Beschreibung des Vorschlags
Grundlegende Idee:
Während der Kassler Westen vom SPNV bestens erschlossen ist, gilt das für den Osten eher weniger. Bis auf die Straßenbahn nach Kaufungen, ist er sogar gar nicht durch SPNV erschlossen.
Um dieses Problem zu beheben schlage ich diesen zugegebenermaßen ambitionierten Plan vor, den Kassler Osten durch eine neue Tangente zu erschließen.
Vorhaben entlang der Neubaustrecke:
Ab Waldau, wird entlang der Waldauer Wiesen eine neue 2 – gleisige Strecke über freies Feld gebaut (der Sportlatz muss um einige Meter verlegt werden)
Kurz vor dem Platz der Deutschen Einheit taucht diese Strecke unter und schafft so den zentralen Umsteigeknoten im Kassler Osten, samt „U-Bahn“-Station.
Auf Höhe der alten Hafenbahn taucht die Strecke wieder auf und führt kurze Zeit später auf die andere Seite der Losse um in Sandershausen den nächsten Haltepunkt zu erschließen.
Kommen wir zum kritischsten Punkt der Strecke: Der Überquerung der Fulda auf Höhe eines kleinen Naturschutzgebietes mit direkt anschließendem Tunnel um die Höhenunterschiede bestmöglich meistern zu können.
Aus dem Tunnel raus gelangen wir auch direkt zum Haltepunkt Wolfsanger, dem letzten Neubau.
Jetzt führt die Strecke durch eine Schneise direkt zur Hannoverschen Südbahn wo sie eingleisig einfädelt aber ohne Probleme auch auf den südlich-führenden Strang geführt werden kann.
Baumaßnahmen außerhalb der Neubaustrecke:
um betriebliche Qualität zu garantieren ist ein zweigleisiger Ausbau ab Kassel-Wilhelmshöhe bis Waldau zu prüfen.
Neuerrichtung der Stationen Niederzwehren, Messe und Waldau, sowie die Überprüfung weiterer Stationen für „Ringlinie“.
Bahnsteigumbau für die zusätzlichen Regiotram am Hauptbahnhof ist wahrscheinlich nötig.
ergänzende sinnvolle Maßnahmen:
P+R Anlage im Kasseler Osten mit Zufahrt zur A7 um möglichst viele Pendler aus der Stadt zu halten.
Busverkehr im Zulauf auf die Ringlinie ausrichten.
Straßenbahn auf die Haltepunkte ausrichten wie etwa in Ihringshausen
Betrieb:
Die Ringlinie sollte idealerweise in das System der Regiotram integriert werden um keinen zusätzlichen Fuhrpark aufbauen zu müssen. Am Hauptbahnhof sehe ich aber keine generelle Weiterführung in die Innenstadt.
In beide Richtungen starten die Züge alle 30 Minuten und halten an allen Unterwegshalten. Bis auf frühmorgendliche und spätabendliche Verstärker sollten die RB und RE nach Eichenberg nicht mehr in Niedervellmar und Ihringshausen halten. Zentraler Knoten wird der Platz der Deutschen Einheit, wo für bestmögliche Umsteigemöglichkeiten zu sorgen wäre. Da es sich um eine Tangentiallinie handelt, steht sie kaum In Konkurrenz zu anderen Bauvorhaben in der Stadt und könnte viel mehr den Verteiler spielen, der die Menschen zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr bewegen kann.
Hmm… Auf den ersten Blick keine schlechte Idee, auf den zweiten sehe ich aber zu wenig Nutzen, denn: Was wird überhaupt neu angebunden? Hier sind vor allem die Stationen im Kasseler Süden an der bestehenden Strecke nach Niedernhausen zu sehen, dessen Reaktivierung im SPNV meiner Meinung nach zwar grundsätzlich durchaus wünschenswert ist, aber eigentlich keine Durchbindung nach Nordosten verlangt. Ansonsten werden im Nordosten eher Bereiche abgedeckt, die schon weitestehend durch die Straßenbahnlinie 7 erreicht werden, die man besser verlängern könnte, um einige Bereiche neu Richtung Zentrum anzubinden. Für eine Verbindung nach Ihringshausen sehe ich eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 als zielführender an.
Allgemein solltest du auch bedenken, dass die Errichtung einer vollwertigen Eisenbahn nochmal teurer ist, als die einer Straßenbahn, insbesondere wenn man auch noch aufwendige Tunnelbauwerke vorsieht. Und eine Tangentiallinie hat in Städten wie Kassel eher eine mäßige Auslastung, vor allem wenn sie teilweise peripher verläuft und durch den eher großzügigen Haltestellenabstand nur wenige Bereiche anbindet. Daher sehe ich das Projekt kaum als realistisch an, dessen Ziele zwar nachvollziehbar sind, sich aber mit Verlängerung von Straßenbahnen (6, 7) und einer Reaktivierung der Lossetalbahn (wie hier) besser und günstiger erreichen ließen.
Danke für die ausführliche Kritik, ich teile deine Bedenken auch in Maßen, aber zu einigen deiner Punkte nochmal ein Kommentar:
die schon weitestehend durch die Straßenbahnlinie 7 erreicht werden
Die 7 hat mMn. überhaupt keinen konkurrierenden Erschließungsfaktor, denn Sandershausen ist durch die Fulda abgetrennt (keine Querungsmöglichkeit!) und der neue Haltepunkt in Wolfsanger ist weit genug entfernt von der Endhaltestelle, genau aus dem Grund gibt es dort ja auch noch einen Bus durch den Stadtteil.
Für eine Verbindung nach Ihringshausen sehe ich eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 als zielführender an.
Sieht die Stadt ja auch so und deswegen wird das auch so geplant, aber das ist ja trotz schon bestehender Bahnverbindung Richtung Kassel, für mich wäre das eher ein zusätzlicher gut gelegener Umsteigeknoten.
Allgemein solltest du auch bedenken, dass die Errichtung einer vollwertigen Eisenbahn nochmal teurer ist, als die einer Straßenbahn, insbesondere wenn man auch noch aufwendige Tunnelbauwerke vorsieht.
bleibt noch die Möglichkeit nach BoStrab zu bauen, immerhin wäre ja der Betrieb mit Regiotram Fahrzeugen vorgesehen. Meinung?
großzügigen Haltestellenabstand nur wenige Bereiche anbindet
Ich bin für mehr Haltestellen offen, war mir da aber bei keiner weiteren 100% sicher. Ich würde zum Beispiel gerne noch eine in Rothenditmold errichten, die aber vielleicht eher als einzelnes Projekt gesehen werden sollte.
Zu dem Punkt mit „lohnt sich nicht“.. Gut das ist deine Meinung, die werde ich so schnell nicht ändern können, meiner Ansicht nach könnte das ein sinnvolles Projekt im Sinne der „Verkehrswende“ sein, das erstmals Kassel in der gesamten Fläche ordentlich erschließt und eben vor allem als Verteiler funktioniert. Auf so einer schnellen Ringlinie könnte man dann in bspw. 10-15 Jahren den kompletten Nahverkehr aufbauen. Ob sich das im Bezug auf Kassel niemals lohnt kann ich natürlich gar nicht beurteilen.
Also es gibt meiner Meinung nach halt einiges, was sich mit Hilfe anderer Maßnahmen besser bewältigen lassen würde. Ohne jetzt einzelne Gegenvorschläge machen zu wollen, denke ich wäre der von dir angedachte Nutzen durch folgende Maßnahmen in vieler Hinsicht besser abgedeckt:
– Verlängerung der SL 6 nach Ihringhausen
– Verlängerung der SL 7 an der Nordrand von Wolfsanger
– Straßenbahnanbindung von Sandershausen entweder mit der SL 7 über die Fulda oder der SL 8 von Bettenhausen
oder Fußgängerbrücke über die Fulda
– Reaktivierung der Lossetalbahn mindestens bis Waldau wie in dem oben verlinkten Vorschlag
Durch diese drei Maßnahmen hätte man fast alle Punkte abgedeckt, die du mit dieser Tangentiale erreichen willst oder? Durch eine neue Liniengestaltung könnte man auch Querverbindungen einrichten, wie eine RT Waldau – Niederzwehren – Wilhelmshöhe – Hbf – Ober- oder Niedervellmar. Oder eine Straßenbahnlinie Platz d.D.E. – Am Stern – Uni – Weserspitze – Ihringshausen.
Weil das Problem bei deinem Vorschlag ist, dass die Verbindung 1. wenig neu erschließt und 2. das was es erschließt dann eben keine Direktverbindung in die Innenstadt bekommen, wo aber viele hinwollen, was dazu führt das es unattraktiv ist. Und das alles zu sehr hohen Kosten, die mit BOStrab zwar weniger, aber immer noch (zu) hoch sind.
Für Sandershausen würde ich eher eine Anbindung mit der Straßenbahn empfehlen. Das wäre deutlich billiger als der Tunnel und würde auch eine Verbindung in die Innenstadt ermöglichen, wo sicher für die meisten Leute ein wichtiges Ziel wäre.
Ich verstehe auch nicht, warum die Strecke am Platz der deutschen Einheit durch einen Tunnel soll. Nur um sie nach EBO betreiben zu können? Mit den in Kassel üblichen Regiiotrams wäre auch ein Betrieb nach BOStrab denkbar, der Kreuzungen mit der Straßenbahn zulassen würde. Platz ist an der Oberfläche ja genug.
Ich muss aber auch Intertrain zustimmen, dass ein tangetialer Verkehr wenig Aussicht auf Erfolg hat. Kassel ist zu klein, um einen so leistungsfähigen Verkehr um die Stadt herum rechtfertigen zu können. Die wichtigsten Ströme führen immer von und zum Zentrum. Ringverkehr lohnt sich nur bei wirklich großen Städten und müsste zentrumsnäher sein.
Ich muss in einem Punkt aber auch Intertrain widersprechen: Eine Verlängerung der 7 in den Norden von Wolfsanger dürfte wegen des steilen Hangs nur sehr schwer umsetzbar sein. Eventuell wäre ein Abzweig über Am Wolfsgraben möglich, aber auch dieser wäre sehr steil. Ein Abzweig von der Ihringshauser Straße wäre aber problemlos machbar.