Beschreibung des Vorschlags
Als Gegenvorschlag zur Linienführung der RegionalStadtBahn von Reutlingen HBF nach Pfullingen (Südbahnhof) über die Lederstraße bzw. Gartenstraße würde ich die Strecke in einen Tunnel vom HBF bis Arbeitsamt/ Uhlandstraße führen. Der Tunnel hätte dabei eine Länge von ca. 1,65 km und würde dabei hauptsächlich unter der Metzgerstraße/ Albstarße führen aufgrund des Untergrunds in der Wilhelmstraße. Als Haltepunkte unterirdisch würde ich HBF/ Listplatz, Stadtmitte, Burgplatz, Uhlandstraße vorsehen und Südbahnhof oberirdisch. Folgende Gründe würden meines erachtens für die Tunnelvariante sprechen:
- Einfachers Ausfädeln aus der bestehenden Bahnstrecke mit größeren Kurvenradius
- Autarke Strecke ohne Kreuzungsverkehr mit der Straße, daher keine Staugefahr und erhöhte Reisegeschwindigkeit der Bahn
- Haltepunkt Stadtmitte liegt näher an der Innenstadt bzw. Marktplatz, daher mehr Komfort für Reisende
- Verkehrsinfarkt in der Innenstadt wird vermieden, was bei einer Bahn alle 7,5 min schnell passieren könnte
- Die Stadt würde sich alle Gestaltungsmöglichkeit der Innenstadt offen halten wie z.B. am ehemaligen ZOB
- Kein zusätzlicher Lärm für die Bewohner an der Strecke (gerade im Kurvenbereich)
Die erhöhten Kosten einer Tunnellösung, ich halte Kosten von 150-200 Mio € für realistisch, gegenüber den prognostizierten Kosten von 25-30 Mio € für die oberirdische Lösung halte ich für vertretbar, weil die Vorteile eindeutig überwiegen würden und durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz mit einer Übernahme von bis 90% durch Bund und Land zu rechnen wäre (Vorausgesetzt Kosten-Nutzen-Analyse ist positiv).
Als Alterative könnten man auch nur den Bereich HBF bis Burgplatz untertunneln und dann auf der Albstraße oberirdisch die Strecke führen, dadurch würden sich die Tunnelstrecke auf 1 km reduzieren.
Eine U-Bahnstrecke, die vier Stationen im Abstand von etwa 400 m enthält, wäre deutlich teurer, als eine normale U-Bahn mit den üblichen Abständen von 700 bis 800 m. Bei einer Länge von 1,65 km und üblichen Kosten von etwa 200 Mio Euro würden sich Kosten von etwa 330 Mio ergeben, die sich durch die vielen Bahnhof locker auf 400 Mio steigern lassen.
Nach dem GFVG ist zudem eine Kostenübernahme von 90 Prozent bei einer Neubaustrecke gar nicht möglich. Der Satz läge nach §4 Absatz 1 Nummer 1 bei 75 Prozent, wenn der Nutzen nachweislich größer ist, als die Kosten, woran ich erhebliche Zweifel habe. Doch selbst bei einer 75prozentigen Förderung müsste Reutlingen noch immer 100 Mio Euro aufbringen, bei 116.000 Einwohnern also jeder Reutlinger im Durchschnitt 862 Euro! Damit lassen sich bestimmt Wahlen gewinnen: 🙂
Zudem könnten die Kurven am Bahnhof Reutlingen wohl kaum viel enger sein, als du sie gezeichnet hast. Ich würde die engste auf etwa 30 bis 35 m Radius schätzen. Das geht zwar, aber großzügig ist das nun wirklich nicht.
Staufreiheit lässt sich für Straßenbahnen auch an der Oberfläche gestalten, dazu gibt es Ampelvorrangschaltungen.
Der Komfort für Fahrgäste reduziert sich aber erheblich, wenn man erst in den Untergrund steigen muss und während der Fahrt nichts mehr sieht.
Verkehrsinfarkt? In Reutlingen? Unsinn! Man merkt, dass dein Vorschlag vor allem dem Autoverkehr dienen soll. Das war ja eiegntlich auch immer der Grund für U-Bahnbau.
Ein Gestaltungsmerkmal für die Innenstadt sollten Schienen sein. 😉
Lärm ist bei modernen Straßenbahnen kaum zu erwarten. Der übliche Straßenverkehr macht weitaus mehr Lärm.
Für diese lächerlichen Vorzüge, die du aufzählst den mehr als zehnfachen Preis zahlen zu wollen, wäre Wahnsinn.
Als Alternativen wäre neben den aktuellen Planungen vor allem eine oberirdische Trassierung als Straßenbahn denkbar. Die Stilllegung der alten Straßenbahn Anfang der 70er Jahre halte ich ohnehin für einen schweren Fehler. Man hätte die Straßenbahn lieber modernisieren und zweigleisig ausbauen sollen. Durch die Innenstadt könnte es dann so gehen.