Beschreibung des Vorschlags
Uetze hatte bis 1971 im Personenverkehr eine Anbindung an Celle und Plockhorst, wo Anschluss in Richtung Hannover/Wolfsburg bestand. Seitdem ist der Ort nur noch mit Bussen zu erreichen, trotz seiner etwa 6.500 EW allein in der Kernstadt. Die nächstgelegenen Bahnhöfe liegen in den Ortsteilen Dedenhausen und Dollbergen an der Bahnstrecke Hannover – Lehrte – Wolfsburg und sind jeweils fünf bis sechs Kilometer entfernt, dorthin bestehen Anschlüsse mit den Bussen der Linie 950 im Stundentakt, in der HVZ in Lastrichtung nach Dollbergen auch im Halbstundentakt. Die Fahrzeit zu den Bahnhöfen beträgt jeweils etwa 20 Minuten. Alternativ besteht eine Busverbindung nach Burgdorf, die ebenfalls stündlich und in der HVZ in Lastrichtung halbstündlich verkehrt, die Fahrzeit beträgt hierbei etwa 25 Minuten. Die Gesamtfahrzeit nach Hannover ergibt sich somit zu etwa 45 Minuten.
Der größte Ortsteil von Uetze, Hänigsen, der zusammen mit dem direkten Nachbarort Obershagen sogar auf etwa 7.000 EW kommt, hat seit 1949 keinen Anschluss mehr im öffentlichen Personenverkehr, dieser bestand zuvor über die Bergdörfer Kreisbahnen nach Burgdorf, wo Anschluss in Richtung Hannover/Lehrte/Celle bestand. Heute ist Hänigsen im Halbstundentakt mit den Bussen der Linie 910/920 an Burgdorf angebunden, die Fahrzeit liegt je nach Route zwischen 15 und 25 Minuten, die Gesamtfahrzeit nach Hannover liegt meist zwischen 50 und 70 Minuten.
Um Uetze und Hänigsen wieder schneller und vor allem direkt an die Regionshauptstadt Hannover anzubinden, möchte ich hier eine Neubaustrecke für die S-Bahn vorschlagen.
Streckenverlauf:
In Burgdorf fädelt die Strecke aus dem Ausweichgleis für Güterzüge, das sich nördlich des Personenbahnhofs befindet, aus. Dann folgt die Strecke zunächst der historischen Strecke der Kreisbahn in eine Rechtskurve im Einschnitt. Statt wie historisch auf das Niveau der Straße „Vor dem Celler Tor“ anzusteigen bleibt die Strecke allerdings im Einschnitt und unterquert diese Straße (die ggf. noch etwas höhengelegt werden muss). Die folgende Ortsumfahrung der B188 liegt ihrerseits im Einschnitt und wird daher durch die Bahnstrecke überquert. Kurz vor Sorgensen wird die historische Trasse verlassen, die Strecke führt jetzt in einer großzügigen Linkskurve westlich an Sorgensen vorbei. Hier kann ein Haltepunkt entstehen, der neben Sorgensen auch Dachtmissen und Weferlingsen erschließt. Hinter Sorgensen führt die Strecke schnurgerade unter der Kreisbahnstraße hindurch und über den Fluss Aue hinüber. In Hänigsen ist die historische Trasse überbaut und es gibt keinerlei Möglichkeiten, den Ort zentral zu erschließen. Deshalb führt die Strecke südlich an Hänigsen vorbei und geht hierzu in eine Rechtskurve. An der Windmühlenstraße gelegen entsteht der erste Halt, hier als Bahnhof mit Ausweiche ausgeführt und Hänigsen/Obershagen genannt. Die Strecke sollte sich hier in einem leichten Einschnitt befinden, da die Häuser gegenüber den Feldern leicht erhöht sind. Der Einschnitt dient dem Lärmschutz und der Freihaltung von Sichtachsen in dem Wohngebiet. Hinter diesem Halt wird die Rechtskurve fortgesetzt, die Strecke führt unter der Straße „Burgdorfer Berg“ hindurch, die hierzu angehoben werden muss, und überquert dann einen offensichtlich künstlich angelegten See. Hierzu entsteht ein Damm, der in der Mitte durchbrochen ist, um einen optimalen Wasserablauf zu ermöglichen. Zudem kann der See problemlos nach Westen hin erweitert werden. Hinter dem See führt die Strecke in einer Linkskurve weiter um Hänigsen herum und hält im Osten des Ortes in einem Gewerbegebiet erneut. Die Relingen Straße soll hier entfallen, der Verkehr wird über die Altmerdingser Straße umgeleitet. Diese wird mit einer Brücke überquert. Durch den zweiten Bahnhalt erhält Hänigsen trotz der wenig zentralen Lage dieser Halte eine vernünftige Anbindung an die Bahnstrecke.
Hinter Hänigsen verläuft die Strecke zwischen den Naturschutzgebieten Schilfbruch und Fuhse-Auwald hindurch, dabei wird allerdings das Landschaftsschutzgebiet Schilfbruch durchquert. Ich gehe davon aus, dass dieser Eingriff durch angemessene Ausgleichsmaßnahmen wie zum Beispiel ein Schließen der Lücke zwischen den beiden Landschaftsschutzgebieten Schilfbruch und Ersetal genehmigt werden kann. Nach diesem Abschnitt geht die Strecke wieder in eine Rechtskurve über, überquert die Ortsumfahrung der B188 und endet in Uetze unweit des Schulzentrums, was eine gute Erreichbarkeit aus nahezu der gesamten Ortschaft ermöglicht. Der Endbahnhof ist zweigleisig ausgeführt, es existiert ein zusätzliches Abstellgleis.
Die Strecke ist durchgehend eingleisig ausgeführt mit einer. Begegnungsmöglichkeit in Hänigsen/Obershagen, könnte bei entsprechender Notwendigkeit aber auch durchgehend zweigleisig ausgebaut werden.
Bedienung:
Die Strecke soll halbstündlich durch S-Bahnen bedient werden. Dazu bietet es sich an, die Züge der im D-Takt vorgesehenen S61 zu verwenden, die allerdings nur stündlich verkehrt. In der anderen Taktlage könnte die S-Bahn bis Lehrte fahren, wo dann in Regionalzüge umgestiegen werden kann, ähnlich wie bei den Verstärkungsfahrten der S3. Langfristig kann mit einem zweigleisigen Ausbau der S-Bahn-Strecke Hannover – Lehrte auch ein Halbstundentakt direkt bis nach Hannover angeboten werden, wobei ggf. jeder zweite Zug Lehrte umfahren kann.
Die Fahrzeit sollte für die etwa 17km lange Strecke bei etwa 17 Minuten liegen, wenn man eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 60km/h zugrundelegt. Damit würde sich die Gesamtfahrzeit Uetze – Burgdorf auf 40 Minuten bzw. 45 Minuten über Lehrte reduzieren, die von Hänigsen aus läge noch bei etwa 30 bzw. 35 Minuten.
Auswirkungen auf den Busverkehr:
Der Busverkehr wird im Gegenzug deutlich reduziert werden müssen. Ich könnte mir für die Linien folgendes Konzept vorstellen:
910: Reduktion auf Stundentakt in der HVZ, Zweistundentakt außerhalb der HVZ, bedient auf jeder Fahrt Dachtmissen mit (ca. 5 Minuten Umweg), in Sorgensen Anschluss an die S-Bahn
920: Ersatzlose Streichung
930: Ersatzlose Streichung
938: Reduktion auf Zweistundentakt außerhalb der HVZ
950: Reduktion auf Stundentakt in der HVZ, Zweistundentakt außerhalb der HVZ
Ergänzend dazu könnte zur besseren Anbindung der unterwegs gelegenen Orte noch ein On-Demand-Angebot wie das in anderem Kommunen bereits eingesetzte Sprinti eingeführt werden
Bestehende Vorschläge:
Es existent bereits ein Vorschlag vom Tramfreund für eine RB Celle – Braunschweig über Hänigsen und Uetze. Dabei wird jedoch keine Anbindung in Richtung Hannover geschaffen, das für Hänigsen und Uetze ein bedeutenderes Ziel sein dürfte als Celle oder Braunschweig. Außerdem ist die Trassierung durch Uetze mindestens gewagt und jene an Hänigsen vorbei führt durch mehrere Häuser, daher ist der Vorschlag nicht aus meiner Sicht nicht sonderlich realistisch.