Beschreibung des Vorschlags
- Die Verbindungskurve nach Stapelburg wurde verworfen, da kein Bedarf
- Eckertal ist nur Haltepunkt
Nach einiger Überlegung bezüglich der Sinnhaftigkeit entschloss ich mich, die Reaktivierung eines Teils der Bahnstrecke Heudeber-Danstedt–Bad Harzburg mitsamt einiger Anpassungen vorzuschlagen. Von Interesse ist diese Bahnstrecke insbesondere für den Tourismus: Eine nun durchgehende Linie, die die unmittelbaren Harzstädte sowie einige touristisch interessante Standorte wie Eckertal/Stapelburg erschließt, ist attraktiver als die bisherige Situation, in der eine Splitterung (und fehlende Taktung) durch die Abhängigheit auf die Buslinie 270 zwischen Bad Harzburg und Wernigerode stattfindet. Möglich ist so eine Verlängerung der jetzigen RB 82 nach Halberstadt, die vorher in Bad Harzburg hielt. Aus Halberstadt ist so eine direkte Fahrt nach Kreiensen möglich, wo wiederum Anschluss nach Nordrhein-Westfalen und Südniedersachsen besteht. Zudem können die bisherigen RE 4/21 deutlich beschleunigt werden, da die Haltepunkte Stapelburg, Darlingerode, Wernigerode Elmowerk und Heudeber-Danstedt mit der Bedienung durch eine RB entfallen. Die Brücken und der Bahndamm sind größtenteils vorhanden, sie müssten für den Betrieb ertüchtigt werden. Im Vergleich zum ursprünglichen Streckenverlauf bestehen Anpassungen, die sowohl in Änderungen auf dem alten Bahnverlauf als auch der Existenz der Neubaustrecke Vienenburg–Stapelburg begründet sind:
- In Westerode wird die Strecke auf Höhe der Quellesiedlung einige Meter südlich, nämlich auf der Straße „Am Streuerkamp“ errichtet. Grund ist, dass der alte Bahndamm hier bebaut ist.
- In Eckertal wird die Bahnstrecke einige Meter weiter westlich gebaut, da auch hier die alte Bahnstrecke privat bebaut ist.
- In Stapelburg sind zwei Verbindungskurven eingeplant, nämlich aus dem jetzigen Haltepunkt Stapelburg und zwischen Eckertal und Ilsenburg direkt auf dem alten Gleisverlauf.
Bahnhof Eckertal Der alte Bahnhof Eckertal ist bereits bewohntes Privatgrundstück (siehe Swimmingpool auf Google Maps), sodass er trotz seines touristisch attraktiven Zustands nicht genutzt werden kann. Auf den ersten Blick mag ein eigener Bahnhof in Eckertal redundant wirken, da doch gerade einmal zwei Kilometer weiter östlich der (an der Strecke Vienenburg – Stapelburg liegende) Bahnhof Stapelburg liegt. Er erfüllt hier aber mehrere wichtige Funktionen:
- Tourismus. Das Eckertal ist ein beliebter und reizvoller Wanderort. Es ist also durchaus relevant, dass Wanderer*innen und/oder Mountainbiker*innen hier ihren Start- und Endpunkt ansetzen.
- Blockabgrenzung zum Abschnitt von/nach Ilsenburg. Um nicht mit einer zu langen eingleisigen Strecke einen Flaschenhals bei Verspätungen zu provozieren, ist der Bahnhof Eckertal bewusst zweispurig ausgelegt. Dieser lässt sich dann zudem für Begegnungen nutzen, die grob zwischen Bad Harzburg und Ilsenburg stattfinden.
- Ersatz für die Buslinie 874. Eckertal befindet sich in äußerster Randlage in Bezug auf Bad Harzburg und ist aufgrund seiner sehr geringen Einwohnerzahl (140 EW) außerhalb der Schulzeiten nur durch ein Anruf-Linien-Taxi erschlossen, dessen Fahrtzeiten ebenfalls nur auf vier Fahrten pro Tag zwischen 10 und 20 Uhr beschränkt ist. Dies ist nicht der Hauptzweck des Bahnhofs; dennoch ermöglicht er den wenigen Einwohner*innen vor Ort eine wesentlich bessere Erschließung nach Bad Harzburg, für die sonst selbst nach Bau der Linie erst ein (vertretbarer) zwei Kilometer langer Hinweg zum Bhf. Stapelburg nötig wäre.
Bahnhof Stapelburg Hiermit ist der 1996 eröffnete jetzige Haltepunkt an der bestehenden Bahnstrecke gemeint. Die Erschließung erfolgt über eine neuzuerrichtende Verbindungskurve, sodass der Bahnverkehr in Stapelburg Kopf machen kann. Ich entschloss mich auch, eine auf dem alten Streckenverlauf liegende direkte Verbindungskurve von Eckertal nach Ilsenburg einzuplanen; diese stünde dann für RE zur Verfügung, die aus Bad Harzburg startend Richtung Osten verkehren. Haltepunkt Westerode? Eine Reaktivierung des bereits um 1920 geschlossenen Haltepunktes Westerode in der Quellesiedlung halte ich aus mehreren Gründen für nicht sinnvoll: Im Gegensatz zu Eckertal besteht in Westerode ein regelmäßiger, wenn auch definitiv ausbaufähiger ÖPNV durch den Bus. Zudem handelt es sich bei dem Butterberg zwar um einen durchaus reizvollen Berg, der aber zum einen auch sehr gut durch den bestehenden Bahnhof Bad Harzburg erreichen ist und zum anderen im Gegensatz zum Eckertal kein Touristenmagnet ist. Und letztlich läge der Haltepunkt gerade einmal einen Kilometer Luftlinie vom Bahnhof Bad Harzburg entfernt. Angesichts dessen genössen ein Bahnhof Eckertal und ein eventueller Haltepunkt Harlingerode auf der Bahnstrecke Oker – Bad Harzburg höhere Priorität. Probleme Im Falle der Planungen sind drei Probleme zu beachten: Das Hauptproblem sind die Bahnübergänge. Es ist schon auf dem alten Streckenverlauf fraglich, ob es sich als Reaktivierung verkaufen lässt. Da es aber zusätzlich mehrere Abweichungen gibt, ist im Ernstfall der verhältnismäßig teure und räumlich aufwändige Bau von Brücken notwendig. Dies stellt insbesondere mit der Sandstraße in Westerode ein ernstes Problem dar, da die Straße hierfür verlegt werden müsste und dies die politische Vermittelbarkeit schmälert. Relativ unkompliziert ist ein BÜ nur auf der schwach befahrenen K46 möglich, die sich im Zweifelsfall sogar ganz aufgeben ließe. Bei den Straßen L501, L85 sowie der Blankenburger Straße in Eckertal ist die Situation allerdings schwieriger. Zum Zweiten dürften in Westerode und Eckertal Einwände wegen des Lärmschutzes zu erwarten sein. Der (Wieder-)bau einer Bahnlinie mitten durch die Quellesiedlung dürfte der dortigen Bevölkerung besonders übel aufstoßen, wenn man sie nicht entsprechend mit in die Planungen einbezieht. Drittens quert die Bahn bei Eckertal auf einem schmalen Streifen bei Eckertal Nationalparkgelände. Dieses müsste hier eingestutzt werden. Es ist mit Beschwerden vonseiten von Naturschützern zu rechnen, obwohl das benötigte Gelände hier sehr klein ist. Unabhängig davon ist die Rodung mehrerer Hektar Wald zu erwarten.
Also ich sehe die Reaktivierung der Strecke kaum als lohnenswert an. Theoretisch kommt man ja schon von Bad Harzburg nach Stapelburg, wenn auch über einen Umweg. So wichtig ist die Verkürzung hier nicht und auch der Halt in Eckertal macht den Kohl nicht fett. Also warum nicht über Vienenburg?
Günstiger, schneller und einfacher wäre sonst auch eine Flügelung der RB 82 in Oker: Ein Teil nach Bad Harzburg und einer nach Wernigerode/Halberstadt.
Naja, der Umweg ist schon ausschlaggebend. Du darfst auch nicht vergessen, dass damit ohne größere Linienänderungen in jedem Fall ein Umstieg verbunden ist, der nicht immer in beide Richtungen getaktet ist -> Wartezeit.
Alternativ möglich ist die Führung der RB 82 von Oker über Bad Harzburg nach Vienenburg und dann weiter nach Ilsenburg, WR und Halberstadt. Nun weiß ich, dass das nicht der einzige Streckenvorschlag für die Trasse ist. Insofern würde es hier dann notwendig, das Gleis zweispurig auszubauen (hierüber verläuft u.A. auch Güterverkehr vom Stahlwerk in Ilsenburg).
Klar kostet der Umweg Zeit. Aber wie viel? Kaum mehr als 5 min würde ich sagen, da die hier vorgeschlagene Strecke vermutlich auch nur auf eine niedrige Geschwindigkeit (weil mit geringsten Mitteln) reaktiviert werden würde.
„Nun weiß ich, dass das nicht der einzige Streckenvorschlag für die Trasse ist“
Das ist aber auch nur rein hypothetisch, wenn wirklich beide Linien so kommen. Allgemein halte ich die andere Linie auch für deutlich wichtiger, als die hier vorgeschlagene Verbindung, da für der Region hauptsächlich Braunschweig und Hannover die wichtigen Oberzentren sind. Kreiensen ist eher nachrangig, für die relativ wenigen Nutzer wäre auch einfach mal ein Umstieg zuzumuten – sofern es nicht mit ICE-Anschluss in Braunschweig oder Hildesheim eh schneller nach NRW/Südniedersachsen geht.
Nachdem Stapelburg in der DDR Endstation der Strecke aus Wernigerode war, hatte man die Verbindung nach Goslar erst nach der Wiedervereinigung wieder hergestellt. Dazu endschied man sich aber nicht für die alte Trasse über Eckertal, sondern für eine Neubaustrecke in Richtung Vienenburg. Dazu gab man sogar den alten Bahnhof Stapelburg auf und ersetzte ihn durch einen Haltepunkt an anderer Stelle. Dadurch wollte man vermeiden, dass durchgehende Züge nach Goslar in Bad Harzburg kopfmachen müssten. Das kann man schlecht finden, aber damit wird man nun wohl leben müssen. Eine zusätzliche Reaktivierung der alten Strecke nach Bad Harzburg halte ich für sehr unrealistisch.
Dem stimme ich vollkommen zu. Nach der Wende machte man aus zwei Bahnstrecken quasi eine, indem man die beiden zwischen Heudeber-Danstedt und Oker parallel verlaufenden Bahnstrecken zu verband. Die wichtigsten Stärken der beiden Strecken wurden kombiniert: Im Westen konnte die Route über Vienenburg als kürzere und gradlinigere Route ohne Kopfmachen Vorteile aufweisen, während im Ostteil die südliche Strecke durch den Anschluss von größeren Städten (insbesondere Wernigerode) punkten. Natürlich ging mit der Reduktion auf nur eine Strecke zwangsmäßig eine gewisse Erschließungs- und auch Verbindungsfunktion verloren, insgesamt wurde aber das wichtigste abgedeckt und für die verbliebenden Defizite lohnt sich heute noch viel weniger eine Reaktivierung als damals.
Den Vorschlag würde ich dann als verworfen ansehen.
Edit: Beziehungsweise nicht. In einem Kommentar in einem meiner Posts habe ich erläutert, dass diese Strecke im Verbund mit der BS Oker – Bad Harzburg zur überregionalen Anbindung des Nordharzes beitragen kann.