Beschreibung des Vorschlags
Im bayrischen Oberland fehlt seit jeher eine durchgehende Ost-West-Schienenverbindung. Wer von Kempten nach Rosenheim, oder von Weilheim nach Bad Tölz möchte, dem bleibt nur der Umstieg in München. Besagte Zugstrecken gab es entweder nie (z.b. Weilheim-Penzberg) oder wurde aufgelassen. Richtig, zwischen Kaufbeuren und Schongau gab es schonmal eine Verbindung. Diese führte auf einer nördlicheren Route und schwenkte über Mauerstetten in Kaufbeuren in die Allgäubahn ein – eine sehr indirekte Streckenführung, die die Stillegungswellen der 70er nicht überleben sollte. Die alte Trasse ist zu großen Teilen zwar noch freigehalten (allerdings nicht überall), trotzdem halte für eine neue Linie eine direktere Verbindung für sinnvoller – mehr als Dörfer nimmt man in beiden Fällen eh nicht mit.
Die alte Trasse wird nur noch nach dem Abzweig von der Fuchstalbahn (auf der man auch mal wieder ÖPNV starten könnte, eine Ewigkeitsdiskussion) für die Durchquerung von Altenstadt genutzt, dies zwingt zwar zu Eingleisigkeit und baulichen Aufwand, nur so können wir uns aber dem Stadtzentrum nähern. Der Halt am Schongauer Krankenhaus entspricht offiziellen Überlegungen, die von der BRB betriebenen RBs um eine Station zu verlängern.
Eine völlig gerade Führung über Schwabbrück und Bidingen ist aus topographischen Gründen nicht möglich, auch sollen Rodungsarbeiten möglichst gering gehalten werden. Bei Biessenhofen ist eine Einfädelung von Süden her notwendig, um eine baulich aufwendige (und entsprechend aufwendige) Brücke über den Stausee der Wertach zu vermeiden. Das damit entstehende Linienkreuz mit der Allgäubahn und der Füssener Bahn ist zwar betrieblich aufwendig, aber wohl das kleinere Übel. Die Strecke fädelt in beide Richtungen in die Allgäubahn ein, um Züge nach Kempten und Kaufbeuren zu erlauben. Der Einfachheit halber überquert der Kemptner Ast den Abzweig als Brücke, und fädelt erst weiter westlich ein.
Um diesen Lückenschluss sinnvoll befahren zu können, wird zwischen Weilheim und Schongau reelektrifiziert. Die Oberleitung diese Strecke wurde 1983, man möchte es heutzutage kaum mehr glauben, demontiert. Durch diese Maßnahme werden auch Elektrifizerungen auf der Allgäubahn nach Kaufbeuren und evtl. Kempten notwendig – gibt schlimmeres, die Umstellung ist auf der Allgäubahn eh mehr als notwendig.
Zugangebot:
Die BRB-Verbindung Augsburg-Geltendorf-Weilheim-Schongau wird in Weilheim gebrochen. Der Studentakt wird beibehalten, während die Züge aus Augsburg in Weilheim enden (dies ist am fünfgleisigen Bahnhof problemlos umsetzbar), fährt ein zweites Zugpaar die Strecke Weilheim – Peißenberg – Schongau – Altenstadt – Biessenhofen – Kaufbeuren. Die Takte werden so gestaltet, um gute Anschlüsse an die RBs München – Garmisch zu erlauben.
Zusätzlich verkehren einzelne Zugpaare als RE auf der Strecke Kempten – Günzach – Altenstadt – Schongau – Weilheim – Tutzing. Diese halten nicht an allen Haltepunkten, die Verlängerung nach Tutzing soll die Kochelseebahn besser anbinden. Eine Durchbindung nach Starnberg oderr München ist möglich.
Sollte dieser zweite Punkt umgesetzt werden, wäre die Errichtung eines vierten Bahnsteigs in Tutzing und der zweigleisige Ausbau Tutzing – Weilheim zumindest sinnvoll, gerade im Berufsverkehr wird dieser Abschnitt schon vergleichsweise dicht befahren. Der geplante neue Haltepunkt Weilheim-Au an der Bestandsstrecke der Pfaffenwinkelbahn sollte nur von der BRB angefahren werden.
Deine Strecke ist kaum kürzer. Wenn man 25km Länge allein für die Strecke von Biessenhofen bis Schongau annimmt, sind es bis Kaufbeuren auch 29km. Das ist 2km kürzer als die alte Verbindung. Allerdings wäre es einfacher eine bestehende Trasse zu nutzen, als eine Strecke komplett neu zu bauen. Wenn würde aber eine eingleisige Strecke mit Dieselbetrieb ausreichen, ebenso wie eine RB.
Das RE-Konzept zwischen München und dem Allgäu mit dem Halbstundentakt bis nach Buchloe und teilweiser Weiterführung über die Allgäubahn finde ich gut. Über diese Strecke wären die Züge wohl kaum schneller und könnten zudem Kaufbeuren nicht mehr bedienen. Die in der Beschreibung angesprochene Verbindung Kempten-Rosenheim wird wohl nie schneller als über München verlaufen, was auch kein Makel ist. Tangentialverbindungen im Oberland werden kaum nachgefragt und wären daher auch eher als RB zu bedienen, sodass schnelle Verbindungen utopisch sind.
Ich möchte die bestehenden Verbindungen über Buchloe nicht ersetzen, sondern ergänzen. Soll heißen: primär würde es eine RB Kaufbeuren – Schongau – Weilheim geben, und dazu sehe ich eben Potenzial für einen RE Kempten – Schongau – Weilheim. Die dargestelle Trasse mag kaum kürzer sein als die alte Bahn, ist aber einfacher zu bauen (die alte Trasse ist innerorts oft zugebaut, dazu müsste ich durch den Wald zwischen Sachsenried und Stocken). Außerdem habe ich so die Flexibilität, nach Norden und Süden fahren zu können. Züge nach Kempten hätten mit einer Fahrt über die alte Trasse eine deutlich höhere Fahrzeit.
Eingleisig mit Begegnugsstellen habe ich mir sowieso gedacht, das soll keine Hauptbahn sein. Eine Elektrifizierung muss nicht gleich passieren, ist aber zumindest wünschenswert – Dieselbahnen sind schlicht nicht mehr zeitgemäß.
Der Bedarf zwischen Kaufbeuren und Schongau an ÖPNV erstreckt sich auf Schülerverkehr. Und nicht mal das. Es gibt m.W. gar keine durchgehende Busverbindung mehr.
An Busverbindungen im ländlichen Raum Nachfragen festzualten, naja. Ich kenne das persönlich, da gibts oft nur das minimal nötige und oft noch nichtmal das.