Beschreibung des Vorschlags
Nachtzüge werden immer populärer, doch die Deutsche Bahn hat aktuell keine eigene Flotte. Dementsprechend existieren innerdeutsche Nachtzugverbindungen nicht. Reisende von Hamburg nach München können theoretisch den Nightjet nach Innsbruck von der ÖBB nehmen und in München aussteigen. Doch in der Realität sind die Nightjets häufig sehr früh ausgebucht, insbesondere die Liegeabteile.
Gerade für Geschäftsreisen bieten sich Nachtzüge an. So kann ein Beschäftigter, der am nächsten Tag morgens ein Meeting in einer weitentfernten Stadt hat, in den Nachtzug steigen und am Tag des Meetings fit und ausgeschlafen aussteigen. Die Alternative, das Fliegen, setzt entweder ein Aufstehen mitten in der Nacht am Tag des Meetings voraus oder eine Anreise am Tag zuvor mit Hotelzimmer.
Die Reisezeit der Nachtzüge ist zweitrangig. Die Nachtzüge müssen dementsprechend nicht auf den überlasteten Schnellfahrstrecken fahren, sondern können auf langsamere Strecke ausweichen. Wichtiger sind die Abfahrts- und Ankunftszeiten sowie die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.
Daher schlage ich folgende Nachtzugverbindung vor:
(täglich) An Hamburg-Altona: 20:30 Uhr (anschließend eine Stunde zum Boarden)
Ab Hamburg-Altona: 21:30 Uhr
Ab Hamburg-Dammtor: 21:40 Uhr
Ab Hamburg Hbf: 21:50 Uhr
Ab Bremen Hbf (später ergänzt): 22:40 Uhr
Ab Hannover Hbf: 23:40 Uhr
An: Augsburg Hbf: 5:50 Uhr (Lieferung der Brötchen, eventuell schon in Donauwörth)
An München Pasing: 6:30 Uhr
An München Hbf: 6:40 Uhr (mit anschließender Standzeit, sodass nicht alle Reisenden vor 7 den Nachtzug verlassen müssen)
Der Nightjet fährt ca. 30 Minuten vor meinem Vorschlag, aber fährt eine andere Route und ist häufig früh ausgebucht. Daher sehe ich einen Parallelbetrieb nicht als problematisch. Sollte auch der Nachtzug eine hohe Nachfrage aufweisen, könnte ich mir noch einen zweiten über Berlin (Abfahrt Hamburg um 20 Uhr) vorstellen. Aus logistischen Gründen macht es zudem Sinn, gleichzeitig einen Nachtzug in die entgegensetzte Richtung zu betreiben.
Anders als der existierende Nightjet, soll dieser Nachtzug keine Halte in der Nacht haben, um den Reisekomfort hochzuhalten. Da die DB leider keine Nachtzüge mehr besitzt, schlage ich die Anschaffung von 2-3 Siemens Viaggio Next Level vor. Diese sind modern, haben auch Einzelkabinen („Mini Cabins“) und können bis zu 230km/h schnell fahren. Gerne könnte man auch eine größere Bestellung aufgeben und das eigene Nachtzugangebot wieder aufbauen.
Im Winter könnte man an den Nachtzug nach Garmisch-Partenkirchen verlängern, für den Ski-Tourismus. Eventuell sogar als Autozug.
Ein nationaler Nachtzug ist nichts neues. In Frankreich gibt es trotz schnellen Schnellfahrstrecken einen ICN (Intercités de Nuit), der in Paris um 20:52 Uhr losfährt, in Marseille um 6:29 Uhr ankommt und dann bis Nizza (9:06 Uhr) weiterfährt. Preislich starten die Tickets bei 19€ für einen Liegesitz.
Fahrzeiten laut Trassenfinder mit einem ICE T: (Haltezeiten in Hamburg, Bremen, Hannover und Augsburg nicht mit einberechnet)
Hamburg-Göttingen: 2:38
Göttingen-Fulda: 1:15
Fulda-Würzburg: 0:44
Würzburg-München: 2:09
Ich bezweifle, dass der bestehende NJ dauerhaft hoch aus- oder überlastet ist. Man muss hier auch immer die Schwachlastzeiten (außerhalb der Saison, entgegen der Lastrichtung, Fahrtage,…) betrachten. Du setzt hier ja auf eine recht spitze Zielgruppe (Hamburg + München).
Insgesamt ist München – Hamburg für eine Nachtzugreise auch grenzwertig kurz: Mit den oben genannten Fahrzeiten kommt man auf ca. 6:30 h. In deinem Fahrplan siehst du jedoch eine Fahrzeit von ca. 11 Stunden (!) vor. Das heißt du hättest mehr als vier Stunden noch irgendwie abzubummeln. Statt aber in einem Bahnhof die Zeit einfach sinnlos abzustehen, kann man lieber noch zusätzliche Potentiale mitnehmen, entweder mit Umwegen (Berlin, Frankfurt,…) oder mit vor- und nachgelagerten Zielen.
Alles in allem führt dazu zu einem Vorschlag, den ich in ähnlicher Form hier schon einmal eingebracht habe, dieser bezieht neben Hamburg und München noch die vor- und nachgelagerten touristischen Regionen (Sylt + Alpen) sowie Berlin als Zwischenhalt mit ein, sodass ich hier deutlich mehr Potential sehe.
Meine Vermutungen basieren größtenteils auf Stichproben. Ich habe in letzter Zeit die unterschiedlichsten Wochentage und Monate ausprobiert und sehr selten sind noch Liegeabteile verfügbar. Diese muss man früh im Voraus buchen. Wenn der Zug noch buchbar ist, dann sind meistens die Sitzplätze frei. Aber dann kann man ja auch z.B. den ICE619 (ab Hamburg Hbf: 19:45, an München Hbf: 6:03) oder den ICE1081 (ab Hamburg Hbf: 22:28, an München Hbf: 6:04) nehmen. Unterscheiden tun die sich nicht groß von einem Nightjet-Sitzwagen
Bei der Lufthansa finde ich 3 Flüge von Hamburg nach München zwischen 6:15 Uhr und 7:15 Uhr. Das sind also etwa 500 Menschen, die so früh von der zweitgrößten Stadt Deutschlands in die drittgrößte wollen. Vielleicht fliegen ja auch Leute schon am Vorabend. Und vielleicht zieht ein gutes Nachtzugangebot auch neue Kunden an.
Sehe ich auch so. Die Relation ist etwa so lang wie von Paris nach Marseille, aber eine TGV-Reisezeit (3 Stunden) wird selbst beim größten Optimismus in naher Zukunft nicht auf der deutschen Relation umsetzbar sein. Und mit dem ICE fährt man die Strecke in etwa 6 Stunden (laut DB Reiseauskunft). Das ist fast ein halber Tag. Kein Wunder, dass auf der Relation so viel geflogen wird.
Ja, das ist leider das Problem der Relation. Eigentlich zu lang tagsüber und nachts zu kurz. Und beim Nachtzug sind die Abfahrts- und Ankunftszeiten extrem wichtig. Daher sehe ich eine Verlängerung kritisch, wenn die Ankunftszeit in München dann z.B. auf 5:30 Uhr vorverschoben werden müsste. Aber eine Verlängerung nach Salzburg oder Kopenhagen kann ich mir durchaus vorstellen. Ein Nacht-Halt in Frankfurt würde vielleicht noch ein paar Passagiere anziehen, allerdings bin ich der Meinung, dass sich Halte in der Nacht (bei Nachtzügen) extrem negativ auf den Reisekomfort auswirken.
Der gefällt mir auch, wobei ich eine 23-Uhr-Abfahrtszeit als etwas zu spät empfinde. Aber, und da sind wir uns wahrscheinlich einig, es braucht auf jeden Fall wieder deutsche Nachtzüge!
Zum Vergleich: Ein Flug in der Economy-Class kostet im Durchschnitt etwa 200€. Die Nightjet „Mini Cabins“ (leider nicht innerdeutsch buchbar) kosten 75€
Ich würde Bremen noch mitnehmen.
Hamburg – Bremen – Hannover macht aus meiner Sicht sehr viel Sinn.
Sehe ich genauso. Bremen als Halt habe ich ergänzt. So wird der Nutzen gesteigert und der Nachtzug fährt nicht mehr über die überlastete SFS Hamburg-Hannover.
Ich würde die Halte Göttingen,Kassel-WH und Frankfurt HBF mitnehmén, da diese ebenfalls einen potential haben, insbesondere sind sie auch reguläre Halte im System. Aber ansonsten eine gute Idee
Ich stimme dir zu, jedoch würde ich noch Fulda (zur Anbindung Osthessens), Würzburg und Donauwörth mitnehmen. In Frankfurt sollte zusätzlich noch der Südbahnhof bedient werden, wenn dann eh Kopf gemacht werden muss.
Wenn anstelle der SFS jedoch die Altstrecke über Gießen befahren werden soll, dann sollten zwischen Kassel und Würzburg die Halte Gießen, Frankfurt West und Frankfurt Süd bedient werden, sodass das Kopfmachen am Hauptbahnhof entfällt.
Inwiefern unterscheidet sich dann der Nachtzug von normalen ICEs, die in der Nacht verkehren (z.B. ICE 1689)?
Nachtzüge sind eine ganz andere Kategorie! Hier geht es weniger um möglichst viele Städte miteinander zu verbinden, sondern eher Stadt A mit B zu verbinden und eine ruhige Nacht den Reisenden zu ermöglichen. Natürlich halten Nachtzüge in der Realität nicht nur einmal, aber ein idealer Reisezug hält nicht jede Stunde mitten in der Nacht.
Inwiefern unterscheidet sich dann der Nachtzug von normalen ICEs, die in der Nacht verkehren (z.B. ICE 1689)?
Eigentlich gar nicht. Denn selbst die ÖBB Nightjets halten ebenfalls in Göttingen und Kassel.
Nachtzüge sind eine ganz andere Kategorie! Hier geht es weniger um möglichst viele Städte miteinander zu verbinden, sondern eher Stadt A mit B zu verbinden und eine ruhige Nacht den Reisenden zu ermöglichen. Natürlich halten Nachtzüge in der Realität nicht nur einmal, aber ein idealer Reisezug hält nicht jede Stunde mitten in der Nacht.
Nein, vergleichbare Züge halten ebenfalls in den Städten (NJ . Selbst die Nightjets halten in Göttingen) überspringen. Kannst du eine die deutsche Finanzmetropole Frankfurt am Main nicht überspringen. Weil die für das Geschäftsleben Unumgänglich ist. Damit ist hinfällig
Also Frankfurt halte ich für Blödsinn, das wäre ein ziemlicher Umweg. Für mich wären die Zwischenhalte hier
Gibt genügend frühe Vögel, die das mitmachen würden und auch Tagesrandreisende, die dir die Sitzwägen füllen. Wobei ich gerne schon um 7 in München sein würde. Wenn man für ideale Umstiege ~4:50 Ansbach und ~5:20 Treuchtlingen anstrebt, wäre man gegen 6:45 in München. Da hat man selbst bei Verspätung noch genügend Puffer für die Meetings um 9.
Der Umweg wäre zumindest zeitlich nicht ein Problem. Denn das gute an Nachtzügen ist ja, das die Reisezeit den Abfahrts- und Ankunftszeiten untergeordnet wird.
Zum Halt in Frankfurt: ich fände auch ein Abkoppeln eines Wagens in Frankfurt nicht schlecht, sodass man auch einen Nachtzug zwischen Hamburg/Bremen nach Frankfurt hat. Hier wäre dann aber die Garnitur „problematisch“, da die neuen Nightjets sich nicht entkoppeln lassen und die Wagen in die Leistungskategorien (Sitz-, Liege- und Schlafwagen) getrennt werden und es keine Mischwagen gibt. Aber Züge lassen sich ja auch modifizieren.
Das habe ich im Vorschlag geändert. Aber ich finde es braucht dafür eine längere Standzeit im Hauptbahnhof, damit ein entspanntes Ankommen ermöglicht wird.
Bei den vielen Halte in der Nacht habe ich anscheinend eine andere Ansicht als viele hier. Ich empfinde Halte mitten in der Nacht für Nachtzüge als äußerst nervig. Man könnte aber eventuell Nachtzüge und Nacht-ICEs stärker voneinander trennen, sodass erstere hauptsächlich Liegemöglichkeiten anbieten und letztere viele Halte mit Sitzwagen.
Ein Nachtzug von Hamburg nach München kann selbst mit riesigen Umwegen eine sehr hohe Pünktlichkeitsquote erreichen, da die (schnellste) Strecke deutlich kürzer als eine Nacht ist. Daher können die Züge langsamere freie Strecken befahren und gleichzeitig noch im nirgendwo Stehen, um pünktlich anzukommen.
Ein Vorteil von weniger Zwischenhalten wäre auch eine höhere Flexibilität. Der Zug könnte viele verschiedene Strecken nehmen und kann so flexibel auf Streckensperrungen, Kapazitätsengpässe etc. reagieren.
Ist vielleicht Geschmackssache, aber ich fände eine Abfahrtszeit gegen 22 Uhr besser. Ankunftszeit gegen 7 Uhr in München müsste ja immernoch möglich sein.
In Hannover wäre man dann um kurz nach 0 Uhr, was ich auch noch akzeptabel finde.
Dann Unterscheidet man sich noch etwas mehr vom NJ. Wer dennoch schon so früh einsteigen will, kann ja den NJ nehmen, aber viele schlafen doch bestimmt nicht vor 22 Uhr. So spart man sich dann etwas unnötige Fahrtzeit und kann abends vor der Abfahrt vielleicht noch essen gehen oder seine Kinder ins Bett bringen oder so.
Das kann ich nachvollziehen. Der Zug könnte z.B. schon 1,5 Stunden vorher in Hamburg-Altona bereitgestellt werden, sodass schon eingestiegen werden kann. Die Kapazität hat der aktuelle Bahnhof Altona ja zum Glück noch. Mit Diebsteich wäre das in Zukunft wahrscheinlich nicht möglich.
Wenn man Autowagen für die Wintersaison in den Alpen anschafft, könnte man mit denen auch sinnigerweise im Sommer auf Sylt fahren. Der Halt Altona würde dann nördwärts entfallen, was aber denke ich okay wäre.
Genau. Den Autozug im Winter steht schon in der Beschreibung, aber ich habe auf Wunsch von Manu die Abfahrtszeit um eine Stunde nach hinterverlegt, sodass der Zug in etwa um 22 Uhr den Hamburger Hauptbahnhof verlässt. In Westerland (Sylt) würde der Zug dann in etwa um 19 Uhr starten. Und die Marschbahn soll ja zeitnah elektrifiziert werden.
Allerdings sind die neuen Nightjets meines Wissens etwas zu lang sind mit Autowagen, sodass leider die Autoverladung von Hamburg nach Innsbruck wegfallen wird. Ich denke aber, dass man eine kreative Lösung dort finden kann. Zum Beispiel weniger Autowagen oder die Verladung der Autos an einem anderen Gleis.