9 Kommentare zu “RE Karlsruhe – Germersheim – Landau – Pirmasens – Zweibrücken – Saarbrücken

  1. Also erstmal muss ich die sehr detaillierte Ausarbeitung loben, sowas sieht man hier wirklich nicht sehr oft.

    Nun aber zum Inhalt: die Grundidee, eine schnelle Direktverbindung Karlsruhe – Saarbrücken einzuführen gefällt mir sehr gut. Einen beschleunigten Verkehr kann man auf der Strecke über Pirmasens denke ich auch generell gut gebrauchen, zumal mit den RBs im Nordbahnhof ein Umsteigezwang herrscht.

    Ob dieser über Graben Neudorf – Germersheim geführt werden muss, bezweifle ich aber ein wenig. Gut, Germersheim hat aktuell strenggenommen keine Direktverbindung zum Karlsruher Hbf, aber der Albtalbahnhof tut es denke ich auch. Auch als Umstiegsknoten sehe ich da nicht unbedingt mehr Nutzen als Winden/Wörth. Wenn man die S33 nach Landau verlängert – was sich bei einer Reaktivierung denke ich auch anbietet – fällt ja auch Bruchsal weg.

    RLP hat aber übrigens die Elektrifizierung und einen zweigleisigen Ausbau Rohrbach – Pirmasens Nord – Landau – Germersheim zum BVWP angemeldet. Deine Verbindung könnte dann evtl. auch ohne Akku verkehren.

    Was ich so garnicht verstehe, ist wieso du über Pirmasens Hbf fahren willst. Klar, ganz klein ist die Stadt nicht, aber das kostet wahrscheinlich 20-25 Minuten(!) also ist das für durchfahrende nichts mehr.

    1. Zunächst vielen Dank für den Kommentar.
      Hier meine Anmerkungen zu den einzelnen Punkten:
      Beginnen wir mit der Führung über Germersheim.
      Werktags gibt es aktuell – zeitweise – eine Direktverbindung von Germersheim zum Albtalbahnhof. Vormittags und am Wochenende gibt es diese derzeit nicht. Auch wenn in ein paar Jahren die S-Bahn (S3) Richtung Karlsruhe Hbf ganztags verlängert wird, wird dies nur werktags sein.
      Die Führung über Germersheim bietet aber auch weitere sinnvolle Verbindungen bzw. Umsteigemöglichkeiten. Der RE4 Richtung Mainz ist sicherlich eine. Es werden aber auch zahlreiche Lücken im Netz geschlossen. Dies betrifft gerade auch den badischen Teil, aber auch eine zusätzliche Verbindung zwischen Germersheim und Landau zu einer „anderen“ Zeit. Dies ist für andere Zugverbindungen in Landau nicht uninteressant. Hier dürfte sich die Wartezeit in Landau (z.B. aus Weißenburg kommend) in Richtung Germersheim erheblich verringern.

      In einem anderen Vorschlag (https://extern.linieplus.de/proposal/s-bahn-heidelberg-schwetzingen-hockenheim-graben-neudorf-bruchsal/) habe ich die Netzwirkung etwas weiter ausgeführt.
      Daher halte ich diese Führung über Germersheim – aber auch über das Kreuz „Graben-Neudorf“ durchaus für sinnvoll, weil die Netzwirkung (wenn auch mit ein paar leichten Anpassungen auf anderen Strecken) erheblich sein kann. Und auch die Fahrzeitverlängerung ist angesichts der ca. 8 Minuten überschaubar.

      Für viele Fahrgäste ist häufiges Umsteigen ein Problem und daher auch wenig förderlich für die Reise mit der Bahn.
      Mit der Fahrt über Germersheim sind folgende Städte – insbesondere für die Südwestpfalz – aber auch für Landau mit einmal Umsteigen erreichbar:
      Speyer, Schifferstadt, Ludwigshafen, Frankenthal, Worms, Mainz, Schwetzingen, Hockenheim, Philippsburg, Bruchsal, Waghäusel, Mannheim ggf. noch Heidelberg. Wenn man sich die Einwohner dieser Städte betrachtet (mehrere 100.000 Einwohner), so sind das wirklich sehr viele (teilweise auch größere) Städte die erreicht werden.
      Im Vergleich zur Streckenführung über Wörth sind das: Wörth, Kandel, Bad Bergzabern, Hagenbach und Lauterburg (F).
      Die kleineren Orte / Verbandsgemeinden habe ich einmal absichtlich außen vor gelassen.
      Der Ordnung halber sei erwähnt, dass einzelne Städte von der Stadt Landau aus auch über Neustadt mit einmal Umsteigen erreichbar sind.
      Der Umstieg zum RE6 in Landau beträgt von/nach Wörth aus immer um die 8 Minuten. Für Fahrgäste in diese Richtung ist das noch halbwegs erträglich. Ich gebe allerdings zu, dass Umsteigen nie besonders gut ist.
      Die S33 wird definitiv nicht von Bruchsal über Germersheim nach Landau verlängert. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie habe ich in diesem Vorschlag angehängt. Hier sind sich für mein Empfinden auch Landrat und Zweckverband (Besteller) einig. Derzeit hat die Stadtbahn (leider) das beste Ergebnis. Vermutlich, weil die Verlängerung der S3 zur Minute 50 aus Ludwigshafen kommend gar nicht erst untersucht wurde. Diese hätte optimale Direktverbindungen, auch für die Landauer, ergeben.
      Ich persönlich finde die Stadtbahn eine schlechte Variante für die Strecke, weil diese sehr langsam ist. Auch eine Fahrradmitnahme ist in Stadtbahnen nur eingeschränkt möglich. Von Landau wird auch niemand mit der Stadtbahn nach Karlsruhe fahren, weil die Fahrzeiten viel zu lange sind. Weitere Details hier aufzuführen, würde zu aber weit führen, weil es hier um eine andere Strecke geht.
      Die Stadtbahn ist für Kurzstrecken gut geeignet, für Langstrecken – so wie hier – ist es aus meiner Sicht – das falsche Verkehrsmittel.
      Fakt ist, das allein die Fahrzeit von Germersheim zum Albtalbahnhof in Karlsruhe (mit der Express-Stadtbahn) 36 Minuten beträgt. Hinzu kommt noch eine Wegzeit vom Albtalbahnhof zum Hauptbahnhof von ca. 10 Minuten. Zusammen bedeutet dies eine ¾ Stunde zu 30 Minuten mit dem RE. Gerade für Ortsfremde oder ältere Personen ist der Weg vom Albtalbahnhof zum Hauptbahnhof ein zusätzliches Hindernis.
      Außerdem ist der RE 4 optimal in den Knoten Karlsruher Hbf eingebunden. Dies wäre mit dem RE nach Saarbrücken hier natürlich genauso, weil dieser in die Lücke des RE 4 eingebunden werden muss.
      2. Gleis zwischen Rohrbach und Landau / Germersheim
      Der Streckenausbau Germersheim bzw. Landau in Richtung Rohrbach wird auf absehbarere Zeit nicht kommen. Mir ist durchaus bewusst, dass diese Strecke im BVWP angemeldet ist. Es fehlt aber schlicht an Geld. Zudem gab es von der Lokalpolitik auch schon erheblichen Widerstand gegen den geplanten Güterverkehr.
      Nach dem jetzigen Stand, kann ich mir nicht vorstellen, dass dies in den nächsten 20 Jahren umgesetzt sein wird. Bisher habe ich auch noch nichts von konkreten Planungen gehört.
      Die Kosten werden zudem extrem hoch sein. Mit ein „paar“ Millionen ist das nicht umzusetzen. Ein zweites Gleis, Oberleitungen, nahezu überall einen 2. Bahnsteig mit Unterführung bzw. Fußgängerbrücke und Fahrstühlen, Tunnelausbau wg. der Elektrifizierung, …
      …und auf badischer Seite (Germersheim – Graben-Neudorf) müsste der Ausbau ebenfalls weiter gehen. (Dort ist dieser Ausbau aber noch „verhältnismäßig“ einfach zu realisieren…)
      Derzeit gibt es sogar Überlegungen den Güterverkehr zwischen Saarbrücken und Straßburg über Frankreich abzuwickeln.
      So wünschenswert das Ganze ist, eine positive Machbarkeitsstudie kann ich mir nur schwer vorstellen und ich habe den Eindruck, dass selbst das Land Rheinland-Pfalz nicht (mehr) damit rechnet.
      Übrigens: Selbst die Elektrifizierung der Strecke Neustadt – Wörth wurde aktuell abgelehnt. Die Kosten-Nutzen-Analyse hat nur einen Wert von 0,96 ergeben. Hier bestehen allerdings noch Chancen, die „1“ zu erreichen.
      Die am schnellsten zu realisierende Lösung die Strecke mit einem Akkutriebwagen zu befahren und somit einen RE auf der Strecke umzusetzen, ist von Germersheim über Landau, weil diese Strecke bei Reaktivierung so oder so elektrifiziert wird.  Zudem dürfte die 2. Verbindung auf der Strecke auch der Machbarkeitsstudie erheblich helfen, die geforderte „1“ zu erreichen.
      Zum letzten Punkt: Führung über Pirmasens.
      Die Stadt Pirmasens ist mit 40.000 Einwohnern eine der größten Städte auf der ganzen Strecke. Der Hauptbahnhof ist hier noch relativ zentral gelegen, das ist der Nordbahnhof nicht. Da gibt es nichts „Drumherum“ und dies bedeutet für die Fahrgäste – immer – in die Regionalbahn umsteigen! Richtig ist, dass hierdurch eine Fahrzeitverlängerung von 20 Minuten entstehen wird. Die Größe der Stadt und das fehlende Verkehrsangebot im Pirmasenser Hauptbahnhof rechtfertigt dies aus meiner Sicht auch. Hier würde immerhin eine Direktverbindung nach Karlsruhe bzw. Saarbrücken entstehen. Das Angebot eines RE ist, im Vergleich zu einer Regionalbahn, schon fast mit einem Fernverkehr vergleichbar. Allein das Fahrgefühl, nicht immer an jeder „Gießkanne“ halten zu müssen, darf nicht unterschätzt werde – auch wenn es nur ein Gefühl des Fahrgastes und nicht immer mit Argumenten begründbar ist. 
      Würde der RE durch die Fahrzeitverlängerung den „Umsteigeknoten“ in Saarbrücken nicht mehr erreichen, dann sollte natürlich noch einmal über die Streckenführung (Pirmasens Hbf) nachgedacht werden. Das wäre dann aber schon ein großer Verlust für die Linie. Ansonsten würde ich die Streckenführung so belassen wollen.

      Langfristig ist auch zu überlegen, ob vor dem Bahnhof Pirmasens-Nord eine Kurve zum Pirmasenser Hauptbahnhof gebaut werden kann. Dies würde die Fahrzeit vermutlich um ca. 10 Minuten reduzieren. Diesen Vorschlag habe ich absichtlich bisher nicht genannt, weil dies zunächst Kosten und ein Genehmigungsverfahren verursachen würde. Außerdem ist in diesem Bereich ein Wald, ein Industrieunternehmen sowie eine Bundesstraße.
      Ohne diese Kurve ist der RE vermutlich schneller umsetzbar.
      Ich hoffe, ich konnte hiermit überzeugen! J

      1. Gut, bei der Führung über Germersheim hast du mich überzeugt, da scheint die aktuelle Stadtbahnvebindung in der Tat nicht dasselbe zu erreichen.

        Dass es mit den ganzen Ausbauten auf pfälzer Seite auf absehbarer Zeit nichts wird, stimmt wohl leider (gerade die pfälzische Landesregierung hat ja auch sonst in letzter Zeit nicht gerade geglänzt). Wobei es bei der Reaktivierung Landau – Germersheim in der verlinkten Machbarkeitsstudie ja nicht unbedingt besser aussieht; ob man es mit deinem RE von die 0,55 auf >1 schafft könnte man ebenfalls ein wenig bezweifeln. Zusammen mit der Elektrifizierung Neustadt – Wörth sowei einer Gegenkurve könnte sich das aber vielleicht ändern, wer weiß.

        Bei Pirmasens bin ich immernoch nicht einverstanden, aber da können wir denke ich ruhig andere Meinungen haben.

        1. Vielen Dank noch mal.

          Die Bedenken zum Wert des Reaktivierungsgutachtens kann ich nachvollziehen. Der Wert von 0,55 ist auch wirklich nicht besonders gut.

          Allerdings bin ich davon überzeugt, dass die Reaktivierung in diesem Fall nicht unerreichbar ist. U. a. stehen im Bereich der Lokalpolitik alle großen Parteien weiter hinter der Bahnlinie und niemand hat die Reaktivierung – trotz des schlechten Wertes – aufgegeben.

          Aber auch die neue Landesregierung hat die Bahnlinie Germersheim – Landau als Reaktivierungsprojekt mit in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Auch hier war der Wert der Untersuchung bereits bekannt.

          Mittlerweile hat sich vor Ort auch ein Bündnis „Verkehrswende Südpfalz“ gegründet. Die Strecke ist dort u. a. auch ein Thema.

          So viel Zuspruch für diese Strecke hat es lange nicht mehr gegeben.

          Zu guter Letzt, finden aktuell weitere Planungen / Untersuchungen von Seiten der Bestellorganisation (Zweckverband SPNV-Süd) statt. Die Zahlen sollen nochmals überprüft und die Kosten genauer nach Einsparpotential untersucht werden.
          Übrigens: Der Landrat des Kreises Germersheim ist Verbandsvorsteher des Zweckverband SPNV-Süd. Er steht auch uneingeschränkt hinter dem Projekt und es ist anzunehmen, dass dies ein weiterer Vorteil sein wird.

          Auch sollen die Wertermittlungen der Machbarkeitsstudien auf Seiten des Bundes angepasst werden. Die Strecke Landau – Germersheim dient hier wohl als Paradebeispiel, weil für die (relativ kleine) Strecke rund 2.500 Fahrgäste vorausgesagt werden und am Ende doch ein negativer Wert unter dem Strich steht. Hinzu kommt, dass die Strecke keine nennenswerten Kunstbauten wie große Brücken oder Tunnels besitzt und lediglich komplett saniert werden muss.

          Hier sieht wohl mittlerweile auch der Bund Handlungsbedarf, verschiedene Kriterien wie z. B. den Umweltaspekt oder auch die Netzwirkung, stärker zu berücksichtigen. Diese Anpassung ist für Anfang kommenden Jahres geplant.

          Es spricht also vieles dafür, dass der Wert danach ein besserer sein wird. Gerade auch das Thema „Netzwirkung“ wird hier vermutlich dann eine größere Rolle spielen. Die Bahnhöfe Landau und Germersheim wurden (bzw. werden noch) in den letzten Jahren mit zusätzlichen Verbindungen teils erheblich aufgewertet.

          Mit einem zusätzlichen Angebot wie dem RE kann der Wert dann noch einmal gesteigert werden. Hierfür sind keine weiteren größeren Streckenausbauten mehr erforderlich. Im schlimmsten Fall, wäre es noch eine weitere Ausweichstelle. Dies sehe ich aber aktuell nicht.
          Die Strecke wird also „nur“ für eine weitere Verbindung genutzt.

          Der RE Karlsruhe – Saarbrücken wurde aktuell nicht weiter verfolgt – vermutlich weil die Strecke (Neustadt -) Landau – Wörth nicht elektrifiziert ist und die Gesamtstrecke für Akkutriebwagen – ohne zusätzliche Stromversorgung – zu lange ist. Ganz abgeschrieben ist dieser aber nach meinen Informationen nicht.

          In der Machbarkeitsstudie vom letzten Jahr wurde der RE über Germersheim mit dann einer elektrifizierten Strecke (Landau – Germersheim) gar nicht erst untersucht.

          Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dies noch erfolgen wird, weil es eine (relativ schnelle) Perspektive für den RE aber auch für den Nahverkehr auf der Strecke Landau – Germersheim ist. Außerdem durch den Umweg über Germersheim wirklich viele Lücken im Netz geschlossen werden, also die Netzwirkung sehr groß ist.

          Eine so große parteiübergreifende Unterstützung aber auch Einigkeit, hat man selten gesehen. Ich bin daher fest davon überzeugt, dass die Strecke in naher Zukunft wieder einen Zug sehen wird.

        2. Auch wenn es zunächst nicht so aussah, möchte ich mich der Kritik des Users „Kiki“ nochmals stellen.

          In den letzten Wochen habe ich die Fahrzeiten und möglichen Kreuzungspunkte der Strecke Landau-Rohrbach ausgearbeitet. Dieser Teil der langen Strecke ist komplett eingleisig, was für eine solche lange Verbindung nicht unerheblich ist.

          Letztlich muss ich zugeben, dass der Einwand den Pirmasenser Hauptbahnhof nicht anzufahren, mehr als berechtigt war und bei genauer Betrachtung kaum zu rechtfertigen ist. Auch muss ich gestehen, dass ich die komplette Fahrzeit, gerade im westlichen Bereich der Strecke, zu wenig im Blick hatte.

          Die Gesamtfahrzeit von Karlsruhe Hbf bis Saarbrücken Hbf (ohne Anbindung des Pirmasenser Hbf) beträgt nun ca. 2:20h. Die einzige regelmäßige Verbindung zwischen den beiden Städten schafft es in 2:10h – allerdings mit Umsteigen in Neustadt Hbf. Somit ist die umsteigefreie Linie durchaus noch attraktiv und verbindet zudem zahlreiche kleinere Städte sinnvoll mit Saarbrücken und Karlsruhe.

          Würde man die Linie über den Pirmasenser Hbf führen, liegt die Gesamtfahrzeit bei rund 2:40h und somit deutlich über den 2:10h. Für die Städteverbindung Karlsruhe – Saarbrücken wäre diese Fahrzeit wenig attraktiv.

          Alle Infos habe ich im unteren Teil der Ausarbeitung als „Ergänzung“ hinzugefügt.

          Allerdings gebe ich auch zu, dass die Umsteigeverbindungen im Bereich Pirmasens noch immer nicht optimal sind.

          Die Linienführung über Germersheim halte ich weiterhin für sehr sinnvoll, weil es am Rhein ein paar Knotenpunkte / Umsteigemöglichkeiten in die Metropolregion Rhein-Neckar bzw. zum Landkreis Karlsruhe gibt. Der Umstieg, gerade zum RE4 Richtung Mainz, ist hier von großer Bedeutung.
          Zudem werden einfach sehr viele Lücken nördlich von Karlsruhe geschlossen, was für viele Fahrgäste interessant sein dürfte. Die längere Fahrzeit von ca. 8-10 Minuten ist, aus meiner Sicht, damit auch zu rechtfertigen.

  2. Was spricht gegen eine Führung Karlsruhe-Wörth-Germersheim-Landau? Man nimmt trotzdem den Umstieg zur Stadtbahntrasse Wörth und nach Lauterbourg mit, erspart sich genauso eine Fahrtrichtungsänderung in Landau und verzichtet auf den Umweg über Graben-Neudorf.

    1. Zunächst vielen Dank für die Frage.

      Grundsätzlich ist der vorgeschlagene Weg über Wörth auch denkbar. So kann beispielsweise der RE mit dem heutigen RE6 gekoppelt werden und gemeinsamen von Landau nach Karlsruhe fahren. Es gibt oder gab auch schon solche Überlegungen vor Ort.

      Bei der hier vorgeschlagenen Linienführung über Germersheim ist kein „Wenden“ in Landau erforderlich. Der Zug fährt von Pirmasens aus Richtung Süden nach Landau in den Hauptbahnhof ein und fährt nach Norden in Richtung Germersheim (über Lustadt) aus. Ein Wenden wäre nur der Fall, wenn über Wörth gefahren wird. 🙂

      Lückenschluss
      Von Landau über Germersheim nach Karlsruhe werden zahlreiche Lücken im heutigen Netz geschlossen. Aktuell gibt es – als schnelle Verbindung – von Germersheim nach Karlsruhe Hbf nur einen 2-Stundentakt. Mit diesem RE kann diese Lücke gefüllt werden und eine stündliche – schnelle – Verbindung geschaffen werden. Davon profitiert aber nicht nur Germersheim. Die Stadt Philippsburg erhält ebenfalls eine stündliche – schnelle – Direktverbindung nach Karlsruhe. Heute gibt es von Germersheim und Philippsburg „nur“ eine stündliche Verbindung nach Bruchsal mit Umsteigemöglichkeit in Graben-Neudorf nach Karlsruhe Hbf.

      In Graben-Neudorf kann mit dem neuen RE ein durchgehender Halbstundentakt nach Karlsruhe eingeführt werden. Heute gibt es in weiten Teilen nur einen Stundentakt der S9 und alle 2 Stunden den RE 4, der hier teilweise eine Lücke zum Halbstundentakt schließt – allerdings eben nur alle 2 Stunden.

      Mit überschaubarem Aufwand kann die in Graben-Neudorf zu diesem Zeitpunkt die sowieso „stehende“ S9 nach Bruchsal verlängert werden. Die Standzeit der S9 und die Fahrzeit nach Bruchsal (und zurück) passen zeitlich optimal!
      Somit ergibt sich auch auf der Linie Germersheim – Bruchsal ein Halbstundentakt – auch wenn kleinere Bahnhöfe nicht bedient werden und in Graben-Neudorf umgestiegen werden muss.

      Alleine die Lückenschlüsse rechtfertigen aus meiner Sicht einen Umweg von rund 10 Minuten.

      Aus Wörth kommend kann in Landau Richtung Pirmasens umgestiegen werden. Die Anzahl der Fahrgäste aus Lauterburg (in ein paar Jahren aus Straßburg) in Richtung Pirmasens, dürften sehr überschaubar sein. In Richtung Landau und Karlsruhe gibt es heute schon den RE6 für die Strecke.
      Bei der Fahrt über Germersheim werden Strecken gekreuzt, die weit mehr Fahrgäste haben!

      Die Fahrt von Germersheim nach Pirmasens ist heute mit der Bahn eine „halbe Weltreise“. Im Vergleich zum Auto ist die Bahn hier nicht ansatzweise wettbewerbsfähig. Mit dieser Linienführung würde sich das schlagartig ändern.

      Linie Germersheim – Landau
      Mit dem RE dürften die Chancen, die Strecke Landau – Germersheim, welche heute noch stillgelegt ist, deutlich steigen um diese wirtschaftlich zu betreiben und somit reaktivieren zu können. Anders als bisher geplant, würden dann 3 Fahrten (2x S-Bahn + 1x RE) pro Stunde über die Strecke erfolgen.
      Heute würden zwar täglich rund 2.500 Fahrgäste (ohne den RE) mit der Bahn auf dieser Strecke fahren, so die letzte Untersuchung, die Kosten für den Schienenaustausch sowie die Erneuerung der restlichen Infrastruktur (Bahnsteige, Stellwerk, Bahnübergänge, etc.) ist so teuer, dass derzeit die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben ist.

      Somit werden nicht nur Lücken von anderen Linien im Netz geschlossen, sondern auch noch eine zusätzliche Linie und einige Dörfer wieder an das Streckennetz neu angeschlossen.

      Umsteigemöglichkeiten:
      Auch die Umsteigemöglichkeiten sind über Germersheim deutlich besser. In Germersheim selbst gibt es einen guten Anschluss zum RE 4 in Richtung Speyer, Ludwigshafen, Frankenthal, Worms und Mainz, zur S3 nach Mannheim und Heidelberg, aber auch zur Stadtbahn / S-Bahn nach Wörth

      In Graben-Neudorf, besteht ein Anschluss zur S9 nach Hockenheim, Schwetzingen und Mannheim. Aber auch nach Bruchsal und von dort weiter mit dem Fernverkehr nach Stuttgart. Mittelfristig ist zu erwarten, dass die Stadtbahn, die heute noch in Hochstetten endet, nach Graben-Neudorf verlängert wird.
      Alle aufgeführten Städte, sind hier mit 1x Umsteigen zu erreichen! Hier wurden natürlich nur die etwas größeren Städte erwähnt.
      Die Netzwirkung ist daher sehr groß!

      Vergleicht man dies mit der Linienführung über Landau – Wörth – Karlsruhe, so sind die Umsteigemöglichkeiten bzw. die Orte an der Strecke deutlich kleiner. So gibt es in Winden Anschluss an Bad Bergzabern und in Wörth einen Anschluss über Hagenbach nach Lauterburg. Die kleine Stadtbahnstrecke ins Zentrum von Wörth möchte ich natürlich nicht unterschlagen.

      Natürlich kann man auch in Wörth auch Richtung Germersheim (z. B. nach Bellheim oder Rülzheim) umsteigen. Bei der von mir vorgeschlagenen Linienführung über Germersheim ergibt sich aber für diese Strecke kein nennenswerter Vor- oder Nachteil.

      Gerade die Kleinstädte Germersheim, Philippsburg und Graben-Neudorf profitieren sehr stark von dieser Linienführung. Für die Stadt Wörth ist die Linienführung zwar ein Nachteil, allerdings sind die Umsteigezeiten vom RE 6 in Landau mit rund 10-12 Minuten zum RE nach Pirmasens / Saarbrücken (in beide Richtungen) noch akzeptabel.

      Akkutriebwagen im Südpfalznetz
      In der Südpfalz werden in wenigen Jahren nur noch Akkutriebwagen eingesetzt. Der komplette Laufweg von Wörth über Landau, weiter nach Rohrbach ist aktuell ohne Stromleitung. Wird die Strecke Germersheim – Landau reaktiviert, dann nur mit Stromleitung. Somit ist für die Akkutriebwagen nur die Strecke Landau – Rohrbach ohne Oberleitung zu überwinden. Das Thema „Strom“ dürfte u. a. heute noch ein Punkt sein, warum die Linie noch nicht eingeführt ist.

      Ganz nebenbei ist diese Linienführung auch eine Alternative bei größeren Störungen / Wartungen der Hauptstrecke Mannheim/Ludwigshafen – Saarbrücken. Zusammen mit dem RE 4 kann dies eine halbwegs akzeptable Umleitungsverbindung sein. Heute sind Störungen ein großes Problem, weil es teilweise keine vernünftigen Umleitungsstrecken mehr gibt. Zwar fahren heute teilweise auch Regionalbahnen auf Teilen der Strecke, deren Fahrzeiten sind aber schon lang, hinzu kommt, dass mindestens in Neustadt, Landau und ggf. Pirmasens Nord umgestiegen werden muss. Somit sind die heutigen Verbindungen nicht wirklich ein Ersatz. Ein Busersatzverkehr ist aber auch problematisch, weil so viel Busse, wie benötigt werden, gar nicht zur Verfügung stehen.

      Zusammengefasst kann man sagen, die Umsteigemöglichkeiten sind über Germersheim deutlich besser als über Wörth und der Umweg ist mit rund 10 Minuten längerer Fahrzeit noch erträglich. Auch der Lückenschluss ist auf dem östlichen Teil der Strecke sehr hoch. Germersheim und auch Graben-Neudorf werden wichtige Umsteigeknoten. Und der „neue“ RE erreicht den Karlsruher Hauptbahnhof, ähnlich wie der RE6 (Landau – Karlsruhe) heute, zur optimalen Umsteigezeit.
      Die Fahrt vom Rhein Richtung Pirmasens oder Zweibrücken ist heute auch nicht annähernd wettbewerbsfähig. Mit dieser Linienführung ändert sich das sehr.

      Durch diese Linienführung, bekommt die Strecke Landau – Germersheim vermutlich eine neue Chance, weil die Wirtschaftlichkeit durch den RE (zusammen mit der S-Bahn) erreicht werden dürfte.

      Ich hoffe, dass ich mit meinen Argumenten überzeugen konnte.

  3. Sorry! Das „kleine“ Wörtchen „Germersheim“ habe ich tatsächlich überlesen. 

    Aber natürlich möchte ich auch hierauf eingehen.

    Der RE6 müsste dann in Wörth mit dem RE Karlsruhe – Saarbrücken gekoppelt werden, weil dieser in etwa zur gleichen Zeit nach Karlsruhe fährt. Diesen Koppelvorgang halte ich, für diesen kurzen Abschnitt (Karlsruhe – Wörth), nicht für sinnvoll. Dies könnte auch dazu führen, dass der RE6 unzuverlässiger wird und somit nicht mehr zur richtigen Umsteigezeit in Karlsruhe Hbf ist. Immerhin fährt der RE Karlsruhe – Saarbrücken auf vielen eingleisigen Streckenabschnitten. Dies hätte für die Strecke Neustadt – Karlsruhe deutlich mehr Nachteile!

    Für die Fahrt von Germersheim nach Karlsruhe würde sich zeitlich zwar nichts ändern, aber wer hat hier einen richtigen Nutzen davon?

    Für Fahrgäste aus Wörth und aus Richtung Lauterburg entfällt ein Umsteigevorgang, zusätzlich gibt es eine schnelle Verbindung von Germersheim nach Wörth. Das war es auch schon fast.

    Dann sollte man sich auch Fragen, ob es nicht auch sinnvoller ist, den RE 4 dauerhaft über Wörth zu leiten? Hier hätte Wörth deutlich mehr davon als bei diesem RE!

    Ich möchte auf die einzelnen Kleinstädte und deren Auswirkungen näher eingehen:

    Mit der Linienführung über Baden sind deutlich mehr und auch größere Ziele (wenn auch mit Umsteigen) erreichbar.

    Wie bereits erwähnt, sehe ich aus dem Raum Wörth nicht die große Menge an Fahrgästen.
    Für Wörth selbst bedeutet die Linienführung über Graben-Neudorf, in Landau umsteigen und ein Fahrzeitverlust von ca. 10 Minuten, für Fahrgäste aus Hagenbach und Lauterburg ebenfalls 1x zusätzlich Umsteigen.

    Hagenbach (größter Ort der Strecke) und Lauterburg, sind mit etwas mehr als 5.500 Einwohner bzw. ca. 2.500 Einwohnern,  jetzt keine „Metropolen“ und Pirmasens, Zweibrücken und Saarbrücken sind nicht gerade um die Ecke.

    Insgesamt dürften an der Strecke Wörth – Lauterburg gerademal ca. 10.000 Menschen leben. Das ist nicht nichts, rechtfertigt aber aus meiner Sicht nicht die Linienführung über Wörth.
    In ein paar Jahren ist dort übrigens eine Direktverbindung nach Karlsruhe geplant. Somit ist sowieso nur der nördliche Abschnitt nach Saarbrücken entscheidend.

    Die Stadtbahnlinie selbst dürfte nun auch nicht zur großen Masse an Fahrgästen Richtung Pirmasens beitragen.

    Für Landau selbst ist die Linienführung über Graben-Neudorf deutlich interessanter, weil es in Graben-Neudorf Umsteigemöglichkeiten Richtung Schwetzingen / Hockenheim oder Bruchsal gibt.

    Somit ist für die Landauer bei der Linienführung über Wörth, die Fahrt mit dem RE nur bis Germersheim interessant. Eine Umsteigeverbindung nach Graben-Neudorf gibt es zu der Uhrzeit nicht. Somit entsteht in Germersheim für Landauer aber auch für den westlichen Abschnitt der Linie, in Richtung Baden eine Wartezeit von rund 30 Minuten. Für die Fahrt z. B. nach Schwetzingen muss dann auch 2x umgestiegen werden. Fahrgäste, die in diese Richtung wollten, sind dann kaum noch zu erwarten.
    Nach Wörth gibt es von Landau die Linie RE6, die dort auch später losfährt und zur gleichen Zeit in Karlsruhe ist. Somit ist dann für die Landauer „nur“ noch das Ziel Germersheim und dort die Verbindung zur S3 und den RE4 intersannt. Allerdings sind das auch 2 wichtige Umsteigeverbindungen.

    Gerade für Baden (hier vor allem Graben-Neudorf, Philippsburg), aber auch für Landau wäre die Linienführung über Wörth ein großer Verlust, weil gerade dort die großen Lücken im Netz geschlossen werden können und ganz nebenbei die Trasse auch frei ist.

    Selbst Germersheim hätte zwar eine stündliche, schnelle Verbindung nach Karlsruhe, die sonst durchgehende halbstündliche Verbindung nach Graben-Neudorf und dann weiter Richtung Schwetzingen und vermutlich auch weiter nach Bruchsal (beides Umsteigeverbindungen), würden wegfallen.

    Ab 2023/2024 ist die Verlängerung der S3 nach Karlsruhe über Wörth geplant. Somit besteht werktags ein durchgehender Halbstundentakt von Germersheim nach Wörth. Ob der RE dann noch eine freie Trasse hätte, kann ich nicht sagen.

    Zusammengefasst kann ich sagen, dass der Nutzen über Wörth aus meiner Sicht deutlich kleiner ist. Die Südpfalz (mit Ausnahme von Wörth und dem direkten Umfeld) aber auch Baden hätte hier deutlich mehr Nachteile, weil die Lücken im Netz bestehen bleiben.
    Für den westlichen Teil der Strecke hat es aber auch keine besonders großen Auswirkungen.

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