Nachtbusse für Lübeck – Linie N5

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Beschreibung des Vorschlags

Linie N5: ZOB/Hbf. – Gustav-Radbruch-Platz – Kücknitz – Travemünde

 

Als jemand, der in seiner Jugend hindurch in der Lübecker Peripherie gewohnt hat, kann ich ein Lied davon singen, was für eine Qual es sein kann, am Wochenende nachts vom Geburtstag, vom Kneipenbesuch, von der Hausparty oder vom Kiezen auf der Hamburger Reeperbahn zurück nach Hause zu kommen, erst recht wenn man quer durch die ganze Stadt muss. Die letzten Busse haben ihre Fahrten nämlich für gewöhnlich zwischen Mitternacht und halb 1. Also bleiben einem bloß zwei Optionen: Das Taxi oder das Fahrrad. Ersteres kann, je nachdem wo man wohnt, gut und gerne zwischen 20€ und 40€ kosten, da Lübeck flächenmäßig ziemlich groß ist. Letzteres kann, je nach Alkoholisierungsgrad und Witterungsverhältnissen, ziemlich gefährlich sein. Ich spreche bezüglich beidem aus persönlicher Erfahrung.

Schon damals trieb mich die Frage um, weshalb Lübeck kein Nachtbus-Netz hat. Für eine Stadt mit um die 220.000 Einwohnenden – zählt man die Umlandgemeinden (z.B. Bad Schwartau, Stockelsdorf, Groß Grönau etc.) dazu, sind es sogar an die 290.000 – scheint dies doch eine enorme Lücke im System zu sein. Erst recht wenn man bedenkt, dass Lübeck Universitätsstadt mit drei Hochschulen ist. Darüber hinaus verkehrt der Regionalexpress von und nach Hamburg Hbf. freitag- und samstagnachts durchgängig zwischen den beiden Hansestädten. Schade nur, wenn man um 3 Uhr morgens am Lübecker Hbf. ankommt und anschließend noch weiter nach Schlutup oder Eichholz muss.

Dass ein Bedarf nach einem wochenendlichen Nachtverkehr vorhanden ist erkennt man alleine schon daran, wie viele Taxen des Nachts durch Lübeck düsen. Und doch höre ich schon die Zweifler mit ihren üblichen Argumenten: „Lübeck sei viel zu klein“„das lohne sich nicht“„Lübeck sei doch eh tot“,… (in meinen Augen können sowas nur Menschen behaupten, die Freitagabend um 10 schon im Bett liegen). Tatsächlich würde ich diesen Leuten empfehlen, einmal über den Tellerrand hinaus zu blicken:

Kassel ist ein wunderbares Beispiel. Die nordhessische documenta-Stadt hat etwa 20.000 Einwohnende weniger als Lübeck und trotzdem wird ein Wochenend-Nachtfahrplan angeboten, laut dem die Straßenbahnen im Stundentakt bis ca. 3 Uhr morgens in sämtliche Himmelsrichtungen verkehren. Und das Angebot wird angenommen – die Bahnen sind voll. Auch Kiel, ungefähr von gleicher Größe wie Lübeck, verfügt über ein Nachtbusnetz. Was genau spräche also gegen Lübeck?

Schon richtig, Lübeck hat lümo. Doch die On-Demand-Kleinbusse fahren leider nicht überall hin (z.B. nicht nach Travemünde) und viele sind sich des Angebotes gar nicht bewusst oder haben keine Lust, sich damit zu befassen. Es besteht eine gewisse Bequemlichkeit darin, sich in dem Wissen an eine Haltestelle zu bewegen, dass in 5 Minuten mein Bus nach Hause kommt. Lange Rede kurzer Sinn, ich denke meine Standpunkte sind deutlich geworden.

 

Ich halte es für das kundenfreundlichste sowie für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse am verträglichsten, wenn die Busse nicht bloß sternförmig vom ZOB losfahren würden, sondern ihre Liniendienste bereits an den Start- bzw. Endhaltestellen begönnen. Denn nicht jede Nachteule feiert ausschließlich im Stadtzentrum. Ich persönlich war fast öfter auf Partys in den äußeren Stadtteilen, als in der Innenstadt. Als Vorbild könnten hier die NightLiner in Nürnberg dienen, wo das System teilweise ähnlich aufgebaut ist. Nichtsdestotrotz wäre es natürlich unabdinglich, dass die Linien möglichst zeitgleich am ZOB/Hauptbahnhof ankommen und losfahren, um komfortable Umsteigemöglichkeiten zu schaffen. Im Optimalfall wären die Abfahrten auf die Ankunftszeiten des RE aus Hamburg abgestimmt, folglich gegen 0:52 Uhr, 01:52 Uhr, 02:52 Uhr sowie eventuell noch 03:52 Uhr.

Somit wäre die Erreichbarkeit möglichst vieler Stadtteile und Vororte gewährleistet, sodass auch Nachtschwärmerinnen und Nachtschwärmer sicher, zuverlässig und ohne ein Vermögen ausgeben zu müssen nach Hause kommen.

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3 Kommentare zu “Nachtbusse für Lübeck – Linie N5

  1. Hallo,

    die Idee(n) finde ich sehr gut. Das verwundert mich auch jedes Jahr, wenn ich in Lübeck-Travemünde bin.

    Ich würde die Streckenführung in Travemünde noch ein wenig verändern.

    1. Kleiner Abstecher zur Priwallfähre um die Einwohner der Innenstadt und Priwall anzubinden.

    2. Teilweise Fahrten nach Gneversdorf, einfach um noch mehr Einwohner anzubinden.

    Viele Grüße

    1. Hallo,

      vielen Dank für die positive Rückmeldung.

      1. Danke für den Hinweis. Mir war gar nicht bewusst, dass die Priwallfähre im 24/7-Betrieb fährt. Ich habe es sofort aufgenommen.

      2. Ich denke, dass der Nachtbus nicht allzu große Umwege fahren sollte (aus Kosten- und Fahrplangründen). Denn natürlich könnte man nicht alle Fahrgäste direkt vor der eigenen Haustür absetzen, aber zumindest sollte das Ziel sein, dass man möglichst nicht mehr als einen Kilometer à 15 Minuten Fußweg auf der letzten Meile zurücklegen muss. Das wäre im Falle von Gneversdorf durch die Haltestelle Brodtener Kirchsteig gewährleistet. Ich würde eher dafür plädieren, dass der Bus meiner ursprünglich angedachten Linienführung folgt, um das größere Wohngebiet zwischen Steenkamp und Kaiserallee zu erschließen.

  2. Hallo,

    die Verlängerung nach Gneversdorf hatte ich auch nur überlegt, da es wenig Umstände bereitet. Es wäre ja nur eine kleine Weiterführung vom Strandbahnhof aus. Und ich hätte es auch so gedacht, dass sie weiterhin über Strandbahnhof fährt, macht die 40 ja auch.

    Viele Grüße

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