Beschreibung des Vorschlags
Wie bereits in diesem Kommentar angedeutet, kam mir der Gedanke, ob man die Stuttgarter Zahnradbahn nicht zur besseren Bedienung des Stadtteils Degerloch nutzen könnte. Ein Zahnradantrieb wäre auf dieser Strecke zwar nicht erforderlich, aber die Verlängerung der Linie 10 würde einen Schienenanschluss des Südens von Degerloch und von Hoffeld bieten, der dem relativ geringen zu erwartenden Fahrgastaufkommen angepasst wäre. Die kleinen Züge der Zahnradbahn würden von der Kapazität vermutlich gut passen, während eine Stadtbahn überdimensioniert wäre. Zudem kämen die Vorteile des Nierflurbetriebs zur Geltung. Die Haltestellen könnten am Gehweg liegen, ohne dass diese erhöht sein müssten. Die geringe Fahrgeschwindigkeit der Zahnradbahn würde sich der engen Ortsdurchfahrt in Degerloch anpassen (viel schneller könnte man dort ohnehin nicht fahren) und durch den Entfall des Umsteigezwangs auf dem Weg zur Innenstadt ausgeglichen werden.
Im Gegensatz zu einer Stadtbahn, die wegen Überlastung des Tunnels der Talquerlinien nicht zur Innenstadt führen könnte, wäre ein direkter Anschluss zum Stadtzentrum am Marienplatz möglich.
Das Meterspurgleis, das wie auf der restlichen Zahnradbahnstrecke eingleisig verlegt werden könnte, wäre zudem deutlich billiger zu errichten, als eine zweigleisige Stadtbahnstrecke. Mit Degerloch und Hoffeld könnten etwa 10.000 Einwohner von dieser Strecke profitieren.
Der Umsteigeweg von der Zacke zur Stadtbahn würde sich in Degerloch allerdings geringfügig verlängern, weil die Haltestelle in die Epplestraße verlegt werden müsste. An den weiteren Haltestellen dienen die Gehwege als Bahnsteig. An der Endstelle könnte das Gleis auf die bisherige Bushaltestelle geführt oder innerhalb des folgenden Kreisverkehrs untergebracht werden. Eine zacketypische 30 m lange Hst. hätte dort Platz.
Die Idee ist mir auch gekommen, allerdings war ich mir nicht sicher ob man die Zahnradbahn auch ohne extra Schiene betreiben kann. Ansich finde ich die Idee gut, allerdings könnte man in dem Fall, die Linie ebenfalls vom Marienplatz zum Feuersee und eventuell auch weiter zum Hölderlin Platz verlängern. Die frag ist, ob eine eingleisige Strecke ausreichend ist. Ausserdem gäbe es das problem mit dem gegenverkehr in eine Richtung.
Das Problem liegt momentan bei den Fahrzeugen. momentan sind auf der Zacke hochflur-Triebwagen unterwegs. Diese müssten in den nächsten Jahren erstezt werden. Die frage ist dann, welches System verwendet wird.
Die Zacke benötigt meines Wissens ihre Zahnstange. Das bedeutet, dass Weichen nur im Schotterbett liegen können, weil sie bewegliche Zahnstangenabschnitte beinhalten müssen. Das ist in der Tat ein Problem, das sich aber lösen ließe, wenn man sorgfältig den Standort für Weichen plant. Eine Ausweiche gibt es derzeit nur an der Wielandshöhe. Ich bin mir nicht sicher, wo die nächste Ausweiche sein müsste, da das vom gewünschten Fahrplantakt und von der Fahrgeschwindigkeit abhängt. Laut Wikipedia beträgt der Takt 15 min und die Fahrzeit 10 min. Durch die nicht ganz mittige Ausweiche beträgt die Wendezeit am Marienplatz 6 min und in Degerloch 4 min. Die Bahn könnte also über die Station Degerloch noch 2 min hinaus fahren, bevor die nächste Ausweiche folgen müsste. (Etwas weniger lange, um Verspätungen ausgleichen zu können)
Die erste neue Ausweiche müsste daher vermutlich an der Hst. Wurmlinger Straße liegen. Dazu müsste die Epplestraße zwischen Rubensstraße und Mittlere Straße komplett gesperrt werden. Die Rubensstraße müsste unter Einrichtung von Halteverboten ihren Einbahnstraßenstatus bis zur Löwenstraße verlieren und könnte den Verkehr der Epplestraße aufnehmen, der dann über die Löwenstraße zurück zur Epplestraße geführt wird.
Eine weitere Ausweiche müsste in der Hoffeldstraße an der Hst. Zur Anhöhe oder in Höhe Südweg liegen. Hier könnte man die Hoffeldstraße zur Einbahnstraße machen, den Gegenverkehr über die Sprollstraße führen und so Platz für die Weichen frei räumen. Die Fahrzeit auf der Gesamtstrecke würde demnach 21 bis 22 min dauern. Es wären vier Umläufe nötig, bei einem 15-min-Takt. Ich denke, das genügt für Hoffeld.
Da die Straßen alle verkehrsarm sind, müsste auch eine eingleisige Führung am Straßenrand akzeptabel sein. Früher ging sowas auch. In Straßenmitte geht das nur, wenn auf beiden Seiten des Gleises genug Platz für KfZ zum Ausweichen bleibt.
Für eine künftige Fahrzeuggeneration sollten Niederflurwagen gewählt werden, da der Fahrzeugpark ohnehin von der Stadtbahn separat bleibt und alle Hst. über niedrige Bahnsteige verfügen.
Eine Verlängerung in die Innenstadt wäre wegen der Weichenproblematik schwierig. Man müsste Straßen finden, die man beruhigen kann, um Platz für die Strecke zu gewinnen. Was die Strecke allerdings am Feuersee oder gar am Hölderlinplatz sollte, ist mir nicht klar. Sinnvoller wäre dann wohl eine Strecke direkt ins Zentrum, etwa zum Rotebühlplatz. Der könnte vielleicht über die Tübinger Straße erreicht werden. Das wäre bestimmt eine sehr interessante und kuriose Linie.
Die Idee ist sicherlich interessant, jedoch solltest du den Verkehr in Degerloch nicht unterschätzen. Da ist schon recht viel los, auch auf der Epplestraße. Wie da die Bahn entgegen der Fahrtrichtung fahren soll, kann ich mir nicht vorstellen.
Dass die SSB ein Interesse an einer Verlängerung der Zacke haben, denke ich auch nicht. Da müsste schon die Steigung das Zahnradsystem rechtfertigen. Immerhin ist der Betriebshof auch nicht gerade groß und die Fahrzeuge keine Schnäppchen.
Ist es überhaupt möglich, Zahnradbahnen niederflurig zu bauen?
Wenn der Verkehr in Degerloch so groß ist, dann ist eine Entlastung auf der Schiene wohl angebracht. Wie die Bahn in der Epplestraße untergebracht werden könnte, habe ich im Kommentar erläutert: „Die erste neue Ausweiche müsste … an der Hst. Wurmlinger Straße liegen. Dazu müsste die Epplestraße zwischen Rubensstraße und Mittlere Straße komplett gesperrt werden. Die Rubensstraße müsste unter Einrichtung von Halteverboten ihren Einbahnstraßenstatus bis zur Löwenstraße verlieren und könnte den Verkehr der Epplestraße aufnehmen, der dann über die Löwenstraße zurück zur Epplestraße geführt wird.“
Die SBB hat offensichtlich durchaus Interesse an diversen Netzerweiterungen, wie sie in den letzten Jahren und Jahrzehnten eindrucksvoll bewiesen hat. Hier bietet sich nur die Zacke an. Es wären auch nur zwei zusätzliche Wagen erforderlich.
Kein Bahnsteig der Zahnradbahn ist so hoch wie bei der Stadtbahn. Es mag zwar schwierig sein, die Zahnräder unter dem Fußboden unterzubringen, aber es würde auch ein niederfluriger Abschnitt zwischen den Drehgestellen genügen, also dort, wo auch bei den vorhandenen Wagen die Türen sind.
Warum also so negativ eingestellt? Man könnte meinen, du suchst nur nach Argumenten gegen diese Verlängerung. Sympathischer finde ich es aber nach Lösungen zu suchen. 😉
Man bekommt solche Projekte eben nur umgesetzt, wenn man auch über mögliche Gegenargumente nachdenkt und hierfür eine Lösung parat hat. Ich kenne die Auslastung des Zacke-Betriebshofs nicht, von den ZT4 gibt es aber derzeit nur drei Stück. Was das Thema Niederflurigkeit angeht: Die ZT4 müssten ja in den nächsten Jahren ausgemustert werden. Mal sehen, was dann kommt.
Dass es bei den SSB grundsätzlich Interesse an Netzerweiterungen gibt, kann man nicht bestreiten. Sie betrafen und betreffen aber ausschließlich die Stadtbahn, nicht die Zacke.
Die Sperrung des kurzen Abschnitts der Epplestraße halte ich noch für denkbar. Deutlich schwerer tue ich mich mit dem Verkehr auf der Fahrbahn entgegen der Fahrtrichtung, besonders am nördlichen Ende der Epplestraße. Wird so etwas heutzutage eigentlich grundsätzlich noch genehmigt?
Vielleicht wäre die praktikablere, wenn auch teurere Lösung dann doch, Richtung Marienplatz über die Epplestraße und Richtung Hoffeld über die Rubensstraße zu fahren. Damit spart man sich die Problematik des Verkehrs entgegen der Fahrtrichtung im verkehrlich (auch durch Busverkehr und Fußgänger) stark belasteten Bereich, die Sperrung eines Teilabschnitts der Epplestraße für eine Ausweiche und die damit verbundene Aufhebung der Einbahnstraßenregelung in der Rubensstraße.
Ich selbst werde solche Projekte sowieso nicht umetzen können. Das müssen andere tun, ich liefere nur Ideen und mache Vorschläge. Gegenargumente werden bei jeder Neubaustrecke kommen, und sei es, weil der eine oder andere Parkplatz entfällt. Die muss ich nicht auch noch liefern, und dass muss wohl auch Linie Plus nicht.
Lösungen lassen sich aber (fast) immer finden, wenn man das will. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Interessanter Vorschlag. Ich würde jedoch eher eine Trassenführung über die Albstraße, Albschule und Pfullinger Straße vorschlagen. Vorteile:
-Genügend Platz für eine straßenunabhängige Trasse
-Anschluss des Schulzentrums
-Keine Verlegung der Endhaltestelle der Zahnradbahn und dadurch bessere Umstiegsmöglichkeit zur Stadtbahn.
Dann würde Degerloch aber nur sehr peripher bedient werden. Das scheint mir ungünstig, da sich dann für viele Leute auch die Fußwege verlängern würden. Der Anschluss zur Stadtbahn wäre bei meiner Version auch keineswegs schlechter, da die Haltestelle unmittelbar vor dem oberen Ende der Rolltreppenanlage zur Stadtbahn liegen würde.
Mir gefällt die Idee eigentlich, vor allem ist sie kreativ. Die Zacke als Tram zu missbrauchen, da wär ich nicht drauf gekommen 🙂
Problematisch könnte aber sein, dass die Strecke relativ parallel zur mittel- bis langfristig vorgesehenen Stadtbahnstrecke Degerloch – Birkach – Plieningen ist, und somit ihre Wirtschaftlichkeit stark sinken würde. Denn die Stadtbahn wird mit Sicherheit einen höheren Nutzen haben.
Danke. 🙂
Von dieser Stadtbahnplanung wusste ich zum zeitpunkt des Vorschlags noch nichts. Abgesehen davon, weiß ich auch nicht, wie man eine weitere Stadtbahnlinie in die bereits sehr gut ausgelastete Strecke der Talquerlinien einfügen will. Nach Plieningen fährt zudem bereits eine Stadtbahn und Birkach ist nicht gerade besonders groß. Da meine Variante außerdem noch billiger wäre, als der Bau einer Stadtbahn von Degerloch bis Plieningen und die Stammstrecke Talquerlinien nicht belasten, aber dennoch die Innenstadt am Marienplatz erreichen würde, halte ich meinen Vorschlag noch immer für durchaus wünschenswert. Selbst eine Weiterführung in die Innenstadt z. B. über die Tübinger Straße oder über Hohenstaufen- und Marienstraße wären ebenso denkbar, wie eine Fortsetzung über Schönberg, Birkach und Steckfeld nach Plieningen, doch das ist hier nicht Teil des Vorschlags.
Als Anschluss am Marienplatz könnte sich ja, auch ohne eine Zacke-Verlängerung, ein S-Bahn-Tunnel-Ast (abhängig davon, wie die Zukunft aussieht, kann das auch ein eigener Tunnel werden), wo die Bahnen lang fahren, die zuvor an der Schwabstraße geendet haben. Dadurch spart man sich auch Umstiege auf die Stadtbahn.
Dürfte mit dem Bauen aber knifflig werden, da kein Platz für Baugruben existiert und auch überall irgendwelche Tunnel rumliegen. Dafür würde sich die Auslastung auf dem letzten Abschnitt der Betroffenen Linien erhöhen, da so ein stärkeres Ende angesteuert wird (würde ich jedenfalls schätzen). Eine weitere Verlängerung auf die Filderebene schätze ich dabei aber als unrealistisch ein.
Seh ich ehrlich gesagt nicht kommen. Vom Marienplatz kommt man mit der U14 zum Rotebühlplatz und Hauptbahnhof, mit der U1 zusätzlich zu den Stuttgart 21-Ferngleisen an der Staatsgalerie und mit den Buslinien 41 und 43 zum Feuersee. Aus Degerloch zur S-Bahn nimmt man eh die Stadtbahn zum Hauptbahnhof oder aber die U8 nach Vaihingen. Profitieren würden nur die Anwohner Hoffelds, Degerloch Ort und alles entlang der alten Weinsteige. Ich sehe nicht, wie sich hier ein teurer Tunnel rentieren soll. So wichtig ist die S-Bahn nun auch nicht.
Aber wenn man wirklich einen 2. Tunnel auf die Fildern bauen will, würde ich für einen Stadtbahntunnel plädieren, da hier die zusätzliche Kapazitäten auf den bestehenden Gleisen effizienter benutzt werden kann, als wenn man mit der S-Bahn ein (in der Ecke) „neues“ System einführt
Ich denke da auch nicht an eine Verbindung zum Hauptbahnhof, sondern direkt zur S-Bahn. So sparen sich die Einwohner im Umkreis den Umstieg am Hauptbahnhof (oder anderswo), und für einige ist es sicher bevorzugenswert, mit der Zacke zu fahren, insbesondere, wenn diese verlängert würde. Ob das die Kosten rechtfertigen würde, kann ich nicht beurteilen, aber es wurde glaube ich auch in der Vergangenheit schon oft davon geredet, wie ausgelastet der Stammstreckentunnel ja ist, und ob man den ausbauen soll. Okay, es kommt ja ETCS, aber zumindest laut Wikipedia sei auch ein 10-Minuten-Takt angestrebt. Die Originalquelle spricht: Zunächst solle ein 15-, langfristig bis etwa 2035 ein 10-Minuten-Takt umgesetzt werden. Eine zweite Stammstrecke für die S-Bahn durch Stuttgart sei kaum bau- noch finanzierbar und werde durch die digitale Steuerung obsolet, eine vierte Linie nach Vaihingen hält Bopp bis 2023 für möglich. Ich denke aber, ETCS und 10-Minuten-Takt zusammen (sind dann immerhin alle 100 Sekunden ein Zug, dichter als die meisten U-Bahnen) sind zusammen wieder zu störanfällig, sodass ein zweiter Tunnel wohl unumgänglich wäre, und dann würde sich die Verlängerung zum Marienplatz ja durchaus anbieten. Würde aktuell einen 5-Minuten-Takt ergeben. Nachteilig wäre natürlich auch, dass nur die Strecken nach Ludwigsburg und Leonberg eingebunden wären. Aber naja, ich schweife vom Thema ab 🙂
Talquerstrecke: Lässt sich ändern 😉
Anmerken möchte ich noch, dass der Strecke Degerloch – Plieningen mehrmals ein hoher Nutzen nachgewiesen wurde, um die 25-30.000 Menschen bekommen durch die Stadtbahn eine neue Anbindung (Birkach ohne Schönberg hat btw fast 6000 Ew, hinzu kommen noch Degerloch Ort, Schönberg, Hoffeld, Asemwald und Plieningen). Die Stadtbahnanbindung Plieningens ist eher ein Witz, der Ortskern liegt weit weg von der Endhaltestelle. Plieninger und Birkacher Richtung Innenstadt nutzen die Linie 70 zur Ruhbank, welche schlanken Anschluss an die U7 hat (womit übrigens der Bedarf an einer Stadtbahn in die Innenstadt nachgewiesen wurde. Warum sonst endet der Bus im 20’-Takt (HVZ 10’) mitten im Wald?) sowie alternativ auch die Linien 73 (20‘) und 74/76 (15‘) mit Umstieg in Degerloch.
Was du nicht bedenkst, ist dass die Zacke viel langsamer ist als die Stadtbahn (30 vs 70 km/h). Gerade hier könnte die Stadtbahn ihren Gecshwindigkeitsvorteil fast voll ausnutzen. Daher würden viele Fahrgäste auch bei Verlängerung zum Rotebühlplatz in Degerloch in die Stadtbahn umsteigen (die Zacke braucht zum Marienplatz 10 Mimuten – die Stadtbahn ist da schon am Schlossplatz).
Marienplatz ist übrigens nicht Innenstadt, sondern ausgeprägtes Bezirkszentrum von Stuttgart-Süd