Beschreibung des Vorschlags
Idee:
Meine Idee ist eine Schnellfahrstrecke, die das Ruhrgebiet nahezu vollständig umgeht. Sie würde von Bochum-Langendreer bis Wuppertal reichen. Zudem wären kleinere Ausbauten zwischen Dortmund und Langendreer, sowie zwischen Wuppertal und Köln erforderlich.
Hintergrund:
Die bestehenden Strecken im Ruhrgebiet sind langsam und überlastet. Stellenweise müssen sich Fernzüge zwischen S-Bahnen quetschen. Kleinste Störungen können hier zum großen Chaos führen.
Das hat sich schon mehrfach gezeigt. Beispielsweise als in Mülheim Styrum auf der A40 unter der Bahnstrecke ein LKW brannte und die Brücken so stark beschädigte, dass diese abgerissen werden mussten. Unmittelbar nach dem Unfall waren sowohl die A40 als auch die Bahnstrecken für Wochen vollgesperrt. Es kam selbst ein Jahr nach dem Unfall noch zu Sperrungen der Bahnstrecke und der Autobahn aufgrund der erforderlichen Bauarbeiten.
Dank des RRX ist ein flächendeckender, dicht getakteter Fernverkehr im Ruhrgebiet nicht erforderlich. Schon heute ist der RE1 nur eine einzige Minute langsamer als die ICE. Mit Eröffnung des Zielnetzes werden die Züge zwischen Dortmund und Köln alle 15 Minuten fahren. Umstiege sind ohne lange Wartezeiten möglich. Die Fahrzeitverlängerung wäre minimal.
Vor- & Nachteile der Lösung:
Nachteile:
- Die Fernverkehrsanbindung des Ruhrgebiets verschlechtert sich geringfügig
- nicht gegenüber heute, sondern gegenüber dem Angebot zu einem potentiellen Realisierungszeitpunkt der NBS
- das bedeutet: einige Verbindungen, die sonst über Essen und Duisburg fahren würden, fahren über die NBS
- nicht gegenüber heute, sondern gegenüber dem Angebot zu einem potentiellen Realisierungszeitpunkt der NBS
- Die Kosten einer Neubaustrecke mit hohem Tunnelanteil wären sehr hoch
Vorteile:
- Dortmund kann auf die schnellste Verbindung Berlin – Köln gebracht werden, wovon das gesamte Ruhrgebiet stark profitiert
- durchgehende Verbindungen durch das Ruhrgebiet können erheblich beschleunigt werden
- die Strecke Dortmund – Köln ist zukünftig in knapp 28 bis 29 Minuten machbar
- auch der Regionalverkehr kann erheblich verbessert werden
- Regionalzüge können Verbindungen wie Münster – Dortmund – Wuppertal / Recklinghausen – Bochum – Wuppertal sichern
- deutlich verkürzte Fahrstrecke, dadurch geringerer Energieverbrauch
Knoten:
Hagen wird völlig umgangen, da eine sinnvolle Einbindung in die Strecke weder nötig noch sinnvoll wäre. Die Stadt ist mir nur knapp 190.000 Einwohnern nicht bedeutend genug, um an schnelle, eventuell sogar internationale Fernverkehrsrelationen angebunden zu werden.
Zur Anbindung Bochums entsteht in Langendreer ein wichtiger neuer Fernverkehrsknotenpunkt. Der schnelle Fernverkehr wird hier jedoch ebenfalls nicht halten, sondern überwiegend der B-Fernverkehr.
Einweiterer Knotenpunkt entsteht in Witten-Herbede, wo Umstiege zu einer zu-reaktivierenden Ruhrtalbahn möglich wären. Dies ermöglicht schnelle Zugverbindungen unter anderem von Dortmund nach Hattingen. Dieser Knotenpunkte wäre primär nicht für den Fernverkehr, sondern viel mehr für schnellen Regionalverkehr gedacht.
Angebot:
Bezüglich des Angebots habe ich kein konkretes Konzept entwickelt, sondern nur Eckpfeiler festgelegt, auf denen man aufbauen könnte.
Sprinter auf den Relaionen Berlin-Köln & Berlin-Hamburg. Eventuell Durchbindungen nach Frankfurt oder nach Brüssel und Paris. Die Sprinter Köln-Berlin würden dann nur noch in Hannover, Bielefeld und Dortmund halten. Die Zielfahrzeit von Berlin bis Köln würde im Endausbau etwa 2 Stunden und 45 Minuten bis maximal 3 Stunden betragen. Dazu sehe ich alle Projekte des Deutschlandtatkts als realisiert an. Dazu würden noch weitere Ausbauten kommen, die ich später noch vorschlagen werde.
Zusätzlich würden die Strecken Berlin-Köln & Hamburg-Köln auch von normalen ICE bedient werden. Diese würden dann auch in mittelgroßen Städten halten. Dazu würde ich beispielsweise Wolfsburg, Hamm und Wuppertal zählen. Auch das zentrale Ruhrgebiet mit Essen und Duisburg sollte weiter von ICE-Zügen bedient werden. In welcher Form dies geschieht, wäre noch zu überlegen.
Die Strecke Berlin-Düsseldorf könnte zukünftig mit einer Flügelung in Wuppertal bedient werden. Dafür wäre aber ein zweigleisiger Ausbau der Fernbahn auf der Strecke Wuppertal-Düsseldorf notwendig. Eine Verbindung über Essen und Duisburg wäre auch möglich. Der Fahrzeitverlust von etwa 10 Minuten könnte durch die deutlich bessere Anbindung des Ruhrgebiets ausgeglichen werden.
Intercitys würden auch weiterhin verkehren. Diese hätten dann noch mehr zusätzliche Halte. Da wären unter anderem Stendal, Minden, Herford, Gütersloh, Bochum-Langendreer und Solingen denkbar.
Auch Fernverkehrszüge von Berlin nach Amsterdam übers Ruhrgebiet wären sinnvoll würden diese Strecke aber nicht bedienen. Dennoch würde die Einführung dieser Züge begünstigt werden, da die Streckenauslastung im Ruhrgebiet gesenkt werden kann.
Regionalverkehr auf der Schnellfahrstrecke wäre ebenfalls möglich. Konkret hatte ich dabei an die folgenden beiden Zugläufe gedacht. Diese könnten als eine Linie mit Flügelung in Langendreer betrieben werden.
Münster – Werne – Lünen – Dortmund – Bochum-Langendreer – Witten-Herbede – Wuppertal – Solingen – Leverkusen – Köln
Recklinghausen – Herne-Holsterhausen – Bochum – Bochum-Langendreer – Witten-Herbede – Wuppertal – Solingen – Leverkusen – Köln
Fahrzeit:
A – B (im Deutschlandtakt / bei meiner Strecke)
Dortmund – Köln (68 min (über Düsseldorf 91 min) /29 min)
Dortmund – Düsseldorf (58 min (über Essen) / 50 min (über Wuppertal))
Berlin – Köln (215 min / ~ 165 bis 180 min)
Die Idee finde ich gut, auch wenn es natürlich absurd wirkt, am größten Ballungsgebiet Deutschlands buchstäblich an der Nase vorbeizufahren. Der Fernverkehr wird schon etwas ausgebremst. Wichtig ist aber, dass das Ruhrgebiet weiterhin direkte Sprinter nach Hamburg und Frankfurt kriegt. Auch der B-Fernverkehr sollte weiterhin (großteils) über Duisburg verkehren.
Andererseits: Frankfurt – Hamburg und Frankfurt – Bremen ist ja bereits über Kassel in kurzer Fahrzeit machbar. Die Vorteile lägen also bei der Bündelung mit Verkehren über Köln und Dortmund. Wobei man beachten muss, dass das restliche Ruhrgebiet zweifellos wichtig genug ist, eigene FV-Verbindungen zu bekommen, welche dann auch über Köln und Dortmund fahren. Insofern ist hier der Bedarf eventuell gedeckt, sodass zusätzliche Verkehre eben über Kassel fahren könnten.
Die Idee, das Ruhrgebiet zu umfahren, ist sicher nicht schlecht. Anders als User Eurozug meint, denke ich dass insbesondere auf den Relationen von Belgien und Frankreich in Richtung Norddeutschland und Berlin die verringerte Reisezeit deutlich positive Effekte auf die Nachfrage hat. Richtig ist, dass abseits der neuen Strecke mindestens Essen und Düsseldorf weiterhin mit allen wichtigen Ballungszentren Deutschlands verbunden sein sollten.
Ich würde mich über eine Begründung freuen, warum du die neue Strecke entlang der Autobahn A43 führst und die 1980 stillgelegte, aber weitgehend noch nicht überbaute Strecke 2143 von Gevelsberg West über Albringhausen und Wengern-West nach Witten-Bommern-Höhe nicht einbeziehst. Diese Strecke war vor rund 60 Jahren schonmal als Fernverkehrsstrecke zwischen Dortmund und Wuppertal vorgesehen. Damals protestierte die Stadt Hagen erfolgreich gegen den Verlust des Fernverkehrs, woraufhin die Strecke nicht ausgebaut und später stillgelegt wurde. Im Kartenmaterial ist der alte Streckenverlauf gut zu erkennen, auf den meisten Teilen verläuft ein Radweg, nur an sehr wenigen Stellen ist das Gelände in Privatbesitz. https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Witten%E2%80%93Schwelm
Es ist klar, dass hier irgendwas wird passieren müssen. Die Fahrzeiten zwischen Köln und Dortmund sind unattraktiv lang (Frankfurt-Dortmund mit dem ICE dauert deswegen trotz SFS Köln-Frankfurt länger als mit dem Auto) und die Kapazität über die Ruhrstrecke wird auch durch die RRX-Maßnahmen nicht derart wesentlich gesteigert, dass dort noch nennenswerte Ausweitungen im Fernverkehr möglich wären, ohne den dort deutlich wichtigeren Regionalverkehr zu behindern. Da liegt es natürlich nahe zumindest für Sprinter und sämtlichen über das derzeitige Angebot hinausgehenden HGV eine deutlich direktere Strecke zwischen Köln und Dortmund zu errichten. Ideal als quasi „Einfallstor“ am östlichen Ende des verdichteten Ruhrgebiets gelegen könnte dann auch endlich Dortmund Hbf im Fernverkehr die Rolle einnehmen die derzeit das deutlich kleinere und weiter draußen gelegene Hamm übernehmen muss.
Nimmt man den Weg über den Bahnhof Wuppertal, kann diese Strecke auch gleich fast sämtlichen FV über die Wupperstrecke aufnehmen.
Fahrzeittechnisch glaube ich aber kaum dass der vorgeschlagene recht kurze NBS-Abschnitt allein ausreichen wird um die von dir unterstellten Fahrzeiten zu erreichen. Zudem hat auch die Wupperstrecke nicht unendlich viel Kapazität. Daher denke ich dass zumindest in einem zweiten Bauabschnitt definitiv auch zwei zusätzliche schneller trassierte Gleise zwischen Wuppertal und Köln-Mühlheim nötig sein werden. Damit würde man am Ende für Köln-Dortmund aber tatsächlich bei 30 oder höchstens 40 Minuten Fahrzeit landen. Zusammen mit den anderen Schnellfahrstrecken aus dem Deutschlandtakt läge die Sprinterfahrzeit Köln-Berlin dann zwischen 3:15 und 3:30 (zwar nicht sehr viel schneller als im D-Takt, aber dafür mit Zwischenhalt in Dortmund womit auch das ganze nördliche Ruhrgebiet aus dem Bereich Duisburg bis Bochum bequem an diese Sprinter angebunden wäre), Köln-Dortmund-Hamburg bei ca 2,5 Stunden und Dortmund-Köln-FRA-Stuttgart-München bei nicht viel mehr als 3,5 Stunden.
Hallo,
ich teile deine Ansichten zur Überlastung der Strecken im Ruhrgebiet und der Notwendigkeit einer Sprinterstrecke an Teilen des Ruhrgebiets vorbei. Allerdings meine ich, dass man noch radikaler auch Wuppertal umfahren muss, denn auch dort ist kein Platz für einen Ausbau. Einen solchen Vorschlag habe ich vor einiger Teit unterbreitet und auch mit dem früheren und dann nochmals mit dem aktuellen Staatssekretär für Schienenverkehr diskutiert, was ich in Auszügen im Beitrag wiedergegeben habe:
https://linieplus.de/proposal/sfs-basistunnel-ruhrgebiet/
Noch hinzufügen möchte ich die Meldung, dass die Deutsche Bahn ihre Planungen für die Anpassung des Knotens Dortmund im Rahmen des RRX Projektes wieder von vorn anfangen muss, weil die Planungen nicht mit dem gesteigerten Verkehr des Deutschlandtaktes vereinbar sind. Ach hätten wir doch schon so eine Ausweichstrecke und ggfs. noch (einen Plan für) einen leistungsfähigen Knoten Dortmund. Vielleicht muss man gar in die Tiefe gehen, wie in Frankfurt geplant.
Wie gesagt teile ich deine Meinung, dass man eine Neubaustrecke braucht, wo genau und wie weit, bleibt zu diskutieren.