Beschreibung des Vorschlags
Durch den Ausstieg aus der Braunkohleförderung gehen sehr viele Arbeitsplätze in der Lausitz verloren. Um den damit einhergehenden enormen Bevölkerungsschwund zu stoppen, sind Gegenmaßnahmen unverzichtbar. Dafür sind auch erhebliche Finanzmittel zugesagt worden. Eine Möglichkeit in dieser Gegend neue Wirtschaftszweige anzusiedeln ist eine Stärkung des Tourismus, natürlich des klimafreundlichen Tourismus mit der Bahn. Insbesondere die Lausitzer Seenplatte muss besser erreichbar werden, um auch für Tagesgäste aus Berlin oder Dresden attraktiv zu werden. Dazu schlage ich eine Linie von Senftenberg nach Spremberg auf weitgehend vorhandener Trasse vor.
Von Senftenberg bis Allmosen kann die vorhandene zweigleisige Strecke nach Cottbus genutzt werden. Im weiteren Verlauf ist bis Sabrodt eine freie Trasse vorhanden, auf der das einst vorhandene Gleis abgebaut wurde. Ab Sabrodt-Ausbau ist ein Gleis vorhanden, dass von der Firma Gleisbau Sabrodt genutzt wird. Hinter Sabrodt folgt die Strecke einer abgebauten Gleiskurve nach Schwarze Pumpe. Dieser Ort hatte einst über 7000 Einwohner und ist inzwischen auf unter 2000 abgerutscht. Einem solchen Niedergang muss durch die Förderung neuer Wirtschaftszweige endlich entgegen gewirkt werden.
Ab Schwarze Pumpe ist ein Gleis für die Kohlezüge der Laubag vorhanden. Nach dem Ende des Kohlebergbaus ist dort mit einer Stilllegung zu rechnen. Es wäre gut, für diese vorhandene Gleisanlage eine Nachnutzung zu finden. Leider führt die Strecke jedoch an Spremberg vorbei, was dort ein Neubaustrecke erforderlich macht. Hinter der Drebkauer Straße soll die Strecke nah an der B97 abzweigen, um möglichst wenig Landschaft zu zerschneiden. Im weiteren Verlauf geht es über ein Feld unter möglichst geringer Inanspruchnahme von Wald, über Märkersruh auf eine alte Bahntrasse, die in Cantdorf die Berliner Straße kreuzt. Dahinter geht es noch ein Stück weiter auf dieser alten Bahntrasse, bevor über die Spree hinweg die Trasse der ehemaligen Spremberger Stadtbahn erreicht wird. Auf deren Trasse geht es dann zum Bahnhof Spremberg, wo Anschlüsse nach Cottbus und Görlitz gegeben sind.
An sich teile ich deinen Gedankengang. Ich frage mich nur, ob nicht eine einfache Busverbindung sinnvoller wäre, da diese ja auch kleiner Gemeinden ansteuern kann, was wiederum für die Bevölkerung gut wäre. Nur auf Tourismus zu setzen, fände ich fatal.
Denkbar wäre ja eine Buslinie von Ruhland über Senftenberg und Schwarze Pumpe nach Spremberg oder noch weiter. Diese Linie könnte man ja theoretisch mit E-Bussen oder Wasserstoff-Bussen fahren, was ja auch grüner Tourismus wäre. Erscheint mir die deutlich günstigere Variante.
Mir ist die Besiedlung für eine regelmäßige Bahnverbindung zu dünn (einziges nennenswertes Potential wird in Schwarze Pumpe erreicht), vor allem wenn diese tendenziell auch noch abnimmt. Und für die touristische Nutzung ist der Aufwand für die Reaktivierung und teilweise Neubauten um Welten zu groß, da gibt es viele andere Bahnstrecken die besser erhalten sind und sich für eine touristische Nutzung anbieten.
Nicht ganz uninteressant ist vielleicht eine Direktverbindung Senftenberg – Spremberg, allerdings ginge es über Hosena – Knappenrode – Graustein auch ohne Neubauten und es könnten ebenfalls neue Orte (wieder) an den SPNV angeschlossen werden. Auch gibt es momentan keine Direktverbindung Senftenberg – Hoyerswerda (das habe ich auch in diesem Vorschlag ja schon versucht zu beheben). Trotz des Umwegs über Hoyerswerda wäre die Fahrzeit wohl mindestens ebenso schnell wie in diesem Vorschlag, da die Strecke recht gradlinig verläuft und gut ausgebaut ist, was bei der hier dargestellten Museumsstrecke wohl kaum finanzierbar wäre.
Um es nochmal klarzustellen: Die Strecke soll keineswegs nur touristischen zwecken dienen, sondern auch touristischen zwecken. Natürlich würde der Tourismus allein eine solche Strecke kaum rechtfertigen können. Allein die geringe Bevölkerung könnte es wohl auch nicht, doch mit beidem zusammen könnte es schon besser aussehen, insbesondere wenn die attraktiver Lage an diversen Seen und bessere Infrastrukturen dazu Anreiz geben, sich dort anzusiedeln. Gerade die kleineren Orte, wie Lieske (am Sedlitzer See und Partwitzer See) und Bluno (am Blunoer See und Sabrodter See) hätten Platz für attraktives Wohnen am Wasser. Auch weitere Seen, wie Neuwieser See, Bergener See und Spreetaler See sorgen für eine bemerkenswerte Wasserlandschaft, die anderswo zweifellos einen Besiedlungsstrom erzeugen würde. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass diese Strecke im monet zwar noch kein großes Fahrgastaufkommen haben würde, sich das aber auch durch das Vorhandensein dieser Strecke ändern könnte.
Die Verbindung Senftenberg – Spremberg über Hosena – Knappenrode – Graustein wäre etwa doppelt so lang. Da würde ich dann auf Grund der voraussichtlich auch längeren Fahrzeit kaum Zuwanderung von Verkehrsaufkommen aus dem Individualverkehr erwarten.
Aber würde nicht dann mein Einwand erst Recht zum tragen kommen? Da sollte man doch lieber erstmal möglichst günstig ran gehen, wo man auch den Verkehr ohne weiteres verdichten kann um ihn attraktiver zu machen.
Nein, dein Einwand käme nicht zum Tragen, denn mit Bussen ist immer nur eine notdürftige, aber keine attraktive Verkehrsanbindung möglich. Damit erreicht man ausschließlich Fahrgäste, die keine andere Wahl haben.
So stelle ich mir das eher vor.
„doch mit beidem zusammen könnte es schon besser aussehen, insbesondere wenn die attraktiver Lage an diversen Seen und bessere Infrastrukturen dazu Anreiz geben, sich dort anzusiedeln.„
Da glaube ich nicht dran. Dafür ist die Strecke viel zu weit von jeglichem Ballungsraum entfernt und dafür gibt es zu viele landschaftlich reizvolle Ecken im Brandenburger und Mecklenburger Raum – teilweise sogar mit noch vorhandenen Bahnstrecken. Da gibt es einfach zig lohnenswertere Alternativen – und selbst die werden häufig noch nicht angegangen oder es zeigt sich sogar, dass die Angebote weniger genutzt werden als erwartet. Beispiel Joachimsthal – Templin: Der Zug ist bis auf mich komplett leer gewesen, als ich damit das letzte Mal fuhr. Zugegeben, er fuhr noch nicht sonderlich schnell, aber selbst wenn, zieht das am Ende auch keine Fahrgastmengen an.
Ich würde ja mitgehen, wenn da schon zu 100% ein Bahnstrecke läge, die vielleicht mit 40-60 km/h befahrbar wäre. Aber so sind die Investitionen einfach viel, viel zu hoch dafür, dass da vielleicht ein kurzer Triebwagen einmal die Stunde (realistisch gesehen eher alle 2h) fahren würde. Überlegen müsstest du dir dabei auch wie du mit den Straßenquerungen umgehst: Sollen da einfache Bahnübergänge mit Geschwindigkeitsreduktionen hin, ggf. teurere technisch gesicherte oder sehr teure Über-/Unterführungen?
Und wenn man dann die Verbindung Senftenberg – Spremberg über Hosena – Knappenrode – Graustein gegenüberstellt, die bis auf ein paar Arbeiten an den Stationen schon komplett fertig ist dann wird sich das einfach nicht lohnen. Selbst wenn man deine Strecke so hochrüstet, dass sie am Ende ein paar Minuten schneller sein wird.
Ich finde die Idee grundsätzlich interessant. Um eine bessere Aussage zu den Anschlüssen treffen zu können, habe ich mal einen Fahrplan entworfen, welcher die Anschlüsse gemäß aktuellem Deutschland-Takt-Entwurf enthält:
Wenn man möchte, kann man dies auch auf eine entsprechende Busverbindung übertragen.
Vielen Dank, für deine bemerkenswerte Mühe. Mit der Erkenntnis, dass eine Zuglkreuzung in Schwarze Pumpe nötig wäre, habe ich dort jetzt auch einen Kreuzungsbahnhof vorgesehen. Von welchen Fahrgeschwindigkeiten gehst du aus? Insbesondere auf dem westlichen Abschnitt sind ja recht lange relativ gerade Abschnitte, die höhere Geschwindigkeiten zulassen würden. Das schiene mir besonders deshalb wichtig, da in Sedlitz Ost zur Minute 17 Züge nach Cottbus fahren sollen. Eine einzige Minute zum Umsteigen erscheint mir aber zu knapp. In der Gegenrichtung fährst du sogar eine Minute vor Ankunft des Zuges aus Cottbus ab. Meinst du, dass man das noch hinbekommen könnte? Notfalls könnte man noch einen Keilbahnhof bei Allmosen einrichten. Dort sollten die Fahrzeiten zum umsteigen in beiden Richtungen geeignet sein, allerdings würde das eine geringfügige Verlängerung der Fahrzeiten auf der Linie nach Cottbus bedeuten.
Könnte man in Schwarze Pumpe auch durch den Industriepark, und dann mit einer neuen Trasse nordöstlich zwischen Trattendorf und Zerre nach Spremberg? Dann könnten die Züge nach Cottbus weiterfahren.
Ja, das ginge auch, aber dann wäre die Neubaustrecke länger, es müssten mehr Bäume gefällt werden, weil es überwiegend durch Wald geht, eine Solarkraftanlage müsste reduziert werden und Spremberg wäre schlechter erschlossen. Daher habe ich mich für die vorgeschlagene Trasse entschieden.