Beschreibung des Vorschlags
Die Niederlande ist nach der Bevölkerungsdichte das fünftgrößte Land Europas. Nur die Kleinstaaten haben eine höhere Bevölkerungsdichte. Den wohl größten Anteil an der enormen Bevölkerungsdichte, die der von Nordrhein-Westfalen ähnelt, hat die Region Rotterdam. Diese Region hat circa 1,8 Millionen Einwohner, also ungefähr so viele wie Hamburg, aber auf einer nicht sehr viel größeren Fläche.
In den Niederlanden gibt es kein wirkliches S-Bahn-Netz. Die Metros fahren zwar teils wie S-Bahnen in Berlin oder Hamburg, aber die Metro Rotterdam bindet nur Rotterdam und Den Haag an. Daher finde ich, sollte es in den Niederlanden bzw. in der Region Rotterdam, ein S-Bahn-Netz geben. Dabei unterscheidet sie sich von der Metro und dem Regionalverkehr.
Die Linie S1
Die S1 verbindet die wichtigsten Städte miteinander. Eine ähnliche Strecke wurde von Tramfreund94 bereits vorgeschlagen.
Diese Route startet allerding schon in Heemskerk und ist damit mehr als doppelt so lang und entspricht so meiner Meinung nach keiner S-Bahn mehr. Zudem ist zwischen Amsterdam und Leiden die Bevölkerungsdichte bei weitem nicht mehr so hoch, wie auf der restlichen Strecke.
Nördlicher Endpunkt der S1 ist also die 130.000 einwohnerstarke Universitätsstadt Leiden. In Leiden habe ich eine neue Station hinzugefügt, um die Wohnviertel dort anzubinden. In Den Haag habe ich 2 neue Halte, aus dem gleichen Grund, hinzugefügt. Fahrten, die in Den Haag enden, fahren nach Den Haag Central, alle anderen nicht. Zwischen Den Haag und Rotterdam wird die 110.000 einwohnerstarke Universitätsstadt Delft angebunden. Dort habe ich ebenfalls eine neue Station hinzugefügt. Im Umkreis von Rotterdam befinden sich logischerweise die meisten Halte, wobei 5 neu sind. Südlicher Endpunkt ist Dordrecht. Auch dort habe ich einen neuen Halt, nahe Wohnvierteln, hinzugefügt.
Auf dieser Route werden folgende Städte angebunden:
Leiden mit 130.000 EW
Voorschoten mit 25.000 EW
Leidschendam mit 32.000 EW
Den Haag mit 566.000 EW
Delft mit 110.000 EW
Schiedam mit 78.000 EW
Rotterdam mit 671.000 EW
Barendrecht mit 49.000 EW
Zwijmdrecht mit 45.000 EW
Dordrecht mit 122.000 EW
Zudem werden 4 Universitätsstädte und teils die Urlaubsregion rund um Den Haag angebunden.
Infrastrukturelle Maßnahmen soll es, abgesehen von den neuen Stationen, nicht geben. Fahren soll die S1 zwischen Den Haag und Rotterdam im T15, auf der restlichen Strecke im T30, oder zum Berufsverkehr auch im T15.
Hier einmal die Kritirien für eine S-Bahn, bezogen auf die S-Bahn Rotterdam.
Die dienen Agglomerationen und deren Umland. Trifft auf die S-Bahn Rotterdam zu.
Sie fahren in dichten Takten. Trifft meistens zu.
Sie fahren unabhängig von anderen Zügen. Trifft nicht zu.
Sie dienen größtenteils dem innerstädtischen Verkehr. Trifft teils zu. Bezogen auf diesen Punkt ähnelt die S-Bahn Rotterdam eher der S-Bahn Rhein-Ruhr, allerdings dient die S-Bahn Rotterdam noch mehr für Verbindungen innerhalb der Stadt und die Linien sind deutlich kürzer, weshalb die S-Bahn Rotterdam durchaus mit der S-Bahn Rhein-Main o.Ä. vergleichbar ist.
Warum eine S-Bahn?
Die Bahnstrecken liegen meistens sehr städtisch, sodass die S-Bahnen zur innerstädtischen Vernetzung dienen. Die Orte, die angebunden werden, werden zurzeit nur von der Straßenbahn angebunden und eine neue Metro-Strecke ist teurer als eine neue S-Bahn. Für Regionalzüge wäre der Stationsabstand zu gering, um attraktiv die Städte miteinander zu verbinden.
Viele Grüße
Gut erkannt, dass das ein interessanter Ballungsraum ist. Mittelfristig soll es da noch mehr rundgehen, im Korridor Dordrecht – Rotterdam – Den Haag – Leiden ist bis 2040 Neubau von 170.000 Wohnungen geplant.
Vor kurzem hat der Infrastrukturbetreiber Prorail die Sondierungsphase für die entsprechend notwendigen weiteren Kapazitätserweiterungen auf diesem Teil der Oude Lijn gestartet. Da denkt man an Sprinter im T7,5 oder sogar T5. Siehe auf https://www.prorail.nl/projecten/leiden-dordrecht-mirt-verkenning-oude-lijn/denk-mee. Hinter dem Link „Bekijk waar we gaan onderzoeken op de kaart“ sind einzelne Optionen näher aufgeschlüsselt. Auch einige der neuen Halte, die du vorschlägst, werden genannt. Allerdings auch Ausbau: der letzte zweigleisige Abschnitt, zwischen Schiedam und Delft Campus, muss für wesentlich mehr Verkehr auch viergleisig werden, wie der Rest dieses Korridors es jetzt schon ist.
Mit dem Projekt Randstadrail haben die Südholländer übrigens in den letzten Jahren eine Lightrail-Variante in ihrer Region eingeführt, die doch recht S-Bahn-ähnlich ist, siehe https://nl.wikipedia.org/wiki/RandstadRail. Die Metro E fährt von Rotterdam Centraal nach Den Haag Centraal über die etwas östlicher verlaufende frühere Vollbahntrasse der Hofpleinlijn und braucht mit 32′ nur 3′ länger als der Regionalverkehr (Sprinter über Delft in 29′) obwohl sie unterwegs 13 mal hält (der Sprinter nur 6 mal). Die Regionalpolitik schein jedenfalls schon bei Prorail angeklopft zu haben mit der Idee nach vollständigem, viergleisigem Ausbau Rotterdam – Delft – Den Haag das langsamere Gleispaar übernehmen zu wollen für ihre Randstadrail. Wie so ein Angebot heißt, ist natürlich schnurzpiepegal, Sprinter, Metro oder S-Bahn. Die Idee ist aber das Gleispaar von Vollbahn nach teurem europäischen Standard runter zu graden auf Lightrail mit eigenen Strom-, Signal- und Sicherungssystemen, und mit eigenen Fahrzeugen zu betreiben. Insofern also eher eine S-Bahn Berlin als eine à la Rhein-Ruhr. Ist das nicht die Kategorie zwischen regionalem und rein städtischem Verkehr, die dir vorschwebt?
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Das mit den Erweiterungen etc. hatte ich bei meiner Recherche gar nicht gefunden.
Die RandstadRail ist natürlich schon S-Bahn ähnlich, aber ja doch eher ein Tram-Train-Netz, deshalb habe ich mir auch das reine S-Bahn-Netz überlegt.
Von der Infrastruktur, Takt etc. soll die S-Bahn-Rotterdam der S-Bahn Berlin/Hamburg folgen. Mit dem Vergleich zur S-Bahn Rhein-Ruhr meinte ich nur, dass sie auch der Verbindung von Großstädten dient, was in Berlin und Hamburg ja nicht der Fall ist.