Sachsen: Reaktivierung der Bahnstrecke Freiberg – Nossen

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Beschreibung des Vorschlags

Der Personenverkehr zwischen Freiberg und Nossen wurde schon 1977 eingestellt, doch die Strecke ist bis heute noch erhalten, wenn auch in schlechtem Zustand.

Das Problem der Bahnstrecke ist, dass sie durch dünn besiedeltes Gebiet verläuft und daher nur wenige Fahrgäste anziehen kann. Die Bahnhöfe in Freiberg und Nossen liegen außerhalb des Stadtzentrums, Siebenlehn wird überhaupt nicht angebunden, obwohl es einer der größten Orte südlich von Nossen ist.

Ein breiteres Einzugsgebiet durch Verknüpfungen mit dem regionalen Busverkehr konnte zu Zeiten als die Strecke noch betrieben wurde ebenfalls nicht erreicht werden, da es kaum bis gar keine Busse gab, die derart ländliche Regionen bedienten.

Die kurvenreiche Trassierung der Bahnstrecke durch den Zellwald ist umwegig, langsam und eigentlich nicht zeitgemäß. Der Zellwald ist als größter Wald im Bereich Nossen ein bedeutendes Naherholungsgebiet und steht teilweise sogar unter Naturschutz.

Nossen hat knapp 10.000 Einwohner, Großschirma und das entsprechende Umfeld haben insgesamt 5500 Einwohner, davon 1500 in Siebenlehn, 1400 im Ortskern Großschirma, fast 700 Einwohner in Großvoigtsberg und knapp 500 in Obergruna. Zusätzlich hat Kleinwaltersdorf als Teil Freibergs noch knapp 800 Einwohner. Freiberg als gesamtes hat über 40.000 Einwohner, was bedeutet, dass es mit Abstand die größte Stadt Mittelsachsens ist. Selbst Döbeln hat nur 23.000 Einwohner.

Eine Reaktivierung der Bahnstrecke Freiberg – Nossen kann also aus den beschriebenen Gründe nicht die Lösung zur Anbindung des ländlichen Rams in Mittelsachsen sein. Notwendig ist eine attraktive Alternative, die den Zellwald als wertvollen Naturraum und Naherholungsgebiet nicht berührt, sowie eine bessere Anbindung der Ortslagen, besonders in Nossen, Siebenlehn und Freiberg, gewährleisten kann.

Das kann effektiv nur als Regiotram funktionieren, weder eine reine Straßenbahn nach BOStrab noch eine Eisenbahn nach EBO können die Zielstellungen bedienen, denn eine Straßenbahn müsste aus dem nichts vollkommen neu aufgebaut werden, ohne Chancen zur Nutzung bestehender Infrastruktur, eine Eisenbahn könnte hingegen nicht die Ortslagen erschließen, fällt also alleine wegen der vorgegebenen Zielstellung aus.

Das ganze Projekt der Regiotram Freiberg soll angeschlossen werden an das bestehende Chemnitzer Netz, welches dafür ebenfalls erweitert werden würde, nämlich um einen Ast nach Freiberg, welcher die RB30 ersetzen könnte. Einen entsprechen Vorschlag habe ich bereits eingereicht, er muss allerdings noch umfangreich überarbeitet werden.

Diese Regiotram wäre unkompliziert realisierbar, sobald der Anschluss nach Chemnitz gegeben ist und die Infrastruktur darauf ausgelegt wurde. Anschließend muss nur noch die Infrastruktur der Zellwaldbahn erneuert werden, um einen betriebsfähigen Zustand herzustellen, sowie der Lückenschluss von Großvoigtsberg über Siebenlehn nach Nossen realisiert werden.

Die Buslinie +750 kann dann zwischen Freiberg und Nossen vollständig entfallen, da sie durch die Regiotram ersetzt wird. Die Buslinie 755, welche zum Teil ähnliche Relationen bedient wie die Regiotram bleibt jedoch erhalten und wird zudem im Takt verdichtet, um die Anbindung der Ortskerne an die Bahnhöfe attraktiver zu gestalten. Die wenigen Direktfahrten nach Freiberg entfallen, hier wird in Zukunft auf den Zug als Alternative verwiesen. Die Ost-West-Achse in Großschirma wird, auch als Zubringer zur Regiotram gestärkt, indem weitere Fahrten aus Richtung Halsbrücke verlängert werden.

Die Regiotram selbst würde zunächst in einem Stundentakt zwischen Bahnhof Nossen und Freiberg Universität verkehren, welcher durch einzelne Fahrten in der Hauptverkehrszeit auf einen Halbstundentakt verdichtet würde, zwischen Großschirma und Freiberg wird ganztägig ein Halbstundentakt angeboten.

Eine Durchbindung einzelner Fahrten der Regiotram nach Meißen oder Döbeln, besonders in der Hauptverkehrszeit wäre definitiv sinvoll und sollte mittelfristig angestrebt werden. Theoretisch wäre es denkbar, diese Strecken vollständig als Regiotram zu betreiben, was zu einem größeren Netz in Mittelsachsen führen würde. Beides, also sowohl die Durchbindung einzelner Fahrten, als auch die Verlängerung aller Fahrten würden weitere Investitionen in die Infrastruktur erfordern und Konflikte mit der geplanten Reaktivierung der Strecke Döbeln – Meißen verursachen.

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Ein Kommentar zu “Sachsen: Reaktivierung der Bahnstrecke Freiberg – Nossen

  1. Das ist ein sehr guter Vorschlag. Ich habe mich in letzter Zeit auch mit einer Art Chemnitzer Modell für Freiberg – Nossen beschäftigt.

    Die Steigung an der Dresdner Straße in Nossen macht mir allerdings Sorgen bei dem Vorschlag.

    Um sinnvolle Fahrgastzahlen zu erreichen, sollte der Takt auch stimmen. Hast du dir dazu schon Gedanken gemacht? Für die Region wäre ein solches ÖPNV-Angebot ein wichtiger Standortfaktor.

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