Beschreibung des Vorschlags
Streckenführung für Niederflur-Straßenbahnen zur Erschliessung von Babelsberg Süd
Vorwort
Als gebürtiger Babelsberger, der über 40 Jahre seines Lebens in dieser Stadt verbracht hat, komme ich nicht umhin mich auch diesem Projekt im Detail zu widmen. Da ich über ein fotografisches Gedächtnis verfüge kenne ich jeden Meter in meiner Heimatstadt und habe den Stadtplan Potsdams schon mehrere Male dank Langeweile aus dem Kopf gezeichnet. Natürlich aber mache ich dabei auch hier und da mal einen Fehler, aber allgemein betrachtet weiß ich worüber ich schreibe.
Einleitung
Viele Pläne wurden bereits seitens der Verkehrsbetriebe Potsdams für diesen Bereich Babelsbergs geplant. Es gab die letzten Jahrzehnte ein reges Hin-Und-Her zwischen den einzelnen Lösungsansätzen. Die einen bevorzugen eine Trassierung entlang der Grossbeerenstraße, andere sahen eine Streckenführung durch die Kopernikusstraße vor. Ich möchte in dieser kurzen Ergänzungsplanung zum bestehenden Tramnetz, den aus meiner Sicht sinnvollsten Lösungsansatz für Babelsberg kurz vorstellen:
Hauptbahnhof ↔ S Babelsberg
Länge: 2105m
Ausbau: 1170m zweigleisig, 935m eingleisig
Hintergrund-Informationen
Dieser Streckenabschnitt war bereits Teil der ersten Straßenbahn-Strecke von Potsdam nach Babelsberg, wurde aber im Mai 1992 stillgelegt. Der Abschnitt hatte seit je her mit starken Absachkungen durch den sumpfigen Boden zu kämpfen und da es mit der Havel-Überquerung über die Humboldt-Brücke nun eine weitere Verbindung des Strassenbahn-Netzes in die Potsdamer Innenstadt gab, entscheid man sich diese kostenintensive Strecke zu schliessen. Auf Grund der seit dem stark angestiegenen Nachfrage wird seit einige Jahren wieder darüber sinniert diese Strecke erneut zu erschliessen, auch um eine Fall-Back-Lösung für die Anbindung von Babelsberg zu schaffen.
Der Streckenabschnitt in der Friedrich-Engels-Strasse würde bis kurz vor der Nuthebrücke zweigleisig ausgeführt und durchgehend neben der Strasse geführt. Der Abschnitt hat eine Gesamtlänge von etwa 900m und besitzt – insbesondere im Umfeld der Nuthe – einen sehr sumpfigen Untergrund und sollte aus diesem Grund ihren Verlauf nicht mit der vielbefahrenen Strasse teilen müssen.
Ab der Nuthebrücke würde die Strecke – auf Grund mangelnden Platzes – eingleisig rechts von der Strasse in Richtung Babelsberg weitergeführt, um kurz hinter der Nuthe-Schnellstraße auf die linke Seite zu wechseln. Etwa in Höhe des Lutherplatzes würde die Strecke – weiterhin auf einem Gleis – geradeaus über die Schulstrasse zum S Babelsberg fortgeführt.
An dieser Stelle werden zudem zwei kurze Streckenäste, zur Verknüpfung der bestehenden Strassenbahn-Linien, am Rathaus Babelsberg durch die Daimlerstr. bzw die Karl-Liebeknecht-Str. geführt. In der Daimlerstrasse liegen noch Gleise aus der Vergangenheit, die gelegentlich als Wendedreieck verwendet werden. Aus der sich so ergebenden Schleifensituation ergeben sich Vorteile für Linien-Verschränkungen, aber auch für notwenige Wendepunkte in zukünftigen Baustellensituationen.
Hintergrund-Informationen
Es gibt Planungen in welcher die Trasse direkt in der Großbeerenstrasse verlegt werden soll, was allerdings zu einer enormen zusätzlichen Stau/Verkehrsbelastung auf dieser Ausfallstrasse führen würde. Wenn die Nuthe-Schnellstrasse ausfällt, sei es durch einen Unfall oder eine Baustelle, gibt es ausser der Großbeerenstrasse keinen parallel führenden Strassenabschnitt in Babelsberg.
Nicht selten war so die komplette Babelsberger Innenstadt mit all ihren engen Strassen ein einziger Stau in dem nichts mehr ging. An einen Strassenbahnbetrieb ist in so einem Szenario nicht mehr zu denken. Mit einer durchschnittlichen Breite von 17m ist der Strassenraum der Großbeerenstraße – zwischen dem Lutherplatz und dem Findling – schon heute überaus eng und fordert jährlich mehrere schwere Unfallopfer durch den dichten Verkehr, insbesondere bei Kindern und Radfahrern.
Viele Eltern verbieten ihren Kindern diese Strasse auf dem Weg in die Innenstadt zu benutzen. Aus diesem Grund weiche ich bewusst auf eine weitere vorgeschlagene Strecke aus, welche die Großbeerenstrasse im betroffen Abschnitt umfahren und zudem am S Babelsberg eine sehr günstige Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn bieten würde: die Strecke durch die Kopernikusstrasse.
S Babelsberg ↔ Bhf Medienstadt
Länge: 2050m
Ausbau: 1400m zweigleisig, 650m eingleisig
Ab dem S-Bahnhof würde die Strecke eingleisig entlang der Kopernikusstrasse geführt werden. Die Station S Babelsberg ist dabei als Ausweichpunkt zweigleisig auszubauen .Dabei ist ein Verlauf links der Strasse vorzusehen. An der Station Strahleninstitut würde für den dort befindlichen Schulenkomplex eine günstige Verkehrsanbindung entstehen. In Richtung der Station Am Findling wird die Trasse auf den weiten Grünflächen vor den Gebäuden geführt. Einzig ein etwa 20m langer Gartenabschnitt im Bereich des Strahleninstitus müsste dafür zurückgebaut werden.
Ab der Station Am Findling nutzt die Trasse die links der Strasse liegenden breiten Grünflächen um wieder mit zwei Gleisen bis zum Bahnhof Medienstadt fortgesetzt zu werden. Im Bereich des Haltestelle Eichenweg kommt es zu einer Führung direkt vor den dort befindlichen Gewerbegebäuden (Grossbeerentstr. 116-126), da diese über keinen vorgelagerten Grünraum verfügen. Eventuell muss hier ein Raumordnungsverfahren für Klarheit sorgen.
Ist dieser etwa 10m lange Bereich passiert setzt die Strecke ihren Weg ohne weitere Hindernisse – abgesehen von einem Zaun in Höhe des Filmparkes –bis zum Bahnhof fort.
Am Bahnhof Medienstadt verzweigt sich die Strecke in zwei weitere Streckenäste. Die Nordstrecke verläuft weiter in Richtung S Griebnitzsee und später am Finanzamt vorbei in Richtung Am Stern. Die Südstrecke entlang des Gewerbegebietes in Richtung Abzweig Betriebshof.
Bhf Medienstadt ↔ Abzweig Betriebshof (Süd-Strecke)
Länge: 1480m
Ausbau: 1480m zweigleisig
Dis Südstrecke, der sich am Bahnhof Medienstadt aufteilenden Süd-Babelsberger Linie, würde in einem weiten Bogen über die große Kreuzung hinüber auf den Bahnhofsvorplatz geführt, wo ein bequemer Umstieg, zu den dort ebenfalls haltenden Buslinien, ermöglicht würde. Fortgesetzt wird die Trasse auf einem großzügigen Grünstreifen zwischen der Wetzlarer Strasse und Wetzlarer Bahn, wobei die Gebäude der Wetzlarer Strasse 3, 3A und 7 berücksichtigend umfahren werden. Es folgen die Stationen Katjes von der gleichnamigen Bonbon-Fabrik sowie Betriebshof ViP bevor die Strecke in die bereits bestehende Zuführung zum Betriebshof eingefädelt wird.
Bhf Medienstadt ↔ S Griebnitzsee (Nord-Strecke)
Länge: 1960m
Ausbau: 1760m zweigleisig, 200m eingleisig
Die Nordstrecke biegt am Bahnhof Medienstadt in die August-Bebel-Str. ab, welcher sie für die nächsten 920m parallel zur Farbahn folgt. Als erstes folgt die Haltestelle Studios Babelsberg, welche sich direkt vor den renommierten Filmstudios befindet und neben diversen Fernsehkanälen und Produktionsfirmen auch IT Unternehmen beherbergt. Dieser Streckenabschnitt verbindet somit einen wichtigen Beschäftigungsstandort mit der S-Bahn am Bahnhof Griebnitzsee und der Regional-Bahn am Bahnhof Medienstadt Babelsberg.
Etwas weiter des Wegs, in Höhe der Hasso-Plattner-Institut-Akademie, biegt die Trasse nach rechts in die Stahnsdorfer Strasse ab und folgt dieser bis zur Stahnsdorfer Brücke. Auf diesem Weg verzweigt sie sich für einen kurzen Abstecher zum durch den Campus am Griebnitzssee bis hin zum S Griebnitzsee, wo sich eine Wendeschleife für Einsatzlinien befindet.
S Griebnitzsee ↔ Am Stern (Nord-Strecke)
Länge: 3010m
Ausbau: 3010m zweigleisig
Aus Richtung des Studentendorf des HPI Campus am Griebnitzsee kommen, überquert die Trasse die Stahnsdorfer-Brücke, um anschliessend – in einem leichten Bogen oberhalb von Berlin Steinstücken – durch den Waldrand-Bereich in Richtung der Psychiatrischen Klinik (Aussenstandort des Klinikums Potsdam) abzubiegen. Dabei bindet die Strecke an der Haltestelle In der Aue/Psychiatrische Klinik die Oberlin Behinderten-Wohn- und Werkstätten mit an.
Anschließen verläuft die Strecke rechts der Jagdhausstraße durch die Kolonie Bergstücken, auf einem bereits vorhanden Grünstreifen und erreicht kurz darauf die Haltestelle Stadtwerke/Finanzamt. Über diese Station würden nicht nur die im Namen bereits benannten Betriebe erreicht, sondern auch noch viele weitere in diesem weitläufigen Areal befindliche Unternehmen und Einwohner Bergstückens.
Kurz darauf überquert die Trasse die Großbeerenstrasse und führt, weiterhin rechts der Strasse, bis sie – kurz vor dem Jagschloss Stern – durch ein kleines Wäldchen in Richtung der Bestandstrecke zur abbiegt um sich dort einzufädeln. In diesem Wäldchen wird für die Touristen eine Haltestelle Königliches Jagdschloss errichtet, welche eine bequeme Anreise zu diesem etwas abgelegenen aber nicht minder wertvollen Kleinod ermöglicht.
Na das sieht doch ganz nett aus. Nur ein paar Anmerkungen:
Ähnliche, bereits bestehende Vorschläge müssen verlinkt werden. Dabei beziehe ich mich auf https://extern.linieplus.de/proposal/potsdam-stadtbahn-2035-5-hauptbahnhof-babelsberg-medienstadt-betriebshof-vip/
Die Kurvenradien rund um die Stahnsdorfer Straße sind leider viel zu knapp bemessen und so nicht umsetzbar.
Dir nicht zufällig aufgefallen, dass ich noch gar nicht fertig bin mit der Ausarbeitung, trotzdem ich darauf weitsichtigerweise noch hinweise? Ich werde heute bis mindestens 18:00 arbeiten, also werden weitere Ausarbeitungen zur Strecke, aber auch zum Inhalt erst anschließend erfolgen 🙂
Aber Danke zumindest für den Link den du für mich schon mal rausgesucht hast. Den kann ich dann gleich einbauen heute nach Feierabend:)
Niemand erwartet von dir dass du innerhalb von wenigen Stunden antwortest. Lass dir die Zeit die du brauchst 😁
Du hättest mit deinem Kommentar trotzdem noch warten können, dann hätte er sich vielleicht eh erübrigt. Zumal der Ersteller ja sogar explizit darauf hinweist.
Darf ich fragen welches Programm du zur Erstellung deiner Grafiken verwendest?
Ich habe die Grafiken mit Affinity Designer erstellt.
Erstmal Kompliment für diesen ansprechend ausgeführten Vorschlag.
Besonders gefällt mir die Osttangente Griebnitzsee – Steinstr. – Kirchsteigfeld. Noch besser fände ich eine Weiterführung nach Norden zur Fontanestr. Damit würde der Stummelast in Babelsberg aufgewertet. Eine Unterführung des Bahnhofs Griebnitzsee wäre notwendig, dabei erhielte jener aber auch gleich Abgänge nach Westen. 694 könnte dann auf die Großbeerenstr. gelegt werden. So dass eine Straßenbahn dort obsolet würde, obwohl der Bedarf besteht. Denn da diese nicht die Wetzlarer Bahn queren kann, böte sie nur umwegige Verbindungen. Zudem müssten die Busse aus Ost und Südost am Bahnhof Medienstadt enden, um Parallelverkehr zu vermeiden.