[NRW, RLP] Westerwald: Reaktivierung der Gesamtstrecke Engers-Au und Linienkonzept

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Beschreibung des Vorschlags

Die Bahnstrecke von Neuwied-Engers an der Rechten Rheinstrecke nach Windeck-Au führt einmal durch den gesamten Westerwald und ist insgesamt 74km lang. Davon wird zur Zeit nur der Abschnitt von Au bis Altenkirchen (Ww) im Personenverkehr bedient, die restlichen Abschnitte sind jedoch noch vorhanden und werden teilweise im Güterverkehr genutzt, teilweise sind sie stillgelegt aber nirgends überbaut.

Die Regionalbahnen im Westerwald sind teilweise sehr langsam und unattraktiv, die Hauptachse ist die RB90, die von Limburg (Lahn) bis nach Siegen fast 3 Stunden benötigt. Sie fährt bis Altenkirchen über die Strecke Engers-Au, macht dort dann Kopf und fährt über die Oberwesterwaldbahn mit großem Bogen nach Limburg.

Der Elefant im Raum ist natürlich die Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt, welche ebenfalls durch den südlichen Westerwald führt. Sie hält in Montabaur und in Limburg, in zweiterem jedoch nur am Südbahnhof, welcher mit dem Zentralen Bahnhof nur per Bus verbunden ist. In Montabaur hingegen ist der Regionalverkehr mit einer Nebenbahn die in der einen Richtung nach Limburg fährt und in der anderen quasi im Nirgendwo endet relativ spärlich, dabei könnte der ICE Bahnhof eine viel größere Knotenfunktion für die Region erfüllen.

Das alles wäre möglich durch die Reaktivierung der genannten Strecke.
Das Vorgeschlagene Konzept sieht allerdings keine gesamte Befahrung der Strecke vor, sondern mehrere Linien die zusammen ein sinnvolles Netz für die Region ergeben.

RB90 Siegen  – Altenkirchen – Montabaur – Limburg
Die RB90 ist von Siegen bis Altenkirchen relativ unverändert, lediglich die Halte „Hohegrete“ und „Kloster Marienthal“ werden aufgegeben. Für ersteren wird ein neuer, Zentralerer Haltepunkt in Pracht-Wickhausen gebaut, zweiterer entfällt ersatzlos, da er durchschnittlich von nur 8 Personen in der Woche genutzt wird und schon heute aufgrund von fehlender Bahnsteigbeleuchtung nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr angefahren wird.
In Altenkirchen entfällt das Kopfmachen, ab hier befährt die Linie die Reaktivierte, hier „Holzbachtalbahn“ genannte Strecke bis Siershahn. In Siershahn geht es weiter über die Unterwesterwaldbahn nach Montabaur und dann weiter nach Limburg, die RB90 ersetzt somit die gesamte Strecke der RB29 die damit entfällt. 
Hierbei wäre es wichtig die Strecken so auszubauen, dass die Fahrzeit von Siegen nach Limburg nicht länger ist, als mit der heutigen RB90.

RB80 Altenkirchen – Westerburg – Limburg
Der südliche Teil der heutigen RB90 wird zur RB80, die ab Altenkirchen den gewohnten Weg bis Limburg fährt. Hierbei besteht natürlich in beiden Richtungen Anschluss zur RB90, sodass statt Kopfmachen ein kurzer Umstieg eine Weiterfahrt nach Siegen bzw Au (mit Anschluss an S-Bahn Köln) möglich macht.

RB28 Montabaur – Siershahn – Engers (- Neuwied)
Die neue RB28 (die Liniennummer wird momentan durch das temporäre Rhein-Lahn-Pendel benutzt) verbindet Montabaur mit Engers an der Rechten Rheinstrecke. Dabei besteht zwischen Montabaur und Siershahn eine überlagerung mit der RB90, was zu einem höheren Takt auf dieser Strecke führt. In Siershahn macht die Regionalbahn Kopf und fährt auf der Reaktivierten, hier als „Brexbachtalbahn“ bekannten Strecke weiter bis nach Engers. Dabei werden auch einige kleinere Orte an der Strecke angefahren, die Stadt Bendorf bekommt auf ihrem Gemeindegebiet drei Haltepunkte. In der Hauptverkehrszeit könnte diese Linie, soweit auf der rechten Rheinstrecke Platz vorhanden ist, nach Neuwied oder alternativ nach Koblenz verlängert werden. Ansonsten soll auch hier immer anschluss an die anderen Regionalzüge bestehen.

RE18 Montabaur – Koblenz
Zusätzlich zur RB28 kommt ein schnellerer Regionalexpress, der Montabaur mit Koblenz verbindet. Dafür bräuchte es neben der Streckenreaktivierung den Neubau von 2 Verbindungskurven, der Nutzen wäre jedoch hoch. Durch diesen Regionalexpress wäre Koblenz an die Schnellfahrstrecke angebunden, Montabaur hätte als neuer Knotenpunkt eine schnelle Verbindung zur Großstadt Koblenz. Die erste Verbindungskurve entsteht in Siershahn, wodurch das Kopfmachen im Bahnhof vermieden wird, wie es die Regionalbahn tut. Vor der Verbindungskurve wäre genug Platz für einen recht Zentral gelegenen Haltepunkt im Südlichen Siershahn, den auch die Regionalbahnen anfahren könnten. Die 2 anderen Halte hinter Montabaur überspringt der RE. Auf der Brexbachtalbahn überspringt er ebenfalls einige der kleineren Halte, er hält nur in Ransbach, Höhr-Grenzhausen und Bendorf, bevor er über die zweite Verbindungskurve auf die Rechte Rheinstrecke, und so ohne Kopfmachen in Engers direkt nach Koblenz kommt. Ab hier fährt er den selben Weg wie die RB27. 

Das ganze Konzept wäre natürlich nicht das einfachste zu realisieren, doch ich denke auf diese Weise kann eine große Verbesserung des gesamten Netzes im Westerwald erreicht werden. Ohne attraktive Konzepte bringt die simple Reaktivierung einer Bahnstrecke für eine lausige Regionalbahnlinie, ohne richtige Anschlüsse oder Durchbindungen nicht viel und wird auch nur wenige Menschen wirklich zum Umsteigen bewegen. Und während die heutige RB90 größtenteils durch winzige Dörfer fährt, liegen an der Holzbach- und Brexbachtalbahn viele relevante Siedlungen, die eine sinnvolle SPNV-Anbindung verdient hätten.
Die technische Machbarkeit einer Reaktivierung ist rein vom Bestand her gegeben, ob die Verbindungskurven realistisch sind kann ich nicht beurteilen, ebenso behalte ich mir Spekulationen über Fahrzeiten vor, ich denke jedoch, mit etwas besserem Ausbau kann die Strecke von Altenkirchen nach Montabaur wesentlich schneller sein als die heutige Strecke von Altenkirchen nach Limburg.
In Montabaur existiert zudem eine weitere Strecke ins Umland die zumindest bis Wallmerod reaktiviert werden könnte, was die Knotenfunktion des Bahnhofs noch verstärken würde und mit einem RE nach Koblenz nicht nur als Umstieg zum Fernverkehr interessant machen könnte.
Auf besagtem RE und der RB nach Engers wären als Fahrzeuge wohl Akkutriebwagen die erste Wahl, da beide Endpunkte elektrifiziert sind. Auf den längeren Linien durch den Westerwald müssten wahrscheinlich Wasserstoff- oder die altbewährten Dieseltriebwagen eingesetzt werden, die zwar Umwelttechnisch bald nicht mehr Zeitgemäß sind, für den Übergang aber ausreichen und durch die neuen Antriebsarten auf anderen Strecken bald in grosser Stückzahl freiwerden.

Das also nur einmal als Gedankenspiel zu möglichen Konzepten für diese Strecke, über Kritik, Anregungen oder Änderungsvorschläge wäre ich dankbar.

Edit: RB90 nach Limburg verlängert, RB29 aus dem Konzept gestrichen da komplett durch RB90 ersetzt, RB28 in der HVZ nach Neuwied/Koblenz

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12 Kommentare zu “[NRW, RLP] Westerwald: Reaktivierung der Gesamtstrecke Engers-Au und Linienkonzept

  1. Grundsätzlich finde ich die Strecken wegen ihrer Netzwirkung auch absolut reaktivierungswürdig. Über die einzelnen Linien kann man sicherlich diskutieren, aber vom Grundsatz macht das sehr viel Sinn.

  2. Die Reaktivierung finde ich an sich sinnvoll, auch wenn ich von einem richtigen HGV-Knoten Montabaur nie so wirklich überzeugt war. Kritisch sehe ich aber v.A. die Umsteigezwänge nach Limburg; die Stadt dürfte für die Region schon ein recht wichtiges Ziel sein (Montabaur hingegen…). Unglücklich finde ich auch Engers als Endpunkt einer Linie; da würde ich wenigstens bis Neuwied, eher direkt nach Koblenz durchbinden.

    Die Durchbindung nach Siegen ist (wie heute) prinzipiell eine sinnvolle Sache, frisst mit Diesel- oder Wasserstofffahrzeugen allerdings recht viele Trassen. Entsprechend wären Akkuzüge, falls sich der Einsatz irgendwie als möglich erweist, dort sinnvoller.
    Bedarf für einen RE sehe ich, wenn überhaupt, eher auf Siegen-Koblenz.

    1. Siegen-Koblenz stelle ich mir als nicht besonders Sinnvoll vor, der Bedarf wäre vielleicht da, ich denke aber nicht, dass die Strecke in ihrer Gesamtheit schnell genug wäre, dass das Sinn macht. Schon jetzt nutzen wohl die wenigsten die RB90 auf der ganzen Strecke von Siegen nach Limburg.
      Engers als Endpunkt habe ich nur gewählt, damit nicht ein weiterer Zug die rechte Rheinstrecke belastet, eine Durchbindung nach Neuwied oder Koblenz, zumindest in der HVZ, wäre natürlich optimal, ansonsten wäre ich dafür, dass in Engers immer Anschluss an RE oder RB nach Koblenz besteht.
      Montabaur als Knoten wäre vor allem Sinnvoll wenn man dazu noch die Westerwaldquerbahn reaktiviert. Eine durchbindung des RE nach Limburg wäre sicher machbar, ich denke aber vor allem, dass dieser RE dann als Konkurrenz zu dem auf der Lahntalbahn gesehen würde, welche die beiden Städte weitaus schneller verbindet. Ich habe die RB90 nun über Montabaur nach Limburg verlängert, somit wäre die Verbindung Siegen-Limburg nun wieder umsteigefrei, aber eben über eine andere Strecke, vorhanden.

      1. Engers als Endpunkt habe ich nur gewählt, damit nicht ein weiterer Zug die rechte Rheinstrecke belastet, eine Durchbindung nach Neuwied oder Koblenz, zumindest in der HVZ, wäre natürlich optimal, ansonsten wäre ich dafür, dass in Engers immer Anschluss an RE oder RB nach Koblenz besteht.

        Also Neuwied dürfte schon machbar sein; ab der Rheinbrücke bis Neuwied liegen ja mehrere Gleise. Nach Koblenz könnte in der Tat schwieriger werden.

         

         

        Montabaur als Knoten wäre vor allem Sinnvoll wenn man dazu noch die Westerwaldquerbahn reaktiviert. Eine durchbindung des RE nach Limburg wäre sicher machbar, ich denke aber vor allem, dass dieser RE dann als Konkurrenz zu dem auf der Lahntalbahn gesehen würde, welche die beiden Städte weitaus schneller verbindet. Ich habe die RB90 nun über Montabaur nach Limburg verlängert, somit wäre die Verbindung Siegen-Limburg nun wieder umsteigefrei, aber eben über eine andere Strecke, vorhanden.
        Den RE meinte ich auch garnicht, den sehe ich wie gesagt ohnehin eher zweifelhaft. Passt also.

  3. Ich schließe mich meinen Vorrednern an: Grundsätzlich ist die Reaktivierung sinnvoll. Das Linienkonzept sollte man noch einmal überarbeiten.

    Dazu drei weitere Aspekte:

    Ich halte es nicht für sinnvoll, die bisherige Linie Au-Limburg zugunsten einer Linie Au-Montabaur zu brechen. Einziger Vorteil wäre, dass das Kopfmachen in Altenkirchen entfällt. Wenn Du von Au zum ICE nach Montabaur willst, ist die Linie völlig uninteressant, weil das über Siegburg schneller geht und Du da mehr ICEs erreichst. Der ICE-Bahnhof in Montabaur dürfte nur bis Altenkirchen interessant sein.

    Wenn ein RE Koblenz-Montabaur über eine neue Verbindungskurve an Siershahn vorbeifährt, ist das für eine schnelle Verbindung zwischen Koblenz und dem ICE-Bahnhof sicher sinnvoll, andererseits blockierst Du damit die Verbindung Altenkirchen-Koblenz.

    Wenn man Montabaur zum Knotenpunkt für die Regionalbahnen ausbauen will, sollte man auch über eine Reaktivierung der Westerwaldquerbahn zwischen Montabaur und Westerburg nachdenken. Diese Linie könnte man auf eine Linie Montabaur-Koblenz durchbinden.

    1. Danke für die Kritik, mir ging es bei der Linie Au-Montabaur tatsächlich vor allem um das Kopfmachen in Altenkirchen. Ob allerdings eine Umsteigeverbindung mit Anschlussgarantie attraktiv ist, ist natürlich fraglich. Ich habe in meinem Vorschlag nun die RB90 von Montabaur nach Limburg verlängert, somit wäre die Verbindung Siegen-Limburg nun wieder umsteigefrei, aber eben über eine andere Strecke, vorhanden. Dabei wäre es allerdings wichtig, die Strecken so auszubauen, dass dadurch keine große Fahrzeitverlängerung im Vergleich zum heutigen Streckenverlauf entsteht.
      Alternativ könnte man natürlich auch über eine Flügelung nachdenken, die RB90 füllt sich generell meist erst richtig auf der Siegstrecke (dort ist sie die einzige Linie auf den kleineren Bahnhöfen), sodass dort auch in Doppeltraktion gefahren werden kann, ab Altenkirchen gäbe es dann jeweils einen Zweig nach Limburg und nach Montabaur.
      Damit aus Richtung Altenkirchen die Verbindung nach Koblenz nicht blockiert wird, habe ich eben den Haltepunkt/Bahnhof Siershahn Süd eingezeichnet, welcher hinter der Verbindungskurve liegt und somit auch von der Regionalbahn aus Altenkirchen bedient wird. Dort sollte im Fahrplan für einen guten Anschluss auf den RE nach Koblenz gesorgt werden.
      Die Reaktivierung der Westerwaldquerbahn wäre auf jeden fall auch wünschenswert, aber man darf ja immer nur eine Strecke pro Vorschlag behandeln. Mit ihr wäre Montabaur als Bahnknoten noch weitaus wichtiger.

      1. Ich komme aus dem Sauerland alleine wenn man richtung Mosel fahren will durch den Westerwald ist schon eine Qual es könnten einige Strecken reaktiviert bzw neugebaut werden aber unsere Politik sieht das ja irgendwie anderes es gibt viele Leute die auf ein Auto verzichten würden geht nur leider nicht verbrennerverbot ab 2035 bei uns auf dem Land gibt es kaum lademöglichkeiten und denn noch der Preis für das Auto

  4. Was ich mich bei genauer Durchsicht der Situation allerdings frage, wie die Werksdurchfahrung in Sekters geplant ist? Dort scheint mir die Trasse quais vom Werk übrbaut zu sein, wenngleich das Gleis scheinbar durch die Halle hindurch führt.

    1. Das ist mir tatsächlich nicht aufgefallen. Hierfür müsste natürlich eine Lösung gefunden werden, zur Not eine kleine Neubaustrecke zur umgehung des Gewerbegebiets. Das ist natürlich etwas ärgerlich und treibt die Kosten in die Höhe, die Verbindung Koblenz-Montabaur hat damit allerdings nichts zu tun, und macht auch ohne den Streckenteil über Selters sinn.

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