Beschreibung des Vorschlags
Hallo Leser,
ich habe mir nach mehreren nicht ganz unproblematischen Fahrten auf der Strecke Kiel-Hamburg die Frage gestellt, wie der besonders störungsanfällige und hochbelastete Abschnitt Elmshorn-Hamburg Hbf umfahren werden kann. Dabei habe ich mich auch im Forum umgesehen und habe folgende Vorschläge gefunden, die mich allesamt nicht zufriedengestellt haben: Eine Direktverbindung über den Flughafen Hamburg unter Nutzung der AKN-Strecke, Eine Regio S-Bahn Kiel, die Neumünster-Bad Oldesloe miteinbezieht, Eine Regiotram von Kiel nach Lübeck über Bad Segeberg. Keiner dieser Vorschläge bezieht die Bahnstrecke Neumünster-Bad Oldesloe ein, die lange Zeit als Ausbaukandidat gehandelt wurde. Wenn auf der Strecke Neumünster-Hamburg eine der häufigen Störungen auftritt, ist der Bahnverkehr aus Kiel und Flensburg in Richtung Hamburg komplett lahmgelegt. Fahrgäste von in Neumünster endenden RE7 oder RE70 quetschen sich dann in die LINT Triebwagen der Nordbahn, um den Weg über Bad Oldesloe zu nehmen. Ich habe hier bisweilen chaotische Zustände erlebt, weil die Strecke Neumünster-Bad Oldesloe seit ihrer Reaktivierung 2002 sowieso schon „überraschend hohe Fahrgastzahlen“ zu vermelden hatte, von denen das Land Schleswig-Holstein überrascht war. Entsprechend möchte ich ein Projekt hervorholen, was durch den Fehmarnbelttunnel und die daraus resultierende Entlastung der Strecke Neumünster-Hamburg etwas in Vergessenheit geraten ist: den zweigleisigen Ausbau der Hauptbahn Neumünster-Bad Oldesloe, inklusive Elektrifizierung. Dieses Projekt schafft eine zweite Möglichkeit, elektrisch von Kiel und Flensburg nach Hamburg zu kommen und ist auch für den Güterverkehr attraktiv. Im Rahmen des Ausbaus sind also folgende Infrastrukturmaßnahmen nötig:
- (Wieder-)Herstellung des 2. Gleises von Bad Oldesloe nach Neumünster ~45km,
- Elektrifizierung Bad Oldesloe-Neumünster ~45km,
- Ausbau auf 160 km/h.
Das derzeitige Angebot auf den Strecken sieht so aus: Kiel-Neumünster
- RE7 Kiel-Hamburg mit Halt in Flintbek, Bordesholm und Einfeld im Stundentakt; Flügelung mit RE7 aus Flensburg im Stundentakt
- RE70 Kiel-Hamburg mit Halt in Bordesholm im Stundentakt
Neumünster-Bad Oldesloe
- RB82 Neumünster-Bad Oldesloe mit Halt in Neumünster-Süd, Rickling, Wahlstedt, Fahrenkrug, Bad Segeberg, Altengörs (Bedarf), Wakendorf und Fresenburg (Bedarf) im Stundentakt
Bad Oldesloe-Hamburg
- RE8 Lübeck-Hamburg im Stundentakt
- RE80 Lübeck-Hamburg im Stundentakt
- RB81 Bad Oldesloe-Hamburg Hbf im Stundentakt
- RB81 Bargteheide/Ahrensburg-Hamburg Hbf im Stundentakt
RB 81 wird zukünftig durch S4 ersetzt. Ich schlage folgendes Bedienkonzept für die Strecken vor: Kiel-Neumünster
- RE7 Kiel-Hamburg mit Halt in Flintbek, Bordesholm und Einfeld im Stundentakt; Flügelung mit RE7 aus Flensburg im Stundentakt
- RE70 Kiel-Hamburg mit Halt in Bordesholm im Stundentakt
- RE80 Kiel/Lübeck-Hamburg im Stundentakt
Neumünster-Bad Oldesloe
- RB82 Neumünster-Bad Oldesloe mit Halt in Neumünster-Süd, Rickling, Wahlstedt, Fahrenkrug, Bad Segeberg, Altengörs (Bedarf), Wakendorf, Fresenburg (Bedarf), darüber hinaus die zusätzlich geplanten Haltepunkte in Bad Oldesloe-Ost und Neumünster Boostedter Straße und im Stundentakt
- RE80 Kiel/Lübeck-Hamburg im Stundentakt
Bad Oldesloe-Hamburg Hbf
- RE8 Lübeck-Hamburg im Stundentakt
- RE80 Kiel/Lübeck-Hamburg im Stundentakt
- S4 Bad Oldesloe-Hamburg Hbf
Der RE80 wird mit Twindexx Doppelstockwagen oder anderem flügelungsfähigen Wagenmaterial bedient und wie der heutigen RE7 geflügelt. Die Flügelung erfolgt dabei in Bad Oldesloe, von wo ein Zugteil weiter nach Kiel und das andere nach Lübeck weiterfährt. RB82 verkehrt hier weiterhin und bedient alle Unterwegshalte, bleibt weiterhin auf den Taktknoten Neumünster abgestimmt, in Bad Oldesloe wird weiterhin der RE8 nach Lübeck und Hamburg mit einer attraktiven Umsteigezeit erreicht. Zusätzliche Halte werden auch durch die Verschnellerung auf 160km/h möglich gemacht, daher sollte adäquates Wagenmaterial diese Strecke befahren.
Vorteile dieses Betriebskonzepts:
- neue Direktverbindungen aus Holstein nach Kiel
- Schaffung einer Entlastungs- und Alternativstrecke
- Entlastung des komplizierten Knotens Elmshorn, der überlastet ist
- Schaffung von Direktverbindungen aus Bad Segeberg nach Hamburg
- Stärkung der RB82 durch neue Halte
- Verlängerter Aufenthalt der RB82 zur Kreuzung in Bad Segeberg entfällt, es kann auf freier Strecke gekreuzt werden
- Ggf. Kann der neue RE80 in Hamburg Hbf zum RE7 durchgebunden werden, was Kapazitäten in Hamburg Hbf freimacht
- Schafft Kapazitäten auf HH-KI ohne Nutzung der Verbindungsbahn
Probleme:
- Die Halte in Flintbek, Rickling und Hasselbrook sind optionale Halte, die ggf. für die Fahrplanoptimierung entfallen
- RE7 und RE70 verkehren beide weiterhin im Stundentakt – ob damit ein Überangebot entsteht, vermag ich nicht zu beurteilen. Ggf. wird der RE70 gestrichen oder nur in der HVZ bedient.
- Kapazität auf der Strecke Lübeck-Hamburg ist durch Flügelung reduziert
- Flügelung wirkt sich bei Störung negativ auf Einhaltung des Fahrplans von 2 Zugteilen aus
Ich bin gespannt, wie euch mein Vorschlag gefällt und freue mich auf die Diskussion.
Die Idee gefällt mir. Auch ohne Ausbauten sollte meiner Ansicht nach ein Hybridfahrzeug (Oberleitung + Batterie) schon heute von Hamburg nach Neumünster über Bad Segeberg fahren. Und langfristig sollte die Strecke definitiv ausgebaut werden, da (wie du schreibst) die Strecke über Elmshorn sehr störungsanfällig und zugleich ein Flaschenhals ist. Und mit einem Ausbau könnte die Strecke rechtsherum vielleicht sogar schneller werden, als die Strecke über Elmshorn.
Wenn man den Zug flügelt, würde ich den Lübecker Teil bis nach Fehmarn durchbinden. So hätten beide Zugteile eine ähnlich lange Fahrt. Oder die Züge fahren nur bis Neustadt (Holstein) und Neumünster.
Und einen Halt in Wahlstedt würde ich noch hinzufügen. Für 10.000 Einwohner würde sich der stündliche Halt wahrscheinlich schon lohnen.
Ja das Problem für weitere Kapazitäten liegt ja vor allem in den beschränkten Kapazitäten des Hamburger Hauptbahnhofs. Ansonsten hätte man das vielleicht sogar schon umgesetzt.
Also ich möchte die Linie in jedem Fall in Kiel enden lassen, um etwas mehr Resilienz auf Hamburg-Kiel zu gewährleisten. Außerdem ist die Landeshauptstadt aus Südholstein bisher schlecht und meist nur mit mehreren Umstiegen zu erreichen, Beispiel Ahrensburg-Hamburg Hbf-Kiel Hbf oder Ahrensburg-Bad Oldesloe-Neumünster-Kiel Hbf.
Einen Halt in Wahlstedt kann man einbauen, dann müsste man aber in Rickling nicht halten, weil ich eine Beschleunigung realisieren will und es Unterscheidungsmerkmalee zwischen RE und RB geben sollte.
Danke für deinen Kommentar 🙂