum schneller als eine Expresstrasse mit Stamm 2 und viergleisigen Bestandsausbau.

    Im Zusammenhang mit deinem sehr aufwendigen, sehr teuren Vorhaben, dass Münchern locker für ein Jahrzehnt großen Spaß bescheren will und wenigen Vorteilen für die Stadt selbst, den Kopfbahnhof aufzugeben (da im Vergleich zu Stuttgart das städtebauliche Argument fehlt) sehe ich dein Konzept als weder realistisch, noch notwendig an. Trotz der Mühe in deinem Vorschlag.

    Ich verstehe übrigens das Bedürfnis für Durchmesserlinien mit München im FV. Aber da muss man nicht die Stadt umgraben, das geht auch ein paar Dimensionen kleiner.

    1. Der Kopfbahnhif in München ist schon sehr alt und heruntergekommen und muss früher oder später saniert und umgebaut werden. Außerdem nimmt der Bahnhof sehr viel Platz ein, der nützlicher genutzt werden könnte (das ganze Bahnhofsvorfeld, die Flügelahnhöfe, Abstellanlagen, Vorstellgruppen, das BW, etc.). Das ganze könnte man auch aus der Stadt herauslesen. Außerdem wären durch einen Tunnelbahnhof Durchmesserlinien möglich und einen Halt direkt in die Innenstadt legen.

      1. Der Hbf ist schon sehr innerstädtisch. Okay, er liegt nicht in der Altstadt, aber der Stachus ist schon fußläufig entfernt und nun mal über Jahrzehnte hinweg das ganze Schnellbahnsystem auf ihn ausgerichtet.

        Hübsch isser nich, klar. Ein Neubau ist fest geplant, in Kürze gehts mit dem Abriss der Schalterhalle los.

        Betriebs- und Abstellanlagen bekäme man aus der Stadt raus, dafür müssten aber an bestehenden Bahnstrecken Ersatzflächen „auf der grünen Wiese“ entstehen. Zudem würden sich Zufahrtswege stark verlängern. Ich bekomme da durchaus Bauchschmerzen, da der Münchner Hbf samt Vorfeld mit Betriebs- und Abstellanlagen bis auf das Dauerproblem Stammstrecke und Kapazitätsengpässen am Südring betrieblich eigentlich gut funktioniert, sich durch viele Kreuzungsmöglichkeiten Fahrstraßenausschlüsse gut vermeiden lassen und auch noch der Bahnhof selbst gut Platz für mehr Verkehr hat. Von Köln-Frankfurt-Hamburger Verhältnissen, wo um jeden Zug mehr hart gefeilscht werden muss ist man in München – zumindest im Bahnhof selber, Zufahrtsstrecken „weiter draußen“ sind ein ganz anderes Thema – weit entfernt.

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