3 Kommentare zu “Stadtbahn Witten

  1. Dein Argument, dass die U35 ab Hustadt doppelt so schnell in Bochum wäre, wie die 310, ist ein schönes Beispiel dafür, wie man etwas schönrechnen kann. Das stimmt zwar, aber die wenigsten Fahrgäste der 310 steigen wohl schon an der Endstation ein und wollen dann auch noch bis Bochum. Für den durchschnittlichen Wittener dürfte das schon ganz anders aussehen, und von den Hevener werden viele auch nur bis Witten, Stadtzentrum wollen.

    Man muss feststellen, dass es ausgesprochen ärgerlich ist, dass man sich in Bochum entschieden hat eine Linie auf Normalspur umzustellen. Damit hat man eine inkompatible Linie geschaffen. Auf Meterspur könnte man dort schließlich genauso schnell fahren, aber das erschien wohl irgendwem nicht modern genug. Aus diesem Fehler heraus nun für ganz Witten ebenfalls ein normalspuriges Netz herzustellen, dürfte finanziell undenkbar sein. Sicher wäre eine Verknüpfung nach Dortmund auch reizvoll, aber so, wie du es dargestellt hast, wäre das doch ein extremer Parallelverkehr zur S-Bahn. Deren 30-min-Takt spielt dabei keine Rolle, denn den könnte man bei Bedarf ja ändern.

    Schon der Tunnel unter Witten wäre, angesichts der parallelen Straßenbahn, kaum wünschenswert. Die Nutzung der Rheinischen Bahntrasse wäre aber einfach machbar und durchaus vernünftig. Einen Tunnel im Osten von Annen würde ich aber ablehnen. Mit einem etwas größeren Bogen würde das auch ebenerdig gehen.

    Auch Herbede ließe sich mit meiner Straßenbahnvariante wesentlich besser bedienen. Ich hatte dort Strecken vorgeschlagen, die den Stadtteil bedienen würden, während du nur eine einzige Haltestelle dort anbietest.

    Gegenvorschlag: Umstellung der U35 auf Meterspur zwecks Verknüpfung mit der 310 in Witten, Vereinheitlichung des Fahrzeugparks der BoGeStra und Verringerung der Kosten für Verlängerungen.

    1. Die U35 fährt deshalb auf Normalspur, weil das bei der Stadtbahngesellschaft Rhein-Ruhr in den 1970er/1980er Jahren so festgelegt wurde, dass die Stadtbahnen im Ruhrgebiet alle normalspurig verkehren sollen. Warum man das gemacht hat, frage ich mich auch, zumal die Straßenbahnen im Ruhrgebiet (mit Ausnahme Duisburg und Düsseldorf) weiterhin alle meterspurig geblieben sind. Es gibt aber auch Streckenabschnitte, wo Straßenbahn und Stadtbahn zusammen verkehren. Jene besitzen in Essen Drei-, in Mülheim und Krefeld sogar Vierschienengleise. In Mülheim ist der Abschnitt mit dem Mischverkehr auf dem Vierschienengleis jedoch ein Mischverkehr zwischen einer meterspurigen und einer normalspurigen Straßenbahnlinie und nicht zwischen einer Tram und einer Stadtbahn. Mischbetriebe zwischen normalspuriger Stadtbahn und meterspuriger Straßenbahn sind also möglich. Einzige Komplikation dabei sind jedoch die unterschiedlichen Einstiegshöhen. Die Hochflurigkeit der Stadtbahn beruht darauf, dass es zum Zeitpunkt ihrer Errichtung noch keine Niederflurtechnik für Straßenbahnen gab, sodass man einfach die Bahnsteighöhen an die Fahrzeuge angepasst hat. Es ist jedoch schwierig, Bahnsteige mit zwei Bahnsteighöhen zu schaffen. Dies hat man z. B. in Mülheim durch längere Bahnsteige gelöst, die einmal hoch und einmal niederflurig sind, siehe Bild, jedoch dummerweise für die U18 zu kurz gebaut hat, sodass diese weiterhin in Mülheim Hbf endet. In Düsseldorf hat man es z. B. an der Haltestelle Südpark so gelöst, dass es zwei Seitenbahnsteige für die Straßenbahn und einen Mittelbahnsteig für die Stadtbahn gibt.

      Sicherlich wäre es technisch möglich die U35 auch auf Meterspur und gar Niederflurtechnik umzurüsten. Es gibt nur ein Problem. Seit 2007 wird ihr Fuhrpark mit neuen Variobahnen vom Typ Tango erneuert. Diese müssen aber mindestens 25 Jahre fahren, sodass wir hier von einem Umsetzungshorizont von 2032+ bis 2042+ sprechen. Natürlich ginge es auch früher, wenn man diese Stadtbahnwagen an einen anderen Betrieb verkauft. Eine Umstellung der U35 auf Niederflur wäre sowieso, was das Thema Verlängerung betrifft besser als die Hochflurigkeit, nicht nur nach Witten, wo sie (mit Ausnahme meines Tunnels unter den Edelstahlwerken) nur oberirdisch fahren würde, sondern auch nach Recklinghausen. Denn oberirdisch wären dort nur niedrige Bahnsteige möglich. In einem U-Bahn-Tunnel nach Recklinghausen wären auch Hochbahnsteige möglich, aber die Kosten von 2 Milliarden Euro, die sein Bau verschlingt, können weder Herne noch Recklinghausen tragen, auch dann nicht, wenn sie zu 90 % gefördert werden.

      Ich habe übrigens meinen Stadtbahnvorschlag in Herbede verlängert. Mal gucken, ob er dir gefällt.

      1. Über die Möglichkeiten der Drei- und Vier-Schienen-Gleise bin ich durchaus informiert. Ich habe mir schon in den 90er Jahren die umfangreichen Maßnahmen zum Umbau der Stuttgarter Straßenbahn ansehen können.

        Deine Strecke nach Herbede wird so von der Kämpenstraße aus nicht den Berg hinauf kommen, sie müsste etwas mehr am Bach entlang verlaufen, könnte dann aber mit kräftiger Steigung die Hardensteinschule erreichen. An der Karl-Legien-Straße kommst du aber nicht zwischen den Häusern durch und auch die Heinrich-Imbusch-Straße ist für eine Stadtbahn mit 2,65 m breiten Wagen und Hochbahnsteigen zu schmal.

        Den Umbau der U35 auf Normalspur zu fordern, war natürlich gewagt und dürfte kaum durchsetzbar sein. Drei-Schienen-Gleise wären ein Kompromiss, der aber allerlei Probleme nach sich zieht, wie z. B. die schon von dir genannten Inkompatibilitäten an den Haltestellen. Was hältst du von folgendem Kompromiss?

        – Einrichtung von Drei-Schienen-Gleisen zwischen Hustadt und HBF

        – Erweiterung der oberirdischen Haltestellen um Niederflurbahnsteige (im Tunnel zu aufwändig)

        – Ausfädelung der Meterspurgleise südlich des HBFs mit Anschluss an die Strecke der Linien 302 und 310

        Dann könnte eine meterspurige Linie ab Witten über die Strecke der U35 zum Bochumer HBF fahren und dort auf die Straßenbahn wechseln. Die Haltestellen Oskar-Hoffman-Straße und Waldring werden ohne Halt durchfahren, was für eine schnelle Verbindung sorgt. Durch eine Führung nach Wattenscheid oder Höntrop könnte zudem die Uni aus weiteren Stadtgebieten umsteigefrei erreichbar werden.

        Für die Verlängerung der U35 nach Recklinghausen hatte ich ja bereits einen Vorschlag gemacht. Der kann auch in Normalspur ausgeführt werden.

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