Beschreibung des Vorschlags
Ulrich Conrad hat mich zu der hier vorgeschlagenen Strecke inspiriert. Die hier vorgestellte Straßenbahnstrecke erschließ oberirdisch die Sehenswürdigkeiten aus dem Alten Rom und verbindet alle Straßenbahnstrecken im westlichen Stadtzentrum und vermeidet so die zeitraubenden Umwege, die derzeit nur über Manzoni und Policlinico möglich sind. Außerdem wird durch diese Straßenbahn der Verkehrsknotenpunkt Piazza Venezia neben der Verlängerung der Linie 8 zum Hauptbahnhof (Stazzione Termini) gut ins Straßenbahnnetz integriert. So kann dann auch eine Straßenbahnlinie von Risorgimento über die Piazza Venezia zum Hauptbahnhof fahren. So würde die Straßenbahn an Attraktivität gewinnen.
Mein Streckenvorschlag besitzt jedoch den Nachteil, dass er laut amtlicher römischer Verkehrsplanung genau entlang der für die U-Bahn-Linie C vorgesehenen Strecke verläuft. In Anbetracht der Tatsache, dass eine Verlängerung der U-Bahn-Linie C vom Kollosseum zum U-Bahnhof Ottaviano durch die historische Altstadt aufgrund der zahlreichen archäologischen Überreste aus dem alten Rom – Rom war immerhin schon vor 2000 Jahren eine Weltstadt – sehr kompliziert und aufwendig und damit auch entsprechend sehr kostspielig ist, sollte schon geprüft werden, ob man nicht stattdessen die hier vorgestellte kostengünstigere Straßenbahnlinie errichtet. Andererseits bietet die U-Bahn-Linie C jedoch den Vorteil, dass man sehr schnell in den Südosten Roms gelangt.
Es freut mich ja, dass dir meine Überlegungen gefallen haben, aber auch hier wäre es nett gewesen, wenn du mich in der Beschreibung erwähnt hättest. Die Linienführung war schließlich zum großen Teil meine Idee. Ich finde es zwar schön, wenn man meine Ideen aufnimmt, aber nicht, wenn man sie dann als eigene erscheinen lässt. 😉
Deine Fortsetzung zum Kolosseum finde ich übrigens durchaus gut, eine Strecke zum HBF könnte sie aber nicht ersetzen.
Die Frage ist, ob die Verlängerung zum Kolosseum überhaupt baubar ist. Nei dem Gekräusel südlich der Strecke handelt es sich um das Forum Romanum. Natürlich wäre die Verlängerung interessant, einfacher wären aber Routen nach „Emporio“ (erschließt den Kapitol und das Gelände des alten Circus Maximus) oder doch zur Stazione Termini, ist die Via Nazionale als Hauptachse bisher massiv unterversorgt.
Wie eine Straßenbahn über die Via Nazionale zum Hauptbahnhof (Stazzione Termini) aussehen kann, habe ich hier bereits vorgeschlagen. In einem Betriebskonzept kann dann die Linie 8 am Hauptbahnhof Termini mit der Linie 5 oder 14 zu einer Linie vereinigt werden und die jeweils andere Linie vom Hauptbahnhof Termini über die Piazza Venezia nach Risorgimento verlängert werden.
Was die Gleisverbindung von der Piazza Venezia zum Kolosseum betrifft. Die Via dei Fori Imperiali ist zweistreifig und kann eine straßenbündige Straßenbahntrasse aufnehmen. Ein besonderer Bahnkörper kann dort jedoch nicht untergebracht werden. Zur Not kann man natürlich über einen Weiterbau der Metrolinie C vom Kolosseum zu einem U-Bahnhof unter der Piazza Venezia nachdenken, aber andererseits muss man berücksichtigen, dass die U-Bahn in Sachen Bau dort wirklich ihre Schwierigkeiten hat. Denn im Bereich der Via dei Fori Imperiali befindet sich das Forum Romanum, sowie die weiteren Fora (lateinische Mehrzahl von Forum) des antiken Roms und diese liegen heutzutage in einer Grube tiefer als die heutige Stadt, weil im Laufe der Jahrhunderte nun einmal eine Schicht nach der anderen auf die alten Trümmer geschüttet wurde. Rom existiert eben schon seit 2770 Jahren (753 v. Chr. „Sieben-Fünf-Drei Rom schlüpft aus dem Ei“). Dies führt dazu, dass die U-Bahnen zum Schutz der vielen Artefakte (die sichtbar freigelegten und die unsichtbar nicht freigelegten) in Rom nun einmal sehr tief angelegt werden – quasi noch unter den Straßen des antiken Roms – jedoch der Bau der U-Bahnhöfe dann zum Problem wird, weil das ein oder andere archäologische Artefakt dann da liegt, wo man die Rolltreppe haben will, also muss die Rolltreppe verschoben werden und da ist wieder ein schützenswertes Objekt des antiken Roms und so weiter und so weiter.
Entschuldigung, dass ich diesen Eindruck erweckte und dass ich dich nicht erwähnt hatte. Ich habe es jetzt aber nachträglich gemacht.
Nebenbei jetzt mal bemerkt. Fändest du die Straßenbahnlösung besser als ein Bau der U-Bahn-Linie C entlang dieses Korridors? Immerhin ist der Bau der Straßenbahnstrecke einfacher und kostengünstiger zu realisieren als der Bau der U-Bahn-Linie C und die Straßenbahnstrecke bietet auch netzgestalterisch mehr Vorteile, weil man mehr Direktverbindungen anbieten kann, z. B. Risorgimento <-> Trastevere oder Risorgimento <-> Piazza Venezia <-> Stazione Termini (HBF) oder auch Risorgimento <-> Piazza Venezia <-> Kolosseum, wobei man vom Kolosseum auch noch in mehrere Richtungen verzweigen könnte, während die U-Bahn-Linie C auf eine Achse festgelegt ist: Sie führt nur zur Piazza Venezia und weiter zum Collosseum, San Giovanni, Pigneto und den Südosten Roms. In weitere Richtungen wird nicht verzweigt, sodass zum Hauptbahnhof Termini oder nach Trastevere stets umgestiegen werden muss.
Ich hoffe mal, dass auch Dritte sich an der Diskussion beteiligen dürfen. 😉
Rom ist für den geneigten Stadtplaner eine ziemlich undankbare Stadt. Eine teils jahrtausendealte Innenstadt mit entsprechendne Straßenzügen machen Trams schwer (hilft ja auch nix, wenn sie zusammen mit den Autos im Stau stehen), und die Geschichte der Stadt macht auch den U-Bahn-Bau zur Sysiphosarbeit, da immer erst die Archäologen anrücken müsen. Mit 1,2 Millionen Einwohnern, einen Berg Touristen, zerfaserter Stadtstruktur und der zusätzlichen Belastung „Hauptstadt“ hat Rom aber auch eine Größenordnung, wo Tram (zugegeben, auch da scheint nicht viel Logik ins Netz geflossen zu sein) und ein Ring aus Vorortbahnen für den ÖPNV dann doch ein bisschen mit der heißen Nadel stricken.
Natürlich ist eine U-Bahn weniger flexibel, erschließt nicht automatisch mehr und ist viel teurer, aber sie kann auch mehr Menschen von den Straßen holen. Und da dürfen es für eine Stadt wie Rom schon drei, vier Durchmesser sein – zur Zeit sinds 2,5. TlDr; ich unterstütze den Vollausbau der C-Metro.
Wobei man für den U-Bahn-Bau auch im Grunde „sowjetisch“ denken muss – tief runter, unter die archäologisch bedeutsamen Schichten und dann mit dem Tunnelbohrer voran. Dann müssen die Herren mit Pinsel und Schäufelchen nur an den Zugangspunkten anrücken.
Vielen Dank, fürs erwähnen. Eine U-Bahn in dieser Relation mag schon sinnvoll sein, wie es auch Zeruplal begründet hat, aber sie wäre eben auch sehr teuer. Das Straßenbahnnetz ist in Rom extrem lückenhaft. Diese Lücken zu schließen wäre eine wichtige Aufgabe. Mit einer U-Bahn könnte man zwar mehr Menschen in den ÖPNV bringen, als mit einer Straßenbahn in gleicher Relation, doch wenn man an die Kosten denkt, hinkt dieser Vergleich. Mit einem bestimmten Betrag ließe sich ca. zehnmal soviel Straßenbahn errichten, wie U-Bahn (Es gibt leicht unterschiedliche Faustregeln, aber der Unterschied ist extrem). Da man zudem annehmen kann, dass z. B. auf 100 km Straßenbahn mehr Menschen befördert werden können, als auf 10 km U-Bahn, sind Straßenbahnen finanziell gesehen auch von der Beförderungskapazität her günstiger. Um die geplante Linie C durch Straßenbahnen zu ersetzen, wären aber mehrere Strecken in der Gegend erforderlich.
Hinzu kommt, dass die U-Bahnlinie C bereits am Stadtrand existiert und am Rande der Innenstadt endet. Das ist extrem ungünstig! Sie müsste mindestens an die Linie A herangeführt werden. Vielleicht könnte sie ja in diese einmünden und entlang der Linie A z. B. bis Flaminio geführt werden?