Beschreibung des Vorschlags
Geht es nach den Verantwortlichen entlang der Ohmtalbahn, soll diese für den Linienbetrieb reaktiviert werden. Studien sehen hier auch Potential in Verbindung mit einer Ertüchtigung der Strecke nach Gießen, sodass die ersten Schritte bereits gegangen sind. Auch hier auf Linieplus finden sich dahingehende Vorschläge, wie von AB472. Dieser Vorschlag bezieht sich allerdings nur auf die bestehende Lücke, ohne konkrete Aussagen zur Bedienung.
Daher möchte ich hier ein Zugpaar aus Regionalbahn und -express vorschlagen, welches das Ohmtal und den Vogelsberg mit besseren Anbindungen an die Fernverkehrshalte Marburg und Fulda versorgt. Angedacht ist jeweils eine RB im Stundentakt, die alle Unterwegshalte bedient. Je nach Verkehrsaufkommen an kleineren Orten auch gerne nur als Bedarfshalt. Neu zu errichtende Halte finden sich in Maberzell, Wallenrod, Altenburg/Alsfeld, Brauerschwend, Kirchhain-Ost.
Ergänzt wird diese durch einen zeitversetzten, stündlichen RE, welcher nur an folgenden Orten halten soll: Marburg (ICE, Anschluss nach Siegen und Brilon), Kirchhain (Anschluss nach Kassel), Amöneburg (Touristik), Homberg/Ohm, Burg Gemünden (Anschluss nach Gießen), Alsfeld, Lauterbach, Großenlüder, Fulda (ICE, Anschluss nach Bad Hersfeld, Würzburg und Frankfurt).
Soll ein Kopfmachen in Burg Gemünden vermieden werden, empfiehlt sich die von AB472 vorgeschlagene direkte Abzweigung. Neben der allgemeinen Ertüchtigung der Vogelsbergbahn für höhere Geschwindigkeiten kann für den dichteren Takt auch die Einrichtung weiterer Begegnungsstellen notwendig werden, da parallel ja noch die RB 45 auf dem Teilstück verkehrt. Die derzeit noch niveaugleiche Kreuzung mit der B62 südöstlich von Kirchhain müsste – auch mit Blick auf den durch den von der A49 kommenden, vermehrten Verkehr – neu in niveaufreier Form ausgeführt werden. In Marburg ergäbe sich bei einem parallelen Ausbau der Strecke nach Siegen (siehe mein Vorschlag hierzu) ein weiterer Synergieeffekt
Nachtrag: Ergänzt um den Flügel nach Gießen. Hierfür würde die Vogelsbergbahn wie vorgesehen ausgebaut werden. Idealerweise werden beide Nebenstrecken elektrifiziert, zweigleisig und mit Vmax 120, um als Umleiter für die Main-Weser-Bahn genutzt werden zu können. Auf der Vogelsbergbahn wird die RB45 ebenfalls um einen RE ergänzt, in Burg- und Nieder Gemünden erfolgt die Flügelung/Kopplung mit den Zügen von/nach Marburg. Der RE soll auf diesem Teilstück dann in Niederohmen, Reiskirchen, Grünberg und Großen-Buseck halten. Im Bereich des VGP-Park entsteht ein neuer Haltepunkt unter Verwendung des alten Anschlusses zum ehemaligen Flugplatz, mit Anbindung von Rödgen und Trohe über das Busnetz.
Um die Flügelung betrieblich absichern zu können, wäre es dann allerdings notwendig, die RB 45 Fulda-Gießen-Limburg in Gießen zu trennen, da sonst der südliche Ast einen erheblich längeren Laufweg hat und somit die Abstimmung deutlich erschwert würde.
Bei diesem Vorschlag geh ich voll mit. Durch den Anschluss an Marburg und Fulda hat die Ohmtalbahn auch meiner Meinung nach auf jeden Fall Potential!
Möchte nur nochmal die Möglichkeit einer Flügelung ins Spiel bringen: Da ein RE zwischen Gießen und Fulda ja auch immer mal wieder diskutiert wird, könnte es dann eng auf der Vogelsbergbahn werden, zumindest solange kein größerer Ausbau kommt. Deswegen wäre es vielleicht nicht schlecht, entweder RB oder RE aus Gießen bzw. Marburg in Nieder-Gemünden zu vereinigen und dann nach Fulda fahren zu lassen. Die Züge aus Marburg hätten dort ja sowieso eine Wendezeit.
Vielen Dank für die Zustimmung.
Soweit ich den aktuellen Planungsstand verstehe, wird die Reaktivierung ja grundsätzlich immer im Verbund mit dem Ausbau der Vogelsbergbahn gesehen. Ein RE Gießen – Fulda ist aber, da er scheinbar nicht existiert, längst überfällig. Würden alle 4 Linien stündlich gefahren, könnte es zwischen Gemünden und Fulda tatsächlich eng werden. Für den Anfang kann man aber sicher über eine Flügelung nachdenken, wobei diese aber auch stark vom Wagenmaterial abhängig ist, das geht schließlich nur mit koppelbaren Triebwagen gleicher Bauart. Die Kurve Gemünden wäre dann nur als potenzieller Bypass zu betrachten.
Ich könnte mir hier eine Art Karlsruher Modell vorstellen – Marburg und Fulda sind beides Oberzentren, da könnte es sich vielleicht lohnen, mit Zweisystemfahrzeugen in die Ortskerne hineinzufahren. Vielleicht kann dadurch auch ein ganzes Netz für eine Stadt wachsen, wie in Ludwigsburg: Ursprünglich angedacht war eine einfache Reaktivierung der Strecke nach Markgröningen, daraus entstand nun eine Planung eines komplett neuen Straßenbahnnetzes mit 3 Linien. Die Ortschaften scheinen bis auf wenige Ausnahmen nicht allzugroß zu sein, aber wenn jemand zeigt, dass man mit Schienenverkehr auch im ländlichen Raum Erfolg haben kann, dann ja wohl Karlsruhe.
Nach gängiger Meinung wären sowohl Marburg, Fulda als auch Gießen ja eigentlich zu klein für eine echte eigene Straßenbahn mit mehr als einer Linie, aber als Zweisystembahn, egal ob nach Karlsruher, Kasseler oder Chemnitzer Modell, klingt das durchaus vielversprechend. Wenn dann keine lokalpolitischen Befindlichkeiten im Weg stehen und das Projekt torpedieren …
Um den Erfolg von SPNV im ländlichen Raum zu sehen, muss man gar nicht bis nach Baden-Württemberg schauen, in Kassel funktioniert das mit den RegioTrams ja exakt genauso. Und auch das Chemnitzer Modell als weiteres, ähnlich gelagertes Konzept, ist ein gutes Beispiel für die effektive Integration des Umlandes an ein Oberzentrum. Ich bin auch überzeugt, dass zumindest Marburg über kurz oder lang auch wieder eine Straßenbahn bekommen wird – der aktuell in Planung befindliche Batterieoberleitungsbus kann nur ein Zwischenschritt hin zum Wiederaufbau der zwischen 1912 und 1952 bestehenden „Elektrischen“ sein. Verschiedene Ideen zu Linienführungen, sowohl als separate Tram als auch mit Nutzung der Main-Weser-Bahn, gibt es sowohl hier als auch in der regional-bezogenen Literatur (Winfried Wolf: Die autofreie Stadt, 1993).
Um den Erfolg von SPNV im ländlichen Raum zu sehen, muss man gar nicht bis nach Baden-Württemberg schauen, in Kassel funktioniert das mit den RegioTrams ja exakt genauso.
Oh ja, da sprach wohl der Stuttgarter aus mir 😀
Ich bin auch überzeugt, dass zumindest Marburg über kurz oder lang auch wieder eine Straßenbahn bekommen wird – der aktuell in Planung befindliche Batterieoberleitungsbus kann nur ein Zwischenschritt hin zum Wiederaufbau der zwischen 1912 und 1952 bestehenden „Elektrischen“ sein.
Ist insofern schwierig, als dass Obusse andere Oberleitungen als Straßenbahnen haben. Man müsste also die gesamte Infrastruktur einmal austauschen. Halte ich eigentlich für denkbar, bei meinem Straßenbahnvorschlag für Esslingen am Neckar – mit 93.000 Einwohnern noch größer als Marburg (aber nur Mittelzentrum) und bestehendem, aber nur wenig ausgebautem Obus-Netz – stieß das aber bereits auf Kritik.
In letzter Zeit sind wirklich gute neue Vorschläge für den Regionalverkehr rar geworden, da alles sinnvolle bereits weitgehend erarbeitet wurde.
Dieser Vorschlag von Taubenheim ist klasse (!) und hat m.E. echtes Realisierungspotenzial im Zuge der Verkehrswende. Ich würde jedoch auch wie Lenny246 eine Flügelung vorziehen, dann brauchte es nicht einmal eine Verbindungskurve.
Vielen Dank für den netten Kommentar. Hinsichtlich der Flügelung scheint ja weitgehend Konsens zu herrschen, ich werde diese daher noch mit ergänzen. Die Verbindungskurve erachte ich dennoch als sinnvoll, um für den Fall einer späteren Taktverdichtung nicht erneut baulich eingreifen zu müssen. Auch bietet sie für den Fall, dass der Bahnhof Burg Gemünden gesperrt werden muss, eine Umleitungsoption – und an solchen mangelt es ja auch im gesamten Netz.
Ausgehend vom in den Kommentaren herrschenden Konsens wurde der Vorschlag um den Ast nach Gießen ergänzt.
Hab eben mal in Wikipedia nachgeschaut. Die Idee dieser Linie mit Reaktivierung der Ohmbahn und Flügelung ist unter dem Namen „Hessen-Y“ bereits in offizieller Machbarkeitsplanung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Kirchhain%E2%80%93Burg-_und_Nieder-Gem%C3%BCnden