Beschreibung des Vorschlags
Leider gibt es heute keine vernünftige Möglichkeit für nicht-flugwillige Menschen, bequem und möglichst direkt von Deutschland nach Spanien zu gelangen. Das möchte ich mit einer Nachtzuglinie von Berlin-Wannsee nach Barcelona ändern. Sie soll auch Autos von Berlin-Wannsee und Düsseldorf bis Barcelona-Hafen transportieren, denn das wäre der größte Vorteil gegenüber dem Flugzeug: Man hat im Urlaub das Auto dabei. Ganz besonders wichtig ist mir aber die Fahrradmitnahme.
Los geht es am Nachmittag in Berlin-Rummelsburg mit der Fahrt der Personenwagen sowie in Wannsee mit der Autoverladung. Den frühen Abend hindurch wird das Ruhrgebiet abgegrast, welches viele Fahrgäste erhoffen lässt. Bis (bzw in Gegenrichtung ab) Düsseldorf werden die Liegewagen auch für den Sitzverkehr genutzt – so müssen erst ab Düsseldorf oder später genutzte Liegeplätze nicht leer mitgezogen werden. In Düsseldorf werden weitere Fahrzeuge aufgenommen. Am späten Abend werden Köln-Deutz und Bonn-Beuel bedient und kurz vor Mitternacht da Land Luxemburg erreicht. Die Hauptstadt des Staates wird aber ausgespart und stellvertretend für Luxemburg, Dudelange und Thionville wird Bettemburg bedient. Wer kein großes Problem mit spätem Einschlafen hat, kann auch noch in Metz zusteigen. Dijon wird mitten in der Nacht erreicht, sollte aber mit seinen 150.000 Einwohnern als Halt nicht ausgelassen werden. Hinter Macon wird auf die Schnellfahrstrecke gewechselt. Diese wird jedoch für einen Halt in Lyons Zentrum verlassen. Damit wird Lyon als Reiseziel für Frühaufsteher aus Deutschland attraktiv. Hinter Lyon geht es wieder auf die SFS. Auf dieser wird Nîmes erreicht, wo ein sehr guter Anschluss am Morgen an Avignon, Marseille und Monaco bestehen soll; ggf. kann man hier auch Kurswagen an die Azurblaue Küste abkuppeln. Ab hier sollen dann auch wieder freie Liegeabteile im Sitzen genutzt werden können. Der Nachtzug fährt aber weiter über Montpellier, Béziers, Perpignan und Gerona, allesamt Urlaubsziele, welche am Morgen erreicht werden, sodass noch am selben Tag der Strand besucht werden kann. Der Zug hält am späten Vormittag in Barcelona Sants und endet am neuzubauenden Autozugterminal. Mit dem Auto oder weiteren Fernzügen kann man außerdem in drei weiteren Stunden nach Madrid gelangen.
Die eingezeichnete Linie ist nur schematisch zu verstehen.
Warum denn ausgerechnet Hildesheim als Startpunkt?
Weil Hildesheim ein Autoterminal hat.
Ein Autoterminal ist natürlich sinnvoll, aber Hildesheim ist im Schienennetz einfach kein „großer“ Ort. Der Zug ist ja eh schon ein extremer Langläufer, warum nicht bis Berlin-Wannsee weiterfahren – wo das Autoterminal wie in Hildesheim eh zu reaktivieren wäre?
Und: der Zug soll auch irgendwann in den Urlaubsregionen ankommen. Dafür sind mir das zu viele Unterwegshalte, die im Nachtverkehr auch nicht viel Potenzial versprechen. Bochum, Mülheim (Ruhr), Thionville, Beaune und Chalon-sur-Saône gehören für mich auf die Streichliste. Auch über das Überspringen von Nancy kann man nachdenken, der Vorteil wäre, dass dann die Strecke über Toul und Neufchateau offen steht. Ich gehe mal davon aus, dass hier die Vmax höher ist, denn dort fahren die TGVs. Vorsicht bei der rechten Rheinstrecke, die ist nachts voller Güterzüge. Vielleicht ist man da auf der linken Rheinstrecke besser aufgehoben, dann müsste man aber natürlich in Köln über den Rhein.
Avignon auszulassen ist schade, aber natürlich ist hier ein Halt schwer umzusetzen. Nur dürften hier die Anschlüsse Richtung Marseille, Monaco und Nizza deutlich günstiger als in Nimes sein. Ob man an Autoreisezüge hinten einen Steuerwagen hängen kann, weiß ich nicht, wenn ja, könnte man per Richtungswechsel Avignon TGV ansteuern. Dort dürfte Platz für ein neues Autoreiseterminal sein, Nimes würde ich dann überspringen.
Wichtig wäre imo noch, per Flügelzug (oder dem guten, alten Kurswagensystem) auch den süddeutschen Sprachraum besser anzuschließen. Welche Route dafür geeignet wäre, müsste man schauen. Aus dem Bauch heraus könnten das zb. Lyon – Genf (Auto) – Lausanne – Bern – Zürich – Bregenz – Lindau – München Ost (Auto) – Linz – Wien Hbf (Auto) sein, oder von Bern weiter Basel – Lörrach (Auto) – Freiburg – Karlsruhe – Mannheim – Frankfurt Süd, wo ebenfalls ein Autoterminal interessant werden.
Es ging mir eigentlich auch nicht um Hildesheim als Startpunkt, sondern um Hannover, was sehr gute Anschlüsse in alle Richtungen bietet. Hildesheim bietet sich allerdings als Autoverladepunkt an, weil es schon vorhanden ist, nah an Hannover liegt und als Autofahrer auch gut aus allen Richtungen zu erreichen ist.
Okay, ich werde einige Unterwegshalte auslassen.
Himmelherrgottnochmal, dann soll doch der doofe Güterzug links fahren.
Kompfmachen gefällt mir nicht. Dann doch lieber im größeren Nimes halten und gute Anschlüsse einrichten.
Das Kurswagensystem fände ich auch gut, ist aber anscheinend bei den westeuropäischen Bahnen nicht so beliebt. Deine Idee gleicht einer zweiten Linie, welche man parallel überlegen kann.
Ich würde höchstens mit einem Spätzug von Österreich und Süddeutschland nach Paris in Metz einen Anschluss herstellen.
Die TGVs machen von Metz kommend in Nacy Kopf und fahren dann über Neufchateau, aber nicht, weil es schneller ist, sondern weil sie nur über Neufchateau fahren können.
Ach so. Auch gut, die Vorbeifahrt an Nancy war ja nur als (vermeintliche) Beschleunigung gedacht. Aber in Nancy kann man durchaus halten.
Anderer Gedanke: Wie wäre es, statt in Béziers in Narbonne zu halten? Die Stadt an sich ist zwar kleiner, dafür dürften die Verbindungen zum Atlantik und in die Pyrenäen hier besser sein. Narbonne selbst ist touristisch interessant, zudem kommen das große Toulouse und das berühmte Carcassonne in Reichweite.
Soweit ich das überblicke (mit der DB-Reiseauskunft), fahren alle Züge von Toulouse nach Narbonne ohnehin weiter nach Nîmes und teilweise noch weiter. Damit wäre es dann doch sinnvoller, im größeren Béziers zu halten, wenn der Umstieg dort genauso gut ist.
Ein super Vorschlag, Nachtzüge sind sicherlich auch eine Möglichkeit, die vereinbarten Klimaziele zu erreichen ! Wie du auch schon schreibst, haben Nachtzüge gute Vorteile gegenüber dem Flugzeug. Man muss nicht mitten in der Nacht zum Flughafen fahren / gebracht werden und braucht sich keine Sorgen um das Gewicht seines Gepäcks zu machen. Der Preis einer Zugfahrt wird wohl eher billiger sein als ein Flug (und wenn nicht, sollte man ihn bezuschussen 😉 ) und man kommt am nächsten Morgen (hoffentlich) ausgeschlafen direkt in der Zielstadt an. Ein paar Halte, welche dicht bei einander liegen, sollte du allerdings wirklich nochmal überdenken.
Auf jeden Fall wäre noch eine Nachtzuglinie in Richtung Dänemark und Schweden interessant, alleine weil die Öresundbrücke für Autofahrer knapp 60€ kostet, mit dem Zug allerdings kostenlos ist !
Die Vorteile sind echt enorm und dass scheint die Kundschaft mittlerweile auch begriffen zu haben.
Halte werde ich überdenken.
Nordeuropa ist ein anderes Feld, welches ich aber zufällig auch schon im Kopf hatte. Dazu wird es einwn neuen Vorschlag geben.
Nich schlecht erstmal. Barcelona find ich nur bisschen kurz gesprungen – warum nicht gleich nach Madrid und Lissabon weiter, wenn wir schon einmal die Richtung einschlagen? (wenn’s ganz vorbildgerecht sein soll, empföhle sich dann ein Laufweg über Bern… ^^ )
Am anderen Ende sähe ich auch eher Berlin. Ist eben doch was größer als Hannover oder Hildesheim, und vielleicht findet sich sogar ein Kurswagen aus Moskau, der von dort aus mitgenommen werden kann. Das wäre dann wieder ganz großes Eisenbahnfahren quer durch den Kontinent.
Übrigens fährt der doofe Güterzug nachts auch linksrheinisch – da kennt der nix! 😉
Man kommt schon vormittags in Barcelona an, da wäre man mit einem Umstieg in einen Hochgeschwindigkeitszug schneller in Madrid, als wenn man mit dem lahmen Nachtzug weiterfahren würde. Außerdem braucht der auch irgendwann mal Pause. Und ich behaupte einfach mal, das Mittelmeer ist bei den Deutschen beliebter als das spanische Inland, sodass die meisten Fahrgäste vor Madrid schon lange, lange ausgestiegen wären.
Berlin geht in Ordnung, wenn in Düsseldorf weitere Autos hinzukommen können.
Es gibt schon einen Direktzug Paris–Berlin–Warschau–Moskau. Ein Umstieg in Berlin finde ich vertretbar, Kurswagen machen das System nur ziemlich kompliziert. Wenn nur ein Kurswagen sehr viel Verspätung hat, muss dann der ganze Zug warten oder bleibt der Kurswagen in Berlin zurück?